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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2022

Verschiedene Welten

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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An ihrem ersten Arbeitstag in der Rechtsmedizin wird Anna gleich ins kalte Wasser gestoßen. Eine Frau wird aus dem Fluss gezogen, Selbstmord oder vielleicht doch Mord. Einige Verletzungen deuten ...

An ihrem ersten Arbeitstag in der Rechtsmedizin wird Anna gleich ins kalte Wasser gestoßen. Eine Frau wird aus dem Fluss gezogen, Selbstmord oder vielleicht doch Mord. Einige Verletzungen deuten darauf hin das der Frau vor ihrem Tod etwas zugestoßen ist. Fritz ein Skandalreporter sucht überall nach Informationen, so gerät er an Anna. Er kennt die Tote aus früheren Jahren und auch er vermutet zu mindestens Totschlag. Gemeinsam suchen sie nach Anhaltspunkten für ihren Verdacht. Dabei passen die beiden gar nicht gut zusammen, denn Anna stammt aus kleinbürgerlichen Milieu mit vielen Geschwistern die sie mit unterstützt. Fritz ist adeliger Herkunft, reich verheiratet und lebt mehr oder weniger in den Tag hinein.
Beide Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Aus der braven, schüchternen Anna wird eine resolute, respektfordernde junge Frau, die mit wachen Verstand passende Schlussfolgerungen zieht. Der freche, egoistische Fritz übernimmt Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für andere. Auf einmal fängt er an zu denken bevor er handelt.
Auch die Umwelt der beiden im München kurz vor dem ersten Weltkrieg wird gut dargestellt. Wir Bayern sind anders als der Rest der Welt, im Grunde kann man es als hinterwäldlerisch empfinden. Dieser Lebensstil wird in vielen Kleinigkeiten dargestellt. Das zu spät zur Arbeit erscheinen, ein Kavaliersdelikt, öffentlich eine Geliebte, hat jeder. Die Frauen vom Theater alle als liederlich darzustellen, sie sind einfach so. Der Schluss kommt einem dagegen logisch vor, altmodisch aber absolut passend zum Rest des Geschehens.
Ich freue mich darauf die Entwicklung der beiden im nächsten Band weiter verfolgen zu können.

Veröffentlicht am 21.12.2022

Ein Dorf und seine Menschen

Ginsterhöhe
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Schwer gezeichnet kommt der Bauer Albert aus dem 1. Weltkrieg nach hause zurück. Während seine Eltern nur froh sind das er lebt, kann seine Frau mit dem physisch und psychisch zerstörten Mann ...

Schwer gezeichnet kommt der Bauer Albert aus dem 1. Weltkrieg nach hause zurück. Während seine Eltern nur froh sind das er lebt, kann seine Frau mit dem physisch und psychisch zerstörten Mann nicht mehr auskommen. Trotzdem geht das Leben weiter und mit der Zeit ordnet sich alles ein. Es ist ein Ort in der Eifel man lebt von der Landwirtschaft und ansonsten geschieht wenig. Bis die neuen Machthaber ein Ausbildungszentrum für ihren Elitenachwuchs bauen. Auf einmal steht der kleine Ort auf der großen Weltkarte und das ist der Anfang vom Ende.
Die Geschichte des Ortes ist real, Wollseifen war der Standort für die Ordensburg Vogelsang, bombardiert im Krieg wurde es danach für die alliierten Streitkräfte ein Truppenübungsplatz. Die Menschen konnten nicht mehr in ihr Dorf zurück.
Über die Menschen die dort gelebt haben ist wenig bekannt, da setzt die Phantasie der Autorin ein. Sie beschreibt die Bauern und ihre Familien als genügsam, hart arbeitend und politisch eher uninteressiert. Die Schicksalsschläge treffen sie dennoch sehr hart. Der Umgang damit ist wenig emotional geschildert, vielleicht ist es trotzdem so berührend. Die einzelnen herausragenden Figuren stehen für die Gesamtheit der Bevölkerung des Ortes. Durch die Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers kann man als Leser das geschichtliche Geschehen wie an einer Zeitleiste verfolgen.

Veröffentlicht am 19.12.2022

Weiter geht´s

Dämmerung für Beck
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Becks Leben geht weiter, er ist zurück in Hamburg und hat seinen Freund Alkohol in die Wüste geschickt. Das ist auch für die Handlung gut weil eine besoffene Ermittlerfigur gibt es öfter, aber einer der ...

Becks Leben geht weiter, er ist zurück in Hamburg und hat seinen Freund Alkohol in die Wüste geschickt. Das ist auch für die Handlung gut weil eine besoffene Ermittlerfigur gibt es öfter, aber einer der die Volte geschafft hat ist neu. Sein neuer Fall hat es in sich. Amokläufer bedrohen viele Menschen und fühlen sich unbesiegbar. Eigentlich sind es normale Angestellte und Familienväter, warum drehen sie gerade jetzt und beide unabhängig voneinander am gleichen Tag durch?
Beck ist ein Einzelgänger, der sehr stark auf sein Bauchgefühl hört. Gleichzeitig ist er ein guter Freund und hilft jedem der es braucht. Seine Partnerin, zur Zeit im Mutterschutz, weiß noch nicht genug über ihn, um eine enge Beziehung zu haben.
Man sollte die vorherigen Bände kennen, nicht nur weil in dem Buch immer wieder darauf Bezug genommen wird, vielleicht etwas viel, andererseits aber nicht genug um den Wissensstand aufzufüllen. Denn die Person Beck ist so kompliziert die muss man von seiner buchenen Geburt an kennenlernen.
Der Anfangsverdacht, ich denke den hat jeder Leser wird bestätigt, aber das Warum, Wieso, Weshalb ist so erschreckend das es Albträume verursachen kann. Ich hoffe das es nur die Phantasie des Autors ist, aber diese Phantasie hat es in sich, gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 14.12.2022

Gelungen

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Gelungener Serienauftakt.. Pamela zieht nach Shaftesbury um eine Zweigstelle ihrer Partnervermittlung aufzumachen. Es ist zwar etwas komisch warum ihr Chef diesen kleinen verschlafenen Ort für die sehr ...

Gelungener Serienauftakt.. Pamela zieht nach Shaftesbury um eine Zweigstelle ihrer Partnervermittlung aufzumachen. Es ist zwar etwas komisch warum ihr Chef diesen kleinen verschlafenen Ort für die sehr exklusive Partnervermittlung ausgesucht hat, aber was macht man nicht alles für eine Partnerschaft. Ihr Nachbar ist ein Tierarzt mit einer sehr aufgeweckten Tochter, obwohl Pamela bisher kein Faible für Tiere und Kinder hatte, macht es ihr weniger aus wie gedacht.
Der Ort kann auch nicht so recht mit ihrem Ansinnen etwas anfangen und übertragen ihr dafür andere Aufgaben, die sie gerne macht um Zugang zu den Dorfbewohnern zu bekommen.
Die Toten sind in diesem Cosy Crime eher ein Nebeneffekt. Die Opfer sind alles Frauen das stimmt, aber die Gründe und die Auflösung geschehen auch einfach nebenher.
Dafür ist der große Rest sehr spannend und unterhaltsam humorvoll geschildert. Die Stelle wo sich die Hauptfigur fragt ob sie die einzige Vernünftige unter lauter Verrückten ist oder ob die Situation genau anders herum ist, beschreibt das Buch perfekt.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn so liebenswerte Charaktere wie in diesem Buch, egal ob Mensch oder Tier sind mit selten in so großer Anzahl begegnet.

Veröffentlicht am 09.12.2022

Eine gute Nachfolgerin

Die Dreitagemordgesellschaft
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Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie, am Morgen nach einer Dinner Gesellschaft wird eine Leiche in der Bibliothek gefunden. Kein geladener Gast sondern der Herr war angeblich zu einem ...

Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie, am Morgen nach einer Dinner Gesellschaft wird eine Leiche in der Bibliothek gefunden. Kein geladener Gast sondern der Herr war angeblich zu einem Interview mit der Schriftstellerin verabredet. Das ist nur die erste aller Ungereimtheiten in dieser Geschichte, die in bester Tradition zu der berühmten Krimi Autorin geschrieben wurde. Die Hausdame liebt die Bücher ihrer Arbeitgeberin, besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Daher nimmt sie sich ihn als Vorbild und ermittelt in seinem Stil. Sehr zum Leidwesen der Polizei, die sie eher für noch nicht trocken hinter den Ohren hält.
Die Autorin hat es geschafft sich an die Vorgaben der Gastgeberin und Hausherrin zu h alten. Es sind wieder die Kleinigkeiten und Überlegungen die letztendlich zur Lösung führen. Es ist das Wissen das zu der Zeit nur bestimmte Berufsgruppen haben ( welcher Arbeitgeber weiß wie man putzt oder welcher Mann weiß was bestimmte weibliche Handlungen sind ). Daher ist Phyllida klar im Vorteil. Denn als Angestellte der berühmten Krimi Autorin hat sie Kenntnisse von denen andere nur träumen.
Schlicht gesagt, hätte es fast ein Buch von Agatha Christie sein können. Der Unterschied Mrs. Bright stellt ihr Licht nicht unter dem Scheffel. Sie ist klug und selbstbewusst und lässt das ihre Umgebung spüren.
Ich mag diese Figur, sie wird hoffentlich weiter ermitteln und sich dann vielleicht auch mit dem Inspektor etwas anfreunden können.
Sie ist der Dreh und Angelpunkt der Geschichte alle anderen sind ein gutes Orchester für diese Dirigentin.