Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2023

Windstärke Tod

Windstärke Tod (WaPo Cuxhaven 1)
0

Ein Krimi, der sich rund um Cuxhaven abspielt und uns die frische Seebrise spüren läßt. An ihrem freien Tag bei der Wasserschutzpolizei entdeckt Agatha Christensen eine Wasserleiche. Die Kollegen gehen ...

Ein Krimi, der sich rund um Cuxhaven abspielt und uns die frische Seebrise spüren läßt. An ihrem freien Tag bei der Wasserschutzpolizei entdeckt Agatha Christensen eine Wasserleiche. Die Kollegen gehen von einem Tod durch Ertrinken aus, aber Agatha kann dies nicht glauben, ist doch der Tote kein Mann, der gerne ins Wasser ging. Der Kriminalbeamte Victor Carvalho will diese Einmischung Agathas auf keinen Fall. Es stellt sich bald heraus, dass es sich bei der Leiche um Gunther Fluth handelt, der als Mediator um den Offshore-Windpark vermitteln sollte. Waren es seine Gegner, die ihn ausschalten wollten? Ein paar Tage später geschieht ein weiterer Mord. Und die beiden ermordeten Männer hatten eine Verbindung zur Oberbürgermeisterin, die in Verdacht gerät und immer wieder in den Fokus der Kripo kommt. Ein Buch mit sehr viel Lokal-Colorit, wir lernen die verschiedensten Personen kennen, Cuxhaven und den Hafen, Fischgerichte und sehr viele Personen, die am Anfang etwas verwirren. Das Lesen geht flott voran, da die Sprache einfach und zügig ist und die Kapitel nicht zu lang. An manchen Stellen wird auf Nebensächlichkeiten zu informativ eingegangen, so dass die Spannung dadurch etwas leidet. Mir persönlich hat es nicht gefallen, dass uns schon buchmittig der erste Mörder verraten wird. Ein Krimi, der jetzt nicht unbedingt den Leser bibbern läßt, sondern es werden Fakten aufgetischt, die Hand und Fuß haben und uns nicht spekulieren lassen. Auf der Deckseite des Buches ist innen die Karte von Cuxhaven verzeichnet, so dass man sich von den Örtlichkeiten ein genaues Bild machen kann. Oben ziert das Cover die Silhouette von Cuxhaven und der Strand lädt zum Verweilen ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2023

Meine Freundin Lotte

Meine Freundin Lotte
0

Dies ist ein etwas anderes Buch von Anne Stern, melancholischer, mehr in die Tiefe gehend, fordert den Leser schon etwas. Hier wird das Leben der Malerin Lotte Laserstein beschrieben. Es in mehreren Zeitzonen ...

Dies ist ein etwas anderes Buch von Anne Stern, melancholischer, mehr in die Tiefe gehend, fordert den Leser schon etwas. Hier wird das Leben der Malerin Lotte Laserstein beschrieben. Es in mehreren Zeitzonen eingeteilt, beginnend 1921 und endend 1961. Damals hatten es die Frauen sehr schwer zu studieren. Und endlich dürfen auch Frauen die Kunstakademie besuchen. Lotte ist sehr strebsam und besonders Prof. Wolfsfeld wird ihr Mentor und Förderer. Doch Lotte läßt sich nicht unterkriegen, mietet ein kleines Atelier, das man kaum so nennen kann, unter einem Dach und beginnt mit ihren Werken, In der jungen Traute Rose findet sie das passende Modell. Traute findet man auf vielen Gemälden wieder, Lotte fertigte auch sehr viele Aktzeichnungen von Traute an. Die beiden wurden richtig enge Freundinnen. Doch dann begann die Hetze gegen die Juden: Beide Frauen waren jüdischer Abstammung. Traute heiratete ihren Ernst sind Lotte emigrierte nach Südschweden. Auch dort ging sie ihrer Kunst nach und bald hatte sie auch in Schweden Ausstellungen und wurde dort als Künstlerin anerkannt. Nun schwenkt das Buch in das Jahr 1961. Die beiden Frauen hatten sich auseinandergelebt und lange nicht gesehen und ihre Vertrautheit will sich einfach nicht mehr einstellen. Traute ist inzwischen selbst Künstlerin, sie malt und ist eine anerkannte Fotografin. Hier im Sommerurlaub in Schweden möchten sich die Beiden wieder näherkommen und ihre Freundschaft auffrischen, was jedoch nicht so einfach ist, denn jede hat im Hinterkopf die Querelen von früher. Bis dato hatte ich die Malerin Lotte Laserstein überhaupt nicht gekannt, doch durch dieses Buch wurde sie mir nähergebracht und ich habe mir dann auch im gleich die Buch beschriebenen Gemälde angeschaut. Die Geschichte wird in jedem Kapitel abwechselnd von Lotte und Traute erzählt. Es ist keine aufregende Erzählung, sondern die Frauen berichten aus ihrer Sicht klar, schnörkellos und ohne zu beschönigen. Manchmal liest es sich fast wie ein Lebenslauf. Anne Sterns Sprache ist klar und deutlich und sehr gut ausgedrückt. Man merkt, dass sie sehr umfangreich zu diesem Thema recherchiert hat. Und sehr vieles ist Realität, die sie dann aber gekonnt mir Fiktion vermischt. ;Man sagt ja auch das Lesen bildet., Und gerade hier habe ich sehr vieles dazugelernt und erfahren, da ich zu dieser Sache auch viel gegoogelt habe.. Sehr interessant zu lesen, aber anders, als von Anne Stern gewohnt. Der Einband ist wunderschön ausgewählt. Es zeigt zwei Frauen im Stil der 20iger Jahre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2023

Dschomba

Dschomba
0

ch bin noch immer in Gedanken bei diesem Buch, in dem kleinen Örtchen in Oberösterreich, wo jeder jeden kennt. Es ist um 1950 herum, als ein halbnackter Mann auf dem Serbenfriedhof im Regen tanzt. Schnell ...

ch bin noch immer in Gedanken bei diesem Buch, in dem kleinen Örtchen in Oberösterreich, wo jeder jeden kennt. Es ist um 1950 herum, als ein halbnackter Mann auf dem Serbenfriedhof im Regen tanzt. Schnell wird der Dechant und die Polizei geholt, doch der Mann ist friedlich und findet vorerst beim Dechanten Unterschlupf, später zieht er in ein altes Gebäude im Serbenfriedhof. Dschomba wie er sich nennt, sucht nach seinem vor langer Zeit verschollenen Bruder. Er soll hier im Lager in Gefangenschaft gewesen sein und elendig in der Erde des Friedhofs verscharrt worden sein. Dschomba ist ein Fremder. Sein Verhalten ist anders als dass der Kleinstädter. Er freundet sich mit dem Zurückgebliebenen an, auch der hat ein schweres Schicksal hinter sich. Der alte Dechant ist krank, es kommt ein junger Pfarrpraktikant. Dann erleben wir Agnes, die Pfarrhaushälterin, die bei der etwas verschrobenen Mutter des Polizisten wohnt und dann gibt es da noch die alte Gruberin. Auch die junge Mutter geht bei Dragan ein und aus. Es werden Lebensgeschichten erzählt und dann macht das Buch einen Sprung von 20 Jahren und die 10jährige Wirtstochter, die heutige Autorin, befragt den inzwischen alten Dschomba nach seinem Leben. Das Buch mutet sehr melancholisch an, war die Zeit damals in den 50igern anders, in dem kleine Städtchen Efterting lebte man sehr zurückgezogen. Die Autorin versucht hier in raffinierter Weise ihr Leben in das der hier genannten Personen einzuflechten, so dass in diesem Buch mehr Wahrheit als Fiktion steckt, man darf eine Biografie vermuten. Der Rede- und Schreibfluß ist monoton, die Tage der Protagonisten dümpeln so dahin, ist gibt wenig Freude in deren Leben. Man macht seine Arbeit, damit man sein Auskommen hat, mehr verlangen die Leute nicht vom Leben. Das Buch hat mich emotional sehr bewegt, da sich diese Traurigkeit und Tristesse nicht wegwischen läßt. Dschomba bleibt immer ein Fremder, ein Serbe, der hier eigentlich nicht hingehört. Am Ende des Buches ist ein Glossar der serbischen Wörter und Sätze, die in der Geschichte sehr oft vorkommen und so der Lektüre auch deren Andersartigkeite geben. Das Cover ist sehr minimalistisch gehalten. Es zeigt nur kahle Baumstämme, die bestimmt Symbole für die toten Menschen sein sollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2023

Die Herren der Farben

Die Herrin der Farben
0

Peter Dempf ist bekannt für seine historischen Romane rund um die Fuggerstadt Augsburg. Schon im 18. Jahrhundert war Augsburg eine Stadt der Weber und Stoffe bis weit in die heutigen Zeit hinein. Hier ...

Peter Dempf ist bekannt für seine historischen Romane rund um die Fuggerstadt Augsburg. Schon im 18. Jahrhundert war Augsburg eine Stadt der Weber und Stoffe bis weit in die heutigen Zeit hinein. Hier wird uns das Leben der Anna Gignoux, geb. Kopp,mair erzählt. Das Buch beginnt 1733, als Anna acht Jahre alt ist und endet mit Ihrem Tod 1796. Anna ist die Tochter eines Goldschlägers und wächst in der Nachbarschaft der Gignoux auf, die eine Formschneiderei betreiben. Deren jüngerer Sohn Johann experimentiert mit den neuen Farben und auch Anne findet gefallen daran. Sie verlieben sich, heiraten und gründen eine Kattundruckerei, die Stoffe mit haltbaren Farben herstellt. Doch immer wieder haben sie mit Anfeindungen der Zunft und mit Konkurrenten zu tun. Johann stirbt früh an einer Lungenkrankheit und von nun an will Anna die Firma alleine führen, was ihr aber von den Zunftherren nicht genehmigt wird. Um die Fabrik für ihren Sohn zu unterhalten und eine Geschäftsführer zu haben, heiratet sie übereilt. Dieser Mann ist aber mittellos und treibt die Kattunfabrik fast in den Ruin. Als sich Anna nach Jahren endlich scheiden lassen kann, kürzt sie die kargen Löhne der Arbeiter drastisch und läßt Kinder arbeiten, nur damit sie bald ihre Schulden begleichen kann. Einzig ihr Werkstattleiter Hallhuber hält die Firma zusammen. Anna ist eine harte und barsche Person geworden, die sich nicht um das Schicksal ihrer Arbeiter kümmert. Doch dann trifft sie ein weiterer Schicksalsschlag. Das Buch endet 1796 bei Annas Tod, inzwischen ist sie dement und ihre Hände sind von der Säure total zerfressen. Peter Dempf entführt uns in eine Welt, in der nur die Männer das Sagen hatten. Alte, verknöcherte Herren bestimmten über Anna, die alleine nicht berechtigt war, ihre Fabrique zu führen, obgleich sie die besonderen Farben für den Druck herstellen konnte. Die Gignoux ist eine reelle und geschichtliche Figur, die der Autor wirklich gekonnt in Szene setzt. Am Ende des Buches erörtert er genau ihr Leben als eine Art Lebenslauf. Bei Peter Dempf merkt man, dass er haargenau recherchiert so gut und realitäts- und geschichtsnah sind seine Bücher geschrieben. Doch an einigen Stellen war das Buch ein kleines bißchen eintönig geschrieben, so dass ich dafür einen Punkt in Abzug bringen mußte. Mich hat aber die Geschichte dieser einzigartigen Frau total fasziniert, hatte sie sich schon zur damaligen Zeit emanzipiert schon alleine deswegen, weil sie sich alleine das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Am Ende des Buches ist wie üblich ein Glossar angebracht, das uns die verschiedenen Fachausdrücke erklärt. Das Cover selbst zeigt im Hintergrund die Silhouette von Augsburg, davor ein Portrait einer jungen Frau. Vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen, aber ich liebe und verschlinge die Bücher dieses Autors, vielleicht auch zuletzt deswegen, weil die Stadt Augsburg ein Heimspiel für mich ist und ich geraden die in dem Buch genannten Plätze und Häuser kenne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 06.02.2023

Der Riss

Der Riss
8

Ein Thriller, der im ewigen Eis in der Antarktis spielt. Vulkanologin Antonia wurde ausgesucht, auf der Station Neumayr in der Antarktis zu forschen, ob die neu entdeckten fast 100 Vulkane bald aktiv werden ...

Ein Thriller, der im ewigen Eis in der Antarktis spielt. Vulkanologin Antonia wurde ausgesucht, auf der Station Neumayr in der Antarktis zu forschen, ob die neu entdeckten fast 100 Vulkane bald aktiv werden könnten, denn deren Ausbruch hätte unwahrscheinliche Folgen für die ganze Menschheit. Sie hat aber zugleich ein anderes Ziel vor Augen. Ihr Bruder Emilio und ein anderer Wissenschaftler sind seit ein paar Wochen in ewigen Eis verschollen. Niemand gibt ihnen eine Überlebenschance, außer Antonia, denn sie meint zu wissen, wo ihr Bruder sich befindet, denn um die Kindheit der Geschwister wird ein großes Geheimnis gemacht. Mit einem australischen Piloten macht sie sich auf der Suche nach ihrem Bruder. Doch dann machen sie und Arlo eine außergewöhnliche Entdeckung. Als Touristen getarnte Männer machen Bohrungen im ewigen Eis, was die Verschiebung von den Eisplatten zur Folge haben kann und die ganze Welt in Gefahr bringt. Antonia läßt sich nicht unterkriegen und eine abenteuerliche Reise in die Tiefe der Antarktis beginnt und nur einem Wunder und das beherzte Eingreifen von ihren Kollegen rettet ihr das Leben. Ein wissenschaftlicher Thriller, der in der Kälte der Antarktis spielt und für mich mehr als spannend war. Das Leben in der Kälte und die unmenschlichen Bedingungen werden hier geschildert, das Leben in der Enge führt zu Streitigkeiten untereinander und zu einem Lagerkoller. Und irgend jemand aus dem wissenschaftlichen Team arbeitet eng mit dem Ausbeutern zusammen. Was alles überaus interessant beginnt, steigert sich im Laufe der Zeit mit viel Action zu einem Buch ala Indiana Jones und dergleichen. Wunden werden wie von Zauberhand geheilt, es werden halsbrecherische Fahrten mit dem Schneemobil unternommen, Wildwestknallerei und so manchen technische Defekte werden im nu behoben, Ich muß sagen, hier ist mir zu viel Mystik und Zauberei am Werk. Das Buch nennt sich Wissenschaftsthriller, ich würde es eher unter Dystopie suchen. Der Autor versteht es, den Spannungsbogen sehr hoch zu halten, seine Sprache ist ohne Schnörksel gut zu verstehen, kurz und korrekt. Eben ein Wissenschaftsjournalist. Nur hat er sich bei diesem Buch zu sehr an Abenteuerbücher orientiert, was ich von ihm nicht erwartet hätte. Ganz besonders möchte ich das Nachwort hervorheben. Hier meldet sich endlich der Wissenschaftler zu Wort und erklärt uns wirklich detailliert den weißen Fleck auf der Weltkarte. Durch diese paar Seiten habe ich so einiges über dje Eiswüste, die Rohstoffe, die Flora und Fauna und die Entstehung an sich erfahren. Das hat mich dann wieder für den "Karl May" entschädigt. Das schwarz-weiße Cover mit dem Eis paßt hervorragend zu dem Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung