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Veröffentlicht am 01.12.2022

Eisiger Wettlauf gegen die Zeit

Kalt und still
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Bis dato war mir die Autorin Viveca Sten völlig unbekannt. Bei diesem Buch machten mich das einladende Cover sowie der Klappentext extrem neugierig. Ich schaue sehr gerne skandinavische Krimiserien im ...

Bis dato war mir die Autorin Viveca Sten völlig unbekannt. Bei diesem Buch machten mich das einladende Cover sowie der Klappentext extrem neugierig. Ich schaue sehr gerne skandinavische Krimiserien im Fernsehen, warum sollte ich es also nicht einmal in Buchform probieren. Ein Glück sage ich nur, denn sonst hätte ich nie erfahren, dass die Autorin neben diesem tollen Buch auch die Buchvorlagen für die Serie Mord im Mittsommer geschrieben hat, welche mir extrem gut gefällt. Es wird also nicht meine letzte Lektüre aus ihrer Feder sein.

KALT UND STILL ist der Auftakt einer neuen Serie um das Ermittlerteam Hanna Ahlander und Daniel Lindskog.

Hanna flüchtet vor ihrem gescheiterten Stockholmer Leben in das Ferienhaus ihrer Schwester Lydia im Skigebiet Åre. Dort vergräbt sie sich in Selbstmitleid. Zum einen hat Ihr Freund sie für eine andere Verlassen, und zum anderen wurde ihr von ihrem Vorgesetzten nahegelegt sich um die Versetzung in eine andere Polizeibehörde zu bemühen. Alles nur, weil sie einen Kollegen nicht decken wollte, der gegenüber seiner Frau gewalttätig war. Wegen eines Erlebnisses in der Vergangenheit liegt Hanna gerade der Schutz von Frauen am Herzen.

Aus diesem Grund beteiligt sie sich auch an der Suche nach der jungen Amanda, die auf dem nächtlichen Rückweg von einer Luciafeier verschwunden ist. Bei den eisigen Temperaturen zählt da jede Minute. Schnell zeigt sich, dass Hanna eine brillante Ermittlerin ist, denn sie hält Augen und Ohren offen und erfährt Dinge, die der Polizei noch nicht bekannt sind. Als sie dem Ermittlungsleiter Daniel, sowie dessen Kollegen Anton die ihrer Meinung nach wichtigen Dinge aufzeigt, ist den beiden klar, dass sie – da personell extrem unterbesetzt – Hanna zumindest vorübergehend ins Team aufnehmen. Hanna und Daniel arbeiten Hand in Hand, sie haben gleich einen Draht zueinander.

Bei Daniel steht die Polizeiarbeit an erster Stelle. Das hat auch immer gut harmoniert mit seinem Privatleben, da in Åre selten etwas gravierendes passierte. So kam er immer zeitig zu seiner Lebensgefährtin und dem Baby nach Hause. Er liebt die kleine Alice abgöttisch und will bei ihr und Ida alles richtig machen. Da er nun selbst Vater ist, kann er sich vorstellen, welche Ängste Amanda´s Eltern ausstehen müssen. Die Ungewissheit macht sie fix und fertig.

Im Rahmen der Ermittlungen gibt es einige Verdächtige, die mit dem Verschwinden zu tun haben könnte. In einem sind sich aber alle einig, es muss ich um eine Entführung handeln. Der oder die Täter sind meist im sozialen Umfeld zu suchen. Und da hätten schon so einige ein Motiv.

Viveca Stein begeisterte mich mit ihrem ruhigen aber messerscharfen Schreibstil. Immer bleibt klar vor Augen, wie sehr die Zeit drängt. Bei der eisigen Kälte überlebt man kaum lange ohne Schutz. Permanent konnte ich die Kälte und die beklemmende Angst davor spüren, nicht schnell genug zu sein.

Gut gefallen hat mir, dass auch das Privatleben der Haupt- und Neben-Charaktere eine Rolle spielte. Vor allen Dingen die familiären Verhältnisse, Geschehnisse der Vergangenheit, Kontakt zu den Eltern, Affären bis hin zu politischen Aspekten. Dies machte die ganze Ermittlung authentischer. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass von mir ein Teil der Auflösung bereits sehr zeitig beim Lesen des Buches in Erwägung gezogen wurde. Die Art und Weise des Geschehens und der Ermittlungen bis hin zur Auflösung empfand ich aber als absolut genial. Vielen Dank Viveca Sten und den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar und die fesselnden Lesestunden. Ich vergebe gerne 4,5 von 5 Sternen und kann das Buch absolut weiterempfehlen.

Mein Fazit:
Ruhiger und atmosphärischer Spannungsroman vor einer spektakulären Kulisse. Meine Gänsehaut war nicht nur der Kälte geschuldet. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Hanna und Daniel im beschaulichen Åre.

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Liebe und eine geheime Teezeremonie

Der Duft der Kirschblüten
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Ich liebe einfach Romane, die im 19. Jahrhundert angesiedelt sind. Wenn es dann noch um mutige Frauen geht, die sich gegen die Konventionen der Zeit wehren, kann ich kaum nein sagen. Auch bei diesem Auftakt ...

Ich liebe einfach Romane, die im 19. Jahrhundert angesiedelt sind. Wenn es dann noch um mutige Frauen geht, die sich gegen die Konventionen der Zeit wehren, kann ich kaum nein sagen. Auch bei diesem Auftakt einer neuen Serie wurde ich gleich neugierig, denn Titel, Cover und Kurzinfo waren ganz nach meinem Geschmack. Das Thema Tee in der Verbindung zu Japan ist nicht neu in der Romanwelt, dennoch konnte mich der Auftakt der Kirschblütensaga aus der Feder von Rosalie Schmidt absolut überzeugen.

Die Familie Winterfeld betreibt in Berlin ein Teehaus. Alle sind mit Herz und Seele der Liebe zum Tee zugewandt, vor allen Dingen Clara, die ältere Tochter des Hauses. Sie ist extrem fleißig und insgeheim diejenige, die sich um die Leitung des Geschäftes kümmert, seid ihr Vater immer mehr gedanklich abwesend ist. Der Schreibstil von Rosalie Schmidt ist flüssig und bildhaft. Gerade ihre eigene Liebe zum Tee kann man deutlich spüren bei den Beschreibungen des Geruches, Geschmacks und der Zubereitung. Gut dargestellt ist auch das Leben im Jahr 1870, noch nicht alle Häuser verfügen über Elektrik oder gar ein Wasserklosett. Für ausreichend Wärme ist Kohlen schleppen angesagt. Kurzum das Leben war nicht leicht.

Da Japan sich erst kurz zuvor der Welt geöffnet hat, begegnet man dem fremdländischen grünen Tee mit Argwohn. So auch das Ehepaar Winterfeld. Lediglich Clara zeigt sich von Anfang an offen gegenüber dem blumigen Geschmack in zartem Grün und saugt die Erzählungen des Teehändlers Akeno über Japan und dessen Tee begierig in sich auf. Von Anfang an merkte ich die zarte Verbundenheit der beiden, kaum greifbar und dennoch immer präsent. Ich malte mir schon eine romantische Reise nach Japan aus. Doch schnell wurde ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, bei der sich Clara aus Verpflichtung heraus und für die Zukunft des Teehauses auf eine Vernunftehe mit Franz, einem Freund aus Kindertagen einlässt. Von Liebe und Leidenschaft ist in der Ehe keine Spur und ich habe regelrecht die Verzweiflung Claras gespürt. Ihr Heimweh zum Teegeschäft, die verlorenen Träume und die Liebe zu Akeno.

Nach einem tragischen Todesfall kommt es nochmals zu einer Begegnung zwischen Clara und Akeno, bei der sich beide ihre Liebe gestehen und eine leidenschaftliche Nacht miteinander verbringen. Wie verzaubert war ich von der abgehaltenen Teezeremonie. Die Intimität und Poesie der Worte haben bei mir Gänsehaut erzeugt. Kurzum spätestens da bin auch ich Akeno´s Zauber verfallen. Wie zu erwarten, fühlte sich Clara jedoch an ihre Verpflichtungen gebunden und kehrte zu Mann und Familie zurück.

Franz beginnt Clara immer mehr zu schikanieren und einzuengen, erst recht als er von ihrer Schwangerschaft erfährt. Welche Boshaftigkeiten er sich ausdachte ließ mich des Öfteren sprachlos den Kopf schütteln.

Neben diesem Haupterzählstrang wird das Augenmerk seitens der Autorin immer wieder auf Clara´s Eltern gelenkt. Den gesundheitlichen Verfall des Vaters, die Zukunft des Teegeschäfts sowie einem Geheimnis der Mutter, welches nach seiner Offenbarung entscheidenden Einfluss auf die ganze Familie hat.

Die drängenden Fragen, ob es für Akeno und Clara nicht doch eine gemeinsame Zukunft gibt und was aus dem Teehaus Winterfeld wird, ließen mich nicht ruhen und Seite um Seite durchsuchten. Gerade im letzten Viertel des Buches passiert ziemlich viel und es findet für mich einen angenehmen vorläufigen Abschluss. Mit großer Freude sehe ich der Fortsetzung entgegen, welche im Frühjahr des kommenden Jahres erscheinen wird und mir – hoffentlich – einige Fragen beantwortet. Vielen Dank an Rosalie Schmidt für die unterhaltsamen Lesestunden und an den dtv Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist neben einer fesselnden Familiengeschichte auch eine Liebeserklärung an die Vielfalt des Tees, dessen Herkunft und Zubereitung. Dass die Eltern der Autorin ebenfalls ein Teehaus betreiben, macht die Erzählung erst recht authentisch und unterstreicht mit liebevoll gestalteten Charakteren die Welt es Tees. Ich empfehle zum Genuss des Buches eine herrliche Tasse von Olga´s Minz-Apfel-Tee oder gar Clara´s Kirschtee.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Auf die Freundschaft, auf die Liebe, auf den Tod

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Schon nach den ersten Seiten konnte ich die Hitze und Schwüle des Sommertages spüren Die Jugendsprache Ende der 90er Jahre hat der Autor authentisch wiedergegeben und mich das ein oder andere Mal heftig ...

Schon nach den ersten Seiten konnte ich die Hitze und Schwüle des Sommertages spüren Die Jugendsprache Ende der 90er Jahre hat der Autor authentisch wiedergegeben und mich das ein oder andere Mal heftig zum Schmunzeln gebracht. Der 15-jährige Pascal – den alle nur Krüger nennen – würde den Rest der Ferien am liebsten schlafend in seinem Bett verbringen. Er hasst die Hitze und den Sommer, seit er nicht mehr schwimmen kann, warum ist sein Geheimnis. Auch, warum ihn alle Krüger nennen und er sich unter keinen Umständen verlieben darf. Dies weiß auch nicht sein bester Freund Viktor, ebenso wenig, dass er Geschichten schreibt.
Viktor, der unter dem strengen Regime seines Vaters zu leiden hat, möchte unbedingt zu der angesagten Clique der Oberstufler gehören. Denn cool genug ist er, schließlich lässt er im „Fünf-Finger-Discounter“ Müller gerne mal die ein oder andere CD mitgehen.
Als die beiden in besagtem Laden mal wieder an der Playsi zocken, schlägt das rothaarige Zirkusmädchen Jacky wie ein Komet mit Feuerschweif in Pascals Leben ein. Wer ist dieses mutige Mädchen, das vor nichts und niemanden Angst hat? Mir hat unwahrscheinlich gefallen, wie sich die beiden später annähern. Wie sehr sich Pascal mit tiefster Überzeugung auch gewehrt hat, er war von der ersten Sekunde an fasziniert von ihr.
Die drei Jugendlichen verbringen einen Tag voller Ereignisse und Überraschungen miteinander, die sie auch in die eine oder brenzlige Situation bringen.
Für mich war dieses Buch ein emotionaler Ausflug auch in meine Jugend. Mit Pascal konnte ich mich sehr gut identifizieren, auch ich war ein wenig die stille Außenseiterin in dem Alter mit kleinen Narben auf meiner Seele, wenn auch nicht so gravierende. Jacky war das Beste, was Viktor passieren konnte. Nicht nur eine Seelenverwandte, sondern auch die Rettung seines Lebens. Als die beiden sich ihre Geheimnisse anvertrauten, musste ich mit den Tränen kämpfen. So groß ist der Schmerz in ihnen.
Ich war erstaunt, wie ereignisreich ein einziger Tag doch sein kann, habe ich das als Jugendliche auch so empfunden? Die Gegenwart empfinde ich nur noch als schnelllebig. Es kam mir vor, als hätte ich viel mehr Zeit in der Geschichte verbracht. Das Ende hat mich ein wenig hilflos zurückgelassen. Ich habe doch tatsächlich vor und zurück geblättert und gedacht es fehlen Seiten. Doch dann habe ich meiner Phantasie freien Lauf gelassen, die mir ein Ende ganz nach meinem Gefallen beschert und mich sodann zufrieden in den Schlaf sinken ließ.

Mein Fazit:
Eine fesselnde Geschichte über das Erwachsenwerden, die Freundschaft und die erste Liebe. Ich fühlte mich von jetzt auf gleich zurückkatapultiert in meine Jugend, auch wenn ich im Jahr 1999 schon ein paar Jährchen älter war. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinfühlen. Jeder trug ein Geheimnis in sich, nicht nur Narben auf der Haut, auch auf der Seele. Alles hübsch verpackt hinter einer Schutzmauer, die man nur schwer durchbrechen kann. Doch wie viel besser fühlt man sich, wenn man mit jemand über alles reden kann. Die Geheimnisse teilt und sich selber plötzlich in einem ganz anderen, besseren Licht sieht. Das ist der Punkt, an dem man bereit ist erwachsen zu werden.
Ein sehr ausdrucksstarkes Buch, welches ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Atmosphärisch und fesselnd - Licht beherrscht alles

Das Lied der Wölfe
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Das schön gestaltete Cover als Klappbroschur sowie der Klappentext haben mich extrem neugierig auf einen – wie ich mir vorstellte – „Herz-Schmerz-Liebesroman“ in den schottischen Highlands gemacht. Doch ...

Das schön gestaltete Cover als Klappbroschur sowie der Klappentext haben mich extrem neugierig auf einen – wie ich mir vorstellte – „Herz-Schmerz-Liebesroman“ in den schottischen Highlands gemacht. Doch dieser Roman von Rena Fischer ist so viel mehr. Die Protagonisten Kaya und Nevis kämpfen aus unterschiedlichen Gründen gegen ihre inneren Dämonen an. Kaya, trotz ihrer zierlichen Statue eine extrem starke Person führt immer noch einen inneren Kampf gegen die Erinnerungen an Erlebnisse mit ihrem Ex-Verlobten Julian. Den Hintergrund kann man lange Zeit nur erahnen. Ihre ganz Kraft und Leidenschaft gilt der Wolfsforschung, für deren Wiederansiedlung sie sich nunmehr auch in Schottland stark machen möchte. Nevis leidet seit seiner Kriegsverletzung als Soldat einer Spezialeinheit an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die er sich jedoch nicht eingestehen möchte, sowie unter dem Verlust seines Unterarmes. Geplagt von sogenannten „Flashbacks“ sowie einem angespannten Verhältnis zu seinen Eltern lehnt er sich gegen alles und jeden auf, so auch gegen alles was mit dem Wolfsprojekt seines Vaters zusammenhängt. Die angestauten Aggressionen reagiert er in einem exzessiven Lauftraining ab. Doch in seiner Vergangenheit gibt es ein weiteres dunkles Ereignis, welches in der Familie seit 13 Jahren totgeschwiegen wird.
Rena Fischer erzählt in ihrem Buch nicht nur die Geschichte zweier Charaktere, die aus unterschiedlichen Gründen Angst haben wieder zu vertrauen, auf ihre Gefühle zu hören und sich der Liebe zu öffnen. Nein, was mich enorm begeistert hat sind auch die Schilderungen Schottlands mit all seiner farbenprächtigen Landschaft. Ich hatte sie regelrecht vor Augen. Das angegebene Zitat des schottischen Schriftstellers Eric Linklater „Licht beherrscht alles in dieser Landschaft“ hat sich mir sofort eingebrannt. Die Thematik der Wölfe habe ich aufgenommen wie einen Schwamm. Ich habe mich nie wirklich für diese Tiere interessiert, doch das hat sich vollkommen geändert. Wer weiß schon, dass Wölfe die Wachstumsbedingungen eines Waldes beeinflussen und Auswirkungen auf den Lauf von Flüssen und Bächen haben? Dass das Verhalten eines wilden Rudels nicht annähernd so ist wie in der Gefangenschaft? Dass Raben und Wölfe in einer Art Symbiose zusammenleben und sich bei der Nahrungssuche sowie Gefahrenmeldung unterstützen? Für mich ist dieses Buch ein wahnsinnig gut recherchiertes, tiefgründiges und emotionales Werk, dass mich total begeistert hat. Dankeschön Rena Fischer, dass ich dem „Lied der Wölfe“ lauschen durfte.

Fazit:
Ich bin verliebt in Schottland und in die Wölfe. Ich hätte so gerne noch mehr erfahren von Rada, Gordej und ihren Welpen. Interessant ist, dass es tatsächlich einen Milliardär in Schottland gibt der sich für die Rückkehr des Wolfes in einem von ihm eingerichteten Reservat stark macht. Ich muss mir da unbedingt einmal weitere Informationen beschaffen.
Die Haupt- und Nebencharaktere sind für mich interessant und authentisch ausgearbeitet. Hier gefielen mir besonders Lilly die Pubbesitzerin, Robin der Koch des Herrenhauses, Mark der Wildhüter und Rory, Nevis Soldatenfreund.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Tante Berta, die Miss Marple der Ostsee

Bansiner Fischertod
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Mein Mann und ich sind absolute Usedom-Fans und da ich beim letzten Mal zeitlich nicht mitkonnte, hat er als Andenken diesen Krimi mitgebracht. Bei Elke Pupke handelt es sich um eine lokale Autorin, die ...

Mein Mann und ich sind absolute Usedom-Fans und da ich beim letzten Mal zeitlich nicht mitkonnte, hat er als Andenken diesen Krimi mitgebracht. Bei Elke Pupke handelt es sich um eine lokale Autorin, die bereits seit dem Jahr 2013 erfolgreich Ostsee-Krimis schreibt. Da jeder Band in sich abgeschlossen ist, hatte ich kein Problem in die Geschichte einzusteigen. Auch wenn es für die Hauptprotagonistin Tante Berta schon der 5. Fall ist.

Dreh- und Angelpunkt des idyllischen Fischerortes Bansin ist die Pension KEHR WIEDER, die mittlerweile von Berta Kellings Nichte Sophie Kaiser betrieben wird. Trotzdem mischt Berta noch tatkräftig mit, gerade was die angeschlossene Gaststube und den Stammtisch anbelangt. Wenn einer weiß, was in Bansin los ist, dann Berta. Ich habe die rüstige Seniorin gleich in mein Herz geschlossen, trotz ihrer manchmal ruppigen Art. Sie ist halt geradeaus und kommt gleich auf den Punkt. Sophie dagegen ist etwas zurückhaltender, aber nicht weniger sympathisch.

Kriminalistisch gesehen gibt es in Bansin einiges aufzudecken, da ist einmal der Mord an einer unliebsamen Person des Stammtischs, die bei so vielen Personen angeeckt ist, dass eine ganze Anzahl von Personen ein Motiv haben. Dazu kommt noch die Rückkehr eines alten Fischers, der vor vielen Jahren dem Ort den Rücken gekehrt hat. Damals gab es einen tödlichen Unfall, an dem er beteiligt war. Aktuell auffällig ist auch eine Einbruchsserie, die immer wieder zum KEHR WIEDER führt. Die Polizei tappt ziemlich im Dunkeln und drängt Berta ihre Fühler, wie schon bei anderen Fällen, wieder auszustrecken.

Da ich den Ort Bansin selbst kenne, konnte ich die Atmosphäre des Ortes gut nachempfinden. Jeder kennt jeden und es wird viel geredet. Die Stammtischtreffen fand empfand ich als sehr unterhaltsam. Ich würde mal behaupten, dass es sich hier um einen Wohlfühlkrimi handelt. Die Charaktere sind bunt gemixt, Personen wie Du und Ich, liebenswert, teilweise skurril, gerissen oder auch erbärmlich.

Ich hatte Spaß beim Mitknobeln und tappte bis kurz vor dem Ende noch ziemlich im Dunkeln. Mit einer Tatperson habe ich nun gar nicht gerechnet, aber ich bin ja auch nicht Tante Berta.

Vielen Dank Elke Pupke für das Lesevergnügen, das aktuelle Buch MORD AM USEDOMER FISCHERSTRAND wartet schon bei mir im Startloch.

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer Wohlfühlkrimi auf der Sonneninsel Usedom. Tante Berta ermittelt in guter alter Miss Marple-Manier und weiß die richtigen Fragen zu stellen. Ich werde mir ganz bestimmt noch ihre weiteren Fälle anschaffen.

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