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Veröffentlicht am 02.02.2023

Spannender Reihenauftakt

Leichenschilf
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Den Junggesellinnenabschied seiner Tochter Vera wird der Ermittler Kristoffer Bark nie vergessen. Denn an diesem Abend verschwand seine Tochter spurlos, nachdem sie auf den Hjälmarensee hinausgerudert ...

Den Junggesellinnenabschied seiner Tochter Vera wird der Ermittler Kristoffer Bark nie vergessen. Denn an diesem Abend verschwand seine Tochter spurlos, nachdem sie auf den Hjälmarensee hinausgerudert war. Seit mittlerweile 5 Jahren fehlt von Vera jede Spur. Doch Kristoffer Bark gibt die Hoffnung nicht auf, dass er das Rätsel um Veras Verschwinden irgendwann lösen wird. Als am Ufer des Sees die Leiche einer Frau gefunden wird, die ebenfalls vermisst wurde und seiner Tochter erschreckend ähnlich sieht, versucht Bark eine Verbindung zu finden....

"Leichenschilf" ist der Auftakt zu einer neuen schwedischen Krimireihe, in der Kristoffer Bark ermittelt. In diesem Band lernt man ihn und seine Kollegen näher kennen. Zunächst macht es einem der schwedische Ermittler nicht gerade leicht, Sympathien für ihn zu entwickeln. Denn er ist extrem aufbrausend und hat sich nicht immer unter Kontrolle. Deshalb betrachtet man ihn anfangs etwas distanziert. Das legt sich allerdings im Verlauf der Handlung. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt relativ mühelos, da Handlungsorte und Protagonisten so lebendig beschrieben werden, dass man alles vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Ereignisse einlassen kann. Man kann Barks Verzweiflung, nicht zu wissen, was mit seiner Tochter geschehen ist, nachvollziehen. Sein Entschluss, diesen Fall unbedingt aufzuklären, wirkt glaubhaft. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet Barks Ermittlungen und lernt außerdem Denise kennen, die mit ihrer Hündin Saba am Ufer des Sees wohnt und Barks Tochter ebenfalls sehr ähnlich sieht. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, denn Barks Ermittlungen wirken authentisch und die Szenen, in denen Denise im Zentrum der Ereignisse steht, nehmen ebenfalls recht schnell Fahrt auf. Dadurch gerät man früh in den Sog der Handlung, denn man möchte unbedingt wissen, was damals wirklich passiert ist und ob Denise ebenfalls in Gefahr schwebt. Doch bis zur Auflösung muss man sich gedulden, denn dieser Cold Case hat es wirklich in sich und ist nicht so leicht zu durchschauen. Das Ganze gipfelt in einem überraschenden Finale.

Ein spannender Auftakt, der die Neugier auf weitere Fälle von Kristoffer Bark weckt.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Regt zum Nachdenken und Erinnern an

Ein Licht der Hoffnung
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Die Jüdin Margarete Rosenbaum arbeitet als Hausmädchen für den hochrangigen Nationalsozialisten Huber. Als die Villa der Hubers 1941 von Bomben getroffen wird, ist Margarete die einzige Überlebende. Eine ...

Die Jüdin Margarete Rosenbaum arbeitet als Hausmädchen für den hochrangigen Nationalsozialisten Huber. Als die Villa der Hubers 1941 von Bomben getroffen wird, ist Margarete die einzige Überlebende. Eine spontane Kurzschlusshandlung veranlasst sie dazu, den gelben Stern von ihrer Kleidung zu entfernen und die Kennkarte von Annegret, der Tochter der Familie Huber, an sich zu nehmen. Die Rettungskräfte haben keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass Margarete tatsächlich die Tochter der Hubers ist. Damit scheint der Identitätswechsel gelungen. Margarete flieht nach Leipzig und sucht bei ihrer Tante Zuflucht. Die Angst, dass die Söhne der Hubers sich auf die Suche nach ihrer Schwester machen und dadurch Margaretes Tarnung aufdecken, sitzt ihr dabei ständig im Nacken. Und tatsächlich gelingt es Wilhelm, dem jüngeren Sohn der Hubers, Margarete zu finden. Doch er verrät sie nicht. Was bezweckt er damit und kann Margarete ihm wirklich trauen?



"Ein Licht der Hoffnung" ist der Auftakt der Margaretes-Weg-Trilogie, die sich mit den Bänden "Am Ende dunkler Tage" und "Die Frau im Schatten" fortsetzt. Der Einstieg in die Ereignisse gelingt mühelos, denn man kann Margaretes spontane Entscheidung, den gelben Stern zu entfernen und die Kennkarte der Tochter des Hauses an sich zu nehmen, nachvollziehen. Doch genau wie Margarete, stellt man sich die Frage, wie es nun weitergehen soll, da es in der Familie Huber noch zwei linientreue Söhne gibt, die sicher nach ihrer überlebenden Schwester suchen werden.



Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd stehen Margarete und Wilhelm, der jüngste Sohn der Hubers, im Zentrum der Ereignisse. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich problemlos in die damalige Zeit versetzen und deshalb nachvollziehen, in welcher Gefahr Margarete schwebt. Beim Aufeinandertreffen von Margarete und Wilhelm prallen zwei völlig gegensätzliche Weltanschauungen aufeinander, die glaubhaft vermittelt werden. Im Verlauf der Ereignisse kommt es zu einigen Wendungen, die man gespannt verfolgt. Die Handlung spitzt sich dramatisch zu und gipfelt in einem unerwarteten Ende, das die Neugier auf den weiteren Verlauf der Trilogie weckt.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Temporeich und spannend

NIGHT – Nacht der Angst
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Nachdem Charlies Freundin Maddy vom Campus-Killer ermordet wurde, läuft Charlies Leben völlig aus dem Ruder. Denn sie gibt sich eine Mitschuld am Tod von Maddy, da sie diese an jenem Abend alleine zurückgelassen ...

Nachdem Charlies Freundin Maddy vom Campus-Killer ermordet wurde, läuft Charlies Leben völlig aus dem Ruder. Denn sie gibt sich eine Mitschuld am Tod von Maddy, da sie diese an jenem Abend alleine zurückgelassen hat und nicht gemeinsam mit ihr nach Hause gegangen ist. Charlie beschließt, nicht bis zum Ende des Semesters zu warten, sondern sofort zu ihrer Großmutter zu fahren, um dort zur Ruhe zu kommen. Dafür braucht sie dringend eine Mitfahrgelegenheit. Das Angebot von Josh, Charlie mitzunehmen, scheint der Himmel zu schicken. Doch eigentlich ist Josh ein Fremder. Kann Charlie es wirklich riskieren, die weite Strecke nachts mit ihm zu fahren, obwohl Maddys Mörder noch nicht gefasst wurde? Während der Fahrt verdichten sich die Hinweise darauf, dass mit Josh irgendetwas nicht stimmt...

Riley Sager hält sich nicht mit langatmigen Einführungen auf, sondern startet gleich voll durch. Man merkt sofort, dass Charlie irgendwie neben der Spur ist und einfach nur weg vom Campus will, da sie dort alles an ihre ermordete Freundin Maddy erinnert. Auch wenn man nur schwer nachvollziehen kann, warum sie ausgerechnet abends in das Auto von Josh steigt, den sie ja eigentlich gar nicht kennt, obwohl sie Bedenken hat, dass der Killer schon bald sein nächstes Opfer suchen könnte, nimmt man diesen Umstand als gegeben hin. Charlies Bedenken sorgen dafür, dass man von Anfang an ein mulmiges Gefühl hat und Josh deshalb ebenfalls misstrauisch beobachtet.

Die unterschwellige Anspannung, die im Auto herrscht, sorgt für Gänsehautmomente. Es ist beinahe so, als ob man selbst mit den beiden im Wagen sitzen würde, um gemeinsam durch die Nacht zu fahren. Man fragt sich, ob Charlies Eindrücke verlässlich sind. Denn sie ist geradezu besessen von alten Filmen und zuweilen laufen diese in ihrem Unterbewusstsein ab, sodass sie regelrecht weggetreten ist. Was ist wahr und was ist Einbildung? Ist Josh wirklich der, der er zu sein vorgibt? Und warum bricht Charlie die Fahrt nicht einfach ab, wenn sie ihm doch so sehr misstraut?

Riley Sager versteht es hervorragend, die Spannung von Anfang an zu vermitteln und durchgehend zu halten. Immer, wenn man meint, dass man nun genau weiß, was vor sich geht, kommt es zu unerwarteten Wendungen, die dafür sorgen, dass man weiterhin im Dunkeln tappt. Man ist hin- und hergerissen, weiß nicht, was man glauben soll und gerät in den Sog der Ereignisse. Das Ganze gipfelt in einem actionreichen Finale, das Nerven kostet.

Eine spannende Fahrt durch die Nacht, die zwar stellenweise etwas konstruiert wirkt, aber dennoch durch ein hohes Tempo, unerwartete Wendungen und die unglaublich angespannte Atmosphäre überzeugt!

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Rasante Fortsetzung

Dämmerung für Beck
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Eigentlich möchte Nick Beck ganz in Ruhe seine Mittagspause verbringen, doch damit ist es schnell vorbei, als ein Amokläufer scheinbar wahllos Menschen in der Hamburger Innenstadt verletzt oder sogar ...


Eigentlich möchte Nick Beck ganz in Ruhe seine Mittagspause verbringen, doch damit ist es schnell vorbei, als ein Amokläufer scheinbar wahllos Menschen in der Hamburger Innenstadt verletzt oder sogar tötet. Beck schreitet sofort ein und versucht die Situation zu entschärfen. Schließlich wird der Amokläufer vom SEK aus dem Weg geräumt. Doch damit ist die Gefahr in Hamburg noch nicht vorbei, denn es gibt tatsächlich einen weiteren Amokläufer, den Beck letztendlich stoppen kann.  Was hat die zwei Familienväter zu diesem Amoklauf bewogen? Obwohl Beck sich aus diesen Ermittlungen heraushalten soll, lässt er nicht locker...

"Dämmerung für Beck" ist bereits der dritte Fall für Nick Beck und seine Kollegin Cleo Torner. Wobei Cleo momentan in Elternzeit ist und deshalb bei den aktuellen Ermittlungen eher eine Nebenrolle spielt. Obwohl man den Ereignissen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut, ist es ratsam, die Reihenfolge einzuhalten. Denn Nick Beck hat einiges hinter sich und außerdem ziehen sich die Folgen von Nicks Fehlverhalten im ersten Teil durch diese Reihe. Deshalb sollte man diese Serie von Anfang an lesen. 

Der Einstieg in den aktuellen Band gelingt mühelos, denn man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet gespannt den Amoklauf. Genau wie Nick stellt man sich die Frage, was die Männer dazu bewogen hat und warum Nick wichtige Informationen zu diesem Fall vorenthalten werden. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch erhält man nach und nach Informationen, die aber zunächst noch kein stimmiges Bild ergeben. Man wird zum miträtseln angeregt und verfolgt gespannt das Geschehen. Es gibt außerdem interessante Nebenhandlungen, die für zusätzliche Spannung sorgen. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, in dem Nick Beck zum Superhelden mutiert. 

Eine rasante und äußerst spannende Fortsetzung der Reihe.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Spannender Island-Krimi

Verschwiegen
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Der Ermittlerin Elma macht das Ende ihrer Beziehung zu schaffen. Deshalb entschließt sie sich, ihre Arbeit und ihre Wohnung in Reykjavík aufzugeben und in ihrer Heimatstadt Akranes neu anzufangen und ...


Der Ermittlerin Elma macht das Ende ihrer Beziehung zu schaffen. Deshalb entschließt sie sich, ihre Arbeit und ihre Wohnung in Reykjavík aufzugeben und in ihrer Heimatstadt Akranes neu anzufangen und dort eine Stelle bei der Polizei anzutreten. Elma kommt kaum dazu, die Kollegen richtig kennenzulernen, bevor sich die Ereignisse in der beschaulichen Kleinstadt überschlagen. Denn am alten Leuchtturm wird die Leiche einer unbekannten Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau in jungen Jahren in Akranes gelebt hat und offenbar ermordet wurde. Elma setzt alles daran, den Fall aufzuklären und muss dazu tief in den Geheimnissen der Kleinstadtbewohner graben...

"Verschwiegen" ist der erste Band einer isländischen Krimi-Reihe. Die Handlung trägt sich auf wechselnden Zeitebenen zu. Im aktuellen Erzählstrang beobachtet man die Ermittlungen, die immer wieder durch Rückblicke in die Vergangenheit, die in kursiver Schrift gesetzt sind, unterbrochen werden. Zunächst ahnt man nicht, wie sich diese Stränge miteinander verbinden werden. Allerdings laden diese Rückblicke dazu ein, eigene Vermutungen anzustellen. 

Der isländische Handlungsort wird authentisch beschrieben. Deshalb kann man sich nahezu mühelos auf die Ermittlungen einlassen. Allerdings sollte man am Anfang konzentriert lesen, da die isländischen Namen etwas gewöhnungsbedürftig sind. Die Protagonisten selbst, wirken ebenfalls sehr lebendig. Man hat sie vor Augen und kann sich dadurch das Leben in der Kleinstadt Akranes sehr gut vorstellen. Schnell hat man das Gefühl, dass es hier ein dunkles Geheimnis zu entdecken gibt. Elma, die zwar ebenfalls aus dieser Stadt stammt, ermittelt hartnäckig und lässt sich nicht von den Befindlichkeiten der Bewohner beeinflussen. 

Der Kriminalfall ist gut durchdacht und lädt dazu ein, eigene Schlüsse zu ziehen. Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Es gibt außerdem private Nebenhandlungen, die sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, sondern die Charaktere lebendig wirken lassen und den eigentlichen Ermittlungen genug Raum lassen. 

Ein gelungener Reihenauftakt, der durch lebendige Charaktere, eine authentische Hintergrundkulisse und spannende Ermittlungen überzeugt. 

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