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Veröffentlicht am 05.02.2019

Unrealistische Szenen und nervige Protagonisten!

Catch the Boss - Verlieben verboten (New-York-Boss-Serie 1)
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Klappentext:
Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem ehemaligen Boss zieht Emily nach New York City, um neu anzufangen. Sie schwört sich, sich nie wieder so schnell zu verlieben und schon gar nicht ...

Klappentext:
Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem ehemaligen Boss zieht Emily nach New York City, um neu anzufangen. Sie schwört sich, sich nie wieder so schnell zu verlieben und schon gar nicht in einen Kollegen. Bereits auf dem Flug in ihre neue Heimat lernt sie jedoch den charismatischen Jakob kennen. Er ist nicht nur charmant und witzig, sondern auch hartnäckig. Sie beschließt, ihm eine Chance zu geben. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht mit offenen Karten spielt, als er eines Tages in ihrer Fima auftaucht. Wer steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Mann, dem Emily ihr Herz geöffnet hat, kann sie ihm trauen? Und gelingt es Emily, ihre Vergangenheit hinter sich lassen?

Autorin:
Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem ehemaligen Boss zieht Emily nach New York City, um neu anzufangen. Sie schwört sich, sich nie wieder so schnell zu verlieben und schon gar nicht in einen Kollegen. Bereits auf dem Flug in ihre neue Heimat lernt sie jedoch den charismatischen Jakob kennen. Er ist nicht nur charmant und witzig, sondern auch hartnäckig. Sie beschließt, ihm eine Chance zu geben. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht mit offenen Karten spielt, als er eines Tages in ihrer Fima auftaucht. Wer steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Mann, dem Emily ihr Herz geöffnet hat, kann sie ihm trauen? Und gelingt es Emily, ihre Vergangenheit hinter sich lassen?


Bewertung:
Das Buchcover ist klasse! Es gefällt mir, dass der Mann nicht nackt ist, es sieht stilvoll aus. Auch, dass der Kopf fehlt, lässt es anziehend wirken. Die Farben sind sehr stimmig aufeinander abgepasst, es wirkt alles sehr leicht und nicht überladen. Der Klappentext hat mich ja sehr angesprochen, daher habe ich viel erhofft.

Also, ich muss sagen, dass die beiden Protagonistin mich ja sehr genervt haben! Vor allem in den ersten Kapiteln. Emily mit ihrem ständigen "Oh ist der heiß" und "Was für ein Knackarsch".... und lamentiert dabei, dass sie solchen Kerlen abgeschworen hat. Das nervte unheimlich!!! Mit den voran reitenden Kapiteln wurde es was besser und sie ist dann nicht mehr so auf sich fixiert gewesen. Jakob ist ja mehr als dreist mit seiner plumpen Art. Insgesamt finde ich die Geschichte sehr plump und unoriginell. Und natürlich trifft sie immer wieder auf ihn! Es gibt viele Stellen, die ich anmerken kann, die einfach wiedersprüchlich und dumm sind, anders lässt es sich nicht beschönigen.

Fazit:
Trotz der ganzen Kritikpunkte liest sich die Geschichte sehr flüssig. Ein leichter und sehr lebendiger Schreibstil! Empfehlen kann ich das Buch aber nicht, ist definitiv mein Januar-Flop, leider!

Vielen Dank an die Autorin für das Leseexemplar! Ich war dennoch erfreut, mitlesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 03.02.2023

Nacht der Enttäuschung

Night
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Kurzmeinung:
Leider sehr enttäuschend, obwohl sehr viele Parallelen zum Werk "Final Girls" bestehen. Diese Nacht ist wirklich dunkel ...


Inhaltsbeschreibung:
Sie gab sich die Schuld und hasste und bestrafte ...

Kurzmeinung:
Leider sehr enttäuschend, obwohl sehr viele Parallelen zum Werk "Final Girls" bestehen. Diese Nacht ist wirklich dunkel ...


Inhaltsbeschreibung:
Sie gab sich die Schuld und hasste und bestrafte sich deswegen, weil es das ist, was Frauen nun mal beigebracht wird: Sich selbst die Schuld zu geben. Denn Opfern die Schuld zu geben, sich einzureden, dass da all die Angela Dunnlivies und Taylor Morrisons und Madeline Forresters dieser Welt Sexualverbrechen in der Schule behandelt, Pfefferspray geschenkt bekommen und Selbstverteidigungskurse belegt hatten, es ihre eigene Schuld sein muss, dass sie belästigt wurden oder vergewaltigt oder getötet. Nie wird den Frauen gesagt, dass es gar nicht ihre Schuld ist, sondern die der Männer, die diese schrecklichen Dinge tun und der kaputten Gesellschaft, in der sie aufwachsen, die sie prägt und in Schutz nimmt. Die Gesellschaft gibt ungern zu, dass es in ihrer Mitte grausame Monster gibt. Sie lässt die Monster unbehelligt ihr Unwesen treiben und der Teufelskreis aus Gewalt und Schuldzuweisung nimmt kein Ende.

(Bei 59 %, 05:37 Stunde - Die Satzzeichen und Namen können Fehler enthalten, da ich diese schlecht richtig raushören kann)


Autor:
Der mysteriöse Unbekannte, der Lesern den Schlaf raubt: Wer ist Riley Sager? Viel weiß man nicht über den Autor des ebenso hochgelobten wie atemberaubenden Psychothrillers „Final Girls“. So spannend wie seine Storyplots, gestaltet der US-Amerikaner Riley Sager dann auch das Spiel um seine eigene Identität. Inzwischen hat der Autor jedoch selbst auf Twitter verraten, dass sich hinter dem Pseudonym der 1974 in Pennsylvania geborene Journalist, Grafiker und frühere Autor von Mystery-Romanen Todd Ritter verbirgt. Der Sohn einer Bankangestellten und eines Tierpräparators wuchs in ländlicher Idylle auf. Alfred Hitchcock und Walt Disney bezeichnet er als seine wichtigsten kulturellen Einflüsse. Inzwischen als Vollzeitautor tätig, wurde sein erster Thriller als Riley Sager umgehend ein internationaler Bestseller. Das Buch „Final Girls“ ist in 25 Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche. Hollywood sicherte sich sofort die Filmrechte. Riley Sager, alias Todd Ritter, lebt in Princeton, New Jersey.

Übersetzerin:
Christine Blum, geboren 1974 in Freiburg im Breisgau, studierte Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften, Russische Literatur, Musikwissenschaft und kurze Zeit auch Medizin. Seit 2002 übersetzt sie aus dem Englischen und Russischen. Für dtv überträgt sie u. a. Ben Aaronovitch ins Deutsche.

Sprecherin:
Irina Salkow: Ich arbeite für Hörfunk, Film, Fernsehen und Werbung, spreche Hörbücher, Hörspiele und Museumsführer, halte Lesungen, leihe meine Stimme verschiedenen Sprachapplikationen und Telefonsystemen und synchronisiere. Seit 2012 arbeite ich für das WDR Sprecherensemble und war von 2017 bis Mitte 2018 Sprecherin für die Sendungen Kulturzeit und Nano für 3Sat. Für den Deutschlandfunk war ich von 2006 – 2017 die Stationvoice.


Bewertung:
Das Cover passt hervorragend und erinnert doch sehr an "Final Girls" - das ist auch nicht die einzige Parallele zwischen den beiden Werken. Die Art der Geschichte und der Charaktere erinnern ebenfalls an das Erstlingswerk. Hier unterscheidet sich aber vor allem die Spannung voneinander: Sie fehlt hier fast komplett. Für mich, die von "Final Girls" begeistert bin, eine Enttäuschung. Die Geschichte hat sogar Nachahmer wie "Im dunklen, dunklen Wald" von Ruth Ware, die fast ein Spiegelbild des Werkes ist. Ich vergleiche ungern Werke miteinander, da jedes eine eigene Geschichte hat, aber die Art der Erzählung weisen bei einigen Werken mancher Autoren Ähnlichkeiten auf und machen den roten Faden des Erzählstils deutlich. Und wenn ein Autor/eine Autorin zwei oder mehrere Werke auf dieselbe Weise schreiben, ist das wohl selten ein Zufall und schreit für mich nach einem Vergleich. Dieser ist auch nur verständlich für diejenigen, die auch beide Werke kennen.

Der Titel bezieht sich nur auf die Tagesform Nacht, wie der Untertitel zeigt - was schade ist, denn zwischen den Zeilen könnte er auch Charlies Dunkelheit bezeichnen, was ihre fehlenden Erinnerungen zum Mörder ihrer besten Freundin angeht. Ich mag solche zweideutigen Titel, die zum Nachdenken um ihre Bedeutung anregen.

Charlies (ein ungewöhnlicher Name) hat den bekannten Serien-Campus-Killer an der Seite ihrer besten Freundin gesehen, bevor dieser sie ermordet hat. Das Problem ist, dass sie sich nicht mehr an ihn erinnern kann; wie er aussieht, wer er ist. Das trägt sie die ganze Zeit des Verlaufes mit sich herum und ist auch Teil des Puzzles, das den Hörern/Lesern immer wieder vorgehalten wird. Man merkt, dass sie psychische Probleme hat, erfährt aber nie, was wirklich nicht mit ihr stimmt. Das bleibt bis zum Schluss offen, wird sogar wegerzählt, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie wird etwas heroisch dargestellt, und sie sagt auch selbst, sie muss Josh (auch merkwürdiger Name) aufhalten, der sie mit seinem Auto mitgenommen hat. Im allgemeinen sind die Namen hier ungewöhnlich, wie frei erfunden, ob Haupt- oder Nebencharaktere. Charlie hat Rückblicke auf vergangene Momente, bildet sich aber auch welche ein, z.B. Gespräche mit ihrer toten besten Freundin. Im ersten Moment nicht ganz einfach beide voneinander zu unterscheiden.

Die Sprecherin spricht stimmlich zwar angenehm, aber eher eintönig, sodass für mich bis zur Ankunft im Lokal keine Spannung aufkommt. Ich weiß aber nicht genau, ob das an ihr liegt oder an dem langgezogenen Verlauf, der so nichtssagend ist. Es passiert nicht wirklich etwas. Dieser ganze Roadtrip, den der Autor psychodynamisch aufbauen wollte, hat mich gar nicht berührt. Das unterscheidet das Werk von "Final Girls" - alle, die es kennen, wissen, was ich meine. Man muss bei beiden werken aufpassen, nicht zu viel zu verraten, weil es einige Wendungen gibt.

Bei einer Stelle musste ich sogar sehr viele Male erneut ansetzen, weil ich weggedämmert bin und nichts behalten habe. Das passiert selten. Normalerweise fange ich an Stellen mehrfach an, wenn der Verlauf und die Charaktere komplex sind und so nicht viel beibehalten kann. Es dauert dann lange, bis ich über den immer zuhörenden Punkt hinaus bin.

Nach etwas mehr als der Hälfte wird es also unrealistisch und es geht bergab. Es folgen einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Gleichzeitig wirkt es auf mich etwas aufgesetzt - als wolle der Autor damit Spannung erzeugen und nicht, weil der Moment den Verlauf so hergibt. Das ist sehr schade, weil der Autor das erheblich besser kann. Sobald die erste Wendung erfolgt, plumpsen immer weitere fast hinterher, sodass ich doch gefesselt weiterhören musste. Auch das kenne ich von seinem Erstlingswerk.

Die Kapitelüberschriften ergeben für mich keinen Sinn. Beispiel: Innen, Volvo, Nacht. Ob da Kommas dazwischen sind, weiß ich nicht, die werden ja nicht mitgesprochen. Aber so geht das immer weiter. Ich verstehe den Sinn nicht. Sinnvoller wäre es gewesen, Zeitangaben anzugeben, da die Geschehnisse ja alle in einer Nacht passieren. So wirkt das Ganze auf mich etwas chaotisch.

Und das Ende ist künstlich Friede, Freude, Eierkuchen - Verlauf und Charaktere! Pathetisch, unschön, unbefriedigend. Die Täterpräsentation und alles was darauf folgt, sind völlig unpassend zum ganzen Verlauf, passen aber wiederum in das "Final Girls"-Schema. Als wäre dem Auto kein passender Täter eingefallen und es musste kurzerhand jemand schnelles aus dem Umfeld her - so kommt es rüber.


Fazit:
Wer "Final Girls" kennt, findet hier einige Parallelen, aber nur wenig überzeugende Gemeinsamkeiten. Der essenzielle Faktor Spannung fehlt hier fast überall und auch die Ausbaufähigkeit der Charaktere lässt zu wünschen übrig. Sie bleiben unvollendet und kühl. Eine gute Idee, die etwas aus der Wirklichkeit fällt. Ich bewerte selten ein von mir vollendetes Werk mit zwei Sternen, aber mehr kann ich hierfür nicht vergeben. Tut mir sicher mehr weh als dem Autor.


SPRECHERIN ⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Die Geschichte der verlorenen Idee

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Kurzmeinung:
Abbruch bei 43 %; enttäuschend spannungs- und soglose Geschichte, die die tolle Idee vergisst. Die Sprecherin hat mich lange gut geführt.


Klappentext:
Seit dem bitteren Verlust, der ihr ...

Kurzmeinung:
Abbruch bei 43 %; enttäuschend spannungs- und soglose Geschichte, die die tolle Idee vergisst. Die Sprecherin hat mich lange gut geführt.


Klappentext:
Seit dem bitteren Verlust, der ihr Leben erschütterte, hat sich Dot von der Welt zurückgezogen. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit im Londoner Fundbüro und geht ganz in ihrem Job als Hüterin verlorener Dinge auf. Ihre größte Freude ist es, wenn sie jemandem einen vermissten Gegenstand wiedergeben kann. Denn hinter ihrer stachligen Fassade schlägt ein sehr großes Herz. Als ein bekümmerter älterer Herr in ihr Fundbüro kommt, der eine Tasche mit einem Andenken an seine verstorbene Frau darin verloren hat, setzt Dot alles daran, Mr. Applebys Tasche wiederzufinden. Dabei findet sie schließlich auch etwas, womit sie gar nicht gerechnet hätte: Sich selbst und ihr wirkliches Leben.


Autorin:
Helen Frances Paris ist künstlerische Leiterin des Londoner Theaters Curious. Ihre international ausgezeichneten und geförderten Theaterinszenierungen und Performances werden auf der ganzen Welt gezeigt, von Edinburgh über New York bis Sydney und Taiwan. Sie hatte fast zehn Jahre lang eine Professur für Theaterwissenschaft an der Stanford University in Kalifornien inne und lebt jetzt wieder in Großbritannien. Für ihre Lyrik erhielt sie den renommierten englischen Bridport Prize.

Übersetzerin:
Sophie Zeitz-Ventura

Sprecherin:
Julia Meier studierte Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin und Stipendiatin der Folkwang Universität. Im Anschluss an ihr Studium war sie bis 2014 im Festengagement an der Schauburg München zu sehen. Es folgten u.a. Engagements am Stadttheater Bielefeld, bei den Wühlmäusen in Berlin, am Landestheater Schwaben und am Schlosstheater Moers. Seit der Spielzeit 2019/2020 gehört sie zum festen Ensemble des Schauspiel Wuppertals.


Bewertung:
Das Cover ist mal etwas anderes und passt wunderbar zur Geschichte, wie auch der Titel. Die Idee hat mich angezogen, vor allem auch, dass es nicht nur um Gegenstände geht. Ich habe auf das Hörbuch gewartet, weil ich es lieber hören als lesen wollte - allerdings war ich überrascht, dass es bei Netgalley zur Verfügung stand/steht.

Leider ist die Geschichte für mich ein kompletter Reinfall! Weder die Atmosphäre noch die Umsetzung der tollen Idee überzeugen mich. Es ist total spannungslos und ich hatte große Mühe, nicht nach kurzer Zeit abzubrechen. Manche Geschichten brauchen eben etwas Einlauf. Aber nach 43 % Hörzeit konnte ich nicht mehr. Wenn nach fast die Hälfte des Verlaufes keinerlei Spannung oder Sog entsteht, ist es sinnlos. Einzig die Sprecherin hat mich so lange durchhalten lassen, als Buch hätte ich sicher früher abgebrochen.

Der Erzählstil ist nicht schlecht, kommt aber wegen des lahmen Verlaufs und den ganzen Ausschweifungen nicht gut rüber. Die Protagonistin wird mir viel zu ausufernd dargestellt. Vor den Kapiteln oder den Situationen - genau konnte ich das nicht ermitteln - wird kurz das verlorene Gut vorgestellt. Das hat mir gut gefallen. Es wird zu jeder verlorenen Sache eine Akte angelegt. Mitten in der Erzählung darum schweift die Autorin dann zu der Protagonistin ab und erzählt umfangreich über ihr Leben. Ich wurde also aus der Situation herausgerissen und in das Leben der Frau gesetzt. Das hat genervt und so kam auch keine Atmosphäre auf. Ich konnte keinerlei Verbindung zu irgendwem oder irgendwas aufbauen.


Fazit:
ich bin sehr enttäuscht, dass die Autorin so gehackt über dem Hauptthema Fundsachen und so umfassend über die Protagonistin schrieb. Eine schöne Idee, die völlig verschrieben ist, in meinen Augen.



Vielen lieben Dank an den Verlag für das bereitgestellte Hörbuch.



SPRECHERIN ⭐⭐⭐⭐

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  • Cover
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Veröffentlicht am 25.12.2021

Stille Genervtheit, die immer lauter wurde ....

Stille Verdrängung
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Kurzmeinung:
Abbruch Seite 205; eigentlich keine schlechte Story, aber das Lektorat war ungenau & der Protagonist & der Verlauf werden immer absurder.


Klappentext:
Nachdem der taube Schüler Maik auf ...

Kurzmeinung:
Abbruch Seite 205; eigentlich keine schlechte Story, aber das Lektorat war ungenau & der Protagonist & der Verlauf werden immer absurder.


Klappentext:
Nachdem der taube Schüler Maik auf einer Abiturfeier von seinen engsten Freunden genötigt wird, durch eine Gruppenvergewaltigung ein Mädchen zu missbrauchen, ist er so verstört, dass er jeglichen Kontakt abbricht und sich in Berlin ein neues Leben aufbaut. Als Psychologe mit besonders empathischen Fähigkeiten ist er später hoch angesehen, auch öffentlich. Privat hat er ebenfalls sein Glück mit seiner Verlobten Kate gefunden. Doch dann holt ihn seine dunkle Vergangenheit wieder ein ...

Autorin:
Corina Brosch ist am 17. Mai 1988 gehörlos auf die Welt gekommen und bilingual mit Deutsch und Deutscher Gebärdensprache aufgewachsen. Obwohl sie schon sehr früh das Lesen und Schreiben lieben und schätzen lernt und eine blühende Fantasie hat, studiert sie zunächst Psychologie, wechselt dann jedoch, um Lehramt für Sonderschulen zu studieren. Als Hauptfach wählt sie Deutsch und besucht eine Schreibwerkstatt, in der sie die ersten Ideen zur Geschichte des tauben Psychologen aufschreibt. Ihre Leidenschaft zum Geschichtenerzählen wird wieder entfacht und lässt sie nicht mehr los. Vor allem das Eintauchen in Menschen und deren Abgründe, die sich gar nicht so sehr vom Hörstatus unterscheiden, fasziniert sie immer wieder aufs Neue. Und doch sind es zwei Welten - die taube und hörende Kulturen - die aufeinanderprallen. Als taube Schriftstellerin erzählt sie aus einer Sicht, die den wenigsten bisher zugänglich war.


Bewertung:
Eine tolle Rezension hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Das Cover und der Klappentext haben mich zusätzlich eingenommen. Ich habe mich sehr gefreut, es zu lesen. Gerade der Anfang, wo die Massenvergewaltigung stattfindet ist heftig zu lesen und nichts für schwache Gemüter. Ich finde, hier fehlt eine Trigger-Warnung, auch wenn man vom Klappentext weiß, was kommt.

Das Buch ist voller Fehler, das Lektorat war nicht gründlich. Normalerweise setze ich Fehler, die ich entdecke gar nicht in die Rezension, aber hier sind es so viele, dass es einfach stört. In den ersten Kapitel allen voran sind zwischen den Wörtern mehrere Leerzeilen, das fällt sofort auf. Dann gibt es Wörter, die keine Leerzeilen zwischen andere Wörter haben. Was auch störte sind die Texte, die zusammengehören, die Autorin sie aber als neuen Abschnitt präsentiert. Das hat mich erst irritiert.

Die Geschichte an sich ist eine gute Idee und der Wirklichkeit mit Sicherheit nahe. Es gibt bestimmt einige Männer, denen es so geht wie Maik. Und andere wie den Freunden, die es immer und immer wiederholen. Der Verlauf ist recht schnell, Maik feiert seinen Abschluss, studiert und ist 6 Jahre später Psychologe. Das schnelle Voranschreiten ist etwas ungewohnt, finde ich aber nicht negativ. was mir negativ auffiel ist Maiks unprofessionelles Verhalten. In der Zeitung und bei Patienten wird er gelobt und er kann sich kaum vor Anfragen retten. In Wirklichkeit aber finde ich ihn als noch zu unreif für einen angeblich professionellen Therapeuten. Er kann kaum Abstand zu den Patienten halten. Hier geht es um eine Patientin, die ihm sehr nahe geht. Mehr möchte ich nicht verraten, aber mich hat das echt genervt. Und es passiert ab der Mitte laufend solche Ungereimtheiten.

Maik ist trotz seines Verhalten von damals ein guter Mann und empfindsam. Auf der anderen Seite aber finde ich, er reflektiert nicht so richtig sein Verhalten. Und wenn er es tut, handelt er nicht dementsprechend. Ich konnte ihn einfach als Psychologen nicht ernst nehmen. Das ist fatal, denn er ist Psychologe. Aber wie er stetig so unreif und gegen das Berufsethos verstößt, immer wieder, hat mich echt genervt. Und bei einer Szene ist mir der Kragen geplatzt und ich habe abgebrochen (Seite 205). Sehr enttäuschend!

Was die Behinderung angeht, hat die Autorin gelungen vermittelt. Im letzten Drittel schrieb sie nicht stetig, wie taube Menschen Zeichen machen oder wie reagieren, das konnte man sich nach dem vorigen Zwei-Drittel-Erklärungen denken - so dachte wohl die Autorin. Es setzt auch eine Gewohnheit ein, aber ich erwischte mich dennoch zwischendurch, wie das Erklären völlig fehlt. Ich weiß nicht, ob das Absicht oder Nachlassen ist. Durch die vielen Erklärungen, wie taube Menschen sich mitteilen, hat die Autorin mich bis zum letzten Drittel mitnehmen können. Es wirkt sehr authentisch. Auch der Schreibstil ist fließend, trotz der vielen Fehler. Der Verlauf lässt sich schnell lesen.


Fazit:
Die Geschichtsidee ist lange überfällig zu schrieben gewesen und der Protagonist recht sympathisch. Aber leider unreif und für mich nicht für voll zu nehmen. Keine gute Basis für Vollendung eines Werkes. Natürlich bin ich neugierig, was es mit der Patientin auf sich hat und ob Maiks Vergangenheit ihn wirklich einholt. Es sind noch 100 Seiten übrig geblieben, da müsste sich dann alles auflösen. Aber ich hatte keine Geduld mehr mit Maik.


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Veröffentlicht am 23.11.2021

Die Teehändlerin, bei der Tee eher Beiwerk ist ...

Die Teehändlerin
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Klappentext:
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, ...

Klappentext:
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.


Autorin:
Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbinden sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.


Sprecherin:
Astrid Kohrs besuchte die Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Neben ihren Theaterengagements tritt sie in Fernsehserien auf. Ihre wohlklingende Stimme ist unter anderem aus vielen vergnüglichen "Ohrenbär"-Aufnahmen des RBB bekannt.



Bewertung:
Das Cover finde ich passend, Friederike ist die Protagonistin, die die Geschichte scheinbar am Laufen hält. Ich bin mir uneins über den Titel, nachdem ich das Hörbuch zum Teil gehört habe. Nach fast fünf Stunden ergibt er immer noch keinen Sinn, da Friederike - wie alle Frauen - außen vor ist bei Geschäften. Vielleicht folgt das aber noch, es scheint mir wie viele historische Romane sehr lange zu dauern, bis die Kerngeschichte erzählt wird. Aber mir war es zu langatmig, um noch länger zu warten. Bei fast 16 Stunden Hörzeit kein Wunder, dass es so lange dauert, bis die Sache mal zur Sache wird.

Der Verlauf und die Charaktere sind unaufgeregt, was an sich keine Wertung ergibt. Aber leider kommt hier keine Spannung oder ein gewisser Sog auf. Oft sind zwei Kriterien zu beobachten: Entweder der Verlauf ist temporeich fesselnd oder er ist es nicht, legt dem Leser/Hörer aber einem Sog herum, dass man dennoch nicht aufhören möchte zu lesen/hören. Hier ist keines von beiden der Fall.

Die Autorin macht ihre Sache nicht schlecht, mich konnte sie nur nicht einfangen. Die Charaktere sind zahlreich und man muss sich konzentrieren, um diese zuzuordnen. Man erfährt recht schnell immer mehr von Frederike und ihrem Mann Tobias, sowie deren Freunde und Geschäftsleben. Mir ist es zu langsam erzählt, zu sehr gestreckt, etwas mehr Tempo wäre hier angemessen gewesen, ohne gleich überfordernd zu werden.

Viel langsamer ist die Vermittlung von Tobias Geschäften, wobei Frederike ja auch ihren Anteil hat, aber zu dieser Zeit waren Frauen von der Geschäftswelt ausgeschlossen und hatten sich auf Heim und Hof zu kümmern. Tobias ist ein Mann, der da etwas aus dem Rahmen fällt, denn er liebt Frederike um ihretwillen und setzt sie nicht unter Druck, ihre Frauenrolle zu entsprechend zu übernehmen. Dennoch lebt auch er in dieser Zeit und handelt danach. Aber man merkt schon deutlich den Unterschied zu anderen Männern, die herablassend und/oder anmaßend den Frauen gegenüber sind. Frederikes bzw. Tobias Teegschäft kommt allmählich immer mehr in den Mittelpunkt, sowie Frederike und ihre Zweifel und Bedenken, während Tobias auf langer Reise zur Teewelt aufbricht.

Was sich daraus alles entwickelt weiß ich nicht, ich hatte keinen Atem mehr, das herauszufinden. Das lag viel mehr an dem fehlenden Sog als an dem fehlenden Tempo. Denn weder der Verlauf noch die Charaktere konnten mich erreichen. Ich habe keine Gefühle wahrgenommen, obwohl Frederike bei Tobias Abwesenheit ja viel mit Gedanken und Gefühle um sich wirft. Mich ließ es aber kalt. Ich konnte keine Beziehung zu niemanden aufbauen. Das machte es mir schwer, weiterzuhören, weil ich mich nach etlichen Stunden gelangweilt habe, obwohl die Geschichte an sich ja neutral gesehen nicht langweilig ist.

Für mich ist auch zweifelhaft, ob ich wirklich in die Teewelt entführt worden wäre, denn mein Eindruck ist, dass diese Welt eher im Hintergrund spielt und die Rolle von Frederike und der Frau in der Männerwelt die zentrale Geschichte ist, wie Frauen wie Frederike mit dieser ihr fremden Welt umgehen und sich zurechtfinden und kämpfen. Die Teewelt ist nur Beiwerk, Schmuck als Setting. Ob das so ist, weiß ich ja nicht, nur mir kam beim Hören dieser Eindruck und die Rezensionen einiger Leser bestätigt das auch. Was leider auch an der Erzählart liegt. Nicht, dass es eine Ich-Erzählung sein muss, aber hier wird nur aus Frederikes Sicht fremderzählt, wohl überhaupt der ganze Verlauf, wie ich bei den Rezensionen lesen konnte. Die Teewelt hätte also wirklich eine zentrale Rolle spielen können, wenn man die Sichtweise erweitert hätte, zum Beispiel auf Tobias. Ich kenne ein paar historische Romane, wo das so gemacht wird und viele Handlungsstränge existieren, die die Geschichte beleben. So bleib es recht einseitig, sehr schade.

Die Sprecherin lässt sich lange auf Dauer hören. Sehr ruhig und variable spricht sie die Charaktere. Ich finde ihre unaufgeregte Stimme zu dieser unaufgeregten Geschichte sehr passend, wobei sie besser glänzen konnte als die Geschichte, da sie wenigstens noch Hervorhebungen in ihrer Stimmlage einbringt.


Fazit:
Ich habe nach 4:54 Stunden abgebrochen. Eine schöne Idee, solche historischen Romane wecken immer mein Interesse, aber nicht immer sind sie auch spannend erzählt. Kein Roman zum Runterlesen/Runterhören ohne Konzentration. Ohne Bindung zur Geschichte und irgendwelchen Charakteren - hätte ja nicht Frederike sein müssen - war für mich kein Mehrwert drin. Die Autorin schafft es nicht, die Gedanken und Gefühle auf den Leser/Hörer zu übertragen, damit hatten einige meiner Lese/Hör-Kumpanen ein Problem. Zusätzlich zog sich die Geschichte für mich unnötig in die Länge. Der Mittelpunkt Tee blieb eher als Setting. Alles in Allem also enttäuschend. Ich rate nicht von diesem Werk ab, empfehlen kann ich es aber auch nicht. (Verneigung an diejenigen, die trotzdem bis zum Ende durchgehalten haben)

Das Hörbuch finde ich mit 29,95 € viel zu teuer, im Gegensatz zum Taschenbuch für 10,99 €. Auch wenn natürlich die Sprecherin bezahlt werden muss und die Geschichte etwas Überlänge hat, ist das übers Ziel hinausgeschossen. Die Differenz ist heftig.



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