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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2023

Zauberhafte Weihnachtsgeschichte

Weihnachten in der kleinen Buchhandlung
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Vanida Karun liest diese zauberhafte Weihnachtsgeschichte unvergleichlich gut. Beeindruckend, wie sie in jeder wörtlichen Rede den Charakter der sprechenden Person darstellt, vom alten Buchhändler bis ...

Vanida Karun liest diese zauberhafte Weihnachtsgeschichte unvergleichlich gut. Beeindruckend, wie sie in jeder wörtlichen Rede den Charakter der sprechenden Person darstellt, vom alten Buchhändler bis zum Kindergartenkind wirkt alles ungekünstelt authentisch.
Carmen ist eigentlich eine sehr unangenehme Person, von Grund auf misanthropisch sieht sie an allem nur die schlechte Seite, vor allem wenn es ihre Familie betrifft. Doch als sie plötzlich arbeitslos wird (und damit noch missgelaunter als gewöhnlich), ist es gerade ihre ungeliebte Schwester, die ihr einen Schubs in die richtige Richtung gibt, indem sie Carmen einen Job in einer heruntergekommenen Buchhandlung vermittelt. Carmen blüht auf, zeigt Begabung für den Beruf, lernt ihre Schwester besser kennen und wird gänzlich zu einem neuen Menschen, der auch endlich das Herz für die Liebe öffnen kann. Und über allem liegt ein Hauch von Magie.
Kitschig? Sentimental? Aber ja, hundert Prozent! Und ich habe die Geschichte sehr gern gelesen, auch wenn sie keinen Tiefgang hat. Sie passt einfach nur so wunderbar in die Weihnachtszeit, lässt einen die Probleme vergessen und man kann mit einem zufriedenen Seufzer nach der letzten Zeile das Buch zuklappen. Einige Stunden in einer heilen Welt können so guttun.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Rührend und urkomisch zugleich

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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In Oslo lebt Vilma Veirod ein recht einsames Dasein als Klavierlehrerin. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater unbekannt. So wuchs sie bei ihrer strengen Großtante Ruth auf, die ihr auch das große ...

In Oslo lebt Vilma Veirod ein recht einsames Dasein als Klavierlehrerin. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater unbekannt. So wuchs sie bei ihrer strengen Großtante Ruth auf, die ihr auch das große Haus vererbt hat, in dem Vilma nun lebt.
Vilma ist zu einer leicht zwanghaften jungen Frau herangewachsen, die allen Gefahren (dazu gehören auch persönliche Beziehungen), mit Ritualen aus dem Weg geht. Wenn das Leben gar zu unberechenbar erscheint, beginnt sie innerlich rückwärts zu zählen.
Ganz unerwartet erreicht sie ein Bündel Briefe von ihrem verstorbenen Vater, das ihr stückweise die Wahrheit über ihre Eltern und ihre Vergangenheit erklärt. Zeitgleich treten der hochbegabte kleine Amdi und der Tourette geplagte Robert in ihr Leben, das von nun an seine Vorhersehbarkeit verliert. Die Ticks der beiden Erwachsenen sorgen für wunderbare Slapstick-Momente, die Briefe rühren das Herz.
Der Plot ist hochemotional und urkomisch zugleich, doch bleibt er immer glaubhaft. Damit gelingt der Autorin ein unwahrscheinlicher Spagat, und ich möchte bald noch mehr Romane von ihr lesen.
Gelesen habe ich das Buch allerdings nicht, sondern ich hatte die absolut perfekte Hörbuchfassung davon.
Wolfgang Gerber spricht die Rolle des Vaters authentisch im fürsorglich sachlichen Tonfall, und wirkt dabei sehr überzeugend und sympathisch. Felicity Grist allerdings flasht mit ihrer Darbietung. Durch sie spricht Vilma quasi persönlich zum Hörer. Selbst schwierigste Passagen, wie zum Beispiel Roberts Touretteausbrüche, kommen mit Leichtigkeit über ihre Lippen. Bewundernswert. Hörenswert!

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Bodenständig und superlecker

Deliciously Ella. How To Go Plant-Based
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Ich kenne schon andere Ella-Mills-Kochbücher. Also habe ich mich sehr auf "How To Go Plant-Based" gefreut. Nachdem ich es erst mal als E-Book quer gelesen habe, musste ich das gedruckte Buch unbedingt ...

Ich kenne schon andere Ella-Mills-Kochbücher. Also habe ich mich sehr auf "How To Go Plant-Based" gefreut. Nachdem ich es erst mal als E-Book quer gelesen habe, musste ich das gedruckte Buch unbedingt haben. Der erste Teil beschäftigt sich eingängig und leicht verständlich mit gesunder, pflanzenbasierter Ernährung. Und dann kommen jede Menge tolle Rezepte mit noch tolleren Fotos.
An Ellas Rezepten begeistert mich, dass man auch als Normalo alles leicht nachkochen kann. Die Zutatenliste ist zwar recht lang, aber das meiste hat man sowieso vorrätig, oder es lässt sich in normalen Supermärkten beschaffen. Zum Glück greift sie nie auf künstlichen Fleischersatz zurück, sondern orientiert sich hauptsächlich an Gemüse und Getreide. Selbst Tofu (ich mag ihn nicht so gerne) wird nicht oft verwendet.
Auch diesmal hab ich direkt ein/zwei Gerichte nachgekocht. Easy, flott und lecker. Was will man mehr.




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Veröffentlicht am 19.12.2022

Schicksalszeit

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Auch wenn ich den ersten #Whisper-Band nicht kenne, so fand ich schnell in Zoes Geschichte hinein, die unverhofft aus der Gegenwart ins London des 19. Jahrhunderts katapultiert worden ist und nun als etwas ...

Auch wenn ich den ersten #Whisper-Band nicht kenne, so fand ich schnell in Zoes Geschichte hinein, die unverhofft aus der Gegenwart ins London des 19. Jahrhunderts katapultiert worden ist und nun als etwas sehr unkonventionelle Zofe von Miss Lucie versucht, sich in diesem Zeitalter zurechtzufinden. Auch der charmante Hayden ist ein ungewollt Zeitreisender. Zusammen suchen sie einen Weg zurück in die Zukunft. Das kann nur mittels eines Zauberspiegels geschehen, der leider nur in gut getarnten Einzelteilen noch existiert. Zoe und Hayden sind allerdings nicht die Einzigen, die danach suchen, sondern auch noch eine sehr obskure Geheimgesellschaft...
Zoe bringt so manche Idee des 20. Jahrhunderts unter ihre neuen Freundinnen, die das neue Gedankengut mal zögerlich, mal begeistert aufgreifen. Und die Liebe kommt nicht zu kurz, nicht nur zwischen Zoe und Hayden, nein, auch ihre Freundinnen haben so ihre aufregenden Erlebnisse. Natürlich immer begleitet von ihren Zofen als Anstandswauwau. 
Zoe sticht unter allen mit ihren frechen, unerschrockenen Sprüchen hervor. Manchmal möchte man ihr raten, vorher nachzudenken, aber so behält der Plot sein Tempo bei. Insgesamt ist der Schreibstil von Aniela Ley flott und modern. Für Erwachsenen ist die Handlung wohl etwas zu einfach gestrickt, aber in Anbetracht, dass das Zielpublikum noch sehr jung ist, halte ich diesen Roman für gut gelungen und vergebe gern alle Lesesterne. 

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Schuld verjährt nie

Als die Welt zerbrach
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Sehr gekonnt wird das Hörbuch "Als die Welt zerbrach" von Elisabeth Günther vorgetragen. Der Autor John Boyne erzählt das Leben der Gretel Fernsby, die als Kind im Hitlerdeutschland groß geworden ist. ...

Sehr gekonnt wird das Hörbuch "Als die Welt zerbrach" von Elisabeth Günther vorgetragen. Der Autor John Boyne erzählt das Leben der Gretel Fernsby, die als Kind im Hitlerdeutschland groß geworden ist. Jeden einzelnen Tag ihres Lebens haftet ihr der Fluch, die Tochter des Lagerkommandanten von Auschwitz gewesen zu sein, an. Nach Kriegsende flüchtet sie mit ihrer Mutter aus Deutschland, doch immer wieder muss sie weiterziehen, weil ihre Identität aufgedeckt wird, bis sie endlich in London durch die Heirat mit einem fürsorglichen Ehemann einen anderen Namen annimmt und jahrzehntelang unbehelligt bleibt. Der Haupterzählstrang jedoch beschäftigt sich mit der neunzigjährigen Gretel, die verwitwet in einem noblen Appartement wohnt. Jetzt beginnen neue Probleme, als eine Familie in das Haus zieht, in der offensichtlich der gewalttätige Ehemann Frau und Sohn terrorisiert. Gretel stößt an ihre Grenzen, als sie versucht zu vermitteln. Ihre Erinnerungen, Scham und die nie vergessene Tat, an der sie schwere persönliche Schuld auf sich geladen hat, zeigen ihr den einzig möglichen Lösungsweg auf, den sie mit aller Konsequenz beschreitet.
Normalerweise sind Bücher über das Hitlerregime, über seine Handlanger, über Judenverfolgung und über Konzentrationslager schwere Kost. Eine Kost, die notwendig ist, wenn man die deutsche Geschichte aufrichtig verarbeiten will. John Boyne verarbeitet diese Thematik in einem spannenden Unterhaltungsroman, der den Umgang eines schuldig gewordenen Menschen mit seiner Vergangenheit beschreibt. Er lässt die Personen in seinem Umfeld lebendig werden und dadurch auch die Hauptperson aus der anonymen Masse der Täter hervortreten. Der Roman ist gut lesbar, ohne dass das Thema dadurch bagatellisiert wird. Auch auf diese Art kann man dem Vergessen entgegenwirken.

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