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Veröffentlicht am 28.11.2022

Umweltschutz kann jeder

Schneide das Blatt
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Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre ...

Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre Bemühungen die anderen Ameisen zu belehren, bewirken zunächst nichts. Sie gibt dennoch nicht auf, beobachtet weiter, zieht Schlüsse und findet schließlich einen Weg. Ein spannender Mikrokosmos.

Eine besondere Geschichte, die in gewisser Weise unsere menschliche Gesellschaft widerspiegelt, auch wenn es hier glaubhaft um Ameisen geht. Die kleine Ameise kämpft zunächst gegen Windmühlen. Die Anderen können die Notwendigkeit zum Handeln nicht sehen, bzw. wollen es nicht sehen. "Andere sind noch schlimmer" oder "das bisschen macht nichts" sind typische Argumente gegen ein Umdenken und einen Wandel. Man ist sich zu klein, um einen Unterschied zu machen. Die kleine Ameise findet erst spät Unterstützung und Gleichgesinnte, die Schar ihrer Anhänger wächst erst spät. Gut, dass sie so einen großen Kampfgeist hatte, sonst wäre viel verloren gegangen.

Eine kurze Parabel in einem kleinen Buch, dass auch etwas Fachwissen zu den Blattschneideameisen vermittelt. Die Themen Umwelt und Umweltschutz steht jedoch im Vordergrund und werden knapp aber gut beleuchtet. Es wird deutlich, dass Beharrlichkeit und Konsequenz notwendig sind. Kleine Schritte und kleine Lebewesen können auch einen Unterschied bewirken. Eine tolle Botschaft.

Das Buch kommt ein wenig, wie ein Kinderbuch daher, ist aber keines. Aufgrund des Umfangs, des Erzählstil und der Botschaft können es aber auch junge Leser gut verstehen, ggfs mit Unterstützung. Das ich die Zielgruppe nicht ohne weiteres zuordnen konnte, gefiel mir anfangs nicht ganz so gut. Ab und an hätte ich mir eine etwas lebhaftere Illustration gewünscht.

Fazit: Auch Kleinigkeiten zählen und Kleine können Großes bewirken.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Begleiter im Advent

Dezember Journal
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Das Dezemberjournal von Theresa Baumgärtner ist optisch und haptisch wirklich wunderschön, es ist wertig und edel.

Für jeden Tag gibt es ein paar Seiten, auf denen sich vielfältige Inspirationen finden: ...

Das Dezemberjournal von Theresa Baumgärtner ist optisch und haptisch wirklich wunderschön, es ist wertig und edel.

Für jeden Tag gibt es ein paar Seiten, auf denen sich vielfältige Inspirationen finden: neben der Möglichkeit eigene Eintragungen vorzunehmen, gibt es viele stimmungsvolle Bilder, die zum Betrachten einladen, Koch- und Backrezepte, Bastelideen, Lieder, Gedichte und Geschichten. Das Buch lädt wirklich dazu ein, darin zu blättern und sich damit zu beschäftigen. Eine schöne Möglichkeit zur Ruhe zu kommen oder evtl. auf neuen Terrain tätig zu werden. Mir gefällt, dass sich Vieles ohne große Vorbereitung umsetzen lässt, man muss nicht zwingend einkaufen oder Dinge vorbereiten, um die Ideen umzusetzen.

Die Auswahl der Gedichte und Geschichten ist sehr schön, leider kannte ich den Großteil davon schon, da hatte ich mir mehr Neues erhofft. Wer noch nicht so viele Weihnachts- bzw. Winterbücher dieser Art gelesen hat, wird diesen Kritikpunkt vermutlich nicht teilen.

Fazit: ein sehr liebevoll gestaltetes Journal, dass durch den Dezember führt.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Neuer Fall für die Polizeibergführer

Mord am Kehlsteinhaus
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Simon Perlinger ist mittlerweile Leiter der Kripo Berchtesgaden, mit Luisa Sedlbauer bildet er nach wie vor ein gutes und vor allem sportliches Team, das keine Anstrengungen am Berg scheut.
In diesem Band ...

Simon Perlinger ist mittlerweile Leiter der Kripo Berchtesgaden, mit Luisa Sedlbauer bildet er nach wie vor ein gutes und vor allem sportliches Team, das keine Anstrengungen am Berg scheut.
In diesem Band geht es gleich um mehrere Vorkommnisse rund um das Kehlsteinhaus: ein blutbeschmierter Lift und ein verschwundener Unternehmer geben ebenso Rätsel auf, wie sein in der Nähe abgestürzter Bruder oder Anschläge mit Pfeil und Bogen.
Simon und Luisa müssen mit viel Geduld und Fleißarbeit Fakten sammeln und immer wieder neu interpretieren. Lange bleibt unklar, ob es sich um einen oder gar mehrere Fälle handelt. Mit immer neuen Wendungen, kurzen Kapiteln, Perspektivwechseln und kleinen Cliffhangern schafft es der Autor Spannung und Tempo zu erzeugen. Es handelt sich hier um den zweiten Teil einer neuen Reihe. Das Wiedersehen mit den Figuren macht Spaß, deren Weiterentwicklung ist gut geschildert, aber die Vorkenntnisse des ersten Bandes sind nicht zwingend notwendig, um hier zu folgen und Spaß zu haben. Es fließt viel Lokalkolorit und Wissenswertes mit in die Handlung ein, bei der man ordentlich miträtseln kann. Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren gut gezeichnet.
Ein tolles Buch für alle, die gerne Krimis lesen und dabei auch regionale Informationen bekommen möchten.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Leben im Fluss

Der Junge im Fluss
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Das Leben hält ständig Neues und Veränderungen bereit, man muss damit umgehen, ob man es möchte oder nicht.

Ben liebt die Beständigkeit, er möchte alles bewahren wie es ist und den Wandel aufhalten. ...

Das Leben hält ständig Neues und Veränderungen bereit, man muss damit umgehen, ob man es möchte oder nicht.

Ben liebt die Beständigkeit, er möchte alles bewahren wie es ist und den Wandel aufhalten. Dennoch muss er sich auf eine Reise begeben und sich dem Leben aussetzen, das er eigentlich nicht wollte.

Es ist eine Reise zu sich selbst, die philosophisch und oft in Metaphern beschrieben wird.

Ich konnte zunächst nicht gut in das Buch finden, da es mir zu esoterisch war, so etwas kann ich nicht immer gut lesen. Aber irgendwann war ich im Lesefluss und fand die Aufbereitung der Geschichte und auch einige Aussagen sehr spannend, unser Leben spiegelt sich darin wider. Man muss Zeit und Lust haben sich auf diese Geschichte einzulassen und über die Anregungen nachzudenken.

Das überraschende Ende hat mich mit den Anlaufschwierigkeiten ausgesöhnt. Kein Buch für Jeden, aber für alle die Reflexion in philosophisch angehauchten Romanen mögen ist dies ein gutes Buch.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Unterhaltungsindustrie im viktorianischen Zeitalter

Zirkus der Wunder
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Im „Zirkus der Wunder“ erschafft Elizabeth Macneal ein besonders Zeitzeugnis aus dem viktorianischen England, ihr Thema sind Kuriositätenshows. Damals ergötzten sich Massen an „Monstern“, die ausgestellt ...

Im „Zirkus der Wunder“ erschafft Elizabeth Macneal ein besonders Zeitzeugnis aus dem viktorianischen England, ihr Thema sind Kuriositätenshows. Damals ergötzten sich Massen an „Monstern“, die ausgestellt wurden oder Kunststücke vorführten.



„Ich gehöre der Öffentlichkeit!“ Lavinia Warren



Die junge Frau Nell ist am ganzen Körper mit Muttermalen übersät. Die Familie und die Dorfbewohner halten sie für einen Freak, sehen keinen vollwertigen Menschen in ihr. Nell versucht unter dem Radar zu bleiben und arbeitet hart ohne Perspektive auf eine eigene Familiengründung. Nur ihr Bruder Charlie versucht sie zu schützen und liebt seine kleine Schwester wie sie ist. Als Jasper Jupiters Zirkus der Wunder in den Ort kommt staunt das ganze Dorf. Nells Vater verkauft sie an Jasper, der großes Potential in ihr sieht. Allmählich gewöhnt sie sich an die neue Lage und sieht hier eine Perspektive für ihr Leben. Die Begeisterung der Menschen ist schwer erkauft, aber sie gibt ihr auch eine gewisse Macht und ermöglicht ihr einen Verdienst.

Toby, Jaspers Bruder, versucht Nell zu unterstützen und sieht die Frau in ihr. Sein Bruder Jasper will berühmt werden und sieht in ihr das Mittel zum Zweck, mit dem er nach Belieben verfahren kann. Die Brüder erlebten gemeinsam den Krim-Krieg, Jasper als Soldat, Toby als Fotograf. Der Tod eines Freundes überschattet noch immer ihr toxisches Verhältnis. Beide streben nach Anerkennung, jedoch auf sehr unterschiedlichem Niveau.



Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Nell, Toby und Jasper, so dass man sich in jeden gut hineinversetzen kann. Die Intentionen der Figuren sind sehr unterschiedlich, was auf diese Weise sehr gut herausgearbeitet wird. Es wird aufgezeigt, wie die Unterhaltungsindustrie in dieser Zeit funktionierte. Sie gab den Freaks manchmal auch eine gewisse Macht, letztlich wurden sie aber ausgebeutet. Die Impresarios waren skrupellos, Jasper hier ist ein Narzisst, der seine Kuriositäten zum Zweck der Unterhaltung zu Objekten macht. Diese Menschen konnten damals aber auch nur so ihr Auskommen finden.

Interessant fand ich als Leser die Parallelen der Figuren, die trotz der unterschiedlichen Intentionen vorhanden waren und die letztlich die Unterschiede der Figuren begründeten.

Durch die Entscheidung die Geschichte der Brüder in den Fokus zu rücken, kommen die Schicksale der „Freaks“ einfach zu kurz. Die Emotionen sind nicht ausreichend ausgearbeitet, letztlich fehlte mir der Funke der Begeisterung, dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und auch noch im Nachgang viel über die geschilderten Verhältnisse nachgedacht. Das informative Nachwort sollte auf keinen Fall übergangen werden, es ermöglicht abschließend noch mal einen ganz besonderen Blick auf die Zeit und die Verhältnisse.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung, insbesondere für Menschen die historische Romane lieben.

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