Profilbild von Rebecca1120

Rebecca1120

Lesejury Star
offline

Rebecca1120 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rebecca1120 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2023

Liebe bis zur Selbstaufgabe

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)
0

Amelie ist 16 Jahre als sie mit ihren Eltern aus Sheffield wegzieht. Ihre alten Freunde bleiben zurück und Amelie hat Angst davor, an der neuen Schule eine Außenseiterin zu sein und keine neuen Freunde ...

Amelie ist 16 Jahre als sie mit ihren Eltern aus Sheffield wegzieht. Ihre alten Freunde bleiben zurück und Amelie hat Angst davor, an der neuen Schule eine Außenseiterin zu sein und keine neuen Freunde zu finden. Bereits am ersten Tag, als ihr neuer Klassenlehrer vorschlägt eine singende Vorstellungsrunde zu machen, sieht Amelie ihre Felle davonschwimmen. Sie denkt: herrlich, eine Olympiade der öffentlichen Demütigung. Dabei kann sie wunderbar singen und sich dabei mit der Gitarre begleiten. Wenn da nur nicht immer dieses Lampenfieber wäre. Leider werden nicht nur alle Lehrkräfte und Schüler auf ihr Talent aufmerksam, sondern auch Reese, der selbst in einer Band spielt. Damit beginnt für Amelie eine Achterfahrt der Gefühle, einer Fahrt auf der sie sich fast vollkommen verliert.
Diesen Weg, der mit ganz viel Anerkennung, Aufmerksamkeit, Schmeicheleien und vorgespielter Liebe von Reeses Seite beginnt, wird von Holly Bourne so gefühlvoll wie nachvollziehbar beschrieben. Beim Lesen der Rückblenden erlebt man die Veränderungen in Amelies Wesen und Verhalten mit. Amelies bedingungslose Liebe zu Reese, lässt sie auf einem Pfad von Tränen wandeln. Alle sehen in Reese das was er ist – ein selbstherrliches Arschloch, der immer im Mittelpunkt stehen muss und bewundert werden will. Nur Amelie braucht sehr, sehr lange, um ihm zu durchschauen. Sie lechzt nach seiner Liebe, sucht wenn sie von ihm abgewiesen wird einen Fehler bei sich, versucht ihr Verhalten anzupassen und verliert dabei immer mehr ihre eigene Persönlichkeit. Was sie mit Reese verbunden hat, war keine Liebe, das war etwas Finsteres, toxisches. Wie die Autorin den Leser an Amelies Weg teilnehmen lässt, hat mir gefallen. Anfangs fand ich ihr ständiges Weinen etwas nervig, doch mit jedem neuen Ort an dem sie geweint hat, konnte ich ihre Verzweiflung und ihre Tränen besser verstehen. In meinen Augen hat Joan, Amelies Psychologin, in den Sitzungen die richtigen Fragen gestellt und Denkanstöße gegeben, um Amelie neues Selbstvertrauen zu geben. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2023

Väter und Söhne – spannender Fall

Der Taucher
0

Das niederländische Bergungsschiff Freyja findet bei der Suche nach einem erst vor kurzem über Bord gegangenen Container das seit 1950 verschollenes Wrack der Skua. Kapitän Sil van Heel weiß, dass das ...

Das niederländische Bergungsschiff Freyja findet bei der Suche nach einem erst vor kurzem über Bord gegangenen Container das seit 1950 verschollenes Wrack der Skua. Kapitän Sil van Heel weiß, dass das Schiff bevor es gesunken ist, Anodenkupfer an Bord hatte. Eine Fracht, die heute einen Wert von einer Million Euro hat. Auch wenn das Wrack sich im deutschen Gewässer befindet, schaut der Kapitän es sich näher an und entdeckt neben dem Kupfer einen mit Handschellen angeketteten, toten Taucher. Van Heel informiert die Polizei. Liewe Cupido, Kommissar bei der Bundespolizei See, wird hinzugerufen. Er sieht sich Wrack und Leiche vor Ort an. Er ist ausgebildeter Taucher und irgendetwas stört ihn, als er den angeketteten Toten sieht. Er weiß nur noch nicht was. Liewe Cupido ist etwas eigen. Er ist brillant beim Kombinieren, arbeitet aber gerne und meist allein. Das macht die Arbeit der leitenden Ermittlerin, Judith Schulze, nicht gerade leichter. Ich hatte den Eindruck, dass sie Liewes Alleingänge nur toleriert hat, weil er an den richtigen Stellen triggert, Zusammenhänge und Widersprüche klar erkennt. Außerdem ist er bei diesem Fall, deren Recherchen und Ermittlungen sich über drei Länder (Holland, Dänemark und Deutschland) erstreckt genau der richtige Mann. Als gebürtiger Holländer mit deutscher Mutter und auf der Insel Texel als Fischersohn aufgewachsen, kennt er die Gepflogenheiten der Fischer und der Wracktaucher und hat auch keine Sprachbarrieren zu überwinden. Mir war dieser Ermittler nicht unbedingt sympathisch. An Absprachen mit der Ermittlungsleiterin in Wilhelmshaven hält er sich nicht, weil ihm kurz vorher ein neuer Ermittlungsansatz, dem er nachgehen will, einfällt. Natürlich bringt sein Verhalten Spannung in diesen Krimi, unbestritten. Doch sieht so Polizeiarbeit aus? Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2023

schräge Figuren machen den Krimi interessant

Der Riffgeist
0

Jens Lackner, frisch gebackener Kriminalkommissar bei der Kripo Stralsund, ist sehr ehrgeizig, will alles richtig machen in seinem neuen Dienstbereich. Damit setzt er sich selbst stark unter Druck. Dabei ...

Jens Lackner, frisch gebackener Kriminalkommissar bei der Kripo Stralsund, ist sehr ehrgeizig, will alles richtig machen in seinem neuen Dienstbereich. Damit setzt er sich selbst stark unter Druck. Dabei hat er doch gerade jetzt, nach der Fehlgeburt seiner Frau, arge Familienprobleme.
Im aktuellen Fall, der ermordeten jungen Frau in Binz, zeigt er seine Führungsqualitäten. Er bittet kurzerhand seine Kollegen aus anderen Bereichen zum Brainstorming nach Feierabend und in der gemeinsamen Diskussion kommen die Ermittler im festgefahrenen Fall entscheidend weiter. Ganz anders sieht es da mit seiner Ehe aus. Susanne zieht sich immer mehr vom ihm zurück und ertränkt ihre Verlustschmerzen im Alkohol. Bis sie auf Ylsa trifft, das syrische Flüchtlingskind.
Ab da ist im Buch Aktion angesagt. Es wird ein in meinen Augen nicht sehr realitätsnaher Befreiungsplan entwickelt. Trotzdem habe ich mich damit sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Liegt mit Sicherheit daran, dass das Befreiungsteam so unterschiedlich zusammengewürfelt ist. Da sind ein Expolizist, ein suspendierter Polizist, zwei vorbestrafte Schwerverbrecher, zwei friedfertige Frauen und Jens Schulfreund Maiki, ein zwar brillanter aber verkokster, lebensmüder Geist, dabei. Mit so einer Mannschaft kann die geplante Aktion nicht funktionieren. Mir kam das Ganze wie ein Himmelfahrtskommando vor und ich bin sicher, dass jeder Einzelne seinen Tod mit einkalkuliert hat. Das zu lesen, fand ich schon spannend. Gerade die vielen schrägen Figuren machen diesen Krimi aus. Ich gebe 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2023

zwei Frauen, die auferlegte Schranken kämpfen – gelungener 1. Teil

Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit
0

Adel verpflichtet, so lautet ein altes Sprichwort. In diesem ersten Band hat der Autor ganz wunderbar herausgearbeitet, worin die „Geißel“ der Adelsgeschlechter besteht. Nur alteingesessene Adelsgeschlechter, ...

Adel verpflichtet, so lautet ein altes Sprichwort. In diesem ersten Band hat der Autor ganz wunderbar herausgearbeitet, worin die „Geißel“ der Adelsgeschlechter besteht. Nur alteingesessene Adelsgeschlechter, die über Schloss, Grundbesitz mit darauf ausgelegten Betrieben verfügen, sind in der Welt der Aristokraten angesehen. Nicht die, die zwar einen Titel tragen und in die Politik gehen. Frauen haben hier nur zu repräsentieren und den Namen der Familie durch Söhne weiterzugeben. Aber hier im Roman lernen wir zwei Frauen kennen, die genau darin nicht ihre Rolle sehen. Die ledige Dorothea (Thea) von Tröger zum Beispiel lebt mit ihrem Jäger Hubert in wilder Ehe zusammen. Das ist eine deutliche Missachtung bewehrter Konventionen und damit das Ende der alten Ordnung. So sehen es die Adligen im Umland und verachten Theas Verhalten, meiden sie in der Gesellschaft, grenzen sie aus. Unerwartete Unterstützung findet Thea in ihrer Schwägerin Victoria (Vicky). Sie hat sie selbst für ihren Bruder als Ehefrau ausgesucht. Vicky ist in ihrer angebahnten Ehe mit ihrem durch Abwesenheit glänzenden Ehemann Cord nicht glücklich und sucht sich andere Betätigungsfelder. Dabei gerät sie immer wieder in den Fokus der Gerichtsbarkeit und regt den Tratsch über sie an. Ich fand diese engagierte, nach einem Sinn in ihrem Leben suchende Frau so interessant wie liebenswert. Ihr Verhalten hat nicht nur Adel und Dorfbevölkerung oft geschockt, sondern auch mich. So fand ich es sehr erfrischend, wie sie im Dorf die Bewohner von der Benutzung von Kondomen überzeugen will, um den Kinderreichtum und der damit verbundenen Armut zu entgegnen. Der Autor zeigt dem Leser die Unterschiede großer Familien auf dem Land und in den Industrieregionen auf. Worüber ich noch nie nachgedacht habe. Überhaupt hat er, das merkt man beim Lesen, sich sehr viel Hintergrundwissen angeeignet und dies ins Buch einfließen lassen. Dieser erste Band mit den beiden streitbaren Frauen wider die bestehenden Konventionen hat mich sehr gut unterhalten. Darum gebe ich auch 4 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2023

zwei Fälle, zwei Ermittlerteams – wird immer spannender

Grenzfall - In der Stille des Waldes
0

Den Einstieg in diesen Krimi empfand ich etwas holprig. Das lag aber sicher daran, dass es bereits der 3. Teil dieser Reihe ist, ich die vorherigen nicht gelesen habe und vielfach darauf zurückgegriffen ...

Den Einstieg in diesen Krimi empfand ich etwas holprig. Das lag aber sicher daran, dass es bereits der 3. Teil dieser Reihe ist, ich die vorherigen nicht gelesen habe und vielfach darauf zurückgegriffen wurde. Wenn man sich aber erst einmal mit den Ermittlern „angefreundet“ hat, dann kommt so richtig Spannung auf und steigert sich.
Es sind im Prinzip zwei Fälle, die von zwei Teams bearbeitet werden. Nein so ganz stimmt das nicht. Alexa Jahn ist von ihrem Chef in Zwangsurlaub geschickt worden. Als ihr Ex-Kollege, Jan Rassner, ihr dann aber von neuen Hinweisen zu ihrem alten Fall erzählt, beginnen beide diesen Hinweisen nachzugehen. Bei beiden kommen Zweifel auf, ob sie bei ihrem letzten gemeinsamen Fall wirklich den richtigen Verdächtigen festgenommen haben. Während die Suche der beiden von viel Emotionalität geprägt ist, stellt sich der zweite Fall der von Bernhard Krammer Chefinspektor beim LKA-Innsbruck sehr skurril dar. Auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol werden zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde gefunden. Wenig später dann auch noch eine mumifizierte Kinderleiche. Krammers Fall fand ich spannender. Hier gibt es so viele Ungereimtheiten, so dass ich es sehr spannend fand.
In kursiver Schrift mit dem Titel ER oder SIE liest man dann auch immer wieder sehr kryptische Beschreibungen und Denkanstöße. Es lässt sich daraus aber kaum Ableiten, wem die Worte zugeordnet werden können. Das hat aber meinen Ehrgeiz geweckt. Ich fühlte mich davon direkt angesprochen und habe es als zusätzlichen Spannungsheber erlebt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere