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Veröffentlicht am 22.02.2023

Hans, der Inselkönig

Der Inselmann
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Der ruhige und poetische Erzählstil von Dirk Gieselmann trägt einen sanft durch die Lebensgeschichte von Hans Roleder, der zehn Jahre alt ist, als er mit seinen Eltern aus der Stadt auf eine einsame Insel ...

Der ruhige und poetische Erzählstil von Dirk Gieselmann trägt einen sanft durch die Lebensgeschichte von Hans Roleder, der zehn Jahre alt ist, als er mit seinen Eltern aus der Stadt auf eine einsame Insel zieht, in die Hütte des ehemaligen Schäfers. Dort ernennt er sich zum Inselkönig, bekommt den Hund, den er sich immer gewünscht hat und fühlt sich erstmals frei. Einzig seinen besten Freund Kalle, den vermisst er. Schließlich ist die Herrschaft des Inselkönigs vorbei und Hans wird von der Sehnsucht getrieben, irgendwann zurückkehren zu können.

In vier Teilen begleitet man den heranwachsenden Hans, einen genügsamen Inseljungen und Sohn, der seine lieblosen Eltern mehr liebt, als sie ihn. Im Wandel der Zeit ist er mal Gebieter der Stille oder Hans, der Gezeichnete. Beschreibungen, die einem im Laufe der Geschichte immer wieder begegnen. Es verändert sich, was er mag und was nicht, was er weiß und was er wahrnimmt. Er ist ein kluger Beobachter seines Lebens, meistens sprachlos, aber nicht teilnahmslos. Obwohl der Text ohne viel wörtliche Rede auskommt, ist er sehr lebendig. Dirk Gieselmann erschafft beinah mühelos beeindruckend stimmungsvolle Bilder, schmucklose Tiefe in einer schonungslosen Einfachheit und stellt kluge Fragen, die nachdenklich machen.

Ich mochte diese ungewöhnliche Geschichte, in der alles harmonisch miteinander verbunden ist. So nah sind sich Leid und Schönheit und das Schicksal von Hans, lässt niemanden unberührt. Eine kurze Geschichte über das einfache Leben, die heilsame Seite der Natur und die Gabe, nie die Hoffnung zu verlieren.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Sehr empfehlenswert

Das Mädchen, das mit Bäumen sprach
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„Ein Samen dort trug einen Baum in sich, der wiederum Samen trug, und daraus wurde ich. So kommt es, dass ich die Geschichte kenne. Irgendwie sind wir alle miteinander verbunden.“ vgl. 132

In diesem wunderschönen ...

„Ein Samen dort trug einen Baum in sich, der wiederum Samen trug, und daraus wurde ich. So kommt es, dass ich die Geschichte kenne. Irgendwie sind wir alle miteinander verbunden.“ vgl. 132

In diesem wunderschönen Kinderbuch erwarten euch sieben märchenhafte Geschichten, die von Verwandlung, Hoffnung, Musik, Entdeckergeist, Freiheit und Wertschätzung erzählen, neue Perspektiven eröffnen und uns etwas über Bäume und die Natur lehren.

Und darum gehts:
Olivia ist ein zurückhaltendes Mädchen, das gern Bücher liest. Am liebsten im Schatten ihrer riesige Eiche, die sie liebt wie eine Freundin. Als ihr Vater für ein Bauprojekt die Eiche fällen will, ist Olivia entsetzt und ihr blieben nur wenige Stunden, um ihn von seinen Vorhaben abzubringen. Daraufhin beginnt eine ganz besondere Reise für Olivia. Während sie trostsuchend an der Eiche lehnt und nach einer Lösung suchend allmählich einschlummert, passiert etwas Magisches: Olivia kann mit Bäumen sprechen. Schließlich spaziert Olivia von Baum zu Baum durch die riesige Gartenlandschaft, den Rufen folgend, und hört sich die parabelhaften Märchen der unterschiedlichsten Bäume an, die von Begegnungen zwischen Mensch und Natur in längst vergangenen Zeiten berichten. So unterstützen die Bäume Olivia dabei, aus neuen Perspektiven heraus auf die Welt und ihr eigenes Handeln zu blicken, ganz im Einklang mit der Natur und ihren Kostbarkeiten. Eine ermutigende und hoffnungsvolle Botschaft, die das Wunder ehrwürdiger Bäume, die schließlich viele hundert Jahre alt werden können, lehrreich in Szene setzt.

Absolut wunderschön sind die zahlreichen Wasserfarben-Illustrationen blühender Apfelbäume, prächtiger Eichen, luftreinigender Platanen, gewöhnlicher Buchsbäume, riesiger Erlen, vielseitiger Linden und einzigartiger Tulpenbäume, die alle auf einer Doppelseite mit botanischen Fakten vorgestellt werden. Es gibt auf wirklich jeder Seite etwas zu entdecken und weil das Buch so liebevoll und detailreich gestaltet ist, möchte man es immer wieder durchzublättern und die Geschichte(n) erneut lesen. Das ist nur ein Aspekt, der mich an dem Buch so begeistert hat. Auch der Schreistil von Natasha Farrant schafft es, dass man ganz in den Erzählungen der Bäume versinkt, während man sich wunderbar in Olivia hineinversetzten kann, die um ihre geliebte Eiche fürchtet, während die Zeit erbarmungslos voranschreitet. Wie können ihr all diese Geschichten helfen, das unheilvolle Schicksal ihrer Eiche abzuwenden? Und was für wunderbare Geschichten haben Bäume zu erzählen? Lest selbst!

Wärmste Empfehlung für alle, die Kinderbücher für die Ewigkeit lieben, die man immer wieder lesen möchte, die inspirieren und verzaubern, weil sie grandios erzählt und gestaltet sind.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Der nie empfundene Kinderwunsch

Liebewesen
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„Die Natur musste doch ein Interesse daran haben, dass so jemand wie ich sich nicht fortpflanzte.“

Dies ist die Geschichte von Lio, einer jungen traumatisierten Frau, die in einer Welt lebt „in der Berührungen ...

„Die Natur musste doch ein Interesse daran haben, dass so jemand wie ich sich nicht fortpflanzte.“

Dies ist die Geschichte von Lio, einer jungen traumatisierten Frau, die in einer Welt lebt „in der Berührungen nichts Schönes sind“, und trotzdem eine Beziehung eingeht, ungewollt schwanger wird und dabei viel über sich selbst lernt.

Das ist keine romantische Liebesgeschichte, sondern eine schonungslose Darstellung, wie schmerzhaft und anstrengend Liebe sein kann, wenn man sie nicht einmal für sich selbst empfindet und was gewollte Kinderlosigkeit kein Tabuthema sein sollte. Einerseits wünscht sich Lio Nähe, kann diese aber schwer ertragen. Ihr Kaputt-Gefühl erklärt sich auch aus Rückblicken in ihre Kindheit, in der man einen Eindruck von ihrer lieblosen Mutter und ihrem hilflosem Vater bekommt. Die entstehende Beziehung zu Max ist dementsprechend schwierig. Max arbeitet beim Radio, ist kompliziert, depressiv und verletzend, und doch gibt es schöne Momente, die gut tun.

„Ich wollte meinen Körper vor der Außenwelt beschützen. Vor all denen die keine Ahnung hatten, wie schwierig es war, ihn zu lieben. Vor denen, die sich von Äußerlichkeiten blenden ließen.“

Das zeichnet „Liebewesen" aus. Man kann sich mit Lio identifizieren, ihre Probleme nachvollziehen. Sie steht für das Rebellische und das Kaputte in unserer Realität, über das keiner gern sprechen möchte. Caroline Schmitt schreibt einnehmend intensiv und provoziert gekonnt. Die sachlich eingewobenen Entwicklungsphasen des Embryos waren bedrückend, die Reaktionen des Gesundheitspersonals beispielhaft. Ein Roman der aufwühlt und einen nicht unberührt zurücklässt.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Feelgood-„Ideensammlung“ für Selbstversorger mit tollen Fotos

Homefarming: Das Kochbuch
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Begeistert haben mich die vielen tollen Fotos. Die fertigen Gerichte sehen toll aber nicht künstlich aus, die Einblicke hinter die Kulissen fand ich herrlich authentisch und das Pipi Langstrumpf-Feeling ...

Begeistert haben mich die vielen tollen Fotos. Die fertigen Gerichte sehen toll aber nicht künstlich aus, die Einblicke hinter die Kulissen fand ich herrlich authentisch und das Pipi Langstrumpf-Feeling ist deutlich spürbar, wenn Stute Sazou beim Essen vorbeischaut und die niedlichen Katzen sich in Pose schmeißen, möchte man am liebsten dabei sein. Ich mochte Judith Rakers erfrischendem Schreibstil und ihre sympathischen Art, die mich bereits beim Vorwort überzeugt hat. Hier bekommt man beim Durchblättern wirklich gute Laune und Lust, selbst was auszuprobieren. Das ist mir bei einem Kochbuch besonders wichtig. Außerdem ist der sichtliche Spaß am Kochen und Dazulernen eine Freude. Der Aufbau ist dabei gleich: Ein Überblick, was man in dem entsprechendem Monat säen, ernten und zubereiten kann; Rezepte und ein ausführlicher Beitrag mit einem prominenten Profikoch pro Jahreszeit, inklusive Interview und gemeinsamen Kochschritten, mit Gemüse, direkt aus Judith Rakers Garten.

Neben ganz simplen Rezepten wie Pfannkuchen mit Erdbeeren oder Kartoffelsalat bekommen auch erfahrene Hobbyköche ganz neue Inspiration: Kartoffeln in Blumenerde, Wildkräuterrahm und Sommerblumensalat mit Fliederessig-Vinaigrette mit Ideen zum Anrichten beispielsweise. Abwechslungsreich für Anfänger und Fortgeschrittene also. Bereits ausprobierte Rezepte, wie den Rüblikuchen oder die Apfelspalten mit Rosmarin (mit Gartenäpfeln aus dem Wintervorrat) haben meine letzten Zweifel beseitigt. Lecker! Hier hat mir besonders die Anleitung gefallen, die nicht zu knapp ausfällt, verständlich geschrieben ist und auch den ein oder andere Tipp bereithält, der sinnvoll ist.

Fazit: Empfehlung für alle, die sich selbst mit Gemüse, Obst und frischen Eiern versorgen, und sich ein sympathisches, visuell attraktives Buch wünschen, das sie das ganze Jahr über mit Tipps und saisonalen Rezeptideen begleitet. Gelungene Ergänzung zum ersten Buch von Judith Rakers, indem der Grundstein zur Selbstversorgung gelegt wird. Selbst für Nicht-Selbstversorger ist das Buch eine Inspirationsquelle, besonders, wenn sie sich insgeheim auch eine eigene Farm wünschen.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Ich sehe eine Nashorn, was du nicht siehst

Ludwig und das Nashorn
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"Ludwig und das Nashorn" ist eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte im Retro-Überdruck-Look, die Lust auf das gemeinsame Philosophieren macht.

Und darum gehts:
Es ist Schlafenszeit und Ludwig sitzt ...

"Ludwig und das Nashorn" ist eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte im Retro-Überdruck-Look, die Lust auf das gemeinsame Philosophieren macht.

Und darum gehts:
Es ist Schlafenszeit und Ludwig sitzt mit einem Nashorn auf dem Bett, als Ludwigs Vater hereinkommt. Der sieht kein Nashorn und glaubt, Ludwig bildet sich das nur ein. Aber es ist doch eindeutig da, oder nicht? Wie soll Ludwig beweisen, dass da wirklich ein Nashorn ist, wenn nur er es sehen kann? Zwischen Vater und Sohn entsteht ein lehrreiches Gespräch, das ganz neue Sichtweisen eröffnet.

Wirklich toll sind die Illustrationen dazu, wie gekonnt sich das Nashorn „versteckt“ und mit der Einrichtung verschmilzt. Dieses lustige Versteckspiel hält einige Lacher bereit und es ist gar nicht viel Text nötig, um diese Geschichte zu verstehen.
Man kann dieses Bilderbuch auf vielfältige Weise und in jedem Alter entdecken. Es ist eine amüsante und schöne Geschichte und sie wirft eine spannende philosophische Frage auf, die zu einem gemeinsamen Austausch einlädt, weshalb sich das Buch prima für das gemeinsame Vorlesen und Diskutieren in Gruppen eignet. Außerdem ist es eine Hommage an die neugierigen Fragesteller der Welt und den Philosoph Ludwig Wittgenstein, der sich mit Bertrand Russell darüber stritt, das man nicht beweisen könne, dass etwas nich tim Zimmer sei. Ein paar abschließende Informationsseiten dazu, runden dieses gelungene Bilderbuch ab.

Empfehlenswerte Bilderbuch-Entdeckung, die Kinder und Erwachsene zusammenbringt und für interessante Gespräche sorgt.