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Veröffentlicht am 19.03.2023

Die Geschichte über eine mutige Frau, heimliche Heldin in einer dunklen Zeit

Ein Kind namens Hoffnung
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1938 in Berlin: Elly Berger ist Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Aber eigentlich ist sie viel mehr, denn für Hanns und Sara sowie für deren kleinen Sohn Leon gehört sie zur Familie. Hanns ist ...

1938 in Berlin: Elly Berger ist Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Aber eigentlich ist sie viel mehr, denn für Hanns und Sara sowie für deren kleinen Sohn Leon gehört sie zur Familie. Hanns ist Arzt und Sara eine begnadete Pianistin. Von Anfang an hat man den Eindruck, dass die resolute Elly für das reale Leben steht, während Hanns und Sara etwas weltfremd erscheinen. Hanns stürzt sich in seine Forschungen und glaubt selbst dann noch nicht an die drohende Gefahr, als die Nazis quasi schon vor seiner Türe stehen. Sara erkennt die Brisanz der Lage etwas früher, kann sich aber auch nicht mehr retten. Als die Eltern verhaftet werden, ist es an Elly, sich um Leon zu kümmern. Sie flieht mit dem Kind und versucht, in ihrem Elternhaus unterzukommen, aber auch dort will man das Judenkind nicht haben, so dass sie wieder auf der Straße steht. In ihrer Not geht Elly eine Vernunftehe ein, um für sich und Leon eine Heimat zu finden und den Jungen in Sicherheit zu wissen. Es steht ihr ein entbehrungsreiches Leben voller Mühsal und Ungewissheit bevor, und immer hegt sie die Hoffnung, dass Leons Eltern eines Tages wieder zurückkehren. Elly verzichtet auf so vieles, und immer steht das Wohl der anderen, in erster Linie Leons, im Vordergrund.

Elly ist ein interessanter Charakter. Sie macht nicht viele Worte, sondern handelt, wie es ihr richtig erscheint. Auch sie macht Fehler, was ja nur allzu menschlich ist, aber ihre Handlungen sind stets von einem starken Mitgefühl getragen, nicht ausschließlich für Leon, sondern grundsätzlich für die Schwächsten. Letztendlich vernachlässigt sie, in dem Trachten, dass es ihrem Schützling Leon gut geht, ihr eigenes Kind. Dies geschieht jedoch nicht, weil sie ihre Tochter nicht lieben würde, sondern ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass sie immer von dem Gedanken begleitet wurde, Leon etwas schuldig zu sein. So wie sie ihr eigenes Wohl stets hintenan stellte, so erwartete sie dies automatisch auch von ihrer Tochter.
Mich hat die Geschichte nachhaltig berührt. Die Autorin schildert die Ereignisse sehr einfühlsam, und ich konnte zwar nicht alles, was Elly getan hat, gutheißen, aber ich habe ihre Beweggründe verstanden. Sie ist wirklich eine heimliche Heldin, der es nicht um offizielle Anerkennung geht, sondern um das Gefühl, menschlich das Richtige zu tun, und dafür ist sie in vielen Situationen über sich hinaus gewachsen. Schicksale wie das der Elly Berger scheint es in der damaligen Zeit nicht selten gegeben zu haben. Um ihr Ziel zu erreichen, musste sie sich beispielsweise auch mit unangenehmen Menschen arrangieren, so zum Beispiel mit Helene Bechstein, bei der es sich um eine historisch reale Person handelt. Ellys couragiertes Auftreten dieser Person gegenüber erforderte viel Mut.
Das Ende des Romans wird seinem Titel gerecht und hat mir sehr gefallen. „Ein Kind namens Hoffnung“ ist Marie Sands Romandebüt, und ich kann nur allzu gut verstehen, wenn sie in einem Interview sagt, dass ihr das Schreiben dieser Geschichte an die Substanz ging. Als Autorin fühlt sie mit ihren Protagonisten und begleitet sie emotional durch alle Höhen und Tiefen. Für mich zeigt Marie Sand hier eine völlig neue Seite dieser Zeit, denn über derartige selbstlose Rettungsaktionen hatte ich bisher noch nichts gehört. Es ist ein gut recherchierter, berührender und meines Erachtens sehr wichtiger Roman.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Familienschicksal in der Nachkriegszeit

Findelmädchen
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Die Geschwister Helga und Jürgen haben nach dem Krieg Schreckliches durchgemacht. Von den Eltern fehlte lange Zeit jede Spur, und so lebten die Kinder einige Jahre in Frankreich. Nun endlich sind sie wieder ...

Die Geschwister Helga und Jürgen haben nach dem Krieg Schreckliches durchgemacht. Von den Eltern fehlte lange Zeit jede Spur, und so lebten die Kinder einige Jahre in Frankreich. Nun endlich sind sie wieder mit dem Vater vereint, der aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt ist. Er baut sich mit einem kleinen Kiosk, mit seinem „Büdchen“ eine Existenz auf, und sie leben im Elternhaus ihrer Mutter, von der jedoch nach wie vor jede Spur fehlt. Das Haus ist renovierungsbedürftig, und hier führt die Tante Regie. Sie hat so gar nichts Herzliches an sich und anscheinend so gar keine Ähnlichkeit mit ihrer verschollenen Schwester. Der Vater entschuldigt vieles damit, dass man nicht weiß, was die Ärmste alles durchgemacht hat und so geworden ist.
Jürgen findet einen Arbeitsplatz bei Ford, während der Vater Helga auf einer Haushaltungsschule anmeldet, wo sie sich auf ein Leben als Ehefrau vorbereiten soll. Auf ihren sehnlichsten Wunsch ein Gymnasium besuchen zu dürfen, geht der Vater nicht ein. Von solchen Hirngespinsten will er nichts wissen. Während eines Praktikums in Waisenhaus stellt Helga entsetzt fest, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Vor allem die kleine Bärbel, ein farbiges „Besatzerkind“ hat einen schweren Stand und wird regelrecht misshandelt. Helga setzt sich nach Kräften für die Kleine ein, kann aber in ihrer Eigenschaft als Praktikantin viele Attacken auf das Kind nicht verhindern.
Rund um die Familie gibt es noch einige weitere Personen, die zur Hausgemeinschaft gehören. Da wäre zum Beispiel die liebenswerte Fanny, die unten im Haus wohnt und den Vater unterstützt, indem sie Kaffee für seinen Kiosk kocht. Wie sich mit der Zeit herausstellt, will sie sich ihren großen Traum verwirklichen und eine Milchbar eröffnen. Dann sind da auch noch der junge Konradin und seine Großmutter, Flüchtlinge, die von den Behörden im Haus einquartiert wurden und laut Tante Meta mit dem zugigen Speicher vorlieb nehmen müssen. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis, was das Zusammenleben und das Verständnis füreinander nicht einfacher macht. Wie leider so oft, ist auch hier an vielen Problemen, die sich im Lauf der Zeit ergeben, mangelnde Kommunikation schuld.
Es ist wirklich erschreckend, wenn man hier liest, wie lange sich auch die Zeit nach dem Krieg noch sehr schwierig gestaltete. Besonders entsetzt war ich über die Zustände im Heim. Hier hat die Autorin aber sehr ausführlich recherchiert, und vieles was sie anspricht, beruht auf wahren Begebenheiten. Der damalige Zeitgeist ist insgesamt gut dargestellt, und ich fand den Roman sehr beeindruckend. Nur ab und zu hatte ich so meine Probleme mit den Zufällen, die doch recht gehäuft vorkommen und für mich nicht immer ganz glaubwürdig waren. Nach „Trümmermädchen“ ist dies bereits der zweite Roman der Autorin, der in Köln spielt, und die beiden Bände sind zwar eigenständig lesbar, aber ein paar der Charaktere aus dem ersten Band werden hier wieder erwähnt, so dass man einen Zusammenhang erkennen kann, auch wenn man „Trümmermädchen“ nicht gelesen hat.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Sagt NEIN! - Vom Glanz und Elend des Pazifismus

Frieden ist NOCH IMMER möglich
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Der Bundeskanzler sprach von einer Zeitenwende, und dass diese stattgefunden hat bzw. wir uns mittendrin befinden, ist unübersehbar. Vieles hat sich im letzten Jahr verändert, alte Ordnungen wurden aufgebrochen, ...

Der Bundeskanzler sprach von einer Zeitenwende, und dass diese stattgefunden hat bzw. wir uns mittendrin befinden, ist unübersehbar. Vieles hat sich im letzten Jahr verändert, alte Ordnungen wurden aufgebrochen, und wir müssen uns im 21. Jahrhundert mit Gedanken um den Krieg herumschlagen, der quasi in unserer Nachbarschaft tobt.

Franz Alt ist bekennender Christ und Pazifist, aber er hält nicht um jeden Preis an alten, bestehenden Meinungen fest, sondern ist ein kritischer Geist, der sich weiterentwickelt, stets darauf bedacht ist, das Große und Ganze im Auge zu behalten, komplizierte Sachverhalte zu durchblicken und sich für Frieden und Umwelt einzusetzen. In diesem, seinem neuesten Buch, stützt sich Franz Alt mit seinen Aussagen erneut auf die Bergpredigt. Bisher kannte man weitgehend nur die Übersetzung aus dem Griechischen. Franz Alt verwendet hier jedoch die Übersetzung aus dem Aramäischen, der Muttersprache Jesu. Da ergeben sich erstaunliche Unterschiede, und die Worte Jesu erscheinen in einem völlig neuen Licht. Der Autor verknüpft die Aussagen der Bergpredigt mit den Worten des Dalai Lama und weist auf die Sicht der Dinge hin, wie Michail Gorbatschow sie hatte. Mit beiden hat Alt zusammengearbeitet und gemeinsame Bücher herausgebracht. Des weiteren erinnert der Autor an das Vermächtnis von Wolfgang Borchert „Dann gibt es nur eins!“ Dieses berührende Statement in Gedichtform, das ebenfalls im Buch abgedruckt ist, bedeutet in der Kurzfassung „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!“

In diesem neuen Buch spricht der Autor Klartext zur aktuellen Situation. Er hält seine Kritik nicht zurück und warnt vor den Folgen, die durch Unachtsamkeit ausgelöst werden könnten. Nicht nur der Krieg in der Ukraine, sondern jeder Krieg, ist Gotteslästerung, und dass alle zwei Sekunden auf unserer Erde ein Kind verhungert, während wir zeitgleich 2000 Milliarden Dollar für weitere Rüstung ausgeben, ist der blanke Wahnsinn. Der Weltfrieden ist mehr denn je in Gefahr, und es kriselt an allen Ecken und Enden. Und doch ist dies ein Buch der Hoffnung. Franz Alt spricht mir in vielem aus der Seele. Die Situation, wie sie momentan in der Ukraine herrscht, lässt sich nicht mit radikalem Pazifismus lösen. Franz Alt spricht von differenziertem Pazifismus bzw. von Realpazifismus. Wenn es beispielsweise um das Thema Waffenlieferungen geht, scheiden sich die Geister und erhitzen sich die Gemüter. Im Anschluss zitiere ich Franz Alt: „Die Befürworter der Waffenlieferungen können nicht ausschließen, dass diese zur weiteren Eskalation beitragen, und die Gegner von Waffenlieferungen können nicht ausschließen, dass sie sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Wir sollten aber gerade jetzt aufeinander hören. Auch hier gilt: Dialog ist hilfreicher als Beschimpfungen.“

Auch Franz Alt hat keine hundertprozentige, sichere Lösung parat, was den Frieden in der Welt angeht, aber er liefert gute Denkanstöße, die weiterhelfen können und hoffen lassen, dass es für die Welt doch noch nicht zu spät ist.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Schön für Einsteiger in die gesunde Familienküche

Casa Zarrella
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Einleitend erfährt man, wie es zu diesem Buch, einem Gemeinschaftsprojekt von Jana Ina Zarella und Johann Lafer, kam. Für Jana Ina ist es wichtig, zugleich gesunde und schmackhafte Gerichte auf den Tisch ...

Einleitend erfährt man, wie es zu diesem Buch, einem Gemeinschaftsprojekt von Jana Ina Zarella und Johann Lafer, kam. Für Jana Ina ist es wichtig, zugleich gesunde und schmackhafte Gerichte auf den Tisch zu bringen, die der ganzen Familie schmecken. Hier kommen kulinarische Genüsse aus verschiedenen Ländern zusammen, denn es fließen sowohl brasilianische als auch italienische Inspirationen mit ein. Jana Ina Zarella bringt vorwiegend Vegetarisches auf den Tisch, und das spiegelt sich natürlich in diesem Kochbuch wieder. Auch Johann Lafer hat sich schon viel mit vegetarischer Ernährung auseinandergesetzt, und so bilden die zwei ein gutes Team. Beiden ist wichtig, gesunde Familienküche zu präsentieren, denn gerade für unsere Kinder haben wir eine große Verantwortung, und das Essverhalten wird weitgehend in der Familie geprägt. Aber gerade Kinder können sehr hartnäckig sein, wenn es darum geht, bestimmte Speisen zu verweigern. Da ist Ideenreichtum gefragt, um beispielsweise auch kleine „Gemüsemuffel“ zu überzeugen.
Bevor es an die Rezepte geht, stellt das Autorenduo seine liebsten und wichtigsten Zutaten vor. Hier gibt es von Johann Lafer viele Tipps für die Vorratshaltung, wie man mit Resten umgeht und vieles mehr. Auch gute Küchengeräte und -utensilien kommen zur Sprache, denn erst mit gutem Werkzeug macht das Kochen richtig Spaß und geht auch schnell von der Hand. Zuletzt verrät Johann Lafer im theoretischen Teil noch seine 15 besten Küchenhacks. Es ist toll, wie man mit wenig Aufwand etwas Sinnvolles bewirken bzw. verändern kann.
Ein Großteil der Rezepte ist vegetarisch. Allerdings werden in vielen Gerichten diverse Milchprodukte verarbeitet. Diese kann man zwar teilweise ersetzen, aber bei einigen Gerichten habe ich noch keine passende pflanzliche Alternative gefunden, so dass ich nicht alles aus dem Buch nachkochen kann. Bei Milch, Joghurt oder Butter ist das kein Problem, aber beispielsweise für Quark habe ich noch keine befriedigende Lösung, und auch für die gesüßte Kondensmilch, die in vielen Backrezepten von Frau Zarella vorkommt, habe ich bisher keinen pflanzlichen Ersatz gefunden.
Insgesamt sind die Rezepte jedoch sehr schön und abwechslungsreich, und die meisten finden sicher auch bei Kindern Anklang. Zwar gibt es hier nichts weltbewegend Neues, aber ich konnte doch einige interessante Kombinationen mitnehmen, die ich so bisher noch nicht ausprobiert hatte, beispielsweise bei den Salaten. Da Johann Lafer bei seinen Vorrats-Tipps auch rät, Hülsenfrüchte selbst zu kochen, statt Dosen zu kaufen, habe ich dabei auch die Idee aufgegriffen, das Kochwasser aufzuschlagen und eine Mousse au Chocolat damit zu machen. Bisher habe ich meine vegane Mousse au Chocolat immer mit Seidentofu gemacht, aber mit dem dickflüssigen Kochwasser von Kichererbsen funktioniert das viel einfacher und schmeckt toll. Ein ausführliches Rezept für diese tolle, fluffig-leichte Schokocreme ist im Buch enthalten.
Interessant und schnell zu machen sind auch die Varianten zu einem Basis-Rezept, beispielsweise mehrere verschiedene Toppings für Tacos, abwechslungsreiche Füllungen für Crêpes, diverse Beläge für Pizza oder tolle Ideen für kleine Snacks bzw. fürs Buffet.
Da zum Teil auch Fisch und Meeresfrüchte verwendet werden, bietet das Buch nicht nur Vegetariern eine gute Auswahl, sondern ich würde sagen, es ist eine Mischung aus vegetarischen und mediterranen Gerichten, die hier vorgeschlagen werden. Vegan lebende Menschen sollten sich bewusst machen, dass eben nicht alle Rezepte für diese Ernährung geeignet sind und sich manche auch nicht so einfach auf vegan ändern lassen. Für Einsteiger in die mediterrane oder vegetarische Küche ist dies auf jeden Fall ein sinnvolles und abwechslungsreiches Kochbuch, das nicht nur gesunde sondern auch sehr schmackhafte Rezepte bietet.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Erinnerungen an die Jugend - sympathisch gelesen von der Autorin selbst

Früher war ich auch mal jung
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Schon ihr Buch „Unter Tränen gelacht“, wo Bettina Tietjen über die letzten Jahre mit ihrem demenzkranken Vater erzählt, hat mich sehr beeindruckt und auch berührt. In ihrem neuesten Buch nun ist sie selbst ...

Schon ihr Buch „Unter Tränen gelacht“, wo Bettina Tietjen über die letzten Jahre mit ihrem demenzkranken Vater erzählt, hat mich sehr beeindruckt und auch berührt. In ihrem neuesten Buch nun ist sie selbst die Hauptperson. Die Autorin hat ihre alten Tagebücher wieder gefunden und verarbeitet in diesem Buch ihre Erinnerungen. Neugierig blickt sie auf ihr jüngeres Ich und staunt so manches Mal, wie ernsthaft und politisch interessiert sie damals war. Ich denke, so eine Zeitreise zum jüngeren Ich ist eine spannende Sache. In vielen Dingen, die Bettina Tietjen über sich erzählt, was sie damals gedacht und gefühlt hat, erkenne ich mich selbst wieder. Ihre Generation ist auch meine, und so bleibt es nicht aus, dass ich vieles in ihren Erinnerungen gefunden habe, was ich damals in ähnlicher Weise empfunden oder erlebt habe. Sie gibt den damaligen Zeitgeist wunderbar wieder und findet in ihren Erzählungen immer die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Frohsinn. Ihrem eigenen, jüngeren Ich schaut sie heute mit einer guten Portion Humor über die Schulter, aber sie ist auch beeindruckt von vielem, was sie damals erreicht hat oder über ihre eigene Sicht der Dinge. Ihre Tagebucheinträge, die sie kommentiert, ziehen sich über einen Zeitraum von ungefähr 15 Jahren, denn sie hat mit 14 begonnen zu schreiben und die Tagebücher bis zu ihrer Heirat geführt. Ihre Ausführungen sind zum Teil sehr persönlich, und man lernt eine liebenswerte, nachdenkliche Frau kennen, die viel erlebt hat, sich an das Es gefällt mir sehr, dass sie ihr Hörbuch selbst spricht, denn ich finde, Bettina Tietjen hat eine sympathische Stimme, und ich höre ihr sehr gerne zu.

Ihre Autobiografie hat mich beeindruckt und berührt, hat sie mir doch meine eigene Jugend wieder näher gebracht und vermeintlich längst vergessene Erinnerungen geweckt.

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