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Veröffentlicht am 09.01.2023

Ein Mordfall im zerstörten Bochum

Totenwinter
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Bochum, 1947: Es herrscht Winter und ist bitterkalt. Die Menschen frieren, hungern und kämpfen um ihr Überleben. Nach einer bitterkalten Nacht finden die Schupos einen ermordeten Mann in einem Güterwaggon. ...

Bochum, 1947: Es herrscht Winter und ist bitterkalt. Die Menschen frieren, hungern und kämpfen um ihr Überleben. Nach einer bitterkalten Nacht finden die Schupos einen ermordeten Mann in einem Güterwaggon. An den Händen klebt Milchpulver. Ein Kopfschuss war sein Todesurteil. Die Kriminalkommissare Dietrichs und Kleinert beginnen mit den Ermittlungen, doch die Spuren, die anfangs so deutlich auf Schwarzmarkthandel hindeuten, führen auch in andere Richtungen und stellen sie vor Herausforderungen. Währenddessen arbeitet Edith, die aus Ostpreußen fliehen musste und Unterschlupf in Bochum gefunden hat, bei Anwalt Pollmann als Sekretärin. Sie mag ihre Arbeit, denn hin und wieder fällt auch eine Kleinigkeit für sie ab, lässt der Anwalt sich doch meist in Naturalien bezahlen. Während ihrer Arbeit lernt sie auch den Journalisten Leo Mantler kennen, der sie geschickt über ihren Chef auszuhorchen versucht. Doch Edith fällt nicht darauf herein, dennoch verbringt sie immer wieder gewollt und ungewollt Zeit mit ihm und erfährt so einiges - auch über ihren Chef und mögliche Zusammenhänge mit dem Mordfall am Güterbahnhof...

Sabine Hofmann hat diesen Krimi im Bochum der Nachkriegszeit spielen lassen und so die historischen Gegebenheiten genutzt, die für eine etwas unwirtliche und dunkle Atmosphäre sorgen. Die Protagonistin Edith ist bereits aus dem ersten Teil der Reihe bekannt. Sie ist eine mutige Frau, die sich gegen Männer durchsetzen kann und weiß, was sie möchte oder auch nicht möchte. Die Autorin hat sich sehr genau mit den historischen Daten und Geschehnissen befasst, sodass der gesamte Roman realistisch und überzeugend wirkt.

Ich fand schon den ersten Teil der Reihe sehr interessant und bewegend, sodass ich mich nun gefreut habe, die drei Frauen zu begleiten. Es gefällt mir sehr gut, dass ich viele Orte direkt vor Augen habe, da sie so gut beschrieben werden. Außerdem nimmt der Kriminalfall ab dem zweiten Drittel an Fahrt auf, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Die Perspektivwechsel zwischen den Kommissaren und Edith sind gelungen und sorgen für mehr Spannung. Insgesamt ein toller historischer Krimi, der hoffentlich noch eine Fortsetzung erhält.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Ein unglaublich zauberhafter Weihnachtsroman!

Fräulein Gewürzzauber und das Wunder der Liebe
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Lena betreibt seit dem Tod ihrer Großmutter die Zuckerbäckerei "Fräulein Gewürzzauber" allein. Das Café läuft gut und Lena macht ihrem Nachnamen Sonnenschein alle Ehre, indem sie ihren Kunden immer ein ...

Lena betreibt seit dem Tod ihrer Großmutter die Zuckerbäckerei "Fräulein Gewürzzauber" allein. Das Café läuft gut und Lena macht ihrem Nachnamen Sonnenschein alle Ehre, indem sie ihren Kunden immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Auch wenn sie betrübt ist, dass ihre Oma nun nicht mehr bei ihr ist und ihr manchmal ein Ansprechpartner fehlt, liebt sie die nun anbrechende Weihnachtszeit. Als sie vom besten Freund ihres verstorbenen Großvaters, dem Notar Nikolaus Himmelreich erfährt, dass Oma Greta ihr einen Adventskalender gestaltet hat, kann sie es kaum glauben. Doch pünktlich ab dem 1. Dezember erreicht sie jeden Tag ein Briefkuvert mit wunderschönem Inhalt, das sie ihr so manches Lächeln ins Gesicht zaubert oder aber tröstet, wenn sie unglücklich ist. Ganz nebenbei trifft Lena auch noch den "Zimtstern-Adventsmann", der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht...

Stephanie Marzian hat ganz viel Romantik und gute Laune in diesen Weihnachtsroman verpackt. So sind nicht nur die Nachnamen der Charaktere besonders, sondern auch die Briefe von Oma Greta. Insgesamt ist die Grundstimmung des Romans immer positiv und voller schöner Begegnungen.

Leider kam das Buch bei mir erst nach Weihnachten an, was für mich nicht weiter schlimm ist, denn ich liebe Weihnachten das ganze Jahr über und freue mich jetzt schon wieder auf die nächste Weihnachtszeit. Der Roman versprüht so viel zauberhafte Romantik, dass ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen könnte und auch beim Lesen viele Szenen lebhaft vor Augen hatte. Trotz der guten Laune und positiven Stimmung haben mich einige Logikfehler und übertriebene Zufälle etwas gestört, weshalb ich einen kleinen Punktabzug gebe. Ansonsten aber ein wirklich zauberhaft schöner Weihnachtsroman, der selbst dem größten Weihnachtsmuffel ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Alles für Leon

Ein Kind namens Hoffnung
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Elly ist die Tochter eines Pfarrers und obwohl dieser ihr ein Studium ermöglichen wollte, hat sie abgelehnt und hat ihren Traumberuf Köchin erlernt. Erst war sie im Hotel Adlon, dann ist sie in den jüdischen ...

Elly ist die Tochter eines Pfarrers und obwohl dieser ihr ein Studium ermöglichen wollte, hat sie abgelehnt und hat ihren Traumberuf Köchin erlernt. Erst war sie im Hotel Adlon, dann ist sie in den jüdischen Privathaushalt der Familie Sternberg gewechselt. Die Familienmitglieder Hanns und Sara und deren Sohn Leon sind ihr zu Freunden geworden, sodass es für Elly selbstverständlich war, alles für Leon zu tun, als dessen Eltern denunziert und verhaftet wurden. Sie gibt Leon als ihren Sohn aus und flüchtet erst nach Bonn in ihr Elternhaus, doch auch ihr Vater ist Anhänger der Nazis und will mit Juden nichts zu tun hat. Auf ihrer erneuten Flucht weg aus Bonn lernt sie den Bauern Stephan kennen und sieht in ihm die Rettung für Leon, aber auch sich selbst. So wird Elly Bäuerin in der Eifel...

Marie Sand hat einen sehr gut zu lesenden Schreibstil und erzählt die Geschichte von Elly und Leon kurzweilig und interessant. Das Schicksal der Familie Sternberg ist leider kein einzelndes, weshalb dieses Schicksal berührt und stellvertretend für viele Lebensgeschichten dieser Zeit steht. Elly ist eine starke Frau, die mit einem beinahe unbezwingbaren Willen zu Leben und Leon zu retten ausgestattet ist.

Ich habe den Roman über Elly und ihren Ziehsohn Leon sehr gerne gelesen und konnte mich zeitweise in der Handlung verlieren.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Was wäre, wenn...

Was nicht war, kann ja noch werden
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Freya ist dreißig Jahre alt und lebt mit ihrem Freund Thorsten in Hamburg. Sie arbeitet als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur und wartet nur noch auf ihre Beförderung. Leider bekommt sie die Beförderung ...

Freya ist dreißig Jahre alt und lebt mit ihrem Freund Thorsten in Hamburg. Sie arbeitet als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur und wartet nur noch auf ihre Beförderung. Leider bekommt sie die Beförderung nicht, denn laut ihrem Chef ist sie einfach zu alt. Freya ist frustriert, denn auch privat läuft es alles andere als gut, weil Thorsten sich um die Finanzierung eines Hauses kümmert, in dem er mit Freya leben möchte, diese aber noch nicht so weit ist und ihr allein der Gedanke Panik macht, dass sie einmal Kinder bekommen würde. Als dann Elisa, Freyas beste Freundin, voller Freude von ihrer geplanten Schwangerschaft berichtet und Thorsten voller Enthusiasmus Fragen stellt, bemerkt Freya, dass die Beziehung zu Thorsten vielleicht eine Pause braucht und sie sich über ihre Lebensziele Gedanken machen sollte. Deshalb kehrt sie in ihre alte Heimatstadt Werne zurück und trifft prompt auf ihre Jugendliebe Chris...

Lydia Schmölzl hat hier ein gutes und interessantes Thema für ihren Roman gewählt, denn schließlich kennt jeder die Frage "Was wäre, wenn...?". Ihre Protagonistin ist sympathisch, hat aber einige anstrengende Charakterzüge an sich, die auch den Leser zeitweise etwas nerven können. Auch Chris ist ein freundlicher Mensch, den man schnell mag, allerdings ist seine Verschlossenheit teilweise schwierig nachzuvollziehen.

Der Roman hat mir gut gefallen, allerdings hatte ich anfangs etwas Probleme mit dem Verhalten Freyas, die ich lange Zeit zu unbedarft und egoistisch fand, was sich aber nach dem ersten Drittel des Buches legt und sie eine Wandlung durchläuft. Ansonsten ist der Roman kurzweilig, unterhaltsam und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Zufall oder Schicksal?

Schneeflockenherzen über Sankt Peter-Ording
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Lizzy hasst Weihnachten und hat deshalb in diesem Jahr beschlossen, mit ihrer besten Freundin Silvi nach Sankt Peter-Ording zu fahren. Silvi leidet gerade an Liebeskummer und muss einfach mal raus aus ...

Lizzy hasst Weihnachten und hat deshalb in diesem Jahr beschlossen, mit ihrer besten Freundin Silvi nach Sankt Peter-Ording zu fahren. Silvi leidet gerade an Liebeskummer und muss einfach mal raus aus dem Alltag und auch Lizzy ist froh, aus Hamburg zu entkommen. Gemeinsam fahren sie an die Nordseeküste und checken in ein Luxushotel ein. Lizzy möchte sofort ans Meer und begibt sich auf einen Spaziergang, während Silvi wegen Müdigkeit im Hotelzimmer bleibt. Als Lizzy aber durchgefroren zurückkehrt, ist Silvi verschwunden, einzig eine Nachricht sagt ihr, dass Silvi sich mit ihrem Ex-Freund wieder versöhnen möchte und deshalb mit Lizzys Auto nach Hamburg zurückgefahren. Stinksauer und enttäuscht lässt Lizzy sich treiben und landet in einem Pub, wo sie unvorsichtigerweise viel zu viel trinkt und es sich danach in einem Strandkorb im Freien gemütlich macht. Jakob findet sie dort und bringt sie in ihr Hotelzimmer, was ihr sicherlich das Leben gerettet hat. Jakob und Lizzy sind sich in letzter Zeit in Hamburg und auch in Sankt Peter-Ording bereits mehrmals über den Weg gelaufen, aber alle Begegnungen enden in einem Debakel. Aber das kann sich ja noch ändern und dann stellt sich die Frage: Sind die Begegnungen Zufall oder hat das Schicksal einen Plan?

Anni Deckner hat die winterliche Stimmung in Sankt Peter-Ording perfekt in ihrem Roman eingefangen, sodass den Leser sofort eine Sehnsucht nach der Ruhe der Nordsee befällt. Die Liebesgeschichte zwischen Jakob und Lizzy entwickelt sich holprig und ist geprägt von Rückziehern. Obwohl beide Protagonisten Weihnachtsmuffel sind und für das Fest nichts übrig haben, transportiert der Roman eine gewisse Weihnachtsstimmung und passt perfekt in diese Zeit.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen wäre am liebsten selbst für ein paar Tage an die winterliche Nordsee gefahren. Allerdings hat mich Silvi während der gesamten Geschichte genervt und auch Lizzys und Jakobs Handeln war nicht immer schlüssig für mich. Insgesamt trotzdem eine unterhaltsame Winter- und Weihnachtsgeschichte.

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