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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2017

Schade

Rachemond
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Christine Lavant spielt zwar nicht mit in dem Kriminalroman, die Schriftstellerin ist aber auf jeder Seite präsent, denn der Kriminalfall spielt sich im Rahmen des Vereins ab, der es sich zur Aufgabe gemacht, ...

Christine Lavant spielt zwar nicht mit in dem Kriminalroman, die Schriftstellerin ist aber auf jeder Seite präsent, denn der Kriminalfall spielt sich im Rahmen des Vereins ab, der es sich zur Aufgabe gemacht, Leben und Werk Lavants hochzuhalten.
Elvira Hausmann, Journalistin aus Wien, wird nach Kärnten geschickt, um über einen seltsamen Selbstmord zu berichten. Schnell erkennt sie, dass es wohl doch eher Mord war.
Es spielt auch ein unbekannter Text der Autorin eine große Rolle.
Eigentlich ist alles da für einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit. Leider bleibt die Geschichte trotzdem wenig spannend, noch weniger überraschend und erinnert an vielen Stellen – sowohl stilistisch als auch erzählerisch – an ein Sachbuch.
Auch die Figuren bleiben eher unscheinbar, obwohl sich Elvira alle Mühe gibt.
Ich hatte Vergnügen daran, Christine Lavant zu entdecken, doch der Krimi war weniger berührend.

Veröffentlicht am 19.08.2017

zu wenig Handlung

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang ...

Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang mit einem anderen, Fangirl, entstanden ist, in dem eben jener Simon Snow eine große Rolle zu spielen scheint, das ich jedoch nicht gelesen habe.
Simon kehrt nach den Sommerferien an seine Zaubererschule zurück und wird von seiner besten Freundin Penelope begrüßt. Sein Zimmergenosse Baz, vermutlich ein Vampir, ist noch nicht aus den Ferien zurückgekehrt. Darüber ist Simon recht erfreut, denn die beiden verbindet eine scheinbar in langen Jahren gewachsene Feindschaft. Doch als die Mutter von Baz ermordet wird, müssen die beiden über sich hinauswachsen und gemeinsam versuchen, den Fall zu klären.
Insgesamt plätschert die Geschichte, die aus den verschiedensten Perspektiven erzählt wird, langsam vor sich hin. Als Überschrift erfährt der Leser wer den jeweiligen Abschnitt erzählt, das erleichtert das Zurechtfinden ganz enorm, da relativ viele Personen vorkommen, die jedoch nicht wirklich vorgestellt werden. Stattdessen wird der Eindruck erweckt, als hätte man bereits die vorhergehenden drei oder vier Bände lesen können, in denen berichtet worden wäre, wie die Figuren sich zueinander verhalten und ihr Verhältnis entwickelt haben. Das ist leider nicht der Fall, sodass es gelegentlich relativ schwer fällt, alles einzuordnen und nachzuvollziehen. Andererseits wird ziemlich deutlich, dass die Autorin sich sehr viel Mühe mit der Gestaltung ihrer Figuren und der Entwicklung ihrer Hintergrundgeschichte gegeben hat.
Hinzu kommt, dass Simon ein ziemlicher Versager ist, jedenfalls was das Wirken von Magie angeht. Es gelingt ihm nicht in der geplanten Form. Zudem neigt er zum Grübeln und Infragestellen vieler Dinge, was leider dazu führt, dass ich ihm beim Lesen nicht näher gekommen bin. Penelope hingegen folgt man gern durch die Geschichte. Es gibt durchaus humorvolle Stellen, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
Stilistisch arbeitet die Autorin mit zahlreichen Rückblicken, Erinnerungen und inneren Monologen, was zu einer weiteren Verlangsamung der eigentlichen Handlung beiträgt.
Außerdem ist die Handlung an vielen Stellen vorhersehbar – jedenfalls wenn man Harry Potter gelesen hat, von dem die Autorin sehr viel „abgekupfert“ hat. Alles in allem scheint es sich um ein Buch zu handeln, dass vor allen denjenigen viel Freude bereitet, die „Fangirl“ gelesen haben.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Verschenkt

Der Gärtner war's nicht!
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Konny und Kriemhild, Zwillinge, über 60, beide alleinstehend, führen eine Pension, die nicht wirklich gut geht. Doch dann meldet jemand eine Band an, die eine ganze Woche bleiben soll. Außerdem kommt ein ...

Konny und Kriemhild, Zwillinge, über 60, beide alleinstehend, führen eine Pension, die nicht wirklich gut geht. Doch dann meldet jemand eine Band an, die eine ganze Woche bleiben soll. Außerdem kommt ein allein reisender Gast. Im Haus wohnen noch ein Kater und ein Aphasiker, der ehemals Bankdirektor war.
Etwa nach der Hälfte des Buches geschieht ein Mord. Der Bandleader wird überfahren. Die Polizei kommt, kann den Fall aber nicht lösen, also müssen die Schwestern ran – oder wollen.
Die Autorin gibt sich viel Mühe, die Pension und die Beziehung der beiden Schwestern zu beschreiben. Die Atmosphäre entwickelt sich großartig. Auch der Einzelgast hat seine großartigen Momente. Konnys Kummerkastenkommentare sind auch Highlights des Buches, doch leider ist der ganze Fall sehr klischeehaft. Humor, der sich aus den unpassenden Äußerungen eines Aphasikers ergibt, die Band, von der man nicht mehr erfährt, als dass sie in den Keller gehen zum Üben und die beiden Shubiduba-Girls eifersüchtig aufeinander sind …
Ich war ziemlich enttäuscht von der Geschichte. Wenig Überraschung, viele Klischees – der unabhängige Kater, der auch in Kursivschrift zu Wort kommt – vielleicht auch einfach zu viel des Guten.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Wenig Neues

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
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Kurt bemerkt anfangs gar nicht, dass sich etwas verändert, es geschieht langsam. Doch die Prinzessin, die sehr darauf erpicht ist, dass alles seine Ordnung hat, bemerkt es sofort.
Die Erwachsenen benehmen ...

Kurt bemerkt anfangs gar nicht, dass sich etwas verändert, es geschieht langsam. Doch die Prinzessin, die sehr darauf erpicht ist, dass alles seine Ordnung hat, bemerkt es sofort.
Die Erwachsenen benehmen sich plötzlich sehr merkwürdig, haben keine Zeit mehr für ihre Kinder, verlassen sie sogar. Das treibt Kurt, die Prinzessin und Sandro, drei Außenseiter zueinander. Da sie sowieso nichts mit den anderen Kindern gemeinsam machen, bleiben sie unter sich, was sich noch als großer Vorteil herausstellen soll.
Die anderen Kinder nutzen ihre Freiheit, um draußen zu schlafen, Hütten zu bauen, viel zu spielen. Als schlechtes Wetter einsetzt, ziehen sich alle in die Schule zurück und werden plötzlich von einem “Rattenmann” mit leckerem Essen versorgt.
Die drei beobachten, dass die Kinder sich verändern, nachdem sie die Pommes und das Hähnchen gegessen haben und essen lieber nicht davon.
Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf. Es tauchen jede Menge Lurche, Frösche, Ratten etc. in Übergröße auf, die bestimmte Aufgaben erledigen. Kurt, die Prinzessin und Sandro wollen unbedingt herausfinden, warum sich alle so seltsam verhalten und es rückgängig machen.
Tee, Schleim, riesige Lurche und die Kanalisation werden noch eine große Rolle spielen.
Drei Außenseiter mit den üblichen Defiziten (Zappelphilipp, Stotterer, Ordnungsfanatiker) müssen über sich hinauswachsen und zahlreiche Probleme lösen, damit alles wieder so ist wie vorher, wobei sie im Vorher nicht wirklich glücklich und zufrieden waren.
Keine der Ideen ist wirklich neu. Über die Lebensmittel werden Drogen verabreicht, ein genialer Wissenschaftler steckt hinter dem Ganzen, wird aber von einem Hintermann (der ist eine Überraschung, aber ziemlich weit hergeholt) gesteuert. Kröten, Lurche, Schleim und Ratten dürften Jungs in dem Alter begeistern, vermutlich haben sie auch noch nicht so viele Bücher mit verschrobenen Wissenschaftlern gelesen, aber das Einzige, was an dieser Geschichte wirklich Freude bereitet, sind die tolle Sprache der Autorin, die schnell geschnittenen Szenen und die klare Zeichnung der (klischeehaften) Protagonisten.
Vielleicht Lesefutter für Jungs ab 8 Jahren, aber insgesamt kein Buch, das die Leser in die Handlung saugt. Irgendwie weiß man schon, was gleich passieren wird.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Mehr erwartet

Tapper Twins - Ziemlich beste Feinde
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Leni und Ben sind Zwillinge, 12 Jahre alt und gerade nicht gut aufeinander zu sprechen. Je länger ihre Fehde dauert, umso mehr eskaliert sie.
Das erschreckt Leni und deswegen beginnt sie, die Ereignisse ...

Leni und Ben sind Zwillinge, 12 Jahre alt und gerade nicht gut aufeinander zu sprechen. Je länger ihre Fehde dauert, umso mehr eskaliert sie.
Das erschreckt Leni und deswegen beginnt sie, die Ereignisse in einer Art Tagebuch festzuhalten. Sie berichtet aus ihrer Erinnerung und gewährt dann ihrem Bruder die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Auch Freunde und die Eltern beziehen Stellung - oder wundern sich.
Dadurch entsteht ein unterbrochener Text mit Anmerkungen und Querverweisen. Fotos und Zeichnungen lockern die Seiten auf. Einige Abschnitte sind so geschrieben, dass sie wie Whats-App-Blasen wirken. Der Zeilenabstand ist groß, die Schrift sehr klar, sodass sich das Buch sehr schnell und flüssig durchlesen lässt.
Durch die unterschiedlichen Ansichten zu den Vorfällen, die zum Streit geführt haben, und die Versuche, sich selbst reinzuwaschen, entstehen humorvolle Szenen. Ob man allerdings die Streiche, die Leni und Ben sich ausdenken (zum Beispiel einen Fisch in der Sporttasche zu verstecken), stelle ich eindeutig in Frage.
Leider versucht Rodkey, alle Themen und alle visuellen Auflockerungen in einem Buch unterzubringen. Es geht nicht nur um den Streit der beiden Geschwister, sondern um noch viele weitere Themen, die logischerweise jeweils nur am Rande gestreift werden können. Zudem ist die Verortung (New York) im Text durchgehend spürbar, und viele Aspekte lassen sich nicht nach Deutschland übertragen und muten der Zielgruppe (ab 10 Jahren) viel Unbekanntes zu. Wenn die Leserinnen und Leser sich darauf einlassen können und wollen, erleben sie eine rasante, vielschichtige Streitgeschichte, die so aufgemacht ist, wie man erwartet, bei der Generation Snapchat landen zu können.