Platzhalter für Profilbild

ckbe

Lesejury Star
offline

ckbe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ckbe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

Mehr erhofft

Zum Glück gibt es Umwege
0

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen 2 Personen.
Der Brite Martin, der auf dem Jakobsweg seinen Wanderkarren ausgiebig testen will, eine mehrmonatige Planungs- und Vorbereitungszeit hinter sich hat und ...

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen 2 Personen.
Der Brite Martin, der auf dem Jakobsweg seinen Wanderkarren ausgiebig testen will, eine mehrmonatige Planungs- und Vorbereitungszeit hinter sich hat und den Weg sehr strukturiert angeht.
Daneben Zoe, die schon überstürzt in den USA aufgebrochen ist, und eigentlich nur ihre Studienfreundin in Frankreich besuchen will. Durch einen Wink der Jakobsmuschel kommt sie jedoch auf die Idee, einen Teil des Jakobswegs zu gehen und macht sich spontan und recht unvorbereitet auf den Weg.

Manchmal wandern sie allein, manchmal kreuzen sich ihre Wege, manchmal begegnen sie anderen Wanderern. Die Wegstrecke wird dabei sowohl aus Martins als auch Zoes Sicht geschildert. Bei manchen Szenen kommt es dadurch jedoch auch zu Dopplungen, offenbart lediglich die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Sichtweisen beider.

Stückchenweise bekommt man Einblick, welche Päckchen beide mit sich herumtragen und wie sie diese mehr oder weniger bewältigen. Dennoch kommen mir die persönlichen Gedankengänge zu kurz, und die Beschäftigung mit Strecke, Unterkunft, Essen etc. ist zu vordergründig. Daher komme ich nicht so recht an beide heran.
Auch wollen sich trotz der Landschaftsbeschreibungen nicht wirklich Bilder der Szenerie bei mir einstellen. Dabei sind die Autoren den Weg 2x selbst gegangen.

Dennoch und entgegen meiner Erwartung liest sich das Buch leicht und flüssig durch einen recht sachlichen Stil. An manchen Stellen gibt es Längen, an manchen wiederum für mich zu viel Action, was die sonstige Ruhe des Camino etwas stört.

Dies war mein erster Jakobswegroman und ich bin mir nicht sicher, was man dann erwarten kann oder darf. Ich hatte vermutlich auf mehr Eingebung oder Anregung zum Nachdenken gehofft, doch hat dieses Buch in mir nichts dergleichen ausgelöst. Vielleicht hätte ich mir einfach mehr Höhen und Tiefen gewünscht, denn vieles plätscherte einfach so dahin, Gefühle wie Ereignisse. Vieles lief in meinen Augen einfach zu glatt bei 3 Monaten Wegzeit; keine großen Verletzungen, keine Diebstähle, keine nachlassende Motivation zu wandern, Hunger, Durst u.v.m.

Veröffentlicht am 06.02.2023

Auf der Suche (u. a. nach dem Sinn des Lebens)

Der Ruf deines Herzens
0

Mit diesem Buch bekommt man Teile einer Biografie der Eheleute Kusmagk und Ratgeber zugleich. Weiblicher und männlicher Vortrag wechseln dabei ab, wobei die weibliche Stimme eher kindlich rüberkommt.
Die ...

Mit diesem Buch bekommt man Teile einer Biografie der Eheleute Kusmagk und Ratgeber zugleich. Weiblicher und männlicher Vortrag wechseln dabei ab, wobei die weibliche Stimme eher kindlich rüberkommt.
Die biografischen Erzählungen sind nicht immer chronologisch und bringen wenig Neues, da beide über Reality-TV oder als Influencer mit ihrem Lebensentwurf sehr präsent sind. Wirklichen tiefen Einblick bekommt man trotz Themen wie Suchterkrankungen nicht.
Die Rat gebenden Kapitel beschäftigen sich u. a. mit Achtsamkeit, Entschleunigung, Gewohnheiten, Minimalismus. Auch hier wenig Neues. Dabei gibt es am jeweiligen Ende eine Übung, wobei ich diese im Hörbuch weniger gut geeignet finde. Schließlich kann man nicht so ohne Weiteres wieder an diese Stelle springen wie beim Blättern im Printexemplar.
Beim Befolgen der Tipps oder der Wahl des eigenen Lebensmodels sollte man sich allerdings vor Augen halten, dass nicht jede/r sich solch ein privilegiertes Leben leisten kann.
Zudem stellt sich mir am Schluss die Frage, ob sie wirklich da sind, wo sie sein wollen und glücklich, denn so ganz frei von Konventionen (u. a. Rollenbild) sind auch sie nicht. Oder ob sie nicht immer noch auf der Suche sind und ihre Kinder da zwangsweise mitmachen müssen.

Veröffentlicht am 20.12.2022

triggernder Nordic Crime

Weißer Flieder
0

Das harmlose Cover täuscht über den stellenweise heftigen Inhalt hinweg. Eine Triggerwarnung wäre angebracht, denn es kommen u. a. verschiedene Formen von Missbrauch im Buch vor.
Nordic Crime kann gut ...

Das harmlose Cover täuscht über den stellenweise heftigen Inhalt hinweg. Eine Triggerwarnung wäre angebracht, denn es kommen u. a. verschiedene Formen von Missbrauch im Buch vor.
Nordic Crime kann gut sein, doch nicht in jedem Fall - so wie in diesem.
Dass der Sohn einer Kommissarin Hauptverdächtiger in einem Mordfall ist, könnte für Spannung und persönlichen Einsatz sorgen. Doch kann mich die unnahbare und unsympathische Kommissarin nicht für sich gewinnen, da sich ihre Emotionen diesbezüglich in Grenzen halten und auch vieles ihrer Vergangenheit im Dunklen bleibt, um ihr näher zu kommen.
Auch kommt das Buch nicht wirklich in Fahrt; erst am Ende, als sich Dinge überschlagen. Durch die vielen Wechsel der Erzählperspektiven wirkt es zudem zusammenhanglos und lückenhaft, sodass man schnell mal den Faden verliert.
Dies wird leider auch gefördert durch die Sprecherin, die die vielen Personen fremdländischen Namens nicht wirklich unterschiedlich interpretiert. Zusätzlich wird durch die schnelle Lesung durchweg Aufmerksamkeit gefordert.
Somit insgesamt 2,5*.

Veröffentlicht am 12.10.2022

Weichgespült

Flüssiges Gold
0

Dieses Buch soll ein Krimi sein? Nun, dafür hätte es eine Handlung benötigt, die zumindest etwas Spannung mit sich bringt. Doch das ist in diesem Werk nicht erfolgt, denn aufgrund des italienischen Schauplatzes ...

Dieses Buch soll ein Krimi sein? Nun, dafür hätte es eine Handlung benötigt, die zumindest etwas Spannung mit sich bringt. Doch das ist in diesem Werk nicht erfolgt, denn aufgrund des italienischen Schauplatzes liegt der Hauptverdächtige schnell nahe (Achtung: Klischee!). Stattdessen liegt der Fokus mehr auf der Schilderung der italienischen Idylle mit seinen im Detail beschriebenen Landschaften oder kulinarischen Genüssen. Noch etwas mehr und das Buch würde sich als Reiseführer eignen.
Zudem fehlt auch dem Kommissar nicht viel zum Hochglanz. Er wuppt nicht nur seinen Job mühelos, sondern kümmert sich alleinerziehend um seine Tochter, versorgt seinen Hof samt Tier ohne Unterstützung und hat natürlich auch noch Zeit für ausgiebige perfekte leibliche Genüsse und diverse Tête-à-Têtes mit dem anderen Geschlecht.
Der Sprecher hat eine angenehme Stimme, der sich gut folgen lässt. Das Tempo und die Betonung sind der Handlung angemessen. Die häufige Verwendung italienischen Vokabulars ist für jemanden ohne Sprachkenntnisse mitunter störend. Evtl. gibt es im Leseexemplar ein Glossar.
Mit viel gutem Willen, weil es an mancher Stelle etwas mehr Einblicke in die Herstellung des Olivenöls gibt, reicht es für diesen Cosy Crime 2,5*.

Veröffentlicht am 27.04.2022

Trocken

Dry
0

Das Buch widmet sich einem beängstigend realitätsnahen Szenario. Doch nicht nur mit Wasser könnte sich ein Mangel einstellen, denn es ließen sich durchaus auch Parallelen zu den jüngsten Krisen und entstandenen ...

Das Buch widmet sich einem beängstigend realitätsnahen Szenario. Doch nicht nur mit Wasser könnte sich ein Mangel einstellen, denn es ließen sich durchaus auch Parallelen zu den jüngsten Krisen und entstandenen Warenknappheiten ziehen.
Die Geschichte umfasst nur wenige Tage im Juni eines Jahres und beginnt im Haus von Alyssa und ihrer Familie, in dem plötzlich kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt. In diesen paar Tagen begeben sie, ihr Bruder und weitere Charaktere sich auf die Suche nach Wasser, das im hitzige Südkalifornien lebensnotwendig ist.
Eigentlich eine spannende Story, die Potential für einen Pageturner hätte. Doch leider wird dieses nicht genutzt. Vielleicht liegt es daran, dass das Buch in Anbetracht der jugendlichen Protagonisten eher ein Jugendbuch statt Thriller ist, weshalb Vieles nicht genug in die Tiefe geht, zu glimpflich abläuft oder gar nicht aus- bzw. zu Ende geführt wird. Vielleicht will man dem jungen Publikum eine (geschriebene) Eskalation nicht zumuten oder traut sie ihr nicht zu. Denn, dass der Umgang der Menschen in einer derartigen Krisensituation sich nicht zuspitzt, dass es für Missmanagement und Fehlverhalten seitens Regierung oder Hilfsorganisationen keine Konsequenzen gibt, und das das Leben nach einem solchen Vorfall weitergeht wie zuvor, scheint unwahrscheinlich.
So schaffen es auch die aus der Ich-Sicht der einzelnen Protagonisten geschriebenen Kapitel nicht, dass ich mit ihnen leide und bange; liegt mitunter auch an ihrem dem Alter nicht angemessenen Verhalten. Auch die eingeschobenen Snapshots, die kurze Situationen anderer Betroffener einwerfen, aber über deren Ausgang man ebenfalls nichts erfährt, ändern nichts daran, sich nur als neutraler Betrachter zu fühlen und zu denken "ach schön, und jetzt?"
Dieses Buch könnte aufgrund seiner Brisanz und Aktualität wachrütteln über Umgang mit Ressourcen oder miteinander, doch es ist weder spannend noch packend; es liest sich einfach so weg. Das Thema allein verdiente 5, doch infolge der schwachen Umsetzung kann ich nur 2,5 vergeben.