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Veröffentlicht am 15.10.2016

ein polarisierendes Buch

Kollisionen
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Auf der einen Seite das priviligierte Paar Carina und Tom, die sich sehnlichst Nachwuchs wünschen und die, weil es auf natürlichem Wege nicht klappt, zu einer Kinderwunschbehandlung gehen.
Auf der anderen ...

Auf der einen Seite das priviligierte Paar Carina und Tom, die sich sehnlichst Nachwuchs wünschen und die, weil es auf natürlichem Wege nicht klappt, zu einer Kinderwunschbehandlung gehen.
Auf der anderen Seite steht Mona. 16 Jahre, drogenabhängig und schwanger.
Immer wieder - gerade zwischen Carina und Mona - kommt es zu Kollionen, ein Zusammenprall mit dem Fahrrad, ein zufälliges Treffen im Park, im Krankenhaus, vor dem Sexshop.....manchmal bewusst wahrgenommen, manchmal nicht.

Florian Scheibe erzählt in einem sehr flüssigen, sehr gut lesbaren Schreibstil, die Entwicklung der drei Protagonisten in ihrem jeweiligen Umfeld.
Absolut positiv ist dabei die perspektivischen Wechsel, ein Kapitel reiht sich ans nächste, immer wieder aus Sicht eines anderen Protagonisten. Dabei weiß man anfangs nicht immer, wer ist gerade gemeint, ein schöner Reiz, und vielfach werden die einzelnen Szenen der Kollisionen aus zwei Perspektiven erzählt. Dabei treten immer wieder große Unterschiede der Wahrnehmung auf. Jeder erlebt dabei das Ereignis etwas anders.

Ja - die Protagonisten.
Carina, die Architektin, die als Maklerin Luxus-Lofts verkauft, die unbedingt Kinder möchte und nicht schwanger wird. Die durch verschiedene Ereignisse immer mehr Bodenhaftung verliert (wenn sie denn jemeils welche hatte) und immer extremer wird.
Tom, ihr Lebensgefährte, Journalist, der durch die Erkenntnis, dass er zeugungsunfähig ist, aus alleln Wolken fällt und in eine Lebenskrise fällt.
Mona, die aus superreichem Hause stammt (Geld vorhanden, Liebe und Beachtung nicht), abgerutscht ins Drogenmilieu und auf die Straße, schwanger von Petr, einem rumänischen Punk und Hausbesetzer.
Symphatisch ist mir keiner geworden, Am ehesten vielleicht Mona, die es irgendwie schafft. Dennoch ist es gerade das Ende das micht nicht überzeugen konnte. Lange haben mich die Szenenwechsel, die Kollisionen überzeugen können, doch am Ende war mir vieles zu viel. Zu extrem, zu abgedreht, zu häufig, zu zufällig und identifizieren konnte ich mich mit keinem.
Es ist ein extrem von reich und arm, von zwei absolut differenten Lebensweisen. Das Verhalten von Monas Eltern, die Praktiantin, Petr und Co, das Drogenviertel und das Luxusloft, Die Asche in der Urne, das "saubere" Ende im Drogenumfeld.

Es steckt viel wahres in dem Roman, aber die Häufigkeit dieser extremen Begebenheiten macht es wieder unglaubwürdig .
Und wenn man die Masse an Kollisionen als einfach als gelungenes gestalterisches Element des Autors ansieht, ist es für mich die Aussage am "glücklichen" Ende, das für mich einfach nur ein Bild des Ballast abwerfens um glücklich zu sein, bedeutet, das mir nicht gefällt.

Fazit:
Sehr gut geschrieben, eine tolle Idee, gelungene Szenenwechsel, aber letztendlich war es ein Zusammenprall von Extremen, von Menschen, die auf beiden Seiten keinen Glauben, keinen Halt, keine Grenzen kannten, das war mir auf beiden Seiten zu extrem, da die Anhäufung es unglaubwürdig gemacht hat. Das Ende konnte mich dann nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Augenblicke der Dankbarkeit

Himmlische Augenblicke
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Sehr persönlich schildert die Autorin Maggie Paulus, wie sie Gottes Nähe spürt und wann. Sie selber hatte keine einfache Kindheit, wurde von den eigenen Eltern vernachlässigt und kam dann später in eine ...

Sehr persönlich schildert die Autorin Maggie Paulus, wie sie Gottes Nähe spürt und wann. Sie selber hatte keine einfache Kindheit, wurde von den eigenen Eltern vernachlässigt und kam dann später in eine Adoptivfamilie. Ihre Unsicherheit, ihre Ängste, ihr Zeiten des Zweifels über sich spürt man auch in diesem Buch. Sie ist inzwischen glücklich verheiratet und Mutter von drei kleinen Kindern.
In vielen kurzen Episoden schildert sie die Momente, in denen sie sich durch Gottes Hilfe getragen und getröstet fühlt, aufgefangen und behütet.
Die Sprache ist mir manchmal zu blumig, zu schwankend euphorisch, ich weiß nicht genau, wie ich es audrücken soll. Dennoch beschreibt sie durch die vielzahl der erlebten Momente auch manche, die man selber kennt. Momente, in denen man sich verletzt oder verzweifelt, suchend oder überfordert fühlt. Da hilft es ungemein, wenn man sich wieder bewußt wird, dass man nicht allein da steht, dass man sich durch Gottes Nähe getröstet und behütet fühlen darf.

Gefallen hat mir, dass an jedem Abschnittsende ein bis zwei Bibelzitate angeführt werden, die das, was die Autorin in ihren persönlichen Erlebnissen beschreibt, untermauern.
Schön fand ich, dass sie in jeder Situation, jeder Reflektion auch Gott sehen konnte, nicht die Hoffnung verloren hat, in jeder Kleinigkeit in jedem der Augenblicke uns davon erzählen konnte, wer ihr die Hoffnung gegeben hat. Am Ende eine schöne Ansprache an uns Leserinnen.
Das Cover ist ein schönes Potpourri aus bunten Bildern, die Abschnitte werden unterteilt durch Zeichnungen von Blättern und rankende Blumen, sehr aufwendig und eindeutig sind Leserinnen die Zielgruppe.

Die Autorin beschränkt sich auf ihre eigenen Gedanken und Gefühle, ihre eigenen Erlebnisse und durch ihre Mutterrolle sind es (bis auf ihre Rückblenden zu ihrer eigenen Kindheit) auch nur solche, die in ihrem häuslichen Umfeld mit Mann und Kindern geschehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

2. Teil der Trilogie - mystische Fortsetzung

Monday Club
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Monday Club - der zweite Verrat ist die Fortsetzung des Bandes "Monday Club - Das erste Opfer". Der Abschluß der Trilogie "Monday Club - die letzte Rache" soll im Oktober 2016 erscheinen.

Krystyna Kuhn ...

Monday Club - der zweite Verrat ist die Fortsetzung des Bandes "Monday Club - Das erste Opfer". Der Abschluß der Trilogie "Monday Club - die letzte Rache" soll im Oktober 2016 erscheinen.

Krystyna Kuhn hat mit dieser Trilogie wieder eine Mystery-Jugendbuch-Reihe geschrieben. Worum geht es ?

Bluehaven ist eine idyllische Stadt in Maine, USA. Die einflussreichsten Menschen in Bluehaven gehören dem Monday Club an. Doch was verbirgt sicht hinter diesem Club ? Ist es nur ein Zusammenschluß von den reichen Einwohnern, die mit ihren Mitteln soziale Projekte unterstützen ? Es steckt mehr dahinter, da sind sich Faye und ihre Freunde sicher. Im ersten Band kam Amy, Fayes beste Freundin ums Leben und langsam, aber sicher, kommt die Wahrheit ans Licht - Amy hätte nicht sterben müssen. Genauso wenig wie andere. Faye und Luke Salerno, der geheimnisvolle Junge, der in Bluehaven aufgetaucht ist, finden heraus, dass noch weiter Mädchen in Gefahr schweben. Wo sind sie und warum sind sie verschwunden? Wer von der Führungsriege ist daran beteiligt ? Wem kann Faye noch vertrauen ?

Den ersten Band habe ich schon vor einer ganzen Weile gelesen und hatte nicht alles mehr präsent. Daher habe ich ein bisschen gebraucht um wieder in diese Geschichte eintauchen zu können. Am Anfang gibt es eine kurze Zusammenfassung, dennoch wäre es (für mich) besser gewesen, sie kurz hintereinander zu lesen. Aber ich habe es auch so geschafft und nach einer Weile war ich wieder in dieser Geschichte drin.
Krystyna Kuhn lässt uns aus Sicht ihrer Protagonistin Faye blicken, mit ihr erleben wir ihre Spurensuche, ihre Aktionen, das was sie erlebt. Es besteht immer eine Grundspannung, die sich am Ende potenziert. Zwischendurch begeben wir uns mit ihr auf Spurensuche, das nimmt dem Ganzen manchmal die Dramatik.

Es ist der mittlere Teil einer Trilogie, daher ist der Cliffhanger am Ende immer natürlcih gewollt, da man nun erstens wissen will, wie das Ganze am Ende sich auflöst und zweitens was genau dahinter steckt und kann daher das Buch nicht mit einem zufrienden Gefühl weglegen. Es beschäftigt einen weiter, denn es sind noch viele Fragen offen und es hört an einer wirklich spannenden Stelle auf.



Fazit:
Eine schöne Fortsetzung des Auftaktbandes mit einem spannendem Ende. Doch noch müssen wir uns gedulden, da der Abschlußband noch folgt. Die Spannung war mir nicht immer hoch genug,, daher 3,5 Sterne von mir , die für mich aber nicht ausreichen, um sie auf 4 aufzurunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die letzte Aufführung - eine Abrechnung

Kommt ein Pferd in die Bar
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Was sind es für Einflüsse, die einen so werden lassen, wie man ist ? Was prägt einen ? Welche Weichenstellung hat dafür gesorgt, dass man diesen oder jenen Weg im Leben beschreitet ?

Eine Bühne in Netanja. ...

Was sind es für Einflüsse, die einen so werden lassen, wie man ist ? Was prägt einen ? Welche Weichenstellung hat dafür gesorgt, dass man diesen oder jenen Weg im Leben beschreitet ?

Eine Bühne in Netanja. Ein Stand-up-Comedian, der die Zuschauer für einen Abend unterhalten will. Aber es ist kein gewöhnlicher Abend. Es ist der 57. Geburtstag des Komikers und es soll sein letzter Auftritt werden. Dazu hat er den pensionierten Anwalt Avischai Lasar eingeladen, einen Jugendfreund, doch sie haben sich jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Widerwillig erscheint dieser an diesem Abend, er hört sich den Auftritt an, anfangs noch kritisch bis abwehrend, doch je länger die Ein-Mann-Show dauert, je mehr Zuschauer den Raum verlassen, desto mehr wird Lasar von Dovele Grintsteins Geschichte hinter dem ganzen Klamauk gepackt. Ist es doch auch ein Teil seiner Geschichte - und eine Frage auch seiner Schuld.

Der Roman wird aus Sicht des Ich-Erzählers Lasar geschildert, er gibt den Auftritt wieder, die Witze, die Anstrengungen, die Grintstein unternimmt um das Publikum zu unterhalten. Anfangs derb, auf Kosten von anderen, kann er zwar nicht mich fesseln, aber das Publikum. Es spiegelt die Zeit wieder, in der Unterhaltung auf Kosten anderer, derbe Lachnummern und m.E. auch niveaulose Zur-Schau-Stellung mehr ankommt als der Mensch, der hinter allem steckt. Denn je mehr Dovele den Zuschauern Einblick auch hinter die (aufgesetzte) Fassade gibt, desto mehr Unruhe, Unwille und Unverständnis ruft er beim Publikum hervor. Nur ein paar, darunter sein Jugendfreund und eine zufällig im Publikum sitzende kleinwüchsige Frau, eine frühere Nachbarin von Dovele in der Kindheit, und eine paar andere Zuschauern halten durch und lernen die tragische Geschichte von Dovele kennen - und warum er so geworden ist, wie er ist. Ein Witzfigur, ein unglücklicher Mann, der keine Beziehung auf Dauer halten konnte.

Ich musste mich durchkämpfen durch dieses Buch. Es ist keine einfache Lektüre - weder im Sinne der Sprache, noch im Sinne der Geschichte, die hinter der Geschichte steckt. Es ist aber trotz allem ein Buch, das einem zum Nachdenken bringt und zeigt, dass hinter jedem Menschen auch eine Vergangenheit steckt und dass manche - vielleicht unbedachte, vielleicht ungewollte - Taten und Worte (auch/oder gerade die, die nicht gesagt oder getan worden sind) Auswirkungen auf ein ganzes Leben haben können.

Fazit:
Keine einfache Lektüre, keine "schöne" Geschichte, eine, die einen zum Nachdenken bringt, die mir aber schwer gefallen ist zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Stoff zum Nachdenken

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
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Hannah und Tom. Tom und Hannah. Die Ehe der beiden war anfangs so glücklich, aber ihre Berufe binden sie immer mehr ein. Besonders Tom, der Londoner Anwalt, hat kaum noch Freizeit. Keine Zeit mehr für ...

Hannah und Tom. Tom und Hannah. Die Ehe der beiden war anfangs so glücklich, aber ihre Berufe binden sie immer mehr ein. Besonders Tom, der Londoner Anwalt, hat kaum noch Freizeit. Keine Zeit mehr für Hannah. Ausgerechnet an Hannahs 30. Geburtstag verhindert sein Chef, dass er auf ihrer Geburtstagsfeier erscheint. Hannahs Liebe für Tom scheint erloschen, nicht nur, dass sie für eine Nacht Zuflucht bei einem Kollegen nimmt, nein, Hannah möchte Tom verlassen. Sie nimmt eine Stelle im Ausland an. Doch bevor sie ihm die Nachricht mitteilen kann, verändert ein Schlaganfall von Tom alles. Tom überlebt, aber die Folgen sind gravierend. Und nun ?

Die Autorin Katie Marsh hat mit "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" ihren Debütroman geschrieben. Der deutsche Titel hat mich ein bisschen an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" erinnert und ich hatte gehofft, ein ebenso emotionalen Roman zu lesen. Hier geht es allerdings um eine andere Krankheit, eine, die viele von uns trifft und nicht immer erst im Alter. Tom ist gerade mal 32. Ein Auslöser ist sein Streß durch Arbeit. Die Auswirkungen, seine Rekonvaleszenz, auch seine phsychischen Probleme und die Spätfolgen hat die Autorin m.E. gut in diesem Roman eingefangen. Auch die Beziehung der Eheleute, ihre Probleme, ihren HIntergrund, ihre Geschichte, hat Katie Marsh geschickt erzählt, indem sie zwei Zeitstränge parallel laufen lässt. Einer ist die aktuelel Zeitschiene, in einem zweiten Strang gibt es immer wieder Szenen ihres (gemeinsamen) Lebens. Der Beginn ihrer Beziehung, die Beziehungen zu ihren Familien, die Ehe, aber auch der Beginn des Zerfalls der Liebe.
Der Schreibstil von Katie Marsh ist flüssig und leicht zu lesen, man kann sich auch bildlich gut vorstellen, wo sie gerade sind und sich in ihre Probleme hinein versetzen.
Dennoch ganz so emotional wie ich es erwartet hatte, konnte mich das Buch nicht begeistern. Obwohl die Protagonisten durchaus Tiefe besitzen, hat es die Geschichte nicht geschafft, dass ich vollends zufrieden bin. Mit Worten kann ich es nicht richtig fassen, vielleicht liegt es daran, dass ich mich mit keiner der Personen im Buch richtig identifizieren konnte.

Dennoch hat die Geschichte eine wertvolle Quintessenz: Lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben. Versuche Misstände gleich zu beseitigen, indem du auch deine Meinugn äußerst.
Verbiege dich nicht, dass macht nur unglücklich.

Fazit:
Eine durchaus auch zu empfehlende Geschichte rund um Schlaganfall, Beziehung und der großen Frage nach dem Glück. Von mir 3,5 Sterne