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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2023

Frauen in Korea

Miss Kim weiß Bescheid
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Dieses Buch enthält die Geschichten zu acht koreanischen Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahren und bindet aktuelle gesellschaftliche Themen in Korea ein: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, ...

Dieses Buch enthält die Geschichten zu acht koreanischen Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahren und bindet aktuelle gesellschaftliche Themen in Korea ein: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. So erhält man einen interessanten Einblick in die koreanische Gesellschaft.

So unterschiedlich die Frauen sind, so unterschiedlich sind auch die Geschichten, die von ihrem Leben erzählen. So erhält jede der Frauen genau den richtigen Raum, den sie braucht. Da blitzt eine Menge Gesellschaftskritik durch die Zeilen. So unterschiedlich die Frauen sind, so konnten mich auch nicht alle Geschichten gleich fesseln. Aber das ist nun mal Geschmackssache.

Das Spannende an diesem Buch ist, wie es den Frauen der koreanischen Gesellschaft ihre Stimme gibt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Bittere Geschichte über den Fremdenhass

Unsre verschwundenen Herzen
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Bird ist 12 Jahre alt. Er lebt mit seinem Vater in Harvard, seine Mutter ist vor drei Jahren verschwunden. Als er einen Brief von seiner Mutter findet, ist er fest entschlossen, sie zu finden.

Es ist ...

Bird ist 12 Jahre alt. Er lebt mit seinem Vater in Harvard, seine Mutter ist vor drei Jahren verschwunden. Als er einen Brief von seiner Mutter findet, ist er fest entschlossen, sie zu finden.

Es ist eine schwierige Welt, in der Bird lebt, denn die amerikanische Gesellschaft ist davon geprägt, die „amerikanische Kultur“ zu bewahren. Von den asiatischen Ländern wird vor allem China als Feind angesehen, und so haben alle zu leiden, die ein asiatisches Aussehen haben: Sie werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Birds Mutter hat asiatische Wurzeln, und auch Bird selbst wird in der Schule gemobbt. Zusammen mit seinem Vater ist der Junge sehr auf der Hut, ja kein falsches Verhalten zu zeigen und dann in den Fokus der Polizei zu geraten. Diese Geschichte über den Fremdenhass geht unter die Haut, ich habe mit Bird mitgelitten und nach Antworten auf seine Fragen gesucht. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die handelnden Personen tiefgründiger beschrieben werden, hat mir die Ausgrenzung der asiatischen Bevölkerung mit all seinen bitteren Folgen bitter aufgestoßen. Als Dystopie geschrieben, enthält diese Geschichte doch sehr viele realistische Anteile, dass es mir immer wieder den Atem genommen hat.

Dieser Roman hat mich sehr berührt, auch wenn er nicht immer ganz einfach zu lesen war. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.01.2023

Eindringlich erzählt

Das Leuchten der Rentiere
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Mit neun Jahren muss Elsa miterleben, wie ihr Rentier ermordet aufgefunden wird, den Mörder sieht sie am Tatort. Doch er bedroht sie, so dass sie schweigt. Noch viele Jahre lang werden die Rentiere der ...

Mit neun Jahren muss Elsa miterleben, wie ihr Rentier ermordet aufgefunden wird, den Mörder sieht sie am Tatort. Doch er bedroht sie, so dass sie schweigt. Noch viele Jahre lang werden die Rentiere der Sami ermordet, doch die Polizei ermittelt nicht. Die Täter können ungehindert immer wieder zuschlagen. Jahre später findet Elsa endlich die Kraft, sich zu wehren.

Elsas Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, so dass die Lektüre zwischendrin zu einer eher schweren Kost geriet. Meine Sympathie war sofort bei den Samen, die so viel Ungerechtigkeit zu ertragen hatten (und inzwischen hoffentlich mehr Gleichberechtigung erleben dürfen). Das Buch gibt einen Einblick in das Leben der Samen, die früher mit ihren Rentieren gezogen sind und inzwischen sesshaft wurden. Die Geschichte liest sich sehr authentisch, auch wenn sie von so einigen Längen durchzogen ist.

Das Buch erzählt so eindringlich über das Leben der Samen, dass ich es unbedingt weiter empfehlen möchte. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Erschütternd

Ein Kind namens Hoffnung
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Elly Berger arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Sara Sternberg entschließt sich, ohne ihren Mann zu flüchten, denn dieser will das Haus nicht verlassen, er will die Gefahr durch die ...

Elly Berger arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Sara Sternberg entschließt sich, ohne ihren Mann zu flüchten, denn dieser will das Haus nicht verlassen, er will die Gefahr durch die Nazis nicht wahrnehmen. Doch es ist zu spät, Sara und ihr Mann werden verhaftet. Im stillen Einvernehmen mit Sara gibt Elly den Sohn der Familie als ihr eigenes Kind aus und flüchtet mit Leon zu ihren Eltern. Doch auch dort schlägt ihr der Hass der Nationalsozialisten entgegen, und sie befürchtet, dass Leon als jüdisches Kind in Gefahr ist. Deshalb entschließt sie sich, weiter zu flüchten. Sie wird mit Leon sehr lange heimatlos bleiben…

Es ist eine bittere Geschichte, die die Autorin Marie Sand hier am Beispiel von Elly Berger erzählt, eine Geschichte von Flucht, Heimatlosigkeit, von Verrat von allen Seiten, vom verzweifelten Versuch zu überleben. Elly findet ihren Weg, doch er ist nicht einfach. Mich hat die Lieblosigkeit erschüttert, die ihr entgegenschlägt, wie auch die Emotionslosigkeit, in der Ellys und Leons Geschichte erzählt wird. Sicherlich war diese Emotionslosigkeit Ellys Möglichkeit, überhaupt zu überleben, doch der Roman beschreibt sehr lange keine Gefühle, was die Geschichte schwer zu lesen macht. Die Begebenheiten dieser Erzählung beruhen sicherlich auf wahren Ereignissen, wie die Autorin zum Schluss der Geschichte noch erwähnt. Dieses Buch berührt bis ins Innerste, auch wenn es schwer fällt, sich all die Geschehnisse vorzustellen…

Mich hat das Buch über eine äußerst schwierige Zeit sehr berührt. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Interessant, aber sehr speziell geraten

Tohrus Japan
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Als Koch hat Tohru Nakamura sowohl japanische wie auch deutsche Wurzeln. Im Plauderton erzählt er über den japanischen Anteil seiner Herkunft und gibt einen Einblick in seine bayerisch-japanische Seele. ...

Als Koch hat Tohru Nakamura sowohl japanische wie auch deutsche Wurzeln. Im Plauderton erzählt er über den japanischen Anteil seiner Herkunft und gibt einen Einblick in seine bayerisch-japanische Seele. Er lässt den Leser einen Blick werfen auf verschiedene japanische Gerichte wie auch auf die typischen Aromen und Zutaten der japanischen Küche. 60 Rezepte sollen das Nachkochen verschiedener Gerichte ermöglichen.

Ich selbst bin überhaupt nicht vertraut mit der japanischen Küche, deshalb war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Besonders gefallen hat mir der Teil, in dem der Autor und Sternekoch seinen Werdegang beschreibt und seine japanischen Wurzeln erörtert, wie auch die vielen japanischen Ecken, die es derzeit schon in Deutschland gibt. Die Präsentation der Rezepte hat mir sehr gefallen, jedes Rezept wird mit einem Foto ergänzt. So macht das Buch Lust, die Rezepte nachzuarbeiten – doch hier habe ich mich eindeutig überfordert gefühlt. Jedes der Rezepte beinhaltet Zutaten, die ich nicht in der Küche vorrätig habe – natürlich, meine Küche ist europäisch orientiert, und das ist ein gewaltiger Unterschied zur japanischen Kochkunst. Auch müsste ich mich erst in die Begrifflichkeiten einarbeiten, um ein Rezept einfach nacharbeiten zu können. Als Kochbuch fällt dieses Buch für mich ohne weitere Vorkenntnisse aus, hier muss ich leider passen.

Wer allerdings bereits Vorkenntnisse in der japanischen Küche hat oder wer auf der Suche nach Hintergrundgeschichten zur japanischen Küche ist, wird sich über dieses Buch sehr freuen. Ansonsten ist es in meinen Augen zu speziell, aber das ist nun meine sehr persönliche Ansicht. Als Kochbuch müsste ich 3 Sterne vergeben, als Geschichtenbuch sind es 5 Sterne. Notgedrungen vergebe ich also einen Durchschnitt von 4 Sternen.

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