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Malaika

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2017

Einfach wunderschön

Das letzte Jahr
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Elfi möchte später im Zirkus arbeiten und übt dafür schon auf ihrem roten Fahrrad, das sie zum Geburtstag bekommen hat. Sie liebt es über die Hügel zu rasen und die Gegend zu erkunden. Ihre Eltern machen ...

Elfi möchte später im Zirkus arbeiten und übt dafür schon auf ihrem roten Fahrrad, das sie zum Geburtstag bekommen hat. Sie liebt es über die Hügel zu rasen und die Gegend zu erkunden. Ihre Eltern machen sich keine Sorgen, wenn sie mit ihren neun Jahren herumfährt, weil in der kleinen Stadt sowieso nichts passieren kann. Falls etwas passiere, würde irgendjemand die Mutter sofort holen.
Die zweite Option, die sie für die Zukunft hat, ist, um nach Amerika auszuwandern, um den “Indianern” zu helfen. Das sagt sie ihrer Mutter aber noch nicht, weil die wahrscheinlich nichts davon halten würde…

Ilse Tielschs Schreibstil hat mich von Anfang an an Ilse Aichinger erinnert. Als sich dieses Gefühl der Bekanntheit immer mehr versterkt hat, habe ich ein bisschen recherchiert und es hat sich heraus gestellt, dass mein Gefühl gar nicht soweit hergeholt war.

So schreibt Hans Weigel zum Erscheinen des Buches "Ein Elefant in unserer Straße":
»Wenn der Kafka und der Orwell als gemeinsame Tochter die Ilse Aichinger gehabt hätten, und die wiederum eine Verbindung mit Herzmanovsky-Orlando eingegangen wäre, dann wäre die Ilse Tielsch-Felzmann herausgekommen, mit Mark Twain als Vater.«

Dieser Verbindung kann ich nur zustimmen. Wo Ilse Aichinger vieles ausführlich beschreibt, sind Ilse Tielschs Beschreibungen minimalistischer, aber haben den gleichen Charme.

Elfi ist eine wunderbare Protagonistin. Sie ist so gut beschrieben, dass sie zum Greifen nah ist. Sie könnte einfach aus dem Buch spazieren und ein wirklicher Mensch sein. Nicht jede Autorin oder Autor schafft es, die Charaktere in einem Buch so plastisch zu beschreiben, aber Ilse Tielsch hat es gemeistert!
Man sieht die Welt durch die Augen der Neunjährigen: die Veränderungen der Zeit, die sie nur nach und nach zu verstehen lernt; die Versuchung, alles ohne nachzudenken nachzuplappern, was die Leute behaupten, aber letztendlich doch zur Vernunft zu kommen.

Auch wenn mir normalerweise dieser Coverstil nicht gefallen würde, finde ich, dass er wunderbar zum Inhalt passt, einfach und kompliziert zugleich - genau wie die Geschichte selbst.

Auch wenn ich verstehe, dass der Roman aufgehört hat, wo er aufhört, finde ich es schade…

Ilse Tielschs Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und Elfi ist mir sehr ans Herz gewachsen. Da ich noch nie zuvor von Ilse Tielsch gehört habe, was eigentlich für mich als Österreicherin sehr erstaunlich ist, werde ich mich nach diesem tollen Buch ihren anderen Büchern widmen.
Ich kann nur hoffen, dass ihr das Gleiche tut.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Invita die Kriminalbeamtin

Die Legion des Raben
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Invita, die Kriminalbeamtin, versucht einen Mord aufzuklären, um einen ganzen Sklavenhaushalt vor der Hinrichtung zu bewahren. Nur ist Innvita leider keine Beamtin sondern eine junge Sklavin in der Römerzeit. ...

Invita, die Kriminalbeamtin, versucht einen Mord aufzuklären, um einen ganzen Sklavenhaushalt vor der Hinrichtung zu bewahren. Nur ist Innvita leider keine Beamtin sondern eine junge Sklavin in der Römerzeit. Sie ist zwar sehr clever aber wird durch ihren Status nicht sehr ernst genommen.
Auf Invitas Reise nach der Wahrheit passieren mehrere unerwartete Dinge. Wird sie es schaffen, rechtzeitig mit Beweisen aufzutauchen, um den Sklavenhaushalt zu retten?

Das Buch ist sehr aktionsreich, man langweilt sich keine Minute. Es ist eigentlich das zweite Buch in einer Serie über die clevere Sklavin, aber ich konnte ihm, ohne den ersten Band gelesen zu haben, problemlos folgen.

Der Schreibstil von Maria W. Peter ist sehr angenehm, man kann sich alles sehr plastisch vorstellen, ohne das es unheimlich wird.

“Die Legion des Raben” ist ein historischer Krimi, in dem man in die Vergangenheit abtauchen kann und zusammen mit Invita auf die Suche nach den Mörder geht.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein groaßartiges Buch!

His Dark Materials: Der Goldene Kompass, Das Magische Messer und Das Bernstein-Teleskop im Schuber
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Ein interessantes Buch zu schreiben ist schwer, ein schönes Buch zu schreiben ist vielleicht noch schwerer, aber ein Buch zu schreiben, das einfach großartig ist, sollte nahezu unmöglich sein - ein Buch, ...

Ein interessantes Buch zu schreiben ist schwer, ein schönes Buch zu schreiben ist vielleicht noch schwerer, aber ein Buch zu schreiben, das einfach großartig ist, sollte nahezu unmöglich sein - ein Buch, an dem es an nichts fehlt, weder an Schönheit noch Einzigartigkeit und dabei noch nicht einmal den wunderbaren Schreibstil erwähnend - detaillierte Beschreibungen, spezielle Dialoge und genau die richtige Kombination von allem Sonstigen.

Die neugierige Lyra und ihr eher ängstlicher Daemon Pantalaimon leben in einer Welt voller Magie, Intrigen und Obskuritäten. Diese Welt wird durch das Magisterium beherrscht und im Zaum gehalten. Das Magisterium ist aber keine wohlwollende Regierung, vor allem nicht deren Angestellten…

Lyra hat ein Geheimnis, ein Geheimnis so wichtig, das es mit unglaublicher Vorsicht behandelt werden muss. Sie ist im Besitz des Alethiometers ein Kompass der Wahrheit, ein Kompass, den nur sie beherrschen kann und ein unglaublich gefährlicher Besitz ist.

Die Protagonisten sind so gut dargestellt, dass man sie nach einer Zeit fast als echte Menschen empfindet…

Der Sammelband besteht aus der ganzen “His Dark Materials” Trilogie und hat ein genauso bezauberndes Cover wie Inhalt. Durch die minimalistische Farbwahl und passende Zeichnungen ist es ein echtes Prachtstück im Bücherkasten…
Der einzige Nachtteil des Buches ist, dass die Seiten sehr dünn sind, und man daher dauert Angst hat, sie zu zerreissen. Außerdem ist das Buch sehr schwer, was eigentlich nicht anders zu erwarten ist, aber für mich mit einem verletzten Handgelenk nicht gerade einfach.

Es ist ein sehr geeignetes Buch, um im Winter gekuschelt in eine Wolldecke mit einem heissen Kakao in die Welt des Nordpols abzutauchen.

-Diese Rezension ist für eine andere Edition, der Inahlt ist aber der selbe...

Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein tolles Buch!

Dark Horse Mountain
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Als Roxy nach Wyoming zu ihrem verschollenen Vater fährt, glaubt sie, sich auf ein paar ruhige Wochen, um ihrem Vater kennenzulernen, einzulassen. Dass er nun mal unpraktischer Weise eine Ranch besitzt, ...

Als Roxy nach Wyoming zu ihrem verschollenen Vater fährt, glaubt sie, sich auf ein paar ruhige Wochen, um ihrem Vater kennenzulernen, einzulassen. Dass er nun mal unpraktischer Weise eine Ranch besitzt, ist für die Tierhasserin nicht gerade einfach. Aber es kommt dann doch ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Da ihr Vater am Anfang kaum Zeit für sie hat, verbringt Roxy ihre Zeit größtenteils damit, für den attraktiven, aber vor allem irritierenden Stallburschen Cale, Boxen auszumisten.
Dann passieren aber immer mehr unerklärliche Dinge und ehe Roxy sich versieht, verschwindet sie im Strudel der Ereignisse.

Die Basis ist eigentlich nichts Neues - das Stadtmädchen fährt zu ihrem verschollenen Vater aufs Land und freundet sich mit einem Pferd und einem einheimischen Jungen an. Aber normalerweise bleibt es dabei und passiert nichts Weiteres.
Hier ist das ein ganz anderer Fall - man hat das Gefühl, dass man die ganze Zeit an Roxys Seite steht und zusammen mit ihr versucht, die Mysterien zu lösen, wobei man mehr als einmal überrascht wird…

Auch die Kombination von Spannung und Humor hat mir sehr gut gefallen. Wenn man mitten im Buch die ganze Zeit loslachen muss, weil Roxy nun wieder im Misthaufen verschwunden ist, oder die Zwillinge sie nassspritzen, macht es wesentlich mehr Spaß, ein Buch zu lesen.
Ein Buch mit genug Spannung zu versetzen, ist mindestens genauso wichtig, wie es mit einer Packung Humor zu versehen, und das hat Kyra Dittmann außerordentlich gut gemacht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich, andere Bücher der Autorin zu lesen!

Veröffentlicht am 19.07.2017

Mit Hund und Katze auf der Suche nach Erinnerungen.

Feuertanz
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Als Sarah am Friedhof einen Jungen mit Gedächtnisverlust auffischt, ahnt sie nicht, in welche Schwierigkeiten sie geraten wird. In seinen Flashbacks aus seinem vergangenen Leben zeichnet er mit erstaunlichem ...

Als Sarah am Friedhof einen Jungen mit Gedächtnisverlust auffischt, ahnt sie nicht, in welche Schwierigkeiten sie geraten wird. In seinen Flashbacks aus seinem vergangenen Leben zeichnet er mit erstaunlichem Talent Stücke seiner Geschichte auf. Aber manche dieser Bilder zeigen ihn von einer gefährlichen Seite, die ihnen beiden Angst macht. Kann Sarah ihrem Herzen, das ihr sagt, dass er gut ist, vertrauen? Oder hat ihr Verstand doch Recht, der ihr zuflüstert, wegzulaufen?

Einen Thriller mit Gedächtnisverlust zu kombinieren, finde ich eine gute Idee. Es eröffnet interessante Fragen, die einem zum Weiterlesen anregen. Auch finde ich die Idee, um den Flashbacks mit Zeichnungen Form zu geben, genial.
Normalerweise stehe ich nicht wirklich auf Buchillustrationen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es toll gewesen wäre, wirkliche Zeichnungen zu integrieren. Das hätte dem Ganzem einen speziellen Charm verliehen, auch wenn ich mir sowohl die Zeichnungen als auch den Rest des Buches sehr plastisch vorstellen konnte…


Die Protagonisten waren mir sofort sehr sympathisch. Genau wie Sarah hegte ich am Anfang ein bisschen Misstrauen gegenüber dem mysteriösen Jungen. Aber das verschwand ziemlich schnell.

Schön fand ich, dass sowohl Hund als auch Katze im Buch integriert wurden. Ich, als absolute Tierliebhaberin, weiss das zu schätzen. Leider gibt es bei weitem nicht genug Bücher, in denen Tiere eine größere Rolle spielen…

Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten. Obwohl man deswegen extrem schnell voran kommt, hätte eine etwas kompliziertere Sprache dem Buch nicht geschadet. Zwischen den Zeilen, die man geradezu verschlingt, gibt es hier und da ein paar schöne Lebensweisheiten.

Auf der Suche nach den Erinnerungen ist eine Liebesgeschichte intrigiert, die, im Unterschied zu vielen anderen Büchern, auf eine sensible Weise eingeflochten und deshalb nicht kitschig geworden ist.

Leider hat mir das Thrillmäßige an der Geschichte gefehlt - diese Spannung und zum Teil auch Angst, die für mich einen Thriller ausmachen. Da hätte ein bisschen mehr Spannung nicht geschadet, aber wahrscheinlich bin ich zum Teil auch einfach etwas zu alt für die Geschichte…
Auch wurde die Geschichte mit klassischem Spannungsaufbau kreiert - es gibt ein paar kleinere Spannungswellen in der Mitte des Buches, aber echt spannend wird es erst am Ende - etwas, dass mir im Allgemeinen nicht so gut gefällt, aber das ist Geschmacksache.


Ich glaube, dass Tamina Berger eine Nachricht durch ihre Protagonisten an ihre Leser überbringen will. Man muss nicht immer misstrauisch sein, man kann auch einfach offen sein und schauen, was das Leben mit sich bringt, wenn man Menschen hilft, anstatt sie anhand ihres Aussehens und ihrer Reaktionen zu beurteilen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es hat eine interessante Geschichte und auch tolle Protagonisten. Man sollte aber nicht einen wirklich spannenden Thriller erwarten, sondern eher eine schöne Geschichte, in der am Ende ein kleiner Thrill eingesetzt wurde.