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Veröffentlicht am 03.04.2023

Annies Motto muss gewesen sein: "Was nicht passt, wird passend gemacht ..."

Die Radfahrerin
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Die junge Ehefrau und Mutter Annie Londonderry, hinter der eigentlich die jüdische Anna Kopchovsky steckt, hat ein paar kleine oder vielleicht doch große Probleme!? Zum einen fühlt sie sich zu jung und ...

Die junge Ehefrau und Mutter Annie Londonderry, hinter der eigentlich die jüdische Anna Kopchovsky steckt, hat ein paar kleine oder vielleicht doch große Probleme!? Zum einen fühlt sie sich zu jung und energiegeladen, um den Rest ihres Lebens auf engstem Raum mit einem eher schwachen Ehemann und einer ganzen Kinderschar zu verbringen, zum anderen braucht die Familie dringend Geld. Ihr Mann trägt als Hausierer eher weniger als mehr zum Lebensunterhalt bei und so muss sie sich neben allen häuslichen Pflichten auch noch um das Geldverdienen kümmern. Und bei ebendiesem stößt sie auf die unglaubliche Herausforderung, hervorgebracht durch eine eigenwillige Männerwette, mit der sie auf einen Schlag alle ihre Probleme lösen kann. Sie gibt sich eine kurze Bedenkzeit und wagt es schließlich, sich der schwierigen Aufgabe zu stellen. Neben Unverständnis erntet sie von ihrem Umfeld blanke Wut für diese Entscheidung, doch sie bleibt eisern. Sie wird die erste Frau sein, die die Welt mit dem Fahrrad umrunden wird!

Die Autorin hat wahrlich ein Händchen dafür, starken Frauen in ihren Romanbiografien neues Leben einzuhauchen. Das tat sie schon bei Marie Curie und Dian Fossey, beides Bücher, die ich geliebt habe. Diesmal hat sie sich eine junge Frau ausgesucht, die eigentlich schon fast vergessen war, und hat ihr ihr drittes Buch gewidmet: „Die Radfahrerin“. Während über die beiden erstgenannten reichlich Recherchematerial zur Verfügung stand, sah es bei Annie eher mau aus. Ein Großneffe hatte vor einigen Jahre einiges ans Licht gebracht, auf das sich die Autorin auch beruft, aber in vielen Fällen lässt sie ihrer Fantasie ein wenig freien Lauf. Doch auch das hat durchaus seinen Charme und so musste ich oft schmunzeln oder war beim Lesen voller Bewunderung, wenn Annie mal wieder eines ihrer haarsträubenden Abenteuer zum Besten gab. Sie hat es damals wirklich geschafft, die Leute zu begeistern und ihren Gewinn einzustreichen, wenn ihr auch mancher herbe Rückschlag widerfuhr. Ich hatte beim Lesen die verrücktesten Bilder vor Augen und habe mich sehr gut amüsiert. Ein wenig kurz abgehandelt fand ich den Schluss und auch die Klärung des Verhältnisses zu ihrer ältesten Tochter Mollie war nicht so ganz rund. Ich vergebe vier starke von fünf möglichen Sternen und bin schon sehr gespannt, welche Frau Susanna Leonard als nächstes im Visier haben wird.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Wenn einem ein Versprechen zum Verhängnis zu werden droht ...

Helden der Stille
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Fast nahtlos knüpft dieser zweite Teil an den ersten an und meine Sorge, vielleicht nicht so leicht wieder in die Geschichte zu finden, war natürlich vollkommen unbegründet. Obwohl sie einen anderen liebt, ...

Fast nahtlos knüpft dieser zweite Teil an den ersten an und meine Sorge, vielleicht nicht so leicht wieder in die Geschichte zu finden, war natürlich vollkommen unbegründet. Obwohl sie einen anderen liebt, löst Elise ihr Versprechen ein und heiratet den Blender Fletcher Cunningham. Schon auf der Hochzeitsreise in den Süden der USA offenbart er sein wahres Gesicht, redet mehr als abfällig über die Sklaven, die in seinen Augen nichts als „Menschenware“ sind. Umso schockierter ist Elise, als er schließlich eine schwarze Spielgefährtin mit in seine Heimat England bringt, um sie seiner armen Frau vor die Nase zu setzen. Elise bleibt nur, sich in der Liebe zu ihrem Kind zu verlieren und von zu Hause zu träumen …

Wie schon der erste Teil, liest sich auch „Helden der Stille“ flüssig und verursachte bei mir dank des anschaulichen Schreibstils mehr als einmal Kopfkino. Ich litt mit Elise auf dem schwankenden Schiff, sah mich in einer Kutsche durch Straßen gesäumt von prächtigen Plantagen gleiten und freute mich über jeden Ausritt, um den Kopf freizubekommen. Mir sind Elise, Konrad und die kleine Leah richtig ans Herz gewachsen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird. Ich freue mich schon heute auf den letzten Teil der Trilogie und vergebe für diesen zweiten Band gerne sehr verdiente 4,5 von 5 Sternen.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Veröffentlicht am 18.01.2023

Wer hat Angst vorm bösen Wolf? ...

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Man sollte der toughen Angela Wood, die sich ihren Lebensunterhalt mit Taschendiebstählen verdient, nicht in die Quere kommen. Für Menschen mit ungebührlichem Verhalten hat sie kein Verständnis und ersinnt ...

Man sollte der toughen Angela Wood, die sich ihren Lebensunterhalt mit Taschendiebstählen verdient, nicht in die Quere kommen. Für Menschen mit ungebührlichem Verhalten hat sie kein Verständnis und ersinnt schnell eine Strafe für den Missetäter. Mit diesem großen ungemütlichen Gast hätte sie sich aber besser nicht angelegt. Durch den Diebstahl seiner eher unscheinbaren Ledertasche bringt sie nämlich nicht nur selbst in Lebensgefahr. Nachdem sie entdeckt, worum es sich bei dem Inhalt der Tasche handelt – einem mehr als brutal anmutendem Mord- und Foltertagebuch – will sie dieses so schnell wie möglich wieder loswerden und spielt es der Polizei in die Hände. Doch der Besitzer will es wiederhaben, koste es, was es wolle, und nimmt rasch ihre Spur auf. Die Versuche Hunters, Angela an einen sicheren Ort zu bringen, scheitern … der „Werwolf“ hat Lunte gerochen und ein erbarmungsloses Spiel gegen die Zeit beginnt …

Es war schon ein paar Monate her, seit ich Chris Carters 10. Fall für Hunter und Garcia gehört hatte. Doch das Schöne an dieser Reihe ist, man ist ratzfatz wieder im Geschehen. Die unverkennbare und ganz großartige Leseleistung des Sprechers Uve Teschner verursachte mir mehr als einmal Gänsehaut und die Spannung wurde im gesamten Hörbuch hochgehalten, dass es eine wahre Freude war. Nur zimperlich darf man nicht sein, denn auch diesmal wurde wieder mit blutigen Details nicht hinterm Berg gehalten. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil ich anfänglich nicht nachvollziehen konnte, warum man nicht gleich alle im Buch genannten Todesfälle unter die Lupe nahm, und weil der arme Carlos diesmal etwas stiefmütterlich außen vor war. Dennoch bin ich immer noch begeistert und freue mich schon auf den nächsten Ausflug in die "Stadt der Engel" mit den sympathischen Ermittlern Robert Hunter und Carlos Garcia. Von mir gibt es wohlverdiente 4,5 von 5 möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 03.01.2023

Eine abenteuerliche Reise in die weiße Gefahr ...

In der Stille der Polarnacht
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Brrr … war das kalt die Tage, wenn Gott sei Dank auch nur im fiktiven Sinne. Ich durfte mit „In der Stille der Polarnacht“ dreizehn Frauen auf eine Expedition der Ausnahmeklasse begleiten, eine Expedition, ...

Brrr … war das kalt die Tage, wenn Gott sei Dank auch nur im fiktiven Sinne. Ich durfte mit „In der Stille der Polarnacht“ dreizehn Frauen auf eine Expedition der Ausnahmeklasse begleiten, eine Expedition, die tatsächlich einen realen Bezug hat, wie man im Nachwort nachlesen kann. Sie beginnt mit der reichen Kapitänsfrau Jane Franklin, die die junge Virginia Reeve anheuert, gemeinsam mit weiteren Frauen ihren Mann zu finden, der mit Mannschaft und zwei Schiffen seit Jahren als vermisst gilt. Mehr als ein Suchtrupp scheiterte bereits an dieser Aufgabe und so wagt Mrs. Franklin einen letzten Versuch in dieser ungewöhnlichen Konstellation. Schon in einem der nächsten Kapitel muss ich jedoch vom Scheitern der Expedition und der Anklage wegen Mordes gegen Virginia lesen. Was ist geschehen?

In abwechselnden Einblicken in die Reise ins ewige Eis und den Gerichtssaal Ende 1854 begleite ich Virginia und ihre Kameradinnen auf ihrer Odyssee. Während ich zunächst von dieser Konstellation ein wenig enttäuscht war – hatte ich mir doch mehr „Eisaction“ erwartet, konnte ich das Buch spätestens ab der Hälfte kaum mehr aus der Hand legen. Die Autorin Greer Macallister schafft es einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten, der mich die Luft vor jedem Umblättern anhalten ließ. Die losen Fäden der Geschichte fügen sich am Ende zu einem großartigen Finale mit Überraschung zusammen und machen Lust auf mehr Lektüre über Expeditionen, Siedlertrecks und ähnliches. Einen kleinen Stern ziehe ich ab für die Erwähnung der vielen "In-Themen" wie Homosexualität, Transgender, Missbrauch etc. die in dieser Form nicht nötig gewesen wären. Hier war mir zu viel auf einmal gewollt, um es dann nur oberflächlich abzuhandeln. Alles in allem bin ich jedoch mehr als zufrieden mit diesem frostigen Roman und vergebe begeisterte viereinhalb von fünf Sternen mit der Hoffnung auf weitere spannende Bücher aus der Feder der Autorin.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Nicht nur für Beethoven Fans geeignet ...

Beethovens Geliebte
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Viel zu früh verliert Anna Koch ihren geliebten Mann und findet sich mit drei Kindern und einem Gasthaus auf einmal allein auf der Welt. Doch sie kann zupacken und aufgeben gibt es für sie nicht und so ...

Viel zu früh verliert Anna Koch ihren geliebten Mann und findet sich mit drei Kindern und einem Gasthaus auf einmal allein auf der Welt. Doch sie kann zupacken und aufgeben gibt es für sie nicht und so führt sie das gutgehende Wirtshaus allein weiter. Sie pflegt viele Kontakte zu mehr oder minder prominenten Mitbürgern, zu denen auch die benachbarte Familie Beethoven zählt. Johann van Beethoven ereilt bald das gleiche Schicksal wie Anna. Er verliert seine Ehefrau doch zugleich wohl auch jeglichen Lebensmut und -willen und versucht sein Schicksal im Alkohol zu ertränken. Anna nimmt sich der Familie so gut es geht an und so entsteht bald eine innige Freundschaft zwischen dem jungen Ludwig van Beethoven und Babette. Bald verguckt sie sich in Louis, wie Babette ihren Freund liebevoll nennt, doch er ist oft launisch und ungestüm. Ist die Liebe beidseitig und kann hat sie jemals eine Zukunft haben?

Was für eine interessante Geschichte du da um die junge Babette Koch gestrickt hast, liebe Claudia. Man merkt an den detaillierten Beschreibungen nicht nur der Personen, sondern auch dem Umfeld, dass viel Herzblut und aufwendige Recherchearbeit in deiner Romanbiografie stecken. Ich wurde als Leserin an die Hand genommen und durfte in das späte 18. Jahrhundert nach Bonn reisen und teilhaben am damaligen Leben, das durch Kunst und Musik aber auch durch die französische Revolution geprägt wurde. Eine überaus interessante Epoche, über die ich bis jetzt viel zu wenig gelesen habe. Die Geschichte hat mir richtig Lust auf eine Reise verbunden mit einem Beethoven Spaziergang durch Bonn gemacht. Das Wirtshaus Zehrgarten, das neben einem Buchladen und einem Porzellangeschäft von der Witwe Koch betrieben wurde, gibt es leider nicht mehr, aber ich bin mir sicher, dass sich noch viele Spuren finden, die sich mit den Kochs und van Beethovens verbinden lassen. Für „Beethovens Geliebte“ vergebe ich viereinhalb wohlverdiente Sterne und spreche gerne eine Leseempfehlung aus. Ich wünsche dir, liebe Claudia, noch viel Erfolg mit dieser interessanten Geschichte.