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Veröffentlicht am 01.02.2023

Wenn Traum und Wirklichkeit verschwimmen - dramatische, sehr phantasievolle Traumgeschichte

Die magischen Träume des Malcolm Bell
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„Das Leben in uns drin ist genauso real wie alles andere, Traum-Junge. Vielleicht sogar noch realer.“

Bei einer Mutprobe auf einem fremden Grundstück lässt der elfjährige Malcom Bell zwei merkwürdige ...

„Das Leben in uns drin ist genauso real wie alles andere, Traum-Junge. Vielleicht sogar noch realer.“

Bei einer Mutprobe auf einem fremden Grundstück lässt der elfjährige Malcom Bell zwei merkwürdige Gegenstände mitgehen: Trauminatoren. Mit ihrer Hilfe kann man seine Träume kontrollieren, Klar- oder Wachträume träumen, so verspricht es zumindest die Verpackung. Malcolm und sein kleiner Bruder Sebastian wagen den Versuch und wirklich: Sie erleben gemeinsam erstaunliche Träume, bestimmen, was im Traum passiert, träumen immer wildere, gefährliche Abenteuer. Sebastian kann von den besonderen Träumen einfach nicht genug bekommen. Doch eines Morgens passiert etwas Schreckliches. Sebastian steckt in einem Traum fest und lässt sich nicht mehr wecken. Nur Malcolm kann seinen Bruder retten. Doch ihm bleibt nicht mehr viel Zeit…

Ross Welford schreibt abwechslungsreich, klar und gut verständlich aus Malcoms Sicht in der ersten Person im Präsens. Er wendet sich manchmal an seine Leser, spricht diese dann direkt an. Meist schildert er, was aktuell passiert, erzählt in verschiedenen Rückblenden aber auch von der Vergangenheit und erklärt, wie es zur jetzigen Situation kam. Anfangs verliert man ob der Zeitsprünge als junger Leser möglicherweise einmal die Orientierung, doch das gibt sich im Verlauf recht schnell wieder und gestaltet die Handlung umso geheimnisvoller.
Vor allem Susan und ihre Oma finden oft schöne Worte wie: „Wir glauben nicht an Gott. Oder zumindest nicht an den Gott.“ (…) „Aber wir glauben an Gebete und daran, dass der Wind die Gebete für Hoffnung und Mitgefühl in jeden Winkel der Welt trägt.“
Für jüngere Kinder könnten die wilden Traumsequenzen durchaus etwas verwirrend sein, das Buch ist daher erst geeignet für Kinder ab 11 Jahren.

Malcom, dessen Eltern geschieden sind, hat es nicht leicht. Er hat einen Hang, immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, ohne dass er etwas dafür kann, zieht Probleme magisch an. Die Trauminatoren bringen noch mehr in seinem ohnehin schon komplizierten Leben durcheinander. Mit seinem quirligen, aufgeweckte Bruder Seb hat Malcom alle Hände voll zu tun.
Als Malcolm Susan kennenlernt, kann er diese zunächst überhaupt nicht leiden, gibt sie sich doch stets so kontrolliert und strebsam. Doch dann zeigt Susan, was wirklich in ihr steckt. Susans Großmutter Mola, die manchmal ein wenig verrückt, manchmal aber auch ziemlich weise und wissend wirkt, ist schwer einzuschätzen. Sie ist eine interessante Schlüsselfigur, die für Überraschungen sorgt und mitunter ziemlich kryptische Ratschläge auf Lager hat wie: „Die Stille ist nämlich nicht leer, Malky. Sie ist voller Antworten.“
Ebenso etwas unberechenbar, der alte Mr. McKinley, der in seiner Vergangenheit zu leben scheint. Die Figurenkonstellation ist insgesamt spannend und vielfältig, birgt viel Potential.

Eine sehr aufregende und nervenaufreibende Vorstellung, in den eigenen Träumen gefangen zu sein. Malcom, der so gerne seine Träume kontrollieren möchte, verliert plötzlich in der Wirklichkeit die Kontrolle. Für ihn verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität.
Mola rät Malcom: „Geh ans Äußerste deines Traums und darüber hinaus.“ Und das tut er, seine Träumen entwickeln sich ziemlich extrem, werden nicht nur für Malky selbst, sondern auch für die Leser zur Herausforderung. Manchmal lesen sich die Erlebnisse im Traum ganz schön verworren und schräg und sind für Kinder doch schwer zu durchblicken.
Ross Welford hat mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein sehr phantasievolles, aufregendes Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Geschwisterliebe, Kontrolle, Träume und das Loslassen geschrieben. Er scheut sich nicht, auch ernst Probleme anzusprechen, konfrontiert seine Leserschaft mit Scheidung, Depression und Tod. Das alles wird zwar altersgemäß erzählt, ist aber zwischendurch ziemlich harter Tobak und nichts für schwache Nerven, auch wenn das Ende wiederum sehr glücklich und versöhnlich ist.
Trotz der manchmal ein wenig komplizierten, übertriebenen Traumsequenzen insgesamt ein fesselndes, lesenswertes, ideenreiches Buch mit viel Einfühlungsvermögen.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Ein buntes, informatives und motivierendes Kinderlexikon - rundum gelungen

Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z bietet jede Menge spannende Fakten und ist ein umfassendes Nachschlagewerk für Schule und Freizeit
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„Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?“ Kinder gehen interessiert und neugierig durch die Welt und stellen zahlreiche Fragen. „Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z“ beantwortet viele davon.
Im ...

„Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?“ Kinder gehen interessiert und neugierig durch die Welt und stellen zahlreiche Fragen. „Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z“ beantwortet viele davon.
Im Hauptteil, dem alphabetischen Stichwortteil, werden über 550 Begriffe von A bis Z erklärt, z.B. Abgase, Afrika, Globalisierung, Salz oder Zwillinge. Ein kurzer Sachtext erläutert jeweils, was das Wort bedeutet und gibt nähere Informationen zum Thema. Jeder Text schließt mit Querverweisen zu anderen Themen. Es werden dabei Hinweise gegeben, in welchen anderen Artikeln des Lexikons weitere Aspekte des Themas angesprochen werden. Manchen umfangreichen Themen wie Auto, Bauwerke, Europa oder Kunst sind exklusiv ganze Seiten oder sogar Doppelseiten gewidmet, auf den meisten Seiten werden jedoch viele verschiedene Themen abgehandelt.
Zur besseren Orientierung ist auf jeder Seite das Alphabet abgedruckt, der jeweilige Anfangsbuchstabe der Begriffe auf der Seite ist dabei farbig markiert.
Zu vielen Themen sind erklärende Abbildungen abgedruckt: Zeichnungen, Bilder, Grafiken und Aufnahmen, Schaubilder, Fotos, Karten oder Zeitleisten.
Zusätzlich werden auf den Seiten noch weitere interessante Wissensfragen ergänzend behandelt, besondere Rekorde erwähnt sowie Mitmachtipps gegeben oder Experimente zum Nachmachen beschrieben. Auf vielen Seiten finden sich motivierende Quizfragen, die Lösungen dazu gibt es im Anschluss.
Auf den Stichwortteil folgt das Kapitel „Schulwissen Mathematik“. Hier sind wichtige Informationen für den Mathematikunterricht aufgelistet: die Einteilung des Stellenwertsystems, Grundrechenarten und ihre Fachbegriffe, Zeit, Runden, Teilbarkeitsregeln, Zeichnen mit dem Geodreieck, Figuren, Körper, Symmetrie, Flächen, Längen, Gewichte, Maßstab oder Volumen und Geld.
Im Kapitel „Schulwissen Deutsch“ geht es um Buchstaben, Wörter, Wortarten, Satzglieder, Wortfamilien und Textgattungen.
Auf einer Doppelseite folgt eine Anleitung, wie man ein Referat vorbereitet und hält.
Die beiden letzten Seiten zeigen eine Weltkarte.
Das Buch endet mit einem Register mit verschiedenen Stichwörtern und Seitenverweisen.

Die kurzen Sachtexte sind kindgemäß, in einfachen Worten und gut verständlich formuliert, passende Illustrationen stellen zusätzlich noch einmal in Bildform dar, worum es geht und erklären Sachverhalte näher. Die bunte und abwechslungsreiche Gestaltung der Seiten lädt nicht nur zum Nachschlagen von Begriffen, sondern auch zum Schmökern und Herumblättern ein.
Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

Insgesamt ein wirklich gelungenes, sinnvoll gegliedertes und strukturiertes, umfangreiches und motivierend gestaltetes Lexikon, das keine Wünschen offen lässt. Es hilft bei Schularbeiten und beantwortet sicher auch viele weitere Fragen von Kindern. Für mich eine absolut sinnvolle Ergänzung für jedes Kinderbücherregal. So macht Lernen und Wissenserwerb Spaß. Von diesem Lexikon haben Kinder sicher lange noch etwas, ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Unruhe im Tierpark - turbulenter, witziger Tierkrimi mit absolut liebenswerten Detektiven

Die Tierpolizei 5. Mach' dich nicht zum Affen!
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„Wahrheit? Ein großes Wort“, stellte Mark fest. „Wahrheit gibt es nicht. Jeder sieht die Dinge anders.“

Mysteriöse Vorkommnisse im Tierpark, ein Nashorn, ein Affe und eine Katzenbärin sind verschwunden, ...

„Wahrheit? Ein großes Wort“, stellte Mark fest. „Wahrheit gibt es nicht. Jeder sieht die Dinge anders.“

Mysteriöse Vorkommnisse im Tierpark, ein Nashorn, ein Affe und eine Katzenbärin sind verschwunden, ein Flamingo wurde vergiftet. Ein aufregender neuer Fall für die Tierpolizei. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden. Der fiese Riesenschupp scheint hinter den Tierdiebstählen zu stecken. Davon ist zumindest Pfau Mark, das schönste Tier im Park, überzeugt. Ob die Tierpolizisten dem ominösen, höchst gefährlichen Wesen das Handwerk legen können?

Autorin Anna Böhm schreibt auf ihre ganz eigene, unnachahmliche, kindgerechte Art: anschaulich, klar, lebendig und mit ganz viel Humor. Besonders ihre originellen Kapitelüberschriften wie „Noch anderser als anders“ oder „Danke fürs Schlechtwerden“ haben mir und meinen jungen Mitlesern sehr gefallen. Skurrile und lustige Zitate aus dem folgenden Kapitel, die neugierig machen. Die Sprachspielereien wie der Ausdruck „Fragmingo“ für wissbegierige Flamingos machen genauso wie die sehr originellen Namen der Figuren, zum Beispiel „Flamingo Ingo“, großen Spaß.
Auch in diesem Band wieder besonders hervorzuheben sind Ramona Wultschners wunderbare Illustrationen von den drolligen und sehr charakteristischen Tieren. Die Gesichtsausdrücke der Tiere auf den Bildern sprechen auch ohne Worte. Auf den letzten Seiten darf natürlich eine detaillierte, schrittweise Zeichenanleitung einer Figur aus der Geschichte nicht fehlen.
Die Geschichte eignet sich für Kinder ab sechs Jahren zum Vorlesen und für Kinder ab acht Jahren zum Selberlesen.

Unverwechselbar und herrlich liebenswert sind die Mitglieder der Tierpolizei. Chefin Flopson, die erst seit kurzem die wilde, weite Welt kennt, steckt voller Tatendrang, weiß sehr viel und kann sogar lesen, diesmal wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Der verfressene Falabella Fridolin ist etwas naiv, nimmt alles wörtlich und zeigt sich manchmal etwas begriffsstutzig, was immer wieder für absurd komische Momente sorgt. Fingerabdrückler Jack liebt Technik, grummelt gerne und verhält sich oft ganz schön impulsiv. Spionin Blaumeise Meili hat eine mütterliche Art und einen guten Draht zu sehr vielen Tieren.
Diesmal lernt die Gang allerlei verschiedene exotische Tiere kennen: den eitlen Pfau Mark, der zwar nicht schwindelt, aber gut im Ausdenken ist, fragende Flamingos, ein aufgewecktes Nashornmädchen oder einen großmäuligen Löwen. Wie gewohnt besticht auch dieser Band durch seine vielfältige, bunte Figurentruppe. So mancher tierischer Charakter könnte einem da durchaus bekannt vorkommen, vielleicht sogar in menschlicher Gestalt…

Wo sind die verschwundenen Tiere? Und wer ist der furchteinflößende Riesenschupp?
In „Mach dich nicht zum Affen“ bekommen es Flopson und ihr Team mit einem temporeichen, rätselhaften, spannenden und sehr witzigen Fall zu tun, der für Flopson eine ganz persönliche Bedeutung entwickelt. Sie erkennen dabei, dass Wahrheit relativ ist und dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Auch das Thema Mobbing wird auf angemessene Weise thematisiert. Anna Böhm erklärt anhand einer herrlich komischen, phantasievollen, spannenden und warmherzigen Geschichte Kindern auf einfühlsame Art und ohne erhobenen Zeigefinger die Welt, die Gesellschaft und ihre Probleme. Auch der neueste Fall der Tierpolizei überzeugt auf ganzer Linie. Von dieser einmaligen, absolut liebenswerten Truppe können wir einfach nicht genug bekommen. Hoffentlich ermitteln sie noch lange weiter.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine verschwundene Oma und mysteriöse Fahrraddiebstähle - turbulenter Kinderkrimi mit sympathischen Figuren

Ist Oma noch zu retten?
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So hatte sich Pia ihre Ferien bei Oma Lore ganz und gar nicht vorgestellt. Oma Lore taucht gar nicht erst am Bahnhof auf, um Pia abzuholen. Und auch in Oma Lores Haus fehlt jede Spur von ihr. Doch Pia ...

So hatte sich Pia ihre Ferien bei Oma Lore ganz und gar nicht vorgestellt. Oma Lore taucht gar nicht erst am Bahnhof auf, um Pia abzuholen. Und auch in Oma Lores Haus fehlt jede Spur von ihr. Doch Pia hat schon bald Gesellschaft, der Nachbarsjunge Pepe Caruso bietet Pia an, ihr bei der Suche nach ihrer Oma zu helfen. Zunächst geht Pepe Pia gewaltig auf die Nerven, glaubt er doch, dass Oma Lore kriminell geworden ist und sich nun auf der Flucht befindet. Doch dann stellt sich heraus, dass Pepe gar nicht so übel ist. Pia setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, was mit Oma Lore wirklich passiert ist. Eine gefährliche Mission.

Marie Hüttner schreibt in der ersten Person aus Pias Sicht. Das tut sie sehr authentisch und bildhaft, so lässt sie Pia z.B. von einem „Kaktus-Eis-Bitzeln“ in ihrem Inneren erzählen und macht damit sehr deutlich, wie sich Pia gerade fühlt. Pias besondere Eigenart sind amüsante Aufzählungen, die die Dinge erfrischend direkt auf den Punkt bringen. Am Kapitelanfang sind Bilder der Hauptfiguren abgedruckt, sonst enthält das Buch keine Illustrationen.
Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab neun Jahren.

„Angst aus, Mut an“. Oma Lores Motto hat Pia wirklich verinnerlicht. Selbst ist das Kind: Pia ist aufgeweckt, tatkräftig, schlagfertig, unglaublich mutig und tut wirklich alles, um Oma Lore zu finden. Dabei verstößt sie mitunter sogar gegen ihre Moral und handelt gegen ihre eigenen Überzeugungen. Die folgenden Gewissensbisse werden jedoch so anschaulich beschrieben, dass man selbst mit Pia fühlt, mit ihr zweifelt und hadert. Man muss dieses Mädchen einfach mögen. Und auch Pepe Caruso, der Mann für alle Fälle, wird einen zunehmend sympathischer. Ein absolut liebenswertes, ungleiches Duo, das viel schneller zusammenwächst als anfangs zu erwarten war. Und dann ist da noch die weise Oma Lore, die meine Mitleser und ich schon gern hatten, ohne dass sie überhaupt in Erscheinung getreten ist.

Wo steckt Oma Lore? Hat sie mit den Fahrraddiebstählen zu tun? Oder ist sie gar selbst einem Verbrechen zum Opfer gefallen?
„Ist Oma noch zu retten“ ist ein origineller, spannender, witzig-schräger und turbulenter Kinderkrimi mit einem besonderen, sehr aufregenden Finale. Hier geht es von Beginn an ungewöhnlich zu. Pia muss beweisen, dass sie auch ohne Erwachsene klarkommt, bricht Gesetze, weiß aber letztendlich genau, was richtig und was falsch ist. Manchmal kann falsch eben auch richtig sein und Kinder bekommen oft viel mehr hin, als wir Erwachsene ihnen zutrauen.
Ein packender Fall, sympathische Figuren mit witzigen Einfällen und herrliche Situationskomik sind hier die Zutaten für ein rundum gelungenes Kinderbuch. Absolute Leseempfehlung für alle kleinen und großen Krimifreunde.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Das lange Warten hat sich gelohnt - rundum gelungener Schwedenkrimi

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Autor Henning Bauer scheint am Ziel seiner Wünsche. Mit seiner Frau Elisabeth feiert er Goldene Hochzeit, außerdem macht er sich berechtigte Hoffnung auf den Literaturnobelpreis. Doch dann wird sein Freund ...

Autor Henning Bauer scheint am Ziel seiner Wünsche. Mit seiner Frau Elisabeth feiert er Goldene Hochzeit, außerdem macht er sich berechtigte Hoffnung auf den Literaturnobelpreis. Doch dann wird sein Freund der Fotograf Rolf Stenklo brutal ermordet. Und leider bleibt das nicht der einzige Mord. Wenig später erschüttert eine weitere Tragödie Hennings Familie. Patrick Hedström und sein Team ermitteln in dem Fall. Erika ist währenddessen mit Recherchen zu ihrem neuen Buch beschäftigt. In den 80er Jahren wurden die Transfrau Lola und ihre Tochter tot aufgefunden. Wie sie genau starben, ist nach wie vor unklar. Plötzlich deutet sich in ein Zusammenhang zwischen Patricks und Erikas Arbeit an. Was und wer steckt dahinter?

Camilla Läckberg schreibt abwechslungsreich, leicht und flüssig, mal aus Erikas, mal aus Patricks Perspektive und zudem aus der Sicht anderer Hauptfiguren. Durch die ständigen Perspektiv- und Schauplatzwechsel sowie die kurzen Leseabschnitte mit vielen kleinen Cliffhangern wird die Spannung durchgehend hochgehalten. Die Handlung spielt in der Gegenwart, in Rückblenden wird außerdem erzählt, was Lola und ihre Tochter Pytte 1980 kurz vor ihrem Tod erlebten.

Nachdem ich jedes Buch der Reihe gelesen habe, sind mir die Figuren über die Jahre ans Herz gewachsen: Die überaus neugierige, mitunter aufdringliche, aber sehr sympathische Erika, die es einfach nicht lassen kann, ihre Nase in die Dinge zu stecken, die sie eigentlich nichts angehen und die sich daher des Öfteren leichtsinnig in Gefahr begibt. Ihr zuverlässiger Mann Patrick, der sich als fürsorglicher Familienvater immer Sorgen macht. Oder der nicht gerade fleißige, inkompetente Dienststellenleiter Bertil Melberg, der diesmal von großem privaten Kummer geplagt wird und dabei erstaunliche Einfühlsamkeit beweist.
Auch die weiteren Charaktere überraschen mit unerwarteten Geheimnissen. Wie genau die einzelnen Beziehungen der spannenden Figuren untereinander aussehen, wird erst nach und nach klar. Diese Figurenkonstellation hat definitiv großes Potential.

Nachdem mich Camillas Läckbergs Rachegeschichten wenig überzeugt haben und auch ihr letzter Kriminalroman für mich nicht an die Fjällbacka-Reihe heranreichen konnte, habe ich dem neuem Werk entgegenfiebert. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Läckberg zeigt sich endlich wieder in Hochform. „Kuckuckskinder“ liest sich so leicht, dass man kaum merkt, wie die Seiten verfliegen, entfaltet schon nach kürzester Zeit Suchtpotential. Der Fall ist absolut packend. Je tiefer man in das Beziehungsgeflecht der Figuren eintritt, desto überraschender die Entwicklungen. Auch Erikas und Patricks Privatleben macht wieder sehr neugierig. Die beiden kommen einfach nicht zur Ruhe. Außerdem stehen weiteren Polizisten schwere Zeiten bevor.
Ich bin absoluter Fan dieser Reihe, auch der neueste Fall ist für mich ein Mustread. Wer die bisherigen Bände mochte, wird sicher diesen Band gerne lesen. Neulinge sollten am besten mit Band eins beginnen, um sämtliche Entwicklungen vollends nachvollziehen zu können.

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