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Cleopatra0103

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2022

Von Liebe und Hoffnung in Zeiten des Krieges

All die Farben, die ich dir versprach
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Ein wirklich bewegendes Buch, das man nicht so einfach wegliest. Das zarte Cover täuscht, die Geschichte um die junge Salama im syrischen Homs ist hart, brutal und hält nichts zurück. Gewalt, Tod und Trauer ...

Ein wirklich bewegendes Buch, das man nicht so einfach wegliest. Das zarte Cover täuscht, die Geschichte um die junge Salama im syrischen Homs ist hart, brutal und hält nichts zurück. Gewalt, Tod und Trauer sind allgegenwärtig im Alltag der 18jährigen, die ihre Familie in der syrischen Revolution verloren hat. Mit ihrer Schwägerin Layla kämpft sie tagtäglich ums Überleben. Im Krankenhaus rettet sie jeden Tag Leben und ringt zuhause mit ihren eigen Dämonen. Das Grauen des Krieges, die Angst, jede Minute könnte die letzte sein, und dennoch die zarte Hoffnung auf ein freies Leben. Salama lernt die erste Liebe kennen und entschließt sich schweren Herzens zur Flucht nach Europa. Besonders berührt mich, wie schwer ihr die Entscheidung fällt, wie sie mit ihrer Liebe zum Land und den Menschen und dem Wunsch auf ein Leben in Frieden ringt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Mensch so lange unter diesen Bedingungen leben kann, ohne komplett verrückt zu werden. In kurzen Erinnerungsfetzen erhält der Leser Einblick in das Leben vor dem Krieg, wie jung, glücklich und lebensfroh die Familie war. Das erhöht den Kontrast zum Grauen in Homs zusätzlich. Salama und ihrem Mann gelingt letztlich die Flucht auf ein Boot und der Weg in Freiheit und Frieden ist frei. Ein wirklich packend geschriebener Roman, der tief bewegt und der sich meiner Meinung nach auch gut als Schullektüre eignet. Ich denke, jeder, der vorschnell über Menschen urteilt, die sich auf die Flucht begeben, liest dieses Buch beschämt. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Ohne Kitsch und doch bewegend

Feldpost
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Mechthild Borrmanns Romane schätze ich vor allem aufgrund ihrer Themen und des Schreibstils. Im Mittelpunkt stehen oft persönliche Geschichten, die in einen historischen Rahmen gesetzt werden. Dabei steht ...

Mechthild Borrmanns Romane schätze ich vor allem aufgrund ihrer Themen und des Schreibstils. Im Mittelpunkt stehen oft persönliche Geschichten, die in einen historischen Rahmen gesetzt werden. Dabei steht oft der Mensch und die Konsequenzen seiner Handlungen in einer außergewöhnlichen Situation im Mittelpunkt. Hier ist es die Geschichte von Adele und Albert, Geschwister, die im 2. Weltkrieg leben und überleben müssen. Adele ist eine eher sachliche Person, die die Dinge anpackt. Albert wirkt auf mich etwas emotionaler. Die Eltern müssen das Land aufgrund politischer Äußerungen des Vaters verlassen und so sind die Geschwister auf sich gestellt. Beide stehen sich nah, überschattet wird das Verhältnis jedoch von der verbotenen Liebe Alberts zu seinem Jugendfreund Richard. Deren Beziehung ist sehr gefühlvoll erzählt, ohne kitschig zu sein. Adele hat auch Gefühle für Richard und kann die Liebe der beugen Männer mir sehr schwer akzeptieren. Über die Jahre wird sie zum Boten der Briefe zwischen den Liebenden. Nebenbei erfährt des Leser in Rückblicken, wie sich vermeintliche Freunde das Haus sowie Hab und Gut der Familie erschlichen haben. Viele Lügen und Unausgesprochenes führen schließlich zur Eskalation der Ereignisse. Der Schreibstil ist wieder sehr fesselnd, bildhaft, stellenweise sachlich und dennoch gefühlvoll. Das Cover spielt mit vorgefertigten Meinungen und dem Klischee der zurückgelassenen Liebe. Am Ende geht mir die Auflösung etwas schnell gemessen an dem Raum, der den jungen Jahren der Geschwister eingeräumt wird, aber das schmälert den Lesegenuss nicht.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Packendes und mitreißendes Finale

Labyrinth der Freiheit
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Ein wirklich wunderbarer dritter Teil der Geschichte um Carl, Isi und Artur. Die Handlung knüpft nahtlos an Teil 2 an und von der ersten bis zur letzten Seite wird die Spannung hochgehalten. Für mich ist ...

Ein wirklich wunderbarer dritter Teil der Geschichte um Carl, Isi und Artur. Die Handlung knüpft nahtlos an Teil 2 an und von der ersten bis zur letzten Seite wird die Spannung hochgehalten. Für mich ist dieser Teil der rasanteste, sowohl von der Entwicklung der Geschehnisse als auch vom Schreibstil. Die drei Freunde stehen im Mittelpunkt einer Intrige. Ein Anschlag, viele tote bekannte und neue Gesichter und im Zentrum die starke Freundschaft und das Füreinander-Einstehen. Dabei zeigt vor allem auch Carl ganz neue Facetten und muss hinterfragen, wie weit er für seine Freunde bereit ist zu gehen. Viele interessante Randfiguren treten auf und wieder ab, insbesondere Gustav hätte ich gern länger verfolgt. Die Schauplätze und der zeitliche Hintergrund, der Kampf ums Überleben, die Moral und Not dieser Zeit sind sehr gut eingefangen. Die letzten Seiten sind dann wirklich überbordend voll und sehr emotional, aber wie ich finde durchaus angemessen. So bekommt auch Falk noch seinen Moment. Ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer regt sich in mir, dass das Abenteuer und Schicksal der Freunde noch nicht ganz zu Ende erzählt ist. Ich würde mich sehr freuen.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Ein starkes, berührendes Buch

Das Leuchten der Rentiere
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Ein Buch, das mich sehr überrascht hat und über das ich suche noch lange nachdenke. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Elsa, die im ersten Teil neun Jahre alt ist und die den grausamen Mord an ihrem Rentier ...

Ein Buch, das mich sehr überrascht hat und über das ich suche noch lange nachdenke. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Elsa, die im ersten Teil neun Jahre alt ist und die den grausamen Mord an ihrem Rentier beobachten muss. Aus Angst schweigt sie über den Täter. Nach und nach taucht der Leser tiefer in die Geschichte der Samen, der Rentierzucht und Konflikte vor Ort ein. Elsa muss Viele Schicksalsschläge und weitere Angriffe auf ihre geliebten Tiere in Kauf nehmen, während sie zu einer starken Frau heranwächst. Dann im zweiten Teil, ein Zeitsprung von 10 Jahren. Erschreckenderweise hat sich an den grausamen Überfällen auf Rentiere nichts geändert, die Polizei kann und will der Sache nicht wirklich auf den Grund gehen. Doch Elsa will nicht mehr schweigen. Dann eskaliert die Situation. Die letzten Kapitel lesen sich fast wie ein spannender Krimi. Mich berührt das Schicksal der Samen sehr, auch die psychischen Probleme der Menschen, die teils nicht wissen, wie es weitergehen soll. Die Verzweiflung, Angst und teilweise Resignation sind erschreckend. Besonders das Verhalten des kleinen Jon-Isak bestürzt mich, der aus Angst nicht mehr zur Schule geht und dem Hass auf Elsa projiziert. Ein starkes, berührendes Buch, das seinen besonderen Zauber Seite um Seite entfaltet.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Von Schuld, Tragik und alten Geheimnissen

Der Sturm
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Ein Buch, das mich äußerst positiv überrascht. Meiner Meinung nach kein klassischer Thriller, eher ein sehr spannender Krimi über Schuld, Freundschaft und tragische Verwicklungen. Im Mittelpunkt steht ...

Ein Buch, das mich äußerst positiv überrascht. Meiner Meinung nach kein klassischer Thriller, eher ein sehr spannender Krimi über Schuld, Freundschaft und tragische Verwicklungen. Im Mittelpunkt steht der Mord an einer jungen Künstlerin, die als Kellnerin jobbte und den Sommer in der Kleinstadt verbrachte. Überlagert werden die Ermittlungen von einem schweren Sturm vor 12 Jahren, der immer noch seine Schatten wirft. Kieran und seine Freundin sind in ihren Heimatort zurückgekommen, um der Familie beim Umzug zu helfen und werden aufgrund des neuen Mordes mit alten Wunden konfrontiert. Insbesondere Kieran gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders, der im Meer umkam, um ihn zu retten. Doch haben sich die Ereignisse wirklich so zugetragen? Welches Geheimnis verbergen die Freunde von früher? Hängt der Mord mit dem Verschwinden eines Mädchens vor 12 Jahren zusammen? Nach und nach werden Geheimnisse gelüftet und sicher geglaubte Realitäten müssen hinterfragt werden. Dabei erhöht sich die Spannung Seite um Seite und zum Schluss konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind gut beschrieben und die Szenerie wunderbar eingefangen. Ein Highlight.

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