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Veröffentlicht am 07.01.2023

Wie immer ein toller historischer Roman von Sabine Weiß

Blüte der Zeit
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Sabine Weiß hat mit „Blüte der Zeit“ ihren dritten historischen Roman vorgelegt, der sich mit der niederländischen Geschichte beschäftigt und darüber hinaus die Pracht der Gärten des 17. Jahrhunderts einfängt. ...

Sabine Weiß hat mit „Blüte der Zeit“ ihren dritten historischen Roman vorgelegt, der sich mit der niederländischen Geschichte beschäftigt und darüber hinaus die Pracht der Gärten des 17. Jahrhunderts einfängt. Erschienen ist der Roman im Dezember 2022 bei Bastei Lübbe.

Niederlande 1672: Ein neu aufziehender Krieg und der Verlust des Vaters zwingen den jungen Landschaftsgärtner Max dazu zusammen mit seinem Bruder und seiner Mutter zu fliehen. Sie entschließen sich nach Brandenburg-Preußen zu gehen. Dort gibt es einen Kurfürsten, der sich sehr für die Gartenkunst interessiert und nach den Verheerungen des 30jährigen Krieges die Gärten seiner Besitzungen neu gestalten lässt. Ein Paradies für einen jungen, aufstrebenden Gärtner wie Max und eine gute Gelegenheit sein Wissen und Können unter Beweis zu stellen.
Der junge Soldat Paulus hingegen bewegt sich im Dunstkreis des jungen Prinzen von Oranien. Durch eine gemeinsame Kindheit verbunden, ist Paulus Zeuge vieler wichtiger historischer Ereignisse, die das Schicksal der Niederlande betreffen.

Auf diesen neuen historischen Roman der Autorin habe ich mich schon sehr gefreut und auch diesmal durfte ich diesen im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury lesen. Diese war wie immer klasse und hat für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Buch und seinen Inhalten gesorgt.
Der Schreibstil hat mir wie eh und je gefallen. Es entsteht eine wahre Bilderflut im Kopf, sei es nun die Beschreibung einer Stadt oder, wie in diesem Buch vermehrt, die einer wunderschönen Gartenanlage. Ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen und jedes Mal, wenn ein Leseabschnitt endete, fiel es mir schwer das Buch zur Seite zu legen. Das ich nach den kurzen Pausen immer wieder gut ins Buch hineingefunden habe, zeigt mir umso mehr, dass ich hier wirklich an den Ereignissen beteiligt war.
Der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen. Zuerst werden alle Charaktere vorgestellt und eingeführt, ehe die einzelnen Erzählstränge sich mit der Zeit immer mehr miteinander verbinden. Die politischen und historischen Ereignissen rund um die Niederlande und die Herausforderungen, die es im 17. Jahrhundert bestehen musste, wechseln sich mit der fiktiven Geschichte rund um Max und seine Familie ab. Das Buch wird dadurch zu keinem Zeitpunkt trocken. Denn immer, wenn es drohte zu einseitig zu werden, gab es einen Wechsel zu einer anderen Perspektive.
Die Themenvielfalt war groß. Die Niederlande haben sich in den Jahren, die das Buch beschreibt, sehr verändert. Es gab einige umwälzende Ereignisse, viel Krieg, unterschiedliche politische Gegner und wer geschichtlich nicht so bewandert ist, wird hier am Ende vielleicht sogar überrascht. Brandenburg-Preußen ist ein weiterer Schauplatz und natürlich habe ich einiges über die historischen Ereignisse dort erfahren. Der Umfang war im Gegensatz zu den Niederlanden allerdings deutlich geringer. Dann gibt es als weiteren großen Themenkomplex die Welt der Pflanzen und Gärten. Ich habe unterschiedliche Gärten in Europa kennengelernt, Trends und neue Techniken, die sich in dieser Zeit entwickelt haben und etwas über Heilkräuter und exotische Pflanzen erfahren.
So eine Geschichte funktioniert nicht ohne tolle Charaktere. Max, Floris und Debora konnten mich sehr für sich einnehmen. Das Schicksal dieser Familie und wie sie gemeinsam schwere Zeiten meistern, hat mich sehr berührt. Von dem jungen Soldaten Paulus, der vor seinem Vater kuscht und zu sehr um die Aufmerksamkeit des jungen Oranier-Prinzen buhlt, war ich zunächst nicht so begeistert, doch er hat eine tolle Entwicklung durchgemacht, die mich sehr gefreut und die ich gerne verfolgt habe. Es gab noch weitere Charaktere in diesem Buch, die mich auf ihre Weise für sich eingenommen habe, aber diese lasse ich euch lieber selber entdecken.
Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus, dass Sabine Weiß mich das ein oder andere Mal überrascht hat. Ich habe schon viele historische Romane gelesen und habe mich durch meine gefühlte Erfahrung so manches Mal in die Irre führen lassen. Mir wurden manche Dinge erst zusammen mit den Charakteren richtig bewusst, von manchen Personen habe ich zu schlecht gedacht und von anderen nicht schlecht genug, manche Dinge haben sich anders entwickelt als ich es erwartet habe und das schöne daran war, dass dies alles dennoch logische Entwicklungen waren und ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass es nicht zur restlichen Geschichte passt oder unlogisch wirkt.
Ausgestattet ist der Roman mit einem Personenverzeichnis, einem Glossar und einem ausführlichen Nachwort. Das Nachwort hat mir sehr dabei geholfen, die Geschichte besser einzuordnen. Gerade zum Schluss hin, gibt es einige Zeitsprünge und über das ein oder andere hätte ich gerne noch mehr gelesen. Dies wurde allerdings sehr schlüssig im Nachwort erklärt. Ich habe in der Leserunde erfahren, dass es im gedruckten Buch eine tolle Karte geben soll. Diese fehlt im ebook leider.

Fazit: Ein toller historischer Roman von Sabine Weiß, der mir wieder gezeigt hat, dass sie ihren Platz als Must-Read-Histo-Autorin absolut verdient hat. Die Niederlande sind ein interessanter Schauplatz, dessen Geschichte ich wieder einmal gerne verfolgt habe. Historie und Fiktion werden wunderbar verwoben und ich wurde mit wunderbaren Bildern von Gärten in meinem Kopf belohnt.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Ein spannender Roman über die große Mandränke

Der Zorn der Flut
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In „Der Zorn der Flut“ von Hendrik Lambertus geht es um die Marcellusflut 1362 und ihre Folgen für die Uthlande. Erschienen ist der Roman im November 2022 bei Rowohlt.

Uthlande 1361: Die Winterstürme ...

In „Der Zorn der Flut“ von Hendrik Lambertus geht es um die Marcellusflut 1362 und ihre Folgen für die Uthlande. Erschienen ist der Roman im November 2022 bei Rowohlt.

Uthlande 1361: Die Winterstürme greifen die Deiche an und nur Deichbauer Folkert scheint die Gefahr zu erkennen. Beständig ermahnt er die Bauern und Staller der Uthlande die Deiche auszubessern, um ihre Heimat vor der unbändigen Gewalt der Westsee zu schützen, doch niemand möchte so recht auf ihn hören. Zu sehr sind sie von anderen Problemen eingenommen, wie beispielsweise die hohen Abgaben, die der Dänenkönig Waldemar für seine Kriegszüge verlangt. Hier ist Auke, der Bruder des Deichbauers, ganz vorne mit dabei. Er kämpft für die Freiheit der Friesen und ihre Traditionen und seine große Liebe Griet, die zum Vorteil der Uthlande einen Hamburger Kaufmann heiraten soll. Der 16. Januar 1362 soll jedoch alles ändern: Ein gewaltiger Sturm entfesselt die geballte Kraft der Westsee und die Deiche brechen…

In den Vorschauen habe ich dieses Jahr gar nicht so sehr geschaut, umso glücklicher war ich als ich eine Mail zu diesem Buch bekam. „Das Erbe der Altendiecks“ hatte mir schon ganz gut gefallen und der Klappentext hat mich angesprochen. Wenn ich etwas über die Geschichte meines Bundeslandes lernen kann, bin ich gerne an vorderster Front mit dabei. Leider habe ich in meiner Schulzeit nicht wirklich etwas über die Marcellusflut gelernt, was eigentlich ein Skandal ist, wie ich finde.
Ich bin schnell in dieses Buch hineingekommen. Die Beschreibungen der Uthlande haben lebhafte Bilder vor meinen Augen entstehen lassen. Der Norden Deutschlands wird seinem Ruf gerecht und begrüßt einen mit waschechtem Schietwetter. Die Protagonisten werden gekonnt eingeführt und die Weichen für die kommende Katastrophe werden geschickt gelegt.
Der Spannungsbogen entwickelt sich über den gesamten Roman hin sehr gut. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut. Doch der Autor macht nicht bei der Flut als Höhepunkt halt, sondern erzählt in der zweiten Hälfte des Romanes wie es den Uthlanden nach der Katastrophe ergeht und wie das Leben von Neuem aufgebaut wird. Die Darstellung der großen Mandränke, wie die Marcellusflut auch genannt wird, fand ich grandios. Es waren recht viele Seiten dazu, aber keine war zu viel und keine war langweilig. Ich habe so sehr bei diesen Ereignissen mitgefiebert. Nach der Flut hatte ich allerdings einen kleinen Hänger, dies wurde mit einem tollen Finale aber mehr als wieder wett gemacht.
Ich konnte viel über das Leben an der Küste der heutigen Nordsee lernen. Die herrschenden Verhältnisse werden beschrieben und wie die Menschen zusammen mit der Westsee und ihren Kräften leben, womit die Bauern ihr Geld verdienen und wie sie ihre Verwaltung organisieren. Außerdem habe ich einiges über die Rechtssprechung dort erfahren.
Gespickt ist dies natürlich mit dem ein oder anderen friesischen Begriff. Da war für mich das ein oder andere neue Wort dabei, aber auch einiges, das ich bereits kannte. Dennoch hätte es für meinen Geschmack gerne sogar noch mehr sein dürfen. Der ein oder andere friesische Ausruf oder friesische Redewendungen hätten den Roman mit Sicherheit noch bereichert und noch etwas friesischer/norddeutscher gemacht. Insgesamt ist es dem Autor aber gut gelungen das norddeutsche Flair einzufangen und auch die Besonderheit der Uthländer hervorzuheben.
Die Personen empfand ich allesamt als spannend und jeder trägt seinen Anteil zur Geschichte bei. Wir verfolgen einmal Auke und seinen Bruder Folkert. Auke ist der Ungestüme von beiden, der unbedingt die friesische Freiheit erhalten will und so manches Mal ein wenig übereilt handelt. Doch gerade dieses Verwegene spricht die Stallerstochter Griet sehr an und schon früh ist die Liebe der beiden gefestigt. Seine Entwicklung fand ich sehr spannend, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Ich finde, der Autor ist mit ihm einen sehr konsequenten Weg gegangen.
Folkert hingegen ist ruhig und vernünftig. Die Arbeit an den Deichen erfüllt ihn und so ist es ihm ein besonderes Anliegen, dass diese ausgebessert werden, um die Bewohner der Uthlande ausreichend zu schützen. An seiner Seite ist der belesene Ansgar, der leider nicht sehr durchsetzungsstark ist, aber das Herz am rechten Fleck hat. Gerade die Freundschaft dieser beiden hat mir sehr gefallen.
Dann gibt es noch Janne und Lentje, mit denen es das Leben bisher nicht so gut meinte. Sie arbeiten auf dem Hofe des Bauern Abbo, der sie schlecht behandelt. Durch ein dramatisches Ereignis kommen sie in den Dunstkreis von Griet und werden eine wichtige Stütze für diese. Mir hat es sehr imponiert, wie Janne trotz der ärmlichen Verhältnisse versucht, ihrer Tochter eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Mit den beiden habe ich tatsächlich noch am meisten mitgefiebert.
Zu den eher ungemütlichen Personen in diesem Buch zählt Ulrich Wullenwever und sein Aufpasser Burkhart. Burkhart agiert mehr im Hintergrund und ist derjenige, der für seinen Herren die Drecksarbeit erledigt. Anfangs hatte ich mit dem wenig erfolgreichen Kaufmannssohn noch ein wenig Mitleid, doch das Buch hat mit jedem Kapitel immer mehr unliebsame Eigenschaften zu Tage gefördert. Obwohl Ulrich bisher nicht viel erreicht hat, ist er dennoch sehr von sich eingenommen und duldet keinen Widerspruch. Er heischt nach Anerkennung und trifft so oftmals sehr zweifelhafte Entscheidungen.
Das Cover dieses Buches hat mir sehr gut gefallen, weil es einerseits die Warften mit seinen Kirchen oder anderen Gebäuden, die die Menschen schützen sollen, gut einfängt, andererseits aber auch die Kraft des Meeres gut darstellt. Als Zusatzmaterial gibt es lediglich ein kurzes Nachwort und ein umfangreiches Glossar. Die Personenanzahl ist überschaubar, so dass es ok ist, das Personenverzeichnis weg zu lassen. Eine Karte hätte das Buch allerdings sehr bereichert, wie ich finde. Was die Flut angestellt hat, wird auch im Buch sehr gut dargestellt, aber eine Karte zeigt das nochmal direkter. Leider hat sich an meinem Exemplar auch die Folie sehr schnell ein wenig abgelöst, was ich sehr schade finde. Der Freude an dieser Geschichte hat dies jedoch keinen Abbruch getan.

Fazit: Ein wunderbarer historischer Roman, der die Marcellusflut und seine Folgen grandios einfängt und mich bis auf einen kleinen Hänger sehr gut unterhalten hat. Ich konnte viel über das norddeutsche Leben im 14. Jahrhundert für mich mitnehmen. Empfehlenswert für alle, die einen gut recherchierten Roman zu schätzen wissen, der eine fiktive Geschichte gekonnt mit historischen Begebenheiten verbindet.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Der letzte Band dieser Trilogie konnte mich total in seinen Bann ziehen

Die Shannara-Chroniken: Die Großen Kriege 3 - Die Flüchtlinge von Shannara
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„Die Flüchtlinge von Shannara“ ist der finale Band der „Die Großen Kriege“-Trilogie von Terry Brooks. Ein letztes Mal begleiten wir die Menschen und Elfen auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Erschienen ...

„Die Flüchtlinge von Shannara“ ist der finale Band der „Die Großen Kriege“-Trilogie von Terry Brooks. Ein letztes Mal begleiten wir die Menschen und Elfen auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Erschienen ist der Roman bei blanvalet im Oktober 2016.

Die Erde ist ihrer völligen Zerstörung nahe. Sowohl die Menschen rund um Hawk als auch die Elfen an der Seite von Kirisin machen sich auf dem Weg zu einem Ort, der ihnen Sicherheit verspricht. Begleitet werden sie von den Rittern des Lichts Angel Perez und Logan Tom. Verfolgt von einer Armee aus Dämonen und Einst-Menschen, die die Welt nun überwiegend bevölkern. Viele Gefahren lauern auf dem Weg zur Zuflucht und die sich ihnen stellenden Aufgaben scheinen kaum lösbar. Nur wenn sie es schaffen, haben die Menschen und Elfen noch eine Chance auf eine Zukunft.

Ich habe die Vorgeschichte zu den Shannara Chroniken beendet und am Ende bin ich doch wieder sehr zufrieden. Teil 2 war sehr schwach und hatte mich ein wenig die Lust an der Reihe verlieren lassen, doch dieser finale Band macht vieles wieder gut.
Diesmal habe ich nicht so viel Zeit verstreichen lassen und kam gut in der Geschichte an. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte hat ein festes Ziel vor Augen und wird konsequent voran geführt. Das Schicksal der Elfen verbindet sich endlich mit dem der Menschen und viele schwere Aufgaben müssen gelöst werden.
Das Buch war überwiegend spannend und hat einem nur wenige Pausen gelassen, um alles auf sich wirken zu lassen. Die Düsternis dieser Welt hat einen fast erdrückt, aber ich mochte auch genau diese Düsternis. Die Welt verwandelt sich in dieser Reihe, in die Welt von Shannara, die wir aus den anderen Büchern der Reihe kennen. Wir erleben die Katastrophe, die vorher stattgefunden hat und ich bin sehr dankbar dafür, dass Terry Brooks, diese Reihe dafür geschrieben hat, denn diese Geschichte hat mich brennend interessiert, seit ich diese Andeutungen in der Serie gesehen habe.
Ich bin allen Protagonisten gerne gefolgt. Jeder hat seinen ganz eigenen Beitrag zum Gelingen dieser Mission beizutragen und ihre Gedanken beim Lösen dieser Aufgaben haben mich sehr fasziniert. Oftmals habe ich darüber etwas zu ihren Motiven und den Ereignissen, die sie geformt haben, erfahren. Gerne war ich dabei, wie einzelne Personen über sich hinausgewachsen sind, aber auch das Gemeinschaftsgefühl, dass in dieser Reihe entsteht, konnte mich sehr für sich einnehmen. Außerdem schreckt der Autor auch nicht davor zurück, einige Charaktere sterben oder ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Das hat für mich alles nochmal einen Tick realistischer gemacht.
Kirisin, Hawk, Logan Tom und Angel Perez kommt im gesamten Gefüge eine exponierte Rolle zu. Sie sind essenziell für das Gelingen der Mission. Logan Tom und Angel Perez sind die Ritter des Lichtes. Ihnen kommt eine wichtige Rolle beim Schutz der Elfen und Menschen zu, aber sie haben auch eigene innere Kämpfe auszufechten. Gerade Logan Tom ist jemand, der sich selber viel hinterfragt, aber auch Angel
Perez muss sich einigen Herausforderungen stellen, die ihr alles abverlangen. Kirisin und Hawk haben die große Aufgabe bekommen ihr jeweiliges Volk zu schützen. Beide sind nicht auf diese große Verantwortung vorbereitet worden, wachsen aber mit ihren Aufgaben.
Wir bekommen zumindest auch kleinere Einblicke in die Welt der Dämonen und ihre Gedankengänge und auch diese sind in gewisser Weise greifbar. Dadurch hatte diese Reihe auch eine recht philosophische Komponente. Für was für eine Welt möchte man kämpfen? Worauf kommt es an? Macht oder Zusammenhalt in einer Gemeinschaft? Was sind wir bereit zu geben für unser Ziel?
An sich war diese Welt sehr greifbar. Es ist ganz klar Fantasy mit seinen unterschiedlichen Arten von Magie, aber irgendwie scheint das alles auch in unserer jetzigen Welt zu schlummern. Ich mag es echt sehr, dass diese Reihe auf unserer Erde spielt und sich halt verändert. Wer weiß, ob unsere Welt in 3.000 Jahren nicht eine magische Welt ist, in der es Elfen und viel andere Arten von Lebewesen gibt? Ich mag diese Vorstellung zumindest sehr.
Einen etwas bitteren Beigeschmack hat der Begriff Z
-Morph. Ich möchte den Begriff nicht ganz ausschreiben und ich denke, würde Terry Brooks das Buch heute schreiben, würde er das vielleicht auch anders benennen. Dieser Begriff kommt nicht häufig vor und steht halt für Hawk und seine Magie. Ich sehe da eine gewisse Verbindung zu Sinti und Roma, weil diesen in der Vergangenheit magische Kräfte nachgesagt wurden. Es ist aus heutiger Sicht kein schöner Begriff und vielleicht gibt es in zukünftigen Ausgaben eine Lösung dafür. Es würde nichts an der Geschichte ändern, wenn sich hier ein neuer Begriff ausgedacht wird.
Zusatzmaterial, wie ein Personenverzeichnis oder ein Glossar gibt es nicht und auch kein Nachwort des Autors. Ich konnte der Geschichte aber auch so gut folgen, obwohl es doch eine ganze Reihe an Personen gibt. Es ist eine fortlaufende Geschichte. Die Vorgängerbände haben also jedes Mal mitten in einer Szene geendet. Das ist dann tatsächlich auch das Einzige mit, was ich nicht so mochte. Die einzelnen Bücher haben zusätzlich nicht noch ein eigenes Ziel und das hat den mittleren Band etwas zäh für mich gemacht.

Fazit: Eine spannende Reise geht für mich zu Ende. Dieser finale Band war spannend und konnte mich mit der gesamten Reihe wieder versöhnen. Ich mochte die Düsternis und den Übergang, den sie darstellt. Empfehlenswert für alle, die wissen wollen, wie die Welt von Shannara entstanden ist und keine Angst vor Dämonen und Einst-Menschen haben.

Veröffentlicht am 17.10.2021

Ein Mittelalterschmöker zum Eintauchen ins 12. Jahrhundert

Krone des Himmels
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„Krone des Himmels“ ist der Debütroman von Juliane Stadler. In diesem geht es um den dritten Kreuzzug und die Belagerung Akkons. Erschienen ist der Roman im September 2021 bei Piper.

Anno Domini 1189: ...

„Krone des Himmels“ ist der Debütroman von Juliane Stadler. In diesem geht es um den dritten Kreuzzug und die Belagerung Akkons. Erschienen ist der Roman im September 2021 bei Piper.

Anno Domini 1189: Die Christenheit macht sich auf zum Dritten Kreuzzug, um die Stadt Jerusalem für die Christen zurückzugewinnen. Unter ihnen ist die junge Handwerkerstochter Aveline, die große Schuld auf sich geladen hat und am Grab Jesu Christi Erlösung finden möchte. Das Schicksal hat entschieden es ihr nicht leicht zu machen und so ist sie gezwungen, sich als Mann zu verkleiden und als Bogenschütze in Barbarossas Heer zu dienen. Auch mit dem jungen Etienne meinte es das Leben nicht immer gut. Geboren mit einem deformierten linken Fuß und verachtet von seinem Vater, beschließt er von zu Hause abzuhauen und sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Auf seinem Weg begegnet er dem Wundarzt Caspar und gelangt gemeinsam mit ihm ins Heilige Land.

Dieser historische Roman war sehr wichtig für mich. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Freude beim Lesen eines historischen Romanes empfunden und das obwohl ich über Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz und das 12. Jahrhundert schon einiges gelesen habe.
Der Schreibstil hat mich sofort in eine andere Zeit versetzt und war das gesamte Buch über gut und flüssig zu lesen. Die Autorin hat eine gute Mischung gefunden. Es gibt einige mittelalterliche Begriffe, die am Ende des Buches in einem Glossar erklärt werden. Gut gefallen haben mir die Zeitangaben nach dem muslimischen Kalender in den Kapiteln, in denen wir uns beispielsweise bei der muslimischen Garnison in Akkon befinden.
Den Aufbau der Geschichte finde ich gelungen. Wir sind beim Auslöser des dritten Kreuzzuges dabei, lernen etwas über die unterschiedlichen Routen ins Heilige Land und die Strapazen, die die Pilger erdulden mussten und sind bei der Belagerung Akkons sowie beim Weg gen Jerusalem dabei. Der Fokus liegt definitiv auf dem Kreuzfahrerheer und weniger bei der Sicht der Muslime und Sarazenen auf diese Ereignisse. Dennoch bekommen wir auch zu letzterem zumindest einen kleinen Einblick.
Wichtig zu erwähnen finde ich in diesem Zusammenhang, dass dennoch für keine Seite in diesem Kampf Partei ergriffen wird. Wir sind bei den Ereignissen dabei, bekommen durch unterschiedliche Personen Einblick in die Entscheidungsfindung oder Gedanken über diesen Konflikt und können uns so letztendlich eine eigene Meinung bilden.
Zu jeder Zeit hatte ich das Gefühl einen gut recherchierten Roman zu lesen. Bei jedem historischen Roman ist die Darstellung der historischen Personen ein wenig anders. Ich habe hier dennoch viel wieder erkannt, von dem was mir schon bekannt war. Man könnte denken, dass es dadurch vielleicht ein wenig langweilig wird, aber das war es überhaupt nicht. Es gibt immer neue Details oder Dinge, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind und so finde ich es toll, dass ich mein Wissen über diese Zeit auffrischen konnte.
Da ich schon viele Romane dieser Art gelesen habe, war einiges für mich vorhersehbar und es werden auch einige typische Klischees dieses Genres bedient. Das hat mich dennoch nicht groß gestört und ich finde aus manchen Klischees hat die Autorin dennoch etwas Gutes herausgeholt. Wir haben hier die Frau, die sich als Mann verkleidet, den Behinderten, der schikaniert und in seiner Naivität ausgenutzt wird und den gelehrten Führer der islamischen Welt, der Schach spielt um nur einige kleine Beispiele zu nennen. Die Autorin belässt es aber nicht dabei und macht den Behinderten zum Beispiel zum Protagonisten ihres Buches, der es im Verlaufe der Geschichte zu etwas bringt und dessen Behinderung nicht Hauptmerkmal seiner Person ist. Auch die Verkleidung als Mann empfand ich in diesem Buch als recht stimmig und nicht nervig.
Ich habe den Weg der Protagonisten gerne mitverfolgt. Ich hätte mir manchmal vielleicht noch ein bisschen mehr mitfiebern gewünscht. Ava und Étienne waren mir sympathisch, aber so dieses letzte Fünkchen hat mir gefehlt. Coltaire de Greville war mir ein wenig zu sehr der typische Antagonist. Da hätte ich mir ein wenig mehr Grautöne gewünscht. Wahrscheinlich wird mir der Wundarzt Caspar am meisten in Erinnerung bleiben, der manchmal etwas ruppig ist und sein Lob nur spärlich verteilt, der dennoch das Herz am rechten Fleck hat und sich traut auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. An sich hat mir die Dymanik der Gruppe rund um Casper und Étienne sehr gut gefallen.
Zusatzmaterial gibt es in diesem Roman reichlich. Es gibt Karten zu den Routen der Kreuzzügler und Akkon, ein Nachwort, Personenverzeichnis, Glossar und eine Gegenüberstellung der historischen Ortsnamen mit der heutigen Entsprechung. Das Nachwort hat mir sehr gut gefallen, da es die Grenzen des historischen Romanes ehrlich aufgreift. Der historische Rahmen wird erklärt und Fiktion wird von Wahrheit getrennt. Ich bin vollkommen zufrieden damit und mein Gefühl der guten Recherche wurde bestätigt.

Fazit: Ein rundum gelungener historischer Mittelalterroman, der durchaus einige typische Klischees dieses Genres bedient und dennoch zu überzeugen weiß. Für den nächsten Roman hätte ich vielleicht nur den Wunsch ein Thema zu wählen, dass noch nicht so viel im historischen Genre bearbeitet wurde. Empfehlenswert für alle, die Mittelalterschmöker mit all ihren Höhen und Tiefen lieben. Ich bin mir sicher hier können wir in Zukunft noch einige tolle Geschichten erwarten.

Veröffentlicht am 17.10.2020

Liebenswerte Charaktere und tolle Ideen machen diese Reihe aus

Das Foundation Projekt
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„Forward the Foundation“ gehört zum Foundation-Zyklus von Isaac Asimov. In diesem Teil entführt uns der Autor ein zweites Mal in die Welt von Hari Seldon und seiner Psychohistorie. Erstmals erschienen ...

„Forward the Foundation“ gehört zum Foundation-Zyklus von Isaac Asimov. In diesem Teil entführt uns der Autor ein zweites Mal in die Welt von Hari Seldon und seiner Psychohistorie. Erstmals erschienen ist der Roman 1993, also nach dem Tode des Autors. Meine Ausgabe ist von Bantam Books. Auf deutsch ist der Roman unter dem Titel „Das Foundation-Projekt“ im Mai 2014 im Heyne-Verlag erschienen.

Nachdem sich Hari Seldon davon überzeugen lassen hat, seine Psychohistorie in die Praxis umzusetzen, widmet er sich dieser Aufgabe aus vollem Herzen. Doch das Galaktische Imperium steuert unweigerlich immer mehr auf seine Zerstörung zu und so hat Hari Seldon mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Nicht alle sind ihm wohlgesinnt und so muss er seine Erfindung davor schützen, nicht in die falschen Hände zu geraten. Seine Enkelin Wanda wird hierbei eine wichtige Rolle spielen und so den Grundstein für das Überleben der Galaxie legen.

Wieder mal ein Roman von Isaac Asimov auf meinem Blog. Mein Projekt den kompletten Foundation-Zyklus zu lesen geht voran. Ich lese die Reihe in der zeitlichen Reihenfolge und nicht in der Reihenfolge, in der die Bücher erschienen sind, denn sonst wäre ich jetzt am Ende meiner Reise angelangt. Eine Reise, die mich durch ingesamt 20.000 Jahre Geschichte führen wird.
In diesem Roman treffen wir ein weiteres Mal auf Hari Seldon, Dors Venabili und deren Stiefsohn Raych. Wir erleben wie sich die Psychohistorie über die Jahre entwickelt und sind Zeuge einer Idee, die womöglich das Überleben der Galaxie ermöglicht. Wie es typisch für Asimov ist, ist das Ganze eher von Ideen und Gesprächen geprägt. Es gibt keine atemlose Spannung in diesem Buch, aber spannende Gedankenexperimente rund um das Thema Gesellschaft und wie man diese beeinflussen und lenken kann. Ich mag Asimovs Art zu erzählen. Nach einigen Romanen hat man einen besseres Gespür, wie seine Geschichten funktionieren, aber dennoch gibt es immer wieder Wendungen, die man so nicht geahnt hat und ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung in den weiteren Büchern. Manchmal merkt man auch gar nicht so direkt, wie sehr einen ein Buch einnimmt, aber dann kommen Szenen, in denen man so sehr mit den Personen mitfühlt, dass man mit ihnen gemeinsam ihren Verlust betrauert.
Der Foundation-Zyklus ist eine Reihe, in der gerade die Personen sehr wichtig sind. Hari Seldon konnte mich wieder total für sich einnehmen und gemeinsam mit seiner Frau bildet er ein starkes Team. Sie hält ihm den Rücken frei, damit er sich seiner Aufgabe widmen kann und er wirkt in manchen Dingen etwas zu unbedarft, ist jedoch mit einem guten Gespür dafür gesegnet, die richtigen Leute für sein Projekt zu finden. In diesem zweiten Teil sind ihm viele gute Jahre vergönnt, aber er muss auch einige Schicksalsschläge verkraften. U. a. wird seine Enkelin Wanda geboren, die ein einnehmendes Wesen hat und so sein Herz im Sturm erobert.
Asimovs Romane habe ich allesamt auf englisch gelesen, was hoffentlich zeigt, dass dieser Roman in keinem übermäßig schwierigen und unverständlichen Schreibstil verfasst wurde. Ich finde der Autor kann seine Ideen und Konzepte gut verständlich rüberbringen. Natürlich muss man seinen Grips durchaus ein wenig anstrengen, aber auch nicht so sehr wie man vielleicht denkt. Es wurde hier ein unglaubliches Bild einer Zukunft erschaffen, die auch noch Jahrzehnte später nichts an Aktualität verloren hat und noch immer futuristisch wirkt, aber auch zeigt, dass sich manche Dinge vielleicht nie ändern werden.

Fazit: Wieder mal ein toller Roman aus der Feder Asimovs, der sich klammheimlich in mein Herz gestohlen hat. Die liebenswerten Personen und die interessanten Ideen haben hieran einen großen Anteil. Wenn man sich von den Klappentexten und Ideen Asimovs angesprochen fühlt, sollte man diese Reihe auf jeden Fall ausprobieren. Science-Fiction als Genre hat viel zu bieten.

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