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Veröffentlicht am 05.04.2023

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City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen
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Die Eltern der zwölfjährigen Cassidy Blake sind Fernsehstars, die mit ihrer Geistershow recht erfolgreich sind. Das ist ironisch, denn die Einzige, die wirklich Geister sehen kann, ist Cassidy selbst. ...

Die Eltern der zwölfjährigen Cassidy Blake sind Fernsehstars, die mit ihrer Geistershow recht erfolgreich sind. Das ist ironisch, denn die Einzige, die wirklich Geister sehen kann, ist Cassidy selbst. Seit sie im vorigen Jahr fast ertrunken wäre und sie von dem Geisterjungen Jacob gerettet wurde, sieht und spürt sie Geister, hat aber ihren Eltern nichts davon erzählt. Jetzt fahren die für eine Show extra nach Edinburgh und in dieser alten schottischen Stadt wimmelt es nur so von Geistern, von denen nicht alle wohlwollend sind. Schnell stellt Cassidy fest, dass dunkle Mächte nach dem Einzigen greifen, das sie im Überfluss besitzt: ihr Leben.

Ich mag die Bücher von Victoria Schwab. Ich mag ihre Ideen, ihren Schreibstil und hier mag ich, dass es sich für ein Kinderbuch tatsächlich auch um einen gewissen Grusel handelt. Einige Szenen sind da schon nicht ohne. Das Personal ist gut entwickelt. Ein bisschen mehr Action oder Anstrengung hätte ich gern im Showdown gehabt, der kam mir dann ein wenig zu kurz. Dennoch ein wirklich empfehlenswerter Einstieg in die Reihe und ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht mit den zwei Eltern, einem Mädchen, einem Geist und der genervten Katze.

Veröffentlicht am 25.03.2023

Edinburgh Nights

Die Bibliothek von Edinburgh
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Ropa ist vierzehn, lebt in einer nicht allzu entfernten dystopischen Zukunft in Edinburgh und hat die Schule abgebrochen, um Geisterseherin zu werden. Sie kommuniziert mit Geistern, die noch unerledigte ...

Ropa ist vierzehn, lebt in einer nicht allzu entfernten dystopischen Zukunft in Edinburgh und hat die Schule abgebrochen, um Geisterseherin zu werden. Sie kommuniziert mit Geistern, die noch unerledigte Aufgaben haben, und überbringt deren Botschaften an die Hinterbliebenen. So verdient sie den Lebensunterhalt für ihre kleine Schwester und mittlerweile fast blinde Großmutter. Als eines Tages ein weiblicher Geist bei ihr auftaucht und sie bittet, nach ihrem kleinen verschwundenen Sohn zu suchen, lehnt sie zuerst ab, denn weder der Geist noch dessen Hinterbliebenen können bezahlen. Doch als immer mehr Kinder verschwinden und manche auf grausige Weise wieder auftauchen, macht sich Ropa doch auf die Suche. Und dabei stolpert sie über eine geheime Bibliothek der Toten und Magie ...

Die erwähnte Bibliothek spielt übrigens keine große Rolle, abgesehen davon, dass sie dort ein Hilfsmittel im Kampf gegen etwas Böses erhält. Und zugegeben, mir fiel es anfangs ein bisschen schwer, in die Geschichte zu kommen, denn manche Sachen sind im Schreibstil gewöhnungsbedürftig. Doch wenn man sich drauf einlässt, erhält man eine spannende Geschichte mit Geistern, einem dystopischen Edinburgh, das vom König regiert wird, und einer cleveren jungen Protagonistin, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Ropa, ihre Familie, der ganze Cast haben mir sehr gut gefallen und für ein paar arg jugendliche Begriffe, die gelegentlich vorkamen, entschädigt.

Veröffentlicht am 20.03.2023

Habia una vez

Die letzte Erzählerin
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Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist nah. Der Halleysche Komet ist von seiner Flugbahn abgekommen und wird auf der Erde einschlagen. Nur drei riesige Raumschiffe schaffen es, die Erde rechtzeitig ...

Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist nah. Der Halleysche Komet ist von seiner Flugbahn abgekommen und wird auf der Erde einschlagen. Nur drei riesige Raumschiffe schaffen es, die Erde rechtzeitig zu verlassen. Anstelle der Superreichen, für die diese Raumschiffe ursprünglich gebaut wurden, sind jetzt Wissenschaftler und Terraformer an Bord. Petra Pena ist die Tochter eines solchen Wissenschaftlerpaars und deshalb dabei. Sie wird in eine künstliche Stasis gelegt, doch als sie Hunderte Jahre später wieder aufwacht, hat sich vieles verändert. Zwar sind sie am Zielplaneten angekommen, doch die Überlebenden sind jetzt in einem Kollektiv vereint, für das nur noch Gehorsamkeit und Nutzen wichtig ist. Abgesehen von Petra erinnert sich auch niemand mehr an Geschichten ... Geschichten, die ihr ihre Oma erzählt hat und die sie heimlich weitererzählt.

Das Buch ist wirklich wunderbar geschrieben. Es gibt immer wieder Rückblenden zu Petras altem Leben auf der Erde und besonders zu ihrer Großmutter, die ihr die Liebe zum Geschichtenerzählen vererbt hat. Und es gibt wirklich viele traurige Stellen, denn natürlich sterben alle, die auf der Erde zurückgelassen wurden, und das sind nicht die Einzigen. Hier stehen sich das effiziente und gefühlskalte Kollektiv und Petras warmherzige Art und Individualität im starken Kontrast gegenüber. Einerseits sind die verbal formulierten Ziele des Kollektivs ja eigentlich ganz korrekt, aber wie schon Petras Vater gesagt hat: Sie machen es auf die falsche Art und Weise. Was mir nicht so gefallen hat, war der Schluss, der mir ein bisschen zu schnell und abrupt kam, und die Tatsache, dass eine Jahrhunderte weiterentwickelte Gesellschaft noch so relativ rückständige Technik verwendete. Ansonsten ist das Buch ein echter Geheimtipp.

Veröffentlicht am 11.03.2023

Vogelfrei

Der Paria
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Alwyn heißt der Held dieser Geschichte und er lebt seit etwa seinem sechsten Lebensjahr bei einer Bande von Vogelfreien, deren Anführer beinahe so etwas wie der König aller Gesetzlosen der Gegend ist. ...

Alwyn heißt der Held dieser Geschichte und er lebt seit etwa seinem sechsten Lebensjahr bei einer Bande von Vogelfreien, deren Anführer beinahe so etwas wie der König aller Gesetzlosen der Gegend ist. Als er siebzehn ist, kommt es zu einem bösartigen Verrat, der die Bande zerschlägt und Alwyn nicht nur als Gefangenen in einer Mine enden lässt, sondern auch dafür sorgt, dass der ehemalige Analphabet plötzlich lesen und schreiben lernt. Alwyn ist ein schlauer Kopf, und mit Hilfe von Shilda, die ihm seine neuen Fähigkeiten lehrte, gelangt er in Freiheit und schließt sich Lady Evangeline an - bis er irgendwann wieder da landet, wo alles angefangen hat.

Ähnlich wie bei Vaelin al Sorna von den Rabenschatten-Büchern begleiten wir hier einen Jungen/jungen Mann durch sein abenteuerliches Leben. Wer groß Fantasy erwartet, wird wohl enttäuscht sein, die gibt es hier beinahe nur in homöopathischen Mengen. Doch Ryan entschädigt uns dafür wieder mit einer fesselnden Geschichte, Kämpfen, Brutalität und einem blitzgescheiten Protagonisten, dem man gern nicht nur durch die Wälder und Minen und die großen Heere und Intrigen folgt. Es ist nicht das beste Buch des Autors, aber ich mag einfach seinen fantastischen Schreibstil, der mich immer wieder abholt und mitnimmt.

Veröffentlicht am 17.02.2023

Nachtfahrt

NIGHT – Nacht der Angst
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Anfang der 90iger Jahre: Die Filmstudentin Charlie gibt ihr Studium auf, als ihre Mitbewohnerin und beste Freundin Maddie von dem berüchtigten Campuskiller umgebracht wird. Da sie keine Minute länger hier ...

Anfang der 90iger Jahre: Die Filmstudentin Charlie gibt ihr Studium auf, als ihre Mitbewohnerin und beste Freundin Maddie von dem berüchtigten Campuskiller umgebracht wird. Da sie keine Minute länger hier verbringen, sondern nach Hause zu ihrer Großmutter möchte, nimmt sie das Angebot von Josh an, an einem Abend mitten unter der Woche zu fahren. Während der Fahrt unterhalten sie sich und ihr fallen immer mehr Ungereimtheiten bei Josh auf. Obwohl er nett ist und gut aussieht, ertappt sie ihn immer wieder beim Lügen und ein schrecklicher Verdacht steigt in ihr auf: Ist sie zu dem Campuskiller in den Wagen gestiegen? Doch das Problem, das Charlie hat: Seit einem Trauma kann sie manchmal Realität und gewisse Filme im Kopf nicht mehr auseinanderhalten, also was kann sie glauben und kann sie überhaupt sich selbst trauen?

Es war schon ziemlich cool, in die Neunziger einzutauchen. Kassettendecks im Auto, keine Handys, nur Telefonzellen, Gespräche über Filme, die noch älter als die 90iger sind. Das Buch erhält seine Spannung dadurch, dass da auf engstem Raum zwei Leute miteinander auskommen müssen, die sich nicht kennen und es natürlich tiefste Nacht ist. Und Charlie kann nicht eben den Notruf am Handy wählen. Manchmal weiß man als Leser auch nicht, ob sie sich jetzt Sachen einbildet oder die echt sind. Bis zum letzten Drittel fand ich das Buch daher auch richtig cool, nur ab da wurde es mir ein bisschen zu abgedreht und die Twists kamen praktisch im Sekundentakt. Nichtsdestotrotz war es eine kurzweilige und spannende Lektüre, die ich gern gelesen habe.