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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2017

Als Hörbuch viel besser!

Selection
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Nachdem ich den 1. Band der Reihe ganz gut fand, aber nicht weltbewegend, habe ich mich nun mit längerem Abstand mal an den 2. Band gewagt. Ich habe ihn als Hörbuch gehört und muss sagen, dass mir der ...

Nachdem ich den 1. Band der Reihe ganz gut fand, aber nicht weltbewegend, habe ich mich nun mit längerem Abstand mal an den 2. Band gewagt. Ich habe ihn als Hörbuch gehört und muss sagen, dass mir der 2. Teil nicht nur insgesamt besser gefallen hat (es kam deutlich mehr Spannung auf!), sondern dass die Erzählung vor allem durch das Hörbuch-Format gewinnt. Die Sprecherin Friederike Wolters finde ich ganz ausgezeichnet und habe ihr wirklich gerne zugehört. Sie verkörpert für mich die Stimme von America perfekt und so manche sprachliche Einfachheit oder Formulierungsschwäche, die das Buch nun mal hat, wird dadurch überspielt und ist schnell vorbei ;)
Den 3. Band möchte ich in jedem Fall auch nicht lesen, sondern hören!

Veröffentlicht am 07.08.2017

Ein Buch, das Kraft kostet

Heimkehren
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"Heimkehren" ist die Geschichte junger und alter dunkelhäutiger Menschen, die in der Zeit der Sklaverei und auch danach ihren (niemals leichten) Weg finden mussten und obwohl man es vermuten würde, ist ...

"Heimkehren" ist die Geschichte junger und alter dunkelhäutiger Menschen, die in der Zeit der Sklaverei und auch danach ihren (niemals leichten) Weg finden mussten und obwohl man es vermuten würde, ist es kein historisch geprägtes Buch, sondern für mich eher ein Buch, das schockieren möchte und zur Toleranz aufruft.
Ich fand den Klappentext gut, war dann von der Leseprobe aber völlig begeistert. Die Autorin schreibt so gut und intensiv - ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen! Der tolle Schreibstil hat mich über das ganze Buch hinweg getragen und ich bin durchweg drangeblieben. Ein weiteres Buch von Yaa Gyasi würde ich sofort ungesehen kaufen.
Für mich ist ein Problem des Buches der Klappentext. Dieser ist einfach (wie so oft) irreführend. Ich hatte die Geschichte zweier Schwestern erwartet, Einzelschicksale offensichtlich, die aber auch verbunden sein würden und obwohl dort von einem Weg bis nach Amerika geschrieben wird, hatte ich dies immer auf die beiden Protagonistinnen bezogen.
Richtiger wäre jedoch zu sagen, dass diese Geschichte von vielen Menschen handelt, eigentlich von einem ganzen Dorf und all ihren Nachfahren, denn das Buch ist in sehr viele Abschnitte untergliedert, die jeweils einen anderen Protagonisten haben. Anfangs fand ich das sehr interessant, aber mit der Zeit wurde es mir leider zu viel und ich fand es nur noch anstrengend. Die vielen Abbrüche in den Handlungssträngen waren für mich zu abrupt - oft erfuhr man im Nachhinein zwar durch die Erzählungen anderer, was aus den Figuren geworden war, aber die persönliche Sicht fehlte mir dabei. Ein Stammbaum im Buch wäre definitiv hilfreich gewesen, denn die Verzweigungen gehen sehr weit und nachher noch zusammen zu kriegen, wer wessen Kind war, ist gar nicht so einfach.
Zu guter Letzt muss ich sagen: das Buch ist sehr tragisch. Jede einzelne Geschichte ist und endet tragisch und ich kann die Intention der Autorin wirklich gut nachvollziehen, authentische und eben nicht geschönte Geschichten zu erzählen, aber das Unglück der Figuren hat mich manchmal förmlich erdrückt. Daher ist es keine leichte Lektüre, die ich zwar sofort jedem weiterempfehlen würde, aber doch Kraft kostet. 4 Sterne gebe ich sofort, aber der 5. ist durch die oben genannten Punkte auf der Strecke geblieben.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Dr. Leo legt wieder los

Auch Killer haben Karies
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Eine Weile ist seit Dr. Leos erstem Fall vergangen und sie wird in der Praxis nicht nur von Arbeit überhäuft, sondern versucht auch, die leise Romanze mit Kommissar Jakob Zimmer auszubauen. Und genau bei ...

Eine Weile ist seit Dr. Leos erstem Fall vergangen und sie wird in der Praxis nicht nur von Arbeit überhäuft, sondern versucht auch, die leise Romanze mit Kommissar Jakob Zimmer auszubauen. Und genau bei ihrem Date - schwupps - liegt die nächste Leiche fast im Kaffee!
Dr. Leo ist wieder in Bestform unterwegs und bereits nach wenigen Seiten war ich wieder in ihre Welt mit all ihren Schrullen abgetaucht. Ich empfehle, den 1. Band "Tote haben kein Zahnweh" zuerst zu lesen, es ist aber kein Muss, denn man wird auch so alles gut verstehen - ich glaube nur, dass es noch charmanter ist, wenn man die Figuren schon kennt!
Ich hatte erneut sehr viel Spaß mit Dr. Leo und den anderen Charakteren, auch wenn der Kriminalfall dieses Mal nicht mein liebster war. Der Fall um den toten Kosmetikvertreter Eberhard war zwar interessant, aber teilweise auch etwas verquer und die Auflösung hat mir nicht 100% zugesagt. Ich habe das Buch daher vorwiegend wegen der Charakter und dem Unterhaltungsfaktor gerne gelesen und kann es für Fans des ersten Bandes auf jeden Fall weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 20.07.2017

Authentische Darstellung der Kriegsgeschehnisse aus Frauensicht

Die Stunde unserer Mütter
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"Die Stunde unserer Mütter" war mein erstes Buch der Autorin Katja Maybach, aber es wird sicherlich nicht das letzte sein. Die Thematik, wie es Frauen im Zweiten Weltkrieg ergangen ist, beschäftigt mich ...

"Die Stunde unserer Mütter" war mein erstes Buch der Autorin Katja Maybach, aber es wird sicherlich nicht das letzte sein. Die Thematik, wie es Frauen im Zweiten Weltkrieg ergangen ist, beschäftigt mich immer wieder und ich habe bereits viel Literatur zu diesem Thema gelesen.
Dieser Roman wirkte auf mich direkt sehr authentisch und gut recherchiert - ich kann ihn daher nur weiterempfehlen!
Denn er zeigt, wie das Schicksal ganz unterschiedliche Frauen zusammenführen und zusammenschweißen kann, die damit wohl selbst nicht gerechnet hätten. Die Protagonistinnen Maria und Vivien sind in der Tat sehr verschieden, bringen dadurch aber auch verschiedene Blickwinkel in die Geschichte hinein. Obwohl die Geschichte eher auf die Sicht von Maria abzielt, war mir die anfangs negativ dargestellte Vivien durchgängig sympathischer und ich konnte mich mit ihr gut identifizieren. Da so verschiedene Frauentypen charakterisiert werden (auch die Töchter der beiden Frauen sind sehr unterschiedlich und spielen eine wichtige Rolle), wird sicherlich jede Leserin ein kleines bisschen von sich in einer der Figuren wiederfinden.
Die Handlung schreitet forsch voran und umfasst mind. einen größeren Zeitsprung - das hat mich manchmal ein kleines bisschen gestört, denn ich hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Emotional konnte mich die Geschichte nicht 100%ig packen, wie das manchmal bei anderen Romanen aus dieser Zeit der Fall ist, daher würde ich einen Stern abziehen. Manche Entwicklungen erschienen mir nicht absolut authentisch, allerdings sind die Handlungsstränge ja durch reale Ereignisse inspiriert und man muss dem natürlich Glauben schenken. Hier hätte ich mich sehr ein Nachwort gewünscht, in dem aufgearbeitet wird, was real ist und was nicht - möglicherweise wollte dies die Autorin nicht preisgeben, was natürlich in Ordnung ist, aber als Leser fand ich diesen Punkt etwas schade.
Für mich ein sehr guter Roman, aber nicht der beste dieses Genres, daher gute 4 Sterne!

Veröffentlicht am 19.06.2017

Anders als erwartet

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
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Tja, gegen so manches ist kein Kraut gewachsen, und hier eben nicht gegen die Liebe! Lili ist eine sympathische Protagonistin, die trotz ihrer weiterhin vorhandenen Trauer sehr humorvoll durchs Leben geht ...

Tja, gegen so manches ist kein Kraut gewachsen, und hier eben nicht gegen die Liebe! Lili ist eine sympathische Protagonistin, die trotz ihrer weiterhin vorhandenen Trauer sehr humorvoll durchs Leben geht und ihre Kinder über alles liebt. Emotionen spielen eine große Rolle in dieser Geschichte und ich fand es gut, dass nicht einfach alles weggewischt und Friede-Freude-Eierkuchen-mäßig verarbeitet wird, sondern der Weg "durch das Dickicht" der Gefühle deutlich gemacht wird.
Die Geschichte wird von vielen liebenswerten Charakteren bevölkert: Lilis Kinder sind klasse, wenn auch manchmal natürlich kleine Monster ;), Edward und der Rest der Garten-Crew sind einfach super und Rachel, Lilis Schwester, nimmt einen sehr wichtigen Teil in der Geschichte ein. Ich mochte sie sehr, obwohl sie für mich gerade anfangs teilweise zu klischeebehaftet war. Dies wurde mit der Zeit etwas besser. Lilis Mutter war für mich häufig problematisch, hier hatte ich auch nicht das Gefühl, dass der Handlungsstrang völlig durchdacht war.
Insgesamt kann man sagen, dass das Buch vor mancher Überzeichnung nicht zurückschreckt und ich gerade am Anfang eine Zeit gebraucht habe, um hineinzukokmmen. Ich hätte nicht mit einer so humorvollen Erzählung gerechnet, das war oft wirklich lustig, aber manchmal war mir der Humor auch zu deftig. Trotzdem rückten die Gefühle nicht in den Hintergrund, was ich gut und wichtig fand! Die Geschichte wird zwischen den Kapiteln durch Gartentipps unterbrochen, die ich zwar eine nette Idee, aber nur wenig alltagstauglich fand und die für mich, anders als Rezepte in Büchern, keine wirkliche Bereicherung darstellten.
Ich habe mit diesem Buch Höhen und Tiefen erlebt, fand es aber im Verlauf immer besser und konnte mich gegen Ende gut bei 4 Sternen einpendeln. Hervorzuheben ist, dass die Geschichte wirklich ein Herz für Familie und Freundschaft ausstrahlt und vom Leser trotz ernster Themen mit einem guten Gefühl weggelegt werden kann :)