Mehr erhofft
Zum Glück gibt es UmwegeIm Mittelpunkt dieses Buches stehen 2 Personen.
Der Brite Martin, der auf dem Jakobsweg seinen Wanderkarren ausgiebig testen will, eine mehrmonatige Planungs- und Vorbereitungszeit hinter sich hat und ...
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen 2 Personen.
Der Brite Martin, der auf dem Jakobsweg seinen Wanderkarren ausgiebig testen will, eine mehrmonatige Planungs- und Vorbereitungszeit hinter sich hat und den Weg sehr strukturiert angeht.
Daneben Zoe, die schon überstürzt in den USA aufgebrochen ist, und eigentlich nur ihre Studienfreundin in Frankreich besuchen will. Durch einen Wink der Jakobsmuschel kommt sie jedoch auf die Idee, einen Teil des Jakobswegs zu gehen und macht sich spontan und recht unvorbereitet auf den Weg.
Manchmal wandern sie allein, manchmal kreuzen sich ihre Wege, manchmal begegnen sie anderen Wanderern. Die Wegstrecke wird dabei sowohl aus Martins als auch Zoes Sicht geschildert. Bei manchen Szenen kommt es dadurch jedoch auch zu Dopplungen, offenbart lediglich die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Sichtweisen beider.
Stückchenweise bekommt man Einblick, welche Päckchen beide mit sich herumtragen und wie sie diese mehr oder weniger bewältigen. Dennoch kommen mir die persönlichen Gedankengänge zu kurz, und die Beschäftigung mit Strecke, Unterkunft, Essen etc. ist zu vordergründig. Daher komme ich nicht so recht an beide heran.
Auch wollen sich trotz der Landschaftsbeschreibungen nicht wirklich Bilder der Szenerie bei mir einstellen. Dabei sind die Autoren den Weg 2x selbst gegangen.
Dennoch und entgegen meiner Erwartung liest sich das Buch leicht und flüssig durch einen recht sachlichen Stil. An manchen Stellen gibt es Längen, an manchen wiederum für mich zu viel Action, was die sonstige Ruhe des Camino etwas stört.
Dies war mein erster Jakobswegroman und ich bin mir nicht sicher, was man dann erwarten kann oder darf. Ich hatte vermutlich auf mehr Eingebung oder Anregung zum Nachdenken gehofft, doch hat dieses Buch in mir nichts dergleichen ausgelöst. Vielleicht hätte ich mir einfach mehr Höhen und Tiefen gewünscht, denn vieles plätscherte einfach so dahin, Gefühle wie Ereignisse. Vieles lief in meinen Augen einfach zu glatt bei 3 Monaten Wegzeit; keine großen Verletzungen, keine Diebstähle, keine nachlassende Motivation zu wandern, Hunger, Durst u.v.m.