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Veröffentlicht am 30.01.2023

✎ Reinhard Kleist - Der Boxer

Der Boxer
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Ich bin keine typische Graphic-Novel-Leserin. Schon früher habe ich Comics eher weniger besessen, denn ich mag es, in komplexe Geschichten abzutauchen. Doch da es sich hierbei um eine wahre Erzählung handelt, ...

Ich bin keine typische Graphic-Novel-Leserin. Schon früher habe ich Comics eher weniger besessen, denn ich mag es, in komplexe Geschichten abzutauchen. Doch da es sich hierbei um eine wahre Erzählung handelt, habe ich das Buch aus der Bibliothek mitgenommen.

Da ich bereits sehr viel über das Thema 'Holocaust' gelesen und gehört habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich viele Aspekte schon kenne. Das hält mich trotzdem nicht davon ab, den Menschen, die unsagbares Leid während dieser Zeit erfahren mussten, meine Aufmerksamkeit zu schenken.

Hertzko Haft ist wahrhaftig kein Sympathieträger. Und doch schafft es Reinhard Kleist, dass man mit diesem Menschen Mitleid hat. Er skizziert seine Leidensgeschichte so eindringlich, dass ich immer wieder mit einem Grummeln im Bauch die nächste Seite aufschlug.

Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab 16 Jahren. Ich sehe kein Problem darin, bereits 14 Jährige mit entsprechender Begleitung an dieses Sachbuch heranzuführen.
Die Zeichnungen wirken auf mich oftmals weniger verstörend als es Fotos tun. (nur bei 2 Doppelseiten musste ich mehrmals schlucken) Der Illustrator hat die Tatsache, dass es keine (kaum) Bilder aus der damaligen Zeit gibt, so gelöst, dass er selbst häufig eher zu schwammigen, manchmal kaum erkennbaren Szenen greift. Alles ist in Schwarz und Weiß gehalten - ohne Abstufungen von Grau oder gar in Farbe.

Im Anschluss gibt es ein Nachwort vom Sportjournalisten Martin Krauß, in dem nochmals auf den Boxer in den Konzentrationslagern eingegangen wird, aber auch andere Persönlichkeiten, die boxten, kurz porträtiert werden.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 18.01.2023

✎ Kirsten Boie - Der Hoffnungsvogel

Der Hoffnungsvogel
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Kirsten Boie ist in der Kinder- und Jugendliteratur ein großer Begriff. Ich selbst kenne nur sehr wenige Bücher von ihr bzw. bin dabei, sie kennenzulernen.

Mit "Der Hoffnungsvogel" hat die Autorin einen ...

Kirsten Boie ist in der Kinder- und Jugendliteratur ein großer Begriff. Ich selbst kenne nur sehr wenige Bücher von ihr bzw. bin dabei, sie kennenzulernen.

Mit "Der Hoffnungsvogel" hat die Autorin einen Kinderroman erschaffen, der Hoffnung auf eine bessere Welt gibt und den Kindern ebenso aufzeigt, dass auch sie etwas bewirken können.

In dieser Erzählung sollen viele wichtige Werte vermittelt werden: Vergebung, Freundlichkeit, Mut, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Vertrauen. Anfangs gelingt es der Verfasserin, diese leicht einfließen zu lassen. Zum Ende hin wurde mir die Moralkeule jedoch ein bisschen zu sehr geschwungen.

Was aber extrem positiv auffällt, ist die Selbstverständlichkeit der gelebten Diversität. Das zeigt sich vor allem in den Zeichnungen von Katrin Engelking. Jabu, eine der Hauptfiguren, wurde beispielsweise als PoC illustriert. Und auch sonst gibt es auf den Bildern sehr viele Nationen, denen wir begegnen. Es zeigt einfach, wie bunt unsere Welt ist.

Zudem werden ganz bewusst Rollenklischees aufgebrochen. Nicht nur, dass die Königin zum Beispiel mit (und nicht über) ihrem Volk lebt, sondern auch die ganzen Berufsbezeichnungen. Das gab schöne Gesprächsanlässe.

Frau Boie gibt Lesenden mit auf den Weg, an das Gute im Menschen zu glauben. Jede*r hat eine zweite Chance verdient. Das dürfen Heranwachsende ruhig früh genug lernen. (wobei es sowieso meist Erwachsene sind, die sich nicht damit arrangieren können - (Kindergarten)Kinder nehmen jede Sekunde, wie sie kommt)

"Der Hoffnungsvogel" soll vor allem Hoffnung geben, doch die Geschichte zeigt ebenso auf, dass es am Ende an uns Menschen liegt, wie das Miteinander funktioniert.
Unser Exemplar wird in unsere Schulbibliothek einziehen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 17.01.2023

✎ Chris van Allsburg - Der Garten des Abdul Gasazi

Der Garten des Abdul Gasazi
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Das Original des vorliegenden Bilderbuches ist vor knapp 45 Jahren (1979) erschienen. 2022 wurde es erstmalig ins Deutsche übersetzt. Warum brauchte es so lange, ein so hochgelobtes Buch auf dem deutschen ...

Das Original des vorliegenden Bilderbuches ist vor knapp 45 Jahren (1979) erschienen. 2022 wurde es erstmalig ins Deutsche übersetzt. Warum brauchte es so lange, ein so hochgelobtes Buch auf dem deutschen Markt einziehen zu lassen?

Mit der Leseprobe konnte ich nicht so viel anfangen. Auch wirkten die schwarz-weiß-Bilder nicht sehr anziehend auf mich, da ich weiß, dass meine Tochter Farben bevorzugt. Nur die Andeutung eines Zaubergartens machte mich neugierig.

Als ich das Exemplar dann in den Händen hielt, wirkten die Zeichnungen schon ganz anders. Chris van Allsburg erschafft detailverliebte Illustrationen, die dennoch nicht überladen wirken. Sie lassen uns tief in die Geschichte eintauchen.
Meiner knapp 5-Jährigen sind die Abbildungen jedoch zu düster.

Wenn wir uns die Geschichte anschauen, stellt sich Lesenden die berechtigte Frage: Für wen ist dieses Werk gemacht wurden?

Ich, als Erwachsene, finde Alan bedauernswert. Er soll sich um einen unerzogenen Hund kümmern, der nicht nur nicht hört, sondern zudem beißt. Das ist in meinen unverantwortlich. Doch da der Junge auch am Schluss für nichts bestraft/verantwortlich gemacht wird, sehe ich über diesen Punkt ein wenig hinweg.

Indes frage ich mich öfter: Wie alt ist Alan? Er muss jung sein, denn vom Verlag gibt es eine Altersempfehlung von 4 bis 8 Jahren. Und meine Erfahrung zeigt mir, dass gerade in diesem Alter Kinder offen für Späße und Zauberei sind. Daher bricht es mir das Herz, als es heißt:

"Alan kam sich furchtbar dumm vor.
Er schwor sich, dass niemand ihn jemals wieder zum Narren halten würde.
Schließlich war er ohnehin zu alt dazu, noch an Zauberei zu glauben."

Ich musste sehr viel mit meinem Kind über diese Sätze reden, denn sie ist in eben jener sensiblen Phase, in der sie das Magische fasziniert. Sie fragte, ob sie auch dumm und ein Baby sei.

Die Erzählung lebt davon, dass Aussagen und Geschehnisse im Raum stehen bleiben und Platz für Interpretationen lassen.

Für meine knapp 5-Jährige funktioniert die Geschichte leider nicht so ganz. Sie ist ihr zu düster. Sie sieht viele negative Punkte. Nur die Pointe macht ihr Freude, denn darüber lässt sich wunderbar diskutieren.

Daher geht meine Empfehlung für diese Lektüre an Bilderbuch liebende Erwachsene.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 10.01.2023

✎ Julia Donaldson - Die Schnetts und die Schmoos

Die Schnetts und die Schmoos
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"Die Schnetts und die Schmoos" stehen schon seit mindestens 2 Jahren in unserem Schrank und ist eines der Bücher, die immer wieder herausgeholt werden von meiner mittlerweile fast 5-Jährigen.

Auch ich ...

"Die Schnetts und die Schmoos" stehen schon seit mindestens 2 Jahren in unserem Schrank und ist eines der Bücher, die immer wieder herausgeholt werden von meiner mittlerweile fast 5-Jährigen.

Auch ich mag die Lektüre gerne. Zum einen lassen sich Reime mit Kindern immer gut lesen. Sie sind einprägsam und haben (meist) einen schönen Klang. Zum anderen sind die Illustrationen farbenfroh und kindgerecht gestaltet, sodass man nicht nur über die Erzählung spricht, sondern zudem immer wieder über die Bilder.

Leider gelingt es der Übersetzerin Salah Naoura nicht immer, die Geschichte fließen zu lassen. An manchen Stellen sind die Reime holprig. An anderen Stellen werden Worte verwendet, die mir nicht so leicht über die Lippen kommen.

Das Thema 'Toleranz' wird in diesem Werk ganz groß geschrieben. Man kommt mit den Kleinen in wunderbare Gespräche darüber, dass jede*r einzigartig ist und akzeptiert werden sollte. Außerdem können aus den unterschiedlichsten Charakteren die wunderbarsten Verbindungen entstehen.

Bei uns ist es, wie bereits erwähnt, ein Dauerbrenner und wird daher noch länger in unserer kleinen Sammlung verweilen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 09.01.2023

✎ Jaume Copons - Alex und die Monster 1 Hier kommt Mr. Flat

Alex und die Monster
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Als ich "Alex und die Monster" beendet hatte, musste ich es erstmal zur Seite legen und sacken lassen. Irgendwie war ich enttäuscht ... Ich hatte mich wohl zu sehr auf den letzten Teil des Klappentextes ...

Als ich "Alex und die Monster" beendet hatte, musste ich es erstmal zur Seite legen und sacken lassen. Irgendwie war ich enttäuscht ... Ich hatte mich wohl zu sehr auf den letzten Teil des Klappentextes ("und voller Bücher") konzentriert.

Der Stil dieser Lektüre ist toll gemacht: Sprechblasen und Fließtext wechseln sich ab. Zudem sind durchweg farbige Illustrationen vorhanden. Das lockert das Ganze ungemein auf und gerade Kinder, die nicht so gerne lesen, könnten hier ihre Freude daran finden.

Außerdem ist Alex ein Charakter, in dem sich viele Kinder erkennen werden. Hausaufgaben, Zimmer aufräumen, nervige Eltern - da können wohl viele mitreden.

Kapitellänge und Wortwahl sind auf die Zielgruppe angepasst. Für mich als Erwachsene war es ein kurzweiliges Lesevergnügen. Doch auch 7 Jährige werden keine Probleme haben, der Geschichte zu folgen.

Durch die Erwähnung von 6 Klassikern im Laufe der Erzählung, macht Jaume Copons neugierig auf sie. Leider geschieht dies immer nur ganz kurz. Doch vielleicht werden so Lesende ja animiert, im Anschluss danach zu greifen.

Bedauerlicherweise gibt es 1 Stelle im Buch, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Liegt es an der Übersetzung? Wird sie in den nächsten Teilen näher erklärt?

Im Spanischen sind bereits über 20 Bände erschienen. Ich bin gespannt, ob sie alle ins Deutsche übersetzt werden. Es wäre interessant zu erfahren, was Alex mit den Monstern noch so alles erlebt. Lustig wird es bestimmt.

Unser Exemplar wandert jedenfalls in die Schulbibliothek und ich bin sicher, dass es dort oft ausgeliehen werden wird. Comics sind jeder Zeit sehr gefragt.

©2023 Mademoiselle Cake