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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2023

Schneidend

Dein Taxi ist da
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Im Buch geht es um Damani, welche als Fahrerin bei Ride Share arbeitet. Der Lohn ist niedrig, ihre Schulden sind hoch und ihre Probleme stapeln und stapeln sich. Doch dann trifft sie Jolene. Jolene scheint ...

Im Buch geht es um Damani, welche als Fahrerin bei Ride Share arbeitet. Der Lohn ist niedrig, ihre Schulden sind hoch und ihre Probleme stapeln und stapeln sich. Doch dann trifft sie Jolene. Jolene scheint die perfekte Frau für Damani zu sein. Sie ist bildhübsch, reich und politisch engagiert. Doch die Differenzen zwischen den beiden sind nicht von der Hand zu weisen. Und als diese in einem furchtbaren Verrat kulminieren, gerät Damanis Leben noch mehr aus der Bahn.

Das Buch behandelt wichtige Themen wie Rassismus und die Ausprägungen dessen, sowie den Zusammenhang mit Klassismus.
Am Anfang wirkte das Buch auf mich etwas zu satirisch überzeichnet, was nicht so ganz mein Fall war. Aber ich hatte das Gefühl, dass im Laufe des Buches die Interaktionen sehr viel schneidender und gefährlich nah an echten Gesprächspunkten unserer Welt sind.
Die Exploration der Hauptcharakterin war ausgezeichnet. Sie hat ganz klar Probleme und macht einige fragwürdige Dinge, aber die Art, wie dargestellt wurde, wie zwiespältig ihr Umgang mit der Welt ist, war sehr berührend. Die Welt ist sehr anstrengend für Damani und man kann sehen, dass sie gerne mehr erreichen möchte, als sie es momentan tut. Man kann jedoch auch sehen, dass sie trotzdem versucht ein guter Mensch zu sein, auch wenn die Umstände das schwieriger machen.
Die Abwärtsspirale, welche die Hauptcharakterin durchmacht, war erschreckend, aber auch sehr nachvollziehbar. Ich fand es erschreckend, zu was sie fähig war, konnte es aber auch vollkommen nachvollziehen nach der geballten Ungerechtigkeit, die ihr widerfahren ist.

Das Buch verbindet die Berührungspunkte von Klassismus und Rassismus so gekonnt, dass ich es persönlich wirklich empfehlenswert finde.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Eine wunderschöne Gegend

Tod in Siebenbürgen
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Im Buch geht es um Paul Schwartzmüller, welcher nach dem Tod seiner Tante deren Hof in Siebenbürgen erbt. Das Problem ist nur, dass Pauls Tante seit mehr als dreißig Jahren tot ist. Zumindest glaubte er ...

Im Buch geht es um Paul Schwartzmüller, welcher nach dem Tod seiner Tante deren Hof in Siebenbürgen erbt. Das Problem ist nur, dass Pauls Tante seit mehr als dreißig Jahren tot ist. Zumindest glaubte er das. Nun macht er sich auf den Weg in seine frühere Heimat, um sich um sein Erbe zu kümmern. Leider ist es nicht nur so, dass auf dem Hof eine beängstigende Frau wohnt, sondern kurz nach seiner Ankunft wird sein ehemaliger bester Freund eines spektakulären Mordes beschuldigt. Nun hat Paul einige Mysterien der Gegenwart und der Vergangenheit, die er aufklären muss.

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Beschreibungen der Gegend waren wunderschön und idyllisch. Insgesamt hatte das Buch eine sehr faszinierende Verbindung zwischen einer gemütlich angenehmen und gruseligen Stimmung. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, muss ich gestehen, dass es sich irgendwie ein bisschen nach Scooby Doo angefühlt hat, wo übernatürliche Wesen meistens böse Menschen sind, aber man sich nie ganz so sicher ist, ob es nicht doch vielleicht ein bisschen Magie gibt.
Die geschichtlichen Aspekte haben mich auch sehr begeistert. Es war echt spannend, wie diese ins Buch eingeflossen ist.
Paul war mir ganz sympathisch. Ich fand es nur etwas irritierend, dass er als Starjournalist hingestellt wird, wo er sich vor allem am Anfang der Recherche irgendwie ein bisschen blöd anstellt. Die Außenperspektive, die wir über den zusätzlichen Hauptcharakter bekommen haben, fand ich richtig super.
Was mich etwas geärgert hat, war der Fakt, dass es sich manchmal so angefühlt hat, als würden uns als Leser Informationen vorenthalten, welche der Hauptcharakter jedoch hat.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war aufregend und schön, Paul bei seinen Ermittlungen und seinen nostalgischen Gedanken folgen zu können.

Das Buch ist in seinem Mysterium nicht grandios, wartet aber mit der Gegend und Geschichte ebendieser auf, sodass ich es letztendlich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Transgenerationales Trauma

Männer sterben bei uns nicht
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Im Buch geht es um Luise, die die Erbin des Anwesens ihrer Familie ist. Ihre Großmutter hat sie als diese auserkoren und ihr beigebracht, was es bedeutet, eine mächtige Frau zu sein. Nach dem Tod ihrer ...

Im Buch geht es um Luise, die die Erbin des Anwesens ihrer Familie ist. Ihre Großmutter hat sie als diese auserkoren und ihr beigebracht, was es bedeutet, eine mächtige Frau zu sein. Nach dem Tod ihrer Großmutter fühlt Luise sich jedoch losgelöst und unsicher, weil der überwältigende Einfluss jener Frau fehlt. Und nun begleiten wir sie bei der Beerdigung und einer Reise in ihre Vergangenheit, um zu erforschen, wie es passiert ist, dass alle Frauen der Familie ihr eigenes Päckchen an Elend zu tragen haben.

Das Buch ist vollgepackt mit schwierigen Familienverhältnissen. Vor allem die Gegenwart zeichnet sich dadurch aus, dass wir die Folgen der Vergangenheit sehen, welche Luise als Erwachsene nun nicht mehr so romantisiert. Man merkt den weitreichenden und fragwürdigen Einfluss, den ihre Großmutter auf die Frauen hat. Generell wird generationsübergreifendes Trauma behandelt und wie Sexismus von Frauen weitergegeben wird. Die verschiedenen Zeitachsen dabei zu sehen, fand ich wirklich spannend.
Das Buch hatte meiner Meinung nach das Problem, dass es wichtige und interessante Themen behandelt hat und man die Tiefe sehen konnte, und dann wurde aber doch bloß von der Oberfläche abgeschöpft. So wurde zum Beispiel angedeutet, dass die Familie während der Nazizeit keine weiße Weste gehabt haben konnte, da sie auch währenddessen ihren Reichtum behalten konnte, aber dann wurde es nicht weiter aufgegriffen
Insgesamt hat mir das Buch jedoch gefallen und ich muss sagen, dass es einige Sätze gab, die mich in ihrer Formulierung fast umgehauen haben und die ich noch ein zweites Mal lesen musste.

Mir hat das Buch gut gefallen, aber ich hätte mir tatsächlich noch etwas mehr Tiefe gewünscht.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Schön aber nicht herausragend

A Night of Promises and Blood
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Winnie misstraut ihrer neuen Nachbarin. Jo ist vor Kurzem eingezogen und irgendwas an ihr macht Winnie Angst, sorgt aber auch dafür, dass sie wahnsinnig fasziniert von ihr ist. Und es ist tatsächlich so, ...

Winnie misstraut ihrer neuen Nachbarin. Jo ist vor Kurzem eingezogen und irgendwas an ihr macht Winnie Angst, sorgt aber auch dafür, dass sie wahnsinnig fasziniert von ihr ist. Und es ist tatsächlich so, dass Jo einige dunkle Geheimnisse bewahrt.

Der Schreibstil des Buches ist sehr geschmeidig. Ich bin quasi durch die Seiten geflogen und konnte mich gut festlesen.
Ich mochte die Charaktere sehr gerne. Mir hat vor allem die Beziehung zwischen Sasha und Winnie gefallen. Die beiden Schwestern sind einander so wichtig und man kann das echt wahnsinnig nachempfinden.
Außerdem natürlich die Beziehung zwischen Winnie und Jo. Ich persönlich fand sie sehr gelungen. Es war einfach toll zu sehen, wie sich diese furchtsame Obsession zu Faszination wandelt. Die beiden haben echt süße Momente, welche mich total begeistern konnten.
Das Buch ist größtenteils nicht sehr aktiongepackt, was für mich persönlich kein Problem war. Ich fand den Übergang zu den spannungsreichen Szenen dann nur leider eher so mittelmäßig. Das wirkte teilweise etwas zu überstürzt und hat irgendwie nicht so gepasst.
Die Welt, die von Anne Pätzold aufgebaut wurde, fand ich faszinierend und ich freue mich schon darauf, sie im nächsten Teil noch mehr erkunden zu dürfen.

Mir hat das Buch gefallen und ich kann es empfehlen, wenn man Lust auf eine sapphische Romantasystory hat.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Mehr Scifi als Horror, aber sehr cool

Das Grubenbuch
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Im Buch geht es um die Familie Graves, bestehend aus Maddie, Nate und ihrem Sohn Oliver. Nach dem Tod von Nates Vater ziehen die drei zurück in dessen Heimathaus. Nate wollte eigentlich nie wieder zurückkehren, ...

Im Buch geht es um die Familie Graves, bestehend aus Maddie, Nate und ihrem Sohn Oliver. Nach dem Tod von Nates Vater ziehen die drei zurück in dessen Heimathaus. Nate wollte eigentlich nie wieder zurückkehren, weil die Vergangenheit ihn dafür zu sehr belastet. Und wenn man die kommenden Ereignisse betrachtet, hätten sie vielleicht auch lieber nicht in die Nähe von Ramble Rocks ziehen sollen, einem Park, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Das Buch startet etwas langsam, nimmt dann aber ordentlich an Fahrt auf. Wo ich zu Anfang noch unsicher war, wie stark mich das Buch begeistern kann, war ich im Verlauf immer mehr angefixt.
Das Mysterium hat mir richtig gut gefallen und auch das Worldbuilding war klasse. Als herauskam, was genau dort los war, war ich fasziniert. Mir haben die teilweise etwas wilden Plotelemente wahnsinnig gut gefallen. Sie bauen sich auch sehr stufenweise auf, weswegen man immer und immer wieder aufs Neue gespannt ist.
Ich muss jedoch sagen, dass ich es nicht so richtig als Horror einschätzen würde. Es hat zwar auf jeden Fall Spannung aufgebaut, aber so richtig gegruselt habe ich mich nicht. Dafür sind die Fantasy-/Scifielemente des Buches in meinen Augen wirklich ausgezeichnet.
Die Charaktere, welche mich anfangs noch ziemlich kalt gelassen haben, konnten mich im Laufe des Buches überzeugen und vor allem der Fakt, dass die drei Hauptcharaktere so als Familieneinheit aufgetreten sind, hat mir gut gefallen.

Trotz des langsamen Starts konnte mich das Buch abholen und ich kann wirklich sagen, dass mich das Worldbuilding begeistert hat.

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