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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2023

Distanz

Saubere Zeiten
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Jacobs Vater liegt im Sterben, obwohl sie sich schon lange nichts mehr zu sagen hatten, fährt er zu ihm. Er kann nicht mehr mit ihm reden, findet aber eine Hinterlassenschaft in der sein Vater ...

Jacobs Vater liegt im Sterben, obwohl sie sich schon lange nichts mehr zu sagen hatten, fährt er zu ihm. Er kann nicht mehr mit ihm reden, findet aber eine Hinterlassenschaft in der sein Vater auf einmal erzählt, über sich, über den Großvater und andere wesentliche Abschnitte aus seinem Leben. Gleichzeitig wird dieses Erbe auch zu einer Aufgabe für ihn weiter nachzuforschen, zu den Geschehnissen die erst Wohlstand und den tiefen Fall seiner Familie vor zwei Generationen verursacht hat. Es ist vor allem ein Buch über Sprachlosigkeit und auch schwierige Familienkonstellationen.
Ich fand das Thema spannend. Aufstieg und Fall von Familien ist seit den Buddenbrocks ein faszinierendes Thema. Hier war es allein von dem Zeitraum viel dichter beim Leser. Trotzdem hat mir einiges gefehlt. Der Ich Erzähler wirkt bis auf wenige Ausnahmen emotionslos. Er erzählt sehr distanziert von seiner Familie die er eigentlich erst durch die Informationen seines Vaters richtig kennenlernt. Diese Informationen lassen den Vater in der Rückblende zu Wort kommen, auch da fehlen Gefühle, das wird aber verständlicher weil es meistens die Erinnerungen eines Kindes und jungen Mannes sind die nun ein alter Mann schildert.
Mit ein wenig mehr Esprit wäre es ein toller Roman geworden, so hatte ich das Gefühl ich lese ein journalistische Arbeit, eine Recherche die noch nicht vollendet ist.

Veröffentlicht am 29.12.2022

Wie ein Film

Frankie
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Frank lebt allein mit seiner Mutter, sie haben eine besondere Beziehung jeder kann sich auf den anderen verlassen. Der Vater ist schon lange weg, die Unterschiede zwischen den beiden waren wohl ...

Frank lebt allein mit seiner Mutter, sie haben eine besondere Beziehung jeder kann sich auf den anderen verlassen. Der Vater ist schon lange weg, die Unterschiede zwischen den beiden waren wohl zu groß. Dann kommt nach achtzehn Jahren der Großvater, der Vater der Mutter aus dem Gefängnis frei. Über siebzig ist er mittlerweile und Frank hat ihn noch nie richtig gesehen oder gar kennen gelernt. Die Tochter will sich um ihn kümmern, aber er ist ein unbeugsamer, eigenartiger Mann, er fordert und befiehlt ihr, als ob sie sein Dienstbote ist. Gleichzeitig bemüht er sich um den Jungen. Auch nicht auf eine normale Art und Weise. Eher wie Zuckerbrot und Peitsche.
Für mich war es eine Erzählung wie Menschen beeinflusst werden können. Die Tochter hatte anscheinend keine gute Beziehung zu ihrem Vater, es wirkt fast wie Angst, wie sie sich verhält. Der Junge versucht zu Beginn sich dem Einfluss zu entziehen. Diese drei Figuren haben eine Art Dreiecksbeziehung die sehr negativ wirkt. Vielleicht liegt es an der Erwähnung der Waffe im Klappentext, dass ich nichts anderes erwartet habe. Trotzdem hat mich das Ende überrascht.
Das Buch wirkte wie eine Filmerzählung, öfter hatte ich eine Szene wie ein Video im Kopf als ob ich sie schon irgendwann mal gesehen habe.

Veröffentlicht am 25.12.2022

Ein alter Krimi

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Eigentlich ist Weihnachten das Fest des Friedens, der Freude und Besinnlichkeit. Hier gibt es gleich einen Toten. Mrs. Bradley besucht über Weihnachten ihren Neffen. Sie ist eine ungewöhnliche Person. ...

Eigentlich ist Weihnachten das Fest des Friedens, der Freude und Besinnlichkeit. Hier gibt es gleich einen Toten. Mrs. Bradley besucht über Weihnachten ihren Neffen. Sie ist eine ungewöhnliche Person. Sarkastisch und humorvoll, freundlich, liebt ihre Angehörigen kann aber verbal sehr gut austeilen und nicht nur das. Sie ist gerne eine Privatdetektivin ohne Auftrag zwar aber wenn was passiert, ermittelt sie.
Es ist ein alter Krimi, ein bisschen Agathe Christie, etwas von Inspektor Barnaby, auf alle Fälle viel ländliches England zwischen den Kriegen.. In den Büchern ist es immer eine besondere Zeit.
Es ist nicht unbedingt Cosy Crime sondern eher ein richtiger Krimi mit viel Erklärungen zu den Lebensumständen und Gepflogenheiten der damaligen Zeit. Das sorgt für spannende Verwirrung.
Nach dem man sich an den Schreibstil gewöhnt hat, ist es leichter den Spuren zu folgen Aufmerksam gelesen fallen hier und dort kleine Ungereimtheiten auf. Sie werden dann in irgendeiner Art und Weise von Mrs. Bradley kommentiert so das es auch im Gedächtnis haften bleibt.
Aus einer alten Spukgeschichte entsteht ein moderner Mord. Dazu die Mischung aus Traditionen und Moderne. Landwirtschaft und überhebliches Verhalten. Angestellte und Dienstherren. Die Charaktere sind sehr subtil und typisch englisch gezeichnet. Am liebsten wäre ich mit durch den Schnee gestiefelt und am Ende unter Maibaum getanzt.

Veröffentlicht am 25.12.2022

Pchycho Krimi

Verschwiegen
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Elma ist nach Akranas zurück gekehrt. Damals ist sie nach Reykjavik gegangen, in die Großstadt um mehr zu erleben, freier zu sein, einen spannenden Job ausüben. Die üblichen Gründe eben warum ...

Elma ist nach Akranas zurück gekehrt. Damals ist sie nach Reykjavik gegangen, in die Großstadt um mehr zu erleben, freier zu sein, einen spannenden Job ausüben. Die üblichen Gründe eben warum man eine Kleinstadt verlässt. Es gibt genau so viele allgemein gültige Gründe um zurück zukehren. Eine Trennung, die Familie, es war einfach alles zu viel.
In der kleinen Stadt ist es ruhiger, Verkehrsdelikte und Ruhestörungen, kaum Gewalt. Dann taucht eine unbekannte Tote auf, nach den ersten Ermittlungen steht fest, als Kind hat sie in Akranas gelebt. Niemand kann sich an sie erinnern. Warum ist sie zurück gekommen, wer hat sie ermordet und was war der Grund. Die Ermittlungen gestalten sich schleppend. Anscheinend hat jeder mit denen Elma und Kollegen sprechen etwas zu verschweigen.
Es ist eine andere Art nordischer Krimi, zurückhaltender. Weniger Blut dafür mehr düstere Geheimnisse. Die Protagonisten sind nach außen wohlanständige Bürger aber im Verborgenen tun sich Abgründe auf. Jeder kennt jeden, aber kaum jemand weiß so richtig wie der andere tickt.
In verschiedenen Zeitebenen, heute die Ermittlungen, damals was die Kinder erlebt haben, wird ein unheilvolles Machtverhältnis dargestellt. Nur Elmas Geister bleiben noch im Verborgenen. Vielleicht im nächsten Band. Die Namen waren zu Anfang schwierig, aber man gewöhnt sich daran. Genau wie an dem Schreibstil man muss sich nur darauf einlassen.


Veröffentlicht am 19.12.2022

Ohne Monster nichts los

Im Zweifel für das Monster
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Daniel ist kurz davor Partner zu werden, ein aufsehenerregender Fall liegt auf seinem Schreibtisch. Irgendwie hat man das Gefühl es ist für ihn die verkehrte Seite die er vertreten soll aber er gibt sein ...

Daniel ist kurz davor Partner zu werden, ein aufsehenerregender Fall liegt auf seinem Schreibtisch. Irgendwie hat man das Gefühl es ist für ihn die verkehrte Seite die er vertreten soll aber er gibt sein Bestes. Das ist aber nicht immer genug. Denn jedes Mal kommt etwas dazwischen, sein zweites Ich der Gutmensch, seine Angst vor dem Monster seiner Kindheit, seine Exfrau oder seine geliebte Tochter.

Das Monster braucht seine Hilfe und bekommt sie natürlich, dann hat er auf einmal eine Menge dieser besonderen Klienten. Das lässt sich natürlich nicht mit dieser sehr teuren Kanzlei vereinbaren.

Das amerikanische Justizwesen kennen wir Leser dank Grisham sehr gut. Hier wird es etwas auf die Schippe genommen. Ein Anwalt der eigentlich David verteidigen will, aber für Goliath arbeitet. Schräge Typen sind dann gleich Monster, ehrgeizige Frauen = Hexen. Die Geschichte ist skurril stellenweise unterhaltsam, aber es plätschert im Großen und Ganzen vor sich hin. Es gibt ein paar Ausreißer über die ich herzlich lachen konnte. Aber außer den Austausch von Protagonisten ist nicht viel anders an diesem Buch. Es könnte ein x-beliebiger Justizkrimi sein in dem sich leider der Humor verirrt hat. Denn mit der Wer-Ratte und den anderen steht das Buch.