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Veröffentlicht am 04.01.2023

Abschied vom geliebten Opa

Opa hat seinen Hut vergessen
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Greta sagt: "Meine Oma ist auch schon tot. Jetzt ist sie im Himmel."

"Wie, im Himmel?" fragt Ida. "Fällt sie da nicht runter?"



Ida wird jeden Donnerstag von ihrem Opa aus dem Kindergarten abgeholt, ...

Greta sagt: "Meine Oma ist auch schon tot. Jetzt ist sie im Himmel."

"Wie, im Himmel?" fragt Ida. "Fällt sie da nicht runter?"



Ida wird jeden Donnerstag von ihrem Opa aus dem Kindergarten abgeholt, dann verbringen sie Zeit zusammen, am liebsten mit Schaukeln. Doch an diesem Donnerstag kommt stattdessen Idas Papa.

Wir erfahren wie Opa und die kleine Ida sich geliebt und wie sie die gemeinsame Zeit miteinander verbracht haben. Opas Glatze war immer mit einem Hut oder einer Mütze bedeckt, sie haben gemeinsam hoch geschaukelt und Opa hat Geschichten über Raben erzählt.

Ida erlebt, wie unterschiedlich die Menschen trauern, jeder auf seine Art und auch die Freundinnen im Kindergarten kennen verschiedene Erklärungen, was nach dem Tod mit der Seele geschieht. Idas Patentante ist Biologin und versucht sachlich mit ihr über das Thema zu sprechen. Dass Opa ohne seinen allgegenwärtigen Hut begraben wird, gefällt Ida nicht so gut, sie löst das Problem auf ihre Art.

Das großformatige Bilderbuch ist sehr hell gestaltet und mit zarten Aquarellzeichnungen illustriert, die sich auf das Wesentliche beschränken. Die wichtigen Elemente aus dem Text sind immer vorhanden und können klar zugeordnet werden. Die Menschen wirken durchweg sehr freundlich.

Der Autorin ist es gelungen das schwere Thema mit einer lebensbejahenden positiven Sichtweise darzustellen. Das Abschiednehmen fällt schwer und für jeden Menschen gestaltet es sich unterschiedlich. Da ist es gut, wenn man wie Ida wertvolle Erinnerungen hat, die fröhlich stimmen. Wie verscheiden Menschen auf den Verlust reagieren, zeigt sich bei den Eltern Idas und der Oma, jeder macht es anders. Hier wird nicht gewertet, sondern beobachtet. Im Kindergarten beim Spielen werden unterschiedliche Glaubenssätze für das "Danach" angedeutet, die jedoch vage bleiben, so dass individuell entschieden werden kann, was man seinem Kind hierzu erklären möchte. Idas Patentante, eine Biologin, erklärt das Geschehen sachlich als Kreislauf des Lebens.

Mit dem einfühlsamen Buch können Fragen zu Sterben und Tod mit Kindern besprochen werden. Eine schöne Unterstützung im Gespräch, mir gefällt, dass es hier kaum düstere Momente gibt.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Der Lauf des Lebens

Blätter
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Der noch junge von Hacht Verlag hat die Intention Bücher zu publizieren, die Kinder und Erwachsene zusammen bringen und Momente der Geborgenheit und des Glücks geben. In dem Buch "Blätter" ist dies vollends ...

Der noch junge von Hacht Verlag hat die Intention Bücher zu publizieren, die Kinder und Erwachsene zusammen bringen und Momente der Geborgenheit und des Glücks geben. In dem Buch "Blätter" ist dies vollends gelungen. Es erzählt von den Jahreszeiten und vom Lauf des Lebens. Ein alter Baum kümmert sich liebevoll um ein winziges Bäumchen, gemeinsam entdecken sie die Welt und erleben Vieles. Der alte Baum gibt seine Erfahrung und seine Liebe weiter. Als die Blätter des alten Baumes fallen, wird das kleine Bäumchen erwachsen, die beiden begeben sich auf einen letzten gemeinsamen Weg.

"Mach dir keine Sorgen, machmal muss man loslassen. Aber bewahre dir die schönen Augenblicke - denn die schönen Erinnerungen schützen dich vor Stürmen, und die schönsten halten dich warm."

Dieser Satz ist ein Erinnerungsschatz, der den kleinen Baum zurück ins Leben und zu einer neuen Aufgabe führt.

Das Geschichte ist mit wunderschönen gemalten Naturbildern in Szene gesetzt. Die Bäume haben freundliche Gesichter und die Farben sind warm und beruhigend. Die Texte auf den einzelnen Seiten sind sehr kurz, aber prägnant. Die Liebe, die die beiden Bäume füreinander empfinden ist spürbar und wirkt authentisch. Der ältere Baum hat sein Wissen geteilt und bereitet den kleinen Baum nun auf den Abschied vor, die liebevolle Zugewandheit und das Einfühlungsvermögen sind berührend. Am Ende schließt sich der Kreis und lässt die Leser*innen froh zurück.

Das Leben anhand dieses Kreislaufs zu erklären gelingt hier einfach und effektiv, es wird auf das Wesentliche heruntergebrochen. Ein bezauberndes Bilderbuch, das poetisch ist und mit eindringlicher Symbolik arbeitet, die sich auch Kindern erschließen können.

Der Einsatz dieses Buches ist vielseitig: Der Lebenskreislauf von Pflanzen kann nachvollzogen werden, Basteln, Naturbetrachtungen, Malen, Einpflanzen von Setzlingen und vieles mehr sind hier möglich. Die Jahreszeiten werden von den Bäumen durchlebt und auch dieses Thema kann auf vielfältige Weise mit den Kindern nachbesprochen und durch Tun erlebt werden. Das Entstehen und Vergehen, das gemeinsame Leben, Aufwachsen und Abschied nehmen, kann auf die Menschen übertragen werden und so Anlass für viele Gesprächsintentionen werden. Die Themen Abschied und Tod lassen sich hier besprechen, ohne dass es zu düster wird oder der Bezug zum eigenen Leben sich aufdrängt und belastet. Aber natürlich eignet sich das Buch auch einfach zum gemeinsamen Schmöckern und Ansehen.

Ein warmherziges Bilderbuch.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Bibelgeschichten zum Mitmachen

Die Kinder-Mitmachbibel. Bibelgeschichten erzählen und gestalten. Lesen, basteln, spielen – die Bibel und den Glauben kreativ entdecken: Kinderbuch ab 6, ideal für Grundschule & Gemeinde
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Hier werden 24 Bibelgeschichten sehr kindgerecht erzählt und bildlich ansprechend in Szene gesetzt.

Die Geschichten wurden chronologisch zur Bibel geordnet, beginnend mit der Schöpfungsgeschichte, geht ...

Hier werden 24 Bibelgeschichten sehr kindgerecht erzählt und bildlich ansprechend in Szene gesetzt.

Die Geschichten wurden chronologisch zur Bibel geordnet, beginnend mit der Schöpfungsgeschichte, geht es weiter mit Abraham, Mose, David und Jesaja bis zur Geburt Jesu und dessen Leben. Die letzten zwei Geschichten sind der Apostelgeschichte entlehnt.

Die Geschichten sind in der Regel zwei bis drei Seiten lang und sehr verständlich nacherzählt. Unter der Überschrift findet sich jeweils die Angabe zur Bibelstelle. Jede Geschichte wird mit Anregungen abgeschlossen, die zur Geschichte passen und Spaß machen. So kann die jeweilige Botschaft vertieft und erlebt werden. Die Ideen, die hierzu geliefert werden, sind sehr unterschiedlich: singen, spielen, malen, basteln, schreiben, backen u.a. bieten ein breites Spektrum, bei dem sicher jeder fündig wird und zu etwas Lust hat. Eine schöne Idee um am Textverständnis zu arbeiten.

Die Texte eigenen sich zum Vorlesen ebenso wie zum Selbstlesen für geübte Erstleser. Der Verlag gibt eine Altersempfehlung ab sechs Jahren an. Ich denke man kann auch etwas jüngeren Kindern gut daraus vorlesen, ohne diese zu überfordern. Die Seiten sind bunt gestaltet, die Illustrationen sind nicht zu überladen, eher reduziert, so dass man die Menschen und ihre Gesichter gut erkennen kann, alles Wesentliche aus den Geschichten findet sich aber an irgendeiner Stelle.

Die Idee Bibelgeschichten mit kreativen Aufgaben zum mitmachen anzureichern, gefällt mir sehr gut. Ein sehr ansprechendes Buch, das man sowohl in der Familie, in der Schule oder Kinderkirche gut einsetzen kann.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

toller 13. Teil

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Die Harry Hole Reihe verfolge ich von Anfang an, in den letzten Bänden hat es arg geschwächelt, dennoch kam ich an diesem Band wieder nicht vorbei - zum Glück. Mir hat dieser Teil sehr gut gefallen.

Harry ...

Die Harry Hole Reihe verfolge ich von Anfang an, in den letzten Bänden hat es arg geschwächelt, dennoch kam ich an diesem Band wieder nicht vorbei - zum Glück. Mir hat dieser Teil sehr gut gefallen.

Harry ist nach dem Absturz in L.A. gestrandet und versucht sich den Kopf völlig wegzutrinken. Durch ein Ereignis wird er aufgerüttelt, er möchte einer alten Dame beistehen, die ihn an seine Mutter erinnert. Möglich wird die benötigte finanzielle Hilfe durch den Auftrag eines des Mordes verdächtigten Millionärs in Oslo, der Harry als Ermittler einstellt. Back to the roots - aber alles doch irgendwie anders, denn Harry ist nicht mehr Mitglied der Polizei, auch wenn er dort noch gute Kontakte hat.

Die Morde an zwei jungen Frauen geben der Polizei Rätsel auf und Harry befindet sich gewissermaßen im Wettlauf mit den ehemaligen Kollegen und dem Mörder, der mit seiner Arbeit noch nicht fertig ist. Harry stellt sich ein eigenes Team zusammen, bestehend aus seinem todkranken Freund, einem dealenden Schulfreund und einem angeblich korrupten Polizisten. Die Außenseiter sind erstaunlich effektiv und Harry gelingt es einen Brückenbau zur Polizei herzustellen. Es dauert eine ganze Weile, bis sich Hintergründe ergeben und Zusammenhänge klar werden. Doch immer wenn man denkt, dass man die Puzzelteilchen richtig geordnet hat, gibt es eine neue Wendung und alle Teile verrutschen wieder.

Nesbø erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, gibt so unterschiedliche Einblicke und führt einen so auch schon mal in die Irre. Auch der Täter kommt immer wieder zu Wort und gibt einem Informationen, die man den Ermittlern voraus hat, die wichtig sind und dennoch nicht wirklich zur Auflösung beitragen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, man kann den Wälzer so immer mal gut unterbrechen, ist aber doch immer neugierig, wie es weitergeht.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und auch die Verhältnisse untereinander werden nochmal skizziert, so dass auch Neueinsteiger hier kein Problem haben sollten, der Handlung zu folgen. Am Ende erklärt sich auch der Titel noch, was ich immer ganz schön finde. Rund um die Leichen und die Tatbeschreibungen sollte man allerdings keinen empfindlichen Magen haben.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Lebenslange Schuld

Als die Welt zerbrach
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John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über ...

John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über 90 Jahre alt. Sie blickt auf eine bewegtes Leben zurück.


Ihr Vater war Lagerleiter in Auschwitz und wurde in den Nürnberger Prozessen verurteilt. Die persönliche Familientragödie um ihren Bruder, aber auch die Schuld des Vaters, begleiten Gretel ihr Leben lang. Sie ist mit der Mutter noch rechtzeitig nach Frankreich geflohen, später lebt sie in Australien und dann in England. Immer wieder trifft sie auf Menschen, die auf besondere Weise von den Kriegsereignissen in Deutschland betroffen sind, sowohl Täter als auch Opfer. Jeder geht auf seine Weise mit den Folgen um und hat eine eigene Einstellung zu Schuld, zu der Frage wer schuldig ist und wie diese zu bestrafen ist.


Als alte Frau lebt Gretel gerne in ihrer komfortablen Londoner Wohnung. Ihr Mann ist verstorben, das Verhältnis zum erwachsenen Sohn könnte besser sein. Die neuen Nachbarn unter ihr sorgen für einigen Wirbel. Die Ereignisse möchte Gretel gerade aufgrund ihrer Vergangenheit nicht ignorieren und sie versucht das Richtige zu tun.


Die Geschichte wird in zwei Strängen abwechselnd erzählt: Die Vergangenheit und Ereignisse der Gegenwart sind gekonnt miteinander verflochten und beide sehr spannend. Durch den steten Wechsel ist man fortwährend neugierig, wie es wohl in dem andern Teil weitergeht. Beide Teile sind sehr interessant. Gretels Leben ist überschattet von der Schuld, die sie empfindet, unter der Last leidet sie ein Leben lang. Sie versucht als 90jährige Frau auf ihre Art etwas gerade zu rücken.


Mir gefiel das Buch sehr gut, der Spannungsbogen war hoch und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Haltung Gretels konnte ich nicht immer nachvollziehen, auch das Ende fand ich nicht ganz schlüssig, aber Menschen empfinden und entscheiden ja sehr unterschiedlich. Gerne hätte ich noch etwas mehr von Gretels Einstellung erfahren und wie ihr verstorbener Mann als Historiker dazu stand.


Fazit: Ein sehr spannendes Buch, das die Nachkriegszeit gut darstellt, mit einer dramatischen Familiengeschichte zu unterhalten weiß und sich auf interessante Weise mit "Schuld" auseinandersetzt.

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