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Veröffentlicht am 05.02.2023

Spannender Pageturner

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Hinter Lea Adam verbirgt sich ein Autorenduo, das mit "Stigma" einen spannenden Pageturner vorgelegt hat. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe, in deren Mittelpunkt die junge sympathische und ...

Hinter Lea Adam verbirgt sich ein Autorenduo, das mit "Stigma" einen spannenden Pageturner vorgelegt hat. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe, in deren Mittelpunkt die junge sympathische und etwas eigene Kommissarin Jagoda "Milo" Milosevic steht. Deren Figur hat mich in meinem Kopfkino ein wenig an Lisbeth Salander erinnert, eine meiner Lieblingsfiguren der Krimilandschaft, wen sollte es da wundern, dass das Buch komplett meinen Geschmack getroffen hat. An der Seite von Milo ermittelt ihr Partner Vince Frey, der einen höflichen kommunikativen Gegenpart zu der manchmal rotzigen eigenwilligen Kommissarin bildet. Die beiden Polizisten müssen den Mörder einer grausam verstümmelten Männerleiche finden, der eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und die Augäpfel entfernt wurden. Milo und Vince finden heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen Sexualstraftäter handelt, als kurz darauf ein weiterer männlicher Toter auftaucht, diesmal wurden ihm die Ohren abgeschnitten, auch dieser hatte in seiner Vergangenheit Frauen missbraucht. Somit scheinen die Motive klar, offenbar handelt es sich um einen Serientäter, die beiden Kommissare ermitteln mit ihrem Team auf Hochtouren, um weitere Gewalt zu verhindern. Die Story ist reißerisch, spannend, man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen, auch wenn ich normalerweise eher auf ruhigere Krimis stehe, hat mich dieser Thriller hier komplett begeistert. Mit der Tatsache, dass ausnahmsweise einmal Männer als Opfer im Fokus standen, der Verdacht aufkommt, dass es sich beim Täter vielleicht sogar um eine Frau handeln könnte, die Rache nimmt, haben die , tatsächlich einen sehr interessanten Plot konstruiert. Auch einige Details, die wir über das Privatleben von Milo erfahren, hat zur perfekten Leseunterhaltung beigetragen. Eine Kleinigkeit am Ende hat mich etwas enttäuscht, was genau, will ich nicht verraten, aber die hat der Höchstbewertung und einer absoluten Leseempfehlung vor allem für Thrillerfans nicht entgegen gestanden. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf einen weiteren Fall rund um die Kommissarin Milo, auf den wir hoffentlich nicht allzu lange warten müssen!

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Teilweise tragische amerikanische Familiengeschichte, die mich sehr bewegt hat

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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In einem kleinen Örtchen in der Nähe von New York treffen wir am Ende des letzten Jahrhunderts auf die Familien Gleeson und Stanhope, die in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Obwohl Lena Gleeson versucht, ...

In einem kleinen Örtchen in der Nähe von New York treffen wir am Ende des letzten Jahrhunderts auf die Familien Gleeson und Stanhope, die in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Obwohl Lena Gleeson versucht, den Kontakt zu vertiefen, werden die Erwachsenen nicht wirklich miteinander warm. Einzig die Kinder, Kate Gleeson und Peter Stanhope verbindet von kleinauf eine lebenslange Freundschaft und Liebe. Durch die psychische Erkrankung von Peters Mutter Anne entwickelt sich der Handlungsverlauf stellenweise tragisch, was beide Familien unmittelbar betrifft. Mary Beth Keane schildert die zwischenmenschlichen Beziehungen auf eine sehr einfühlsame Art und Weise, keine reißerischen Sensationen, alles leise, unterschwellig, die Spannung zwischen den Zeilen war für mich manchmal so greifbar, dass ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen konnte. Wie geht es mit den Familienmitgliedern weiter, wie entwickeln sich die Lebensläufe, alles sehr anschaulich und gleichzeitig empathisch erzählt. Der ruhige und doch extrem fesselnde Schreibstil der Autorin hat mir sehr sehr gut gefallen, ich fühlte mich großartig unterhalten. Dies war mein erstes Buch von Mary Beth Keane, aber das nächste befindet sich bereits in der Warteschleife. Eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Für mich ein unbedingtes Highlight

Die Liebe an miesen Tagen
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Ewald Arenz erzählt in seinem neuen Roman "Die Liebe an miesen Tagen", die Geschichte von Clara und Elias, die nicht mehr ganz jung, die absolute große Liebe mit allen Aufs und Abs erleben. Als Clara, ...

Ewald Arenz erzählt in seinem neuen Roman "Die Liebe an miesen Tagen", die Geschichte von Clara und Elias, die nicht mehr ganz jung, die absolute große Liebe mit allen Aufs und Abs erleben. Als Clara, die um einiges älter ist als Elias, ihren Job als Fotografin verliert, möchte sie ihr kleines Häuschen verkaufen. Elias kommt mit seiner Freundin zur Besichtigung. Bei Clara und ihm springt sofort der berühmte Funke über, wobei Elias nach und nach klar wird, was er eigentlich in seinem Inneren schon länger weiß, dass er Vera, mit der er seit etwa zwei Jahre zusammen ist, nicht wirklich liebt, sondern nur aus Bequemlichkeit die Beziehung aufrecht erhalten hat. Nachdem Clara ihn zufällig nach einer Theatervorstellung wiedertrifft, in der Elias, der von Beruf Schauspieler ist, mitwirkt, wird ihm klar, wie heftig die Gefühle für die neue Frau in seinem Leben tatsächlich sind, obwohl er sie noch nicht lange kennt. Daraufhin beendet er die Sache mit Vera, die das unvorbereitet und schwer trifft. Die nun entstehende Liebesgeschichte zwischen den beiden ist von Ewald Arenz auf eine so behutsame, empathische Art und Weise geschildert, wie ich sie selten erlebt habe. Die Sprache des Autors ist wunderschön, stellenweise geradezu poetisch, die Lektüre wurde für mich dadurch zu einem wahren Genuss! Die beiden Protagonisten tun sich mit ihrem Zusammensein nicht wirklich leicht, da sie aufgrund ihrer bereits vorhandenen Lebenserfahrung um die eventuellen Probleme einer Beziehung wissen und es ihnen schwer fällt, sich wirklich zu 100% aufeinander einzulassen, obwohl sie doch merken, dass ihre Gefühle füreinander etwas ganz Besonderes sind, und die man oft nur einmal im Leben für einen anderen Menschen empfindet. In Nebenschauplätzen schildert der Autor andere Schwierigkeiten aus dem Familienleben von Elias und Clara. Claras Mutter wird schwer dement, muss ins Pflegeheim, ein Handlungsstrang, der mich ebenfalls sehr bewegt hat. Wie Arenz die romantische Liebesgeschichte mit dem Alltag, der auch vor schwerer Krankheit und Tod nicht Halt macht, unter einen Hut bringt, hat mich sehr berührt und beeindruckt. Nachdem ich auf den ersten Seiten ein paar Startschwierigkeiten hatte, hat mich das Buch dann aber derart in seinen Bann gezogen, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Für mich nicht nur perfekte Leseunterhaltung, sondern schon zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr ein absolutes Highlight! Dafür gibt es natürlich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Großartiger Coming-of-age Roman

Die Gespenster von Demmin
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Verena Kessler sagte mir gar nichts, und ich hatte an diesen Roman keinerlei Erwartungen, vielleicht wurde ich deshalb umso heftiger von der leicht zu lesenden Geschichte mit dennoch extrem viel Tiefgang ...

Verena Kessler sagte mir gar nichts, und ich hatte an diesen Roman keinerlei Erwartungen, vielleicht wurde ich deshalb umso heftiger von der leicht zu lesenden Geschichte mit dennoch extrem viel Tiefgang umgehauen. Im Mittelpunkt steht Larissa, genannt Larry, die in die neunte Klasse in der Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern geht. Sie lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen, die ständig auf Männersuche zu sein scheint, der Vater hat die Familie verlassen. Die Geschichte ist in kurzen, gut strukturierten Kapiteln erzählt, die wechselnd aus der Perspektive des Teenagers und einer alten Frau, der Nachbarin erzählt wird, die offenbar gezwungenermaßen ins Altersheim umsiedeln muss und sich extrem schwer damit tut, ihr Haus aufzugeben. Durch die Gedanken dieser Frau Dohlberg erfährt der Leser in kleinen Häppchen über den Massenselbstmord in Demmin, der dort am Ende des Zweiten Weltkrieges stattgefunden hat. Die alte Frau hat sich mit ihrer Schwester diesem Selbstmord entzogen und dennoch einen Teil ihrer Familie verloren. Verena Kessler erzählt einerseits witzig, andererseits mit sehr viel Tiefgang, die Hauptperson Larissa ist einerseits ruppig zu ihrer Umwelt, scheint ihre eigenen Gefühle nicht zulassen zu wollen und wirkt andererseits doch extrem verletzlich, so dass ich als Leser permanent das Bedürfnis hatte, sie in den Arm nehmen zu wollen. Wir erleben die alltäglichen Probleme einer Heranwachsenden mit ihrer Freundin Sarina, dem Jungen Timo, der beide Mädchen auf deren jeweilige Art nicht kalt lässt. Larissas Mutter findet einen neuen Lebensgefährten, der bei ihnen einzieht, womit sich die Tochter extrem schwer tut und auf ihre abweisende Art damit umgeht. Die junge Frau sucht ihren Platz im Leben, was alles andere als leicht ist, hat sie doch irgendwie keine wirkliche Bezugsperson, der sie 100% vertraut. Mich hat die Geschichte extrem berührt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ich war mir oft nicht klar, ob ich nun lachen oder weinen sollte. Das Buch schwankt zwischen beiden Extremen, genau wie das Leben selbst! Die Autorin hat mich hiermit komplett abgeholt, nach meinem Geschmack hätte es ruhig noch ein paar mehr Seiten so weiter gehen können, aber vielleicht macht gerade die Kürze des Romans seine große Anziehungskraft aus. Von mir auf jeden Fall die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Für mich ein unbedingtes Highlight

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Charlotte Roth nimmt uns im Auftakt ihrer Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" mit ins Berlin der 20er Jahre. Im Mittelpunkt steht Nina von Veltheim, aufgewachsen in der Uckermark, einem Landstrich im nördlichen ...

Charlotte Roth nimmt uns im Auftakt ihrer Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" mit ins Berlin der 20er Jahre. Im Mittelpunkt steht Nina von Veltheim, aufgewachsen in der Uckermark, einem Landstrich im nördlichen Brandenburg. Die junge Frau verlässt ihre idyllische Heimat, um in Berlin ihren Traum, Theaterregisseurin zu werden, zu verwirklichen. Doch ist dies leichter gedacht als getan, denn auch diese Berufe auf den Brettern, die die Welt bedeuten, waren damals noch komplett von Männern dominiert. Doch Nina ist mit einem unschlagbaren Selbstbewusstsein gesegnet, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und geht unbeirrt ihren wenn auch extrem steinigen Weg. Selbstverständlich spielt auch die Liebe eine gewisse Rolle im Leben der jungen Frau, Charlotte Roth fährt alle Geschütze auf, um eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Hierbei wird auch von der Autorin nicht außer Acht gelassen, dass es im Glamour des damaligen Berlins nicht allen gut ging und nicht ausschließlich nach Feiern und Ausgehen zu Mute war. Teile der Bevölkerung litten bittere Armut, die Zeit war die des politischen Umbruchs, der Leser erfährt einiges über die zeitgeschichtlichen Ereignisse, hier wurde gute Recherchearbeit geleistet. Charlotte Roth hat mir in diesem Buch einmal wieder vor Augen geführt, dass sie eine geniale Schriftstellerin ist! Man fliegt nur so durch die Seiten, es ist eine Freude, die Lektüre mit den großartigen Formulierungen zu genießen. Ich war ein bisschen traurig als ich die letzte Seite zugeklappt hatte und fiebere bereits jetzt dem zweiten Band der Reihe entgegen. Selbstverständlich gibt es von mir hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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