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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2020

Leider enttäuschend

Draussen
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Es ist sehr schwierig, ein Buch zu beurteilen, das gänzlich anders als die bisherigen Büchern des Autoren-Duo's Klüpfel und Kobr sind. Ist es diese "Andersartigkeit" oder "nur" die Geschichte an sich, ...

Es ist sehr schwierig, ein Buch zu beurteilen, das gänzlich anders als die bisherigen Büchern des Autoren-Duo's Klüpfel und Kobr sind. Ist es diese "Andersartigkeit" oder "nur" die Geschichte an sich, die mich fast regelrecht an dem Buch verzweifeln lässt? Anfangs war ich wirklich bemüht durchzuhalten, vielleicht nur eine Hürde, die man nehmen muss, um in die Handlung hineinzukommen. Leider nicht! Für mich war alles zu düster und dystopisch und auch die Story zog mich nicht wirklich in ihren Bann. Ich habe mich wirklich bemüht, bin jedoch mit "Draussen" so gar nicht warm geworden. Bestimmt gibt es Leser, die davon begeistert sind - meins war es so gar nicht.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Einseitige und konstruierte Geschichte mit sachlichen Mängeln

Die Hölle war der Preis
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Gisa Stein, genannt Peasy, möchte mit ihrem Mann Ed (Edgar) die DDR in Richtung BRD verlassen. Ihre Flucht scheitert und die Schilderungen aus der Zeit ihrer Inhaftierung sind der Schwerpunkt dieses Buches.
Während ...

Gisa Stein, genannt Peasy, möchte mit ihrem Mann Ed (Edgar) die DDR in Richtung BRD verlassen. Ihre Flucht scheitert und die Schilderungen aus der Zeit ihrer Inhaftierung sind der Schwerpunkt dieses Buches.
Während die Geschichte bis zu der missglückten Flucht noch recht gelungen ist, ist der Rest für mich leider eine langgezogene Aneinanderreihung des Gefängnisalltages und einer jammernden und sich selbstbemitleidenden Peasy. Mit der Story wurde ich nicht so richtig warm - vieles erscheint zu konstruiert und leider enthält das Buch auch sehr viele sachliche Fehler: Das Kindergartenkinder bereits das blaue Halstuch tragen sollten, kann ich nicht bestätigen, „Wie schön das Du geboren bist“ wurde von Rolf Zuckowski (einem westdeutschen Liedermacher) erst 1981 veröffentlich und kann schon deshalb nicht zu Peasy’s Geburtstag gesungen wurden sein, Ed wird einmal als Edmund und dann wieder als Edgar bezeichnet – um nur einige gravierende Unstimmigkeiten zu erwähnen.
Insgesamt erscheint mir die Betrachtung zu einseitig – die DDR ist grau und trist und jeder bespitzelt den anderen. Über die Konsequenzen machen sich beide keine Gedanken, Ed und Peasy hätte bewusst sein müssen, was ein Scheitern der Flucht bedeuten würde. Vor allem Peasy badet sich ausführlich im Selbstmitleid. Sie erscheint mir sehr egoistisch, unreif und verantwortungslos und macht sich keinerlei Gedanken was ihr Verhalten für andere bedeutet. Eine ungewollte Schwangerschaft kann passieren, aber sie hätte die Möglichkeit gehabt zu reagieren um ggf. eine Abtreibung vornehmen zu können. Stattdessen lässt sie andere für sich handeln um sich anschließend darüber zu beschweren und aufzuregen. Durch das gesamte Buch zieht sich der Grundtenor: „..die anderen sind Schuld für mein Elend“. Dabei lässt sie ganz außeracht, dass sie selbst einen gewissen Anteil daran trägt. Etwas wirr erscheint mir auch Peasy’s Rolle als Ballerina an der Oper.
Von Svenja Pages hatte ich durch andere Hörbücher eigentlich einen positiven Eindruck, aber hier hat sie mich doch sehr enttäuscht. Dies betrifft vor allem die gesprochenen Dialekte, welche in Klangfarbe und Intonation völlig anders sein müssen. Anfänglich habe ich mich gefragt, welcher Herkunft die gerade sprechende Person sein solle. Leider zieht sich das durch das ganze Buch hindurch, und ich war einige Male kurz davor, deshalb das Hören abzubrechen. Ganz abgesehen von dem Klischee, das Stasi-Leute und Gefängniswärter wohl immer nur sächseln oder berlinern müssen. Ich hätte erwartet, dass es Synchronsprechern möglich sein muss, Dialekte fehlerfrei zu sprechen.
Das Buch hat mich leider sehr enttäuscht – ich kann es weder empfehlen noch würde ich es noch einmal hören.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Angebrochen...

Vielleicht Esther
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Eigentlich bekommt jedes Buch bei mir eine Chance und auch anfängliche Einstiegsschwierigkeiten schrecken mich in der Regel nicht gleich ab, weiterzulesen. Doch hier, wieder mal ein buchpreisgekröntes ...

Eigentlich bekommt jedes Buch bei mir eine Chance und auch anfängliche Einstiegsschwierigkeiten schrecken mich in der Regel nicht gleich ab, weiterzulesen. Doch hier, wieder mal ein buchpreisgekröntes Exemplar, finde ich leider einfach keinen Zugang. Die angekündigte Auseinandersetzung mit und Spurensuche in der Familie verliert sich meiner Meinung nach in gewollt kunstvoll konstruierten Sätzen und hochtrabenden Botschaften. Auch die eher monoton und einschläfernde Stimme der Sprecherin hatte auf mich trotz wiederholten "Weiterhörversuchansätzen" eher eine abstossende Wirkung. Nach einem gutem Drittel habe ich dann leider abgebrochen, da mir zwischen den einzelnen Kapiteln und Geschichten einfach der Zusammenhang fehlte.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Ansichten einer Einzelnen!

Zonenkinder
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Ich habe mich für dieses Buch entschieden, weil Jana Hensel ebenso wie ich 1976 geboren wurde und in Leipzig lebte. Erhoffte ich mir doch davon Erinnerungen an ähnliche Ereignisse oder Empfindungen. Doch ...

Ich habe mich für dieses Buch entschieden, weil Jana Hensel ebenso wie ich 1976 geboren wurde und in Leipzig lebte. Erhoffte ich mir doch davon Erinnerungen an ähnliche Ereignisse oder Empfindungen. Doch bereits beim Lesen musste ich feststellen, dass mich fast alle Ansichten der Autorin sehr irritieren. Bis auf wenige Ausnahmen, kann ich keiner Schilderung zustimmen.
Es ist ebenfalls sehr anmaßend im "Wir" die Einzelansicht Frau Hensels als Empfinden einer ganzen Generation zu verallgemeinern. Ich habe definitiv andere Eindrücke.
Sicher war die Handhabung von Schule zu Schule auch unterschiedlich, jedoch haben mich weder der Schulzahnarztbesuch noch die Pionierarbeit oder Appelle derart verstört. Zumal der Gedanke dahinter als Kind eher uninteressant war und man letztendlich die positiven Aspekte nutzte und wahrnahm: wie Basteln, Ausflüge und gemeinsame Unternehmungen. Damals ärgerte mich die Termine zu kulturellen Veranstaltungen wie Besuchen im "Theater der jungen Welt" oder in Museen vor allem, weil sie die nachmittägliche Freizeit einschränkten. Aus heutiger Sicht, bin ich für diesen Grundstein an Allgemeinbildung sehr dankbar.
In gewisser Weise waren auch die politischen Pflichtveranstaltung bei der ISKRA oder zur DSF (Deutsch sowjetischen Freundschaft) bewusstseinserweiternd - mit der Baukunst bzw. dem Samowar bekam ich so einen Einblick in gebräuchliche Traditionen. Die politische Botschaft hatte ich jedoch bereits auf dem Heimweg vergessen...
Der Schulalltag (erst Erweiterte Oberschule-EOS, dann Gymnasium) in den Wendejahren war turbulent, es wurde viel improvisiert und nicht alles vom "Westen" überlassende Lehrmaterial war besser, jedoch standen wir nie vor der im Buch geschilderten Situation das wir nicht wussten, ob wir aufgrund der Noten morgen noch kommen durften...
Nie habe ich mich meiner Eltern oder ihrer Berufe geschämt, im Gegenteil hatte ich sehr große Angst davor, dass sie arbeitslos werden könnten. Etwas was es in der DDR nicht gab.
Und so könnte ich noch viele Behauptungen entkräften, doch das würde den Rahmen einer Rezension sprengen.
Vielleicht liegt es daran, dass "Zonenkinder" nur zehn Jahre nach der Wende geschrieben und im ersten Augenblick sehr viel verteufelt wurde oder die Autorin sich mit dieser Thematik profilieren wollte. Mit über Vierzig sieht man dann einiges vielleicht doch anders. Deshalb würde mich die heutige Sichtweise bzw. Meinung von Frau Hensel dazu sehr interessieren.
Nach dem Lesen dieses Buches muss ich mich echt fragen, in welcher DDR sie aufgewachsen ist. Und ich finde es sehr traurig, dass unwissende Leser (Altbundesbürger oder die nach uns folgenden Generationen, die dies nicht erlebten), diese Einschätzung vermutlich als einzige Wahrheit ansehen.
Nach dem Verfassen meiner Rezension habe ich mal einige Meinungen zu dem Buch gelesen und bin sehr froh, dass ich den negativen Kritiken vieler Leser zustimmen kann. Das beruhigt mich zu mindestens in der Hinsicht, dass meine Erinnerungen vielleicht doch zu verklärt sein könnten. Definitiv bin ich kein Zonenkind (diesen Begriff habe ich bisher noch nie gehört), sondern ein DDR-Kind!
Leider muss man 1/2 Stern vergeben, allerdings ist diese Schilderung nicht mal diesen wert.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ungewöhnliches Buch aus ungewöhnlicher Perspektive - dennoch einfach nur verwirrend...

Vierunddreißigster September
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Ein Dorf mit seiner Gemeinschaft im Osten Deutschlands. Der Zeit seines Lebens aufbrausende, aber dann aufgrund seines wachsenden Hirntumores lammfromme Walter wird mit von einer Axt gespaltenem Schädel ...

Ein Dorf mit seiner Gemeinschaft im Osten Deutschlands. Der Zeit seines Lebens aufbrausende, aber dann aufgrund seines wachsenden Hirntumores lammfromme Walter wird mit von einer Axt gespaltenem Schädel aufgefunden. Seine Frau ist verschwunden. Doch was trieb sie zu dieser Tat?
Bereits der Titel lässt erahnen, das dies ein Buch der besonderen Art sein könnte. Und er macht auf jeden Fall neugierig.
Hatte ich aufgrund des Klappentextes eine Story mit den Auseinandersetzungen und daraus resultierenden Problemen zwischen (Ehe)Partnern erwartet, so war ich über den tatsächlichen Inhalt sehr überrascht. Utopie ist sonst nicht so meins, doch die Autorin überzeugte durch stimmige Schilderungen, so das man glauben könne, es sei wahr.
Das Bild der Dorfgemeinschaft ist - wie wahrscheinlich sehr oft - ein völlig anderes, als was sich tatsächlich in den Köpfen der Menschen und hinter Mauern der Häuser darstellt. Im Dies- wie im Jenseits stehen die Akteure mit vielen Fragen. Soweit das Positive.
Leider habe ich jedoch den Eindruck, das Ostdeutschland und die Ostdeutschen, insbesondere in den - einsam liegenden und "abgehängten" Dörfern - mal wieder auf die Klischees reduziert werden: arbeitsscheue Hartz-IV-Empfänger, verbohrte, dem vergangenem Regime Glaubenstreue, Versoffene, Perspektivlose, drogenabhängige Jugendliche...So etwas von einer - zumindestens den Wurzeln nach - ostdeutschen Autorin zu lesen, verstört mich etwas. Ebenfalls lässt sich ein Zusammenhang nur schwer bis fast gar nicht erkennen und ich grübele auch immer noch über die Botschaft des Ganzen. Das Buch enthält zwar einige bemerkenswerte Gedanken bzw. Zitate (meist von Walter), über die es sich nachzudenken definitiv lohnt. Aber dies wertet für mich das Gesamtwerk nicht auf.
Ich habe "Vierunddreissigster September" als Hörbuch gehört und in der Hoffnung auf eine Erkenntnis auch bis zu Ende gehört, jedoch muss es wohl ab der Hälfte eher durchhalten heissen...
Zu den Sprechern habe ich noch die Anmerkung, das Corinna Harforch stellenweise echt ungekonnt spricht. Denn das deutliche Einatmen vor dem Erzählen (z.B.bei der dicken Huber) war einfach nur störend.
Fazit: dieses Buch hat mich gar nicht überzeugt und ich würde es weder verschenken noch empfehlen.

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