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Veröffentlicht am 21.12.2022

Spannender Historischer Roman

Der Fluch des Fremden
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Covertext:
Deutschland, Anfang des 17. Jahrhunderts: Das große, jährliche Dorffest in Furtenblick endet unerwartet, als ein Fremder das Podium besteigt und den grausamen Tod von vier Bürgern ankündigt. ...

Covertext:
Deutschland, Anfang des 17. Jahrhunderts: Das große, jährliche Dorffest in Furtenblick endet unerwartet, als ein Fremder das Podium besteigt und den grausamen Tod von vier Bürgern ankündigt. Um seinen unheilvollen Fluch zu stärken, stürzt er sich über eine Klippe in den nahen Fluss. Am Tag danach findet man flussabwärts die zerschmetterte Leiche.
Kurz darauf gibt es das erste Opfer. Genau wie im Fluch angekündigt, liegt der Tote nackt im Wald und ist von Insekten übersät. Während alle anderen vor Angst erstarrt sind, entscheiden sich die Witwe Katharina Volck und ihr Nachbar Jakob Kohlhepp, der Sache auf den Grund zu gehen.
Katharina findet Spuren, die sie einen Mord und keinen Todesfluch vermuten lassen, doch ihre Annahmen finden bei den abergläubigen Menschen in Furtenblick nur wenig Gehör. Einzig Jakob vertraut ihr, während Bruder Theobald, der Priester des Dorfs, weiter die Angst der Menschen schürt. Er wirft ihnen mangelnden Glauben und die Abkehr von Gott vor.
Das Dorf hat sich von dem ersten Schrecken noch nicht erholt, als die Mutter des Dorfschmieds auf offener Straße zusammenbricht. Schnell gerät der junge Holzfäller Ubald unter Verdacht, etwas mit dem Fluch zu tun zu haben. Katharina und Jakob müssen schnell handeln, um sein Leben zu beschützen.
Kurz darauf wird der Weinbauer und Wohltäter Lukas Kolb, ertrunken in seinem Blut, gefunden. Katharina untersucht heimlich die Leiche des Weinbauers, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Sie spürt, dass hinter all dem mehr steckt, begegnet jedoch einer Mauer des Schweigens. Wem kann sie noch vertrauen? Und wer wird das nächste Opfer sein?

„Der Fluch des Fremden“ von Alexander Hartung ist ein Historischer Roman mit viel Spannung.

Die Protagonisten sind gut beschrieben.
Die Charaktere passen in die Zeit der Handlung.
Zu dieser Zeit hatte die Kirche viel Macht und Aberglaube war weit verbreitet.
Das macht sich der Fremde zu nutze.
Er verflucht die Menschen in Furtenblick.
Alle sind verängstigt bis auf Katharina Volck und ihr Nachbar Jakob Kohlhepp.
Katharina fängt an die Sache zu hinterfragen.
Sie versucht rauszubekommen wer der Fremde war und welchen Grund er hatte die Menschen zu verfluchen.
Jakob, der seinen Aberglaube nie vor Katharina zugeben würde steht ihr zur Seite.

Besonders gefallen hat mir Katharina.
Eine Frau die im Denken und Handeln ihrer Zeit voraus war.
Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat gibt es kein „wenn und aber“ mehr.
Davon kann Jakob ein Lied singen.
Er ist immer der Unterlegene wenn es um Katharinas Wille geht.
Die beiden Nachbarn sind verwitwet und sich sehr zugetan.

Aber auch die anderen Charaktere waren gut in Szene gesetzt.
Alle passten in die Zeit.
Man konnte sich an Hand der Erzählung auch alles gut vorstellen.

Alexander Hartung hat das Ganze mit viel Spannung gewürzt.
Schnell war klar wer der Fremde war.
Man konnte sich auch den Grund für den Fluch denken.
Aber warum er die Opfer ausgewählt hat und wer die Morde vollstreckt bleibt lange unklar.

Der Schreibstil von Alexander Hartung ist flüssig und fesselnd.
Nach ein paar Seiten hat mich die Geschichte gepackt und ich wollte immer weiter lesen.

„Der Fluch des Fremden“ ist eine tolle Verbindung meiner beiden liebsten Genre Historische Romane und Kriminalromane.
Ein Buch das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen

Sisi. Die Sterne der Kaiserin
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Covertext:
Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, ...

Covertext:
Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, und bietet ihr kurzerhand eine Stelle bei Hofe an. So gelangt die junge Fanny Angerer, uneheliche Tochter einer Hebamme, an die prunkvolle Hofburg. Von nun an widmet sie sich jeden Morgen drei Stunden lang der Haarpflege der Kaiserin, die schon bald ihre intimsten Geheimnisse mit ihr teilt. Doch als Fanny sich Hals über Kopf verliebt und den Dienst quittieren will, droht Sisi ihre Friseurin und engste Vertraute zu verlieren.

„Sisi – Die Sterne der Kaiserin“ von Mara Andeck ist ein Roman mit einem historischen Hintergrund.

Zwei Frauen die unterschiedlicher nicht sein können.
Dies wir den LeserInnen schon im Prolog vor Augen geführt.

Sisi wird 1837 geboren.
Ihre Eltern der Herzog Max Joseph in Bayern und ihre Mutter Prinzessin Ludovika Wilhelmine.
Elisabeth hat alles was man sich wünschen kann.
Mit 16 Jahren heiratet sie den Kaiser Franz Joseph von Österreich und wird Kaiserin.
Aber glücklich wird sie am Kaiserhof nicht.

Franziska Angerer wird 1842 geboren.
Sie ist die Tochter einer unverheirateten Hebamme.
Der Vater von Fanny ist gestorben.
Die Mutter versucht sich mit den Kindern mehr schlecht als recht durchzuschlagen.
Später heiratet sie den Friseur Angerer.
Durch ihn entdeckt Fanny die Liebe zum Friseurhandwerk.
Sie wird erst Friseurin am Wiener Burgtheater und später Friseurin von Kaiserin Sisi und ihre engste Vertraute.

Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Man verfolgt das Leben der zwei unterschiedlichen Frauen.
Man erlebt wie sich die beiden anfreunden.
Fanny widmet sich jeden Tag mehrere Stunden der Haarpflege von Kaiserin Elisabeth.
Dabei vertraut ihr Sisi viele ihrer intimen Geheimnisse an.
Sie begleitet die Kaiserin zu Terminen und auf ihren vielen Reisen.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Fanny erzählt.
Von Sisi gibt es natürlich unzählige Überlieferungen.
An die hat sich Mara Andeck auch ziemlich genau gehalten.
Auch der historische Hintergrund ist exzellent recherchiert.
Von Fanny Angerer gibt es nicht so viele Informationsquellen.
Hier hat die Autorin ihre künstlerische Freiheit walten lassen.
Diese Fiktive Seite ist so eng mit den historischen Fakten verwebt, dass man als LeserIn es nicht mehr trennen kann.
Für mich gibt alles ein sehr schönes Gesamtbild.
Der Schreibstil von Mara Andeck ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Geschichte mit Sisi und Fanny hat mich gefesselt und begeistert.
In letzter Zeit sind einige Romane über Sisi erschienen.
„Sisi – Die Sterne der Kaiserin“ gehört zu den wirklich guten Geschichten.
Mich hat das Buch schon nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen.


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Veröffentlicht am 20.12.2022

Eine Sammlung weniger bekannter Kurzgeschichten von Virginia Woolf

Die Witwe und der Papagei
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„Eine wahre Geschichte“
Die Witwe Mrs. Gage erfährt, dass sie den gesamten Besitz ihres Bruders erbt und fällt „vor Freude fast ins Feuer“. Aber das Barvermögen ist nicht auffindbar, und das geerbte Haus ...

„Eine wahre Geschichte“
Die Witwe Mrs. Gage erfährt, dass sie den gesamten Besitz ihres Bruders erbt und fällt „vor Freude fast ins Feuer“. Aber das Barvermögen ist nicht auffindbar, und das geerbte Haus brennt eines Nachts ab. Vielleicht kann hier der überlebende Papagei des Bruders weiterhelfen?

Diese und weitere bisher wenig bekannte Kurzgeschichten von Virginia Woolf hat der Steidl Verlag jetzt in einem Büchlein veröffentlicht.
In einem zum Teil satirischen Schreibstil kann man ein ganz anderes Gesicht von Virginia Woolf entdecken.
Die Protagonisten in den Geschichten sind zum Teil skurril, die Texte überspitzt und mit britischem Humor versehen.

„Die Witwe und der Papagei“ wird allen Liebhabern der klassischen Literatur große Freude beim lesen bereiten.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

ein wunderschönes Buch

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte
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„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist eine wunderschöne und ergreifende Geschichte von Charlie Mackesy.

Ein kleiner Junge hat sich verlaufen und sucht sein zu Hause.
Unterwegs trifft ...

„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist eine wunderschöne und ergreifende Geschichte von Charlie Mackesy.

Ein kleiner Junge hat sich verlaufen und sucht sein zu Hause.
Unterwegs trifft er einen Maulwurf, einen Fuchs und ein Pferd.
In Gesprächen mit ihnen erzählt er von seiner Angst und Einsamkeit.
Der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd geben dem Jungen Kraft, Mut und das Gefühl zu Hause zu sein.

Das Buch ist wunderschön gestaltet.
Angefangen bei der Schrift die so gut zu den Bildern passt.
Die Bilder sind einfach nur wunderschön gezeichnet.
Es macht Freude durch die Seiten zu blättern.
Sich mit den Kindern oder Enkelkindern zusammen die Bilder anzusehen und die Geschichte vorzulesen.

„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist ein Buch mit dem man Freude bereiten kann.
Die berührende Geschichte und die wunderschönen Bilder sprechen nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene an.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Drei Generationen und der Wandel der Zeit

Wildtriebe
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Covertext:
Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies ...

Covertext:
Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies kommt eine neue Frau ins Haus, die keineswegs klaglos und ohne eigene Wünsche das Leben einer Bäuerin führen will. Das Kaufhaus in der nächsten Stadt wird für Marlies zum Sehnsuchtsort im Wirtschaftswunderdeutschland, arbeiten möchte sie dort, einen Jagd- und Traktorführerschein machen, das Leben soll doch mehr zu bieten haben. Die beiden Frauen tragen fortan stille Kämpfe aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch eigentlich werden viel größere Dinge verhandelt: Lebensmodelle, Vorstellungen vom Frausein, vom Muttersein. Und doch ist da ein verbindendes Element. Marlies’ Tochter Joanna, die ihren ganz eigenen Weg geht und nach dem Abitur nach Uganda aufbricht...

„Wildtriebe“ von Ute Mank ist ein großartiger Roman der den Wandel der Zeit und besonders den Wille nach Eigenständigkeit der Frauen betont.

Die Großbäuerin Lisbeth lebt für ihren Hof.
Ihre Brüder sind im Krieg gefallen und so hatte schon früh festgestandenen, dass sie den Hof übernehme wird.
Sie geht stillschweigend ihren Pflichten nach.
Mit der Heirat ihres Sohnes Konrad kommt seine Frau Marlies an den Hof.
Schon bei der ersten Begegnung hat Lisbeth in Marlies nicht die Bauersfrau gesehen die sie sich für ihren Sohn wünscht.
Marlies ist dann auch nicht dazu bereit ihr Leben nur Haus und Hof zu widmen.
Sie verspricht sich mehr vom Leben.
Marlies möchte in der Stadt in einem großen Kaufhaus arbeiten.
Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Die werden aber nicht mit Worten ausgetragen sondern eher mit fehlenden Worten.
Auch als Marlies ihre Tochter Joanna zur Welt bringt ändert sich nichts in dem Verhältnis der beiden Frauen.

Ute Mank vermittelt ihren LeserInnen gekonnt den Konflikt zwischen den Generationen.
Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lisbeth und Marlies.
Das bringt den LeserInnen beide Frauen näher.
Ich konnte beide Seiten sehr gut verstehen.
Lisbeth ist vom alten Schlag. Sie stellt nichts in Frage, hadert nicht mit ihrem Leben.
Stillschweigend erfüllt sie ihre Pflicht.
Mit ihr erfahren die LeserInnen viel über das Landleben in der Zeit ab dem 2. Weltkrieg.
Die ganzen Veränderungen und Verordnungen die das Leben als Bauer nicht unbedingt einfach machen.

Marlies bring den LeserInnen die Veränderungen noch einmal näher.
Sie möchte nicht den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten.
Sie nimmt eine Arbeit in der Stadt an.
Den Hof überlässt sie Lisbeth und Konrad.
Auch als ihre Tochter Joanna geboren wird hat sie eine völlig andere Auffassung von Kindererziehung wie Lisbeth.
Auch Marlies konnte ich gut verstehen.
Sie kämpft für das eigenständige Leben einer Frau. Erkämpft sich das Recht zu arbeiten und einen Taktohrführerschein zu machen. Alles Dinge die Lisbeth so gar nicht verstehen kann.
Oft dachte ich, setzt euch an einen Tisch und redet miteinander.
Aber es herrschte meist das große Schweigen.

Mit Joanna kommt die 3. Generation ins Haus.
Sie wird einmal ein noch freieres Leben führen wollen.

Ute Mank findet genau die richtige Sprache für die Geschichte.
Ihre Szenebeschreibungen kann man sich gut vorstellen.
Viel wird durch Schweigen und durch Gesten ausgedrückt.
Da es zwischen den Frauen nur wenig Gesprächsstoff gibt.
Auch die Atmosphäre wird gut vermittelt.
Das Leben im kleinen Dorf. Dass, was denken die Leute.

„Wildtriebe“ ist ein Roman der auf leisen Sohlen daherkommt.
Die Geschichte bietet eine intensive Reise durch die Zeit und veranschaulicht die Generationskonflikten zu denen es unweigerlich kommen muss.

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