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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2023

Hat mich noch eine Weile begleitet

Tod in Siebenbürgen
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Paul Schwartzmüller ist Investigativjournalist und wuchs während seiner Kindheit in Rumänien auf. Als seine Tante Zenzi stirbt und ihm ihren Hof vermacht, tritt er nach langer Zeit die Reise in sein geliebtes ...

Paul Schwartzmüller ist Investigativjournalist und wuchs während seiner Kindheit in Rumänien auf. Als seine Tante Zenzi stirbt und ihm ihren Hof vermacht, tritt er nach langer Zeit die Reise in sein geliebtes Heimatland an. Eigentlich wollte er sein Erbe schnellstmöglich veräußern, doch kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Als dann auch noch sein Freund Sorin als Mordverdächtiger eingebuchtet wird, ist schnell klar: Er muss bleiben und sich in die Ermittlungen einschalten!

Nach einer Leseprobe der Geschichte, die mir atmosphärisch, aber auch ein wenig gespenstisch erschien, war ich ganz Feuer und Flamme für diesen Kriminalroman. Der im Hintergrund stets mitschwingende Gedanke an das Dracula-Schloss Bran und die zugehörigen Sagen und Mythen, machte letztlich einen erheblichen Teil des von mir erwarteten Nervenkitzels aus. Zudem mochte ich den Schreibstil der Autorin, der ungekünstelt und sensibel wirkte, ebenso wie die Figur des freundlichen, neugierigen Protagonisten. In der Summe herrliche Voraussetzungen für eine interessante Lesezeit.

Rückblickend war ich sehr beeindruckt von der Reise nach Siebenbürgen, wohin mich die Autorin entführte. Die Beschreibung von Land und Leuten, deren Kultur und Hintergründe, Nöte und Zufriedenheit, wurden meiner Meinung nach fantastisch übermittelt. Emotional war ich sehr in der Geschichte verhaftet und staunte mehr als einmal über die Einzigartigkeit der einzelnen Charaktere.

Zudem gefiel mir der Aspekt der Aufarbeitung von Pauls Familiengeschichte im Romanteil des Krimis, der so manche psychische Überforderung und Unsicherheit des Journalisten erklärte. Ja, ich fand den Protagonisten irgendwie schräg, aber auch liebenswert. So richtig auf Zack war er nämlich nicht, unser Paul. Er musste von allen Seiten für die Nachforschungen zum Mordfall angeschoben werden, und mehr als einmal schien er mir, neben den überaus gewitzten Einwohnern des Ortes, überraschend nutzlos. Ob sein seltsames, fast schon psychedelisches Verhalten begründet war, habe ich mich während des Lesens mehr als einmal gefragt. Gegen Ende wird diese Sache dann aber geklärt. Zudem fand ich die Darstellung der alten Traditionen und Ansichten, die in der Dorfgemeinschaft hartnäckig überlebten, in Verbindung mit dem modernen Weltbild, irgendwie faszinierend.

Nach einiger Zeit trat für mich der mysteriöse Fall jedoch in den Hintergrund, da Pauls Erinnerungen an seine Kindheit und die Kultur der Siebenbürgener Sachsen sehr viel Raum einnahmen. Ehrlich gesagt hat mich dieser Schwerpunkt anfangs gestört, doch es war gerade das, was mich nach Beendigung des Buches noch eine Weile beschäftigte und mir in gutem Gedächtnis blieb.

„Tod in Siebenbürgen“ forderte mich ein wenig heraus, denn ich hatte ganz andere Erwartungen an die Geschichte. Der Protagonist war mir zu unbeholfen, die magischen, okkulten und die spannenden Momente wurden mir meist durch humorvolle Gedankengänge der Hauptfigur verdorben, der Fall wurde mir nicht ausreichend genug betrachtet und in der Summe zu schnell abgehandelt. Doch dieser Krimi hatte einen unwiderstehlichen Charme, der mich befiel und nicht mehr so leicht losließ!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Brauchte etwas Anlauf

Der Strand: Vermisst
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Lilli Sternberg wird vermisst. Kommissar Tom Engelhardt trommelt daher sofort sein Team zusammen, um die gehörlose junge Frau zu finden. Doch trotz umfassender Suche bleibt Lilli verschwunden. Die einzige ...

Lilli Sternberg wird vermisst. Kommissar Tom Engelhardt trommelt daher sofort sein Team zusammen, um die gehörlose junge Frau zu finden. Doch trotz umfassender Suche bleibt Lilli verschwunden. Die einzige mutmaßliche Spur ist Lillis ominöse Handy-Nachricht an ihre Freundin, die ein Foto zeigt, auf dem eine scheinbar wahllose Zeichenfolge in den Sand gemalt wurde. Aus diesem Grund beordert man die LKA-Kryptologin Mascha Krieger zur Ermittlergruppe. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt - doch es tauchen immer mehr Fragen auf, welche den Weg zur Wahrheit verschleiern.

Mein Interesse für die Geschichte wurde durch die Einbindung einer Kryptologin in die Ermittlungen geweckt. Ich erwartete in diesem Vermisstenfall eine tiefgründig verschlüsselte Fährte und erinnerte mich dabei an die Sakrileg-Reihe, die mich einst an den Lesesessel fesselte. Doch leider gestaltete sich dieser Aspekt nicht annähernd so spannend wie gedacht, was mich über die erste Hälfte des Thrillers ziemlich enttäuschte.

Die Kryptologin Mascha war mir zwar nicht unsympathisch, als Charakter aber viel zu unscheinbar. Zumindest in ihrer Rolle als Kryptologin. Sah man von ihrer Spezialisierung ab, machte sie als Partnerin von Tom Engelhardt aber doch eine gute Figur, denn die Chemie zwischen den beiden stimmte einfach. Außerdem mochte ich den etwas geheimnisumwitterten Touch, der Mascha umgab, da sie eine noch unbekannte Sache auf privater Basis untersuchte und sich diesbezüglich sehr verschlossen gab. Tom Engelhardt mochte ich sofort. Er wirkte freundlich, zurückhaltend und klug. Allerdings habe ich mir etwas schwer damit getan, wie er sein Privatleben organisierte. Seinen Einsatz als alleinerziehender Vater fand ich zwar herzerwärmend, aber auch etwas realitätsfremd. Die ständige Suche nach einer Betreuung für die Kleine störte mich ein wenig, obwohl ich die Situation und die Lebensumstände des Kriminalbeamten im Grunde genommen originell und wunderbar alltäglich fand. Doch Tom schien mir nicht hundertprozentig bei der Sache zu sein.

Das Rätsel um Lilli Sternberg begann eher unscheinbar, später wirkten die einzelnen Handlungsfäden auf mich etwas verzettelt, doch gegen Ende dieses ersten Bandes hatte ich eine Ahnung von einem größeren Bild. Mir gefiel dieser stetig steigende Spannungsbogen, der durch viele Wendungen und Einblicke immer lebendig blieb. Atmosphäre und Tempo blieben allerdings für mich ein wenig auf der Strecke, was letztlich für mich in der Gesamtheit aber nicht so schwer ins Gewicht fiel.

„Der Strand – Vermisst“ kommt als gelungener Auftakt einer kniffligen Thriller-Trilogie daher, mit ungeahnten Wendungen und nahbaren Protagonisten. Obwohl ich anfangs noch skeptisch war, kann ich es nun kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen.

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Interessante Charaktere

When You Come Back to Me
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Holden versteht es, die Blicke auf sich zu ziehen. Sein Charisma und seine Intelligenz lassen ihn nämlich unwahrscheinlich geheimnisvoll wirken. Doch niemand kennt seine Vergangenheit, in der seine Seele ...

Holden versteht es, die Blicke auf sich zu ziehen. Sein Charisma und seine Intelligenz lassen ihn nämlich unwahrscheinlich geheimnisvoll wirken. Doch niemand kennt seine Vergangenheit, in der seine Seele bis aufs Äußerste malträtiert wurde. Eigentlich wollte Holden mit seinem millionenschweren Erbe nach seinem Highschool-Abschluss abhauen und all das hinter sich lassen. Doch plötzlich stolpert River in sein Leben, der Star des Football-Teams, dessen Anziehungskraft er sich nicht entziehen kann und in den er sich unrettbar verliebt. Doch River hat sein Outing noch nicht vollzogen, da seine geplante Sportkarriere ihm im Wege steht. Ob Holden River dabei helfen kann, diese Lebenslüge aufzugeben?

Nach dem fulminanten Start der Lost-Boys-Reihe, musste ich diesen zweiten Band unbedingt lesen! Ich konnte es kaum erwarten mich ins Lesevergnügen zu stürzen, um die Erlebnisse des geheimnisvollen Milliardärssohn Holden zu verfolgen.

Und was soll ich sagen? Sofort wusste ich wieder, warum ich die Bücher der Autorin so liebe: Sie schreibt außergewöhnlich gefühlvoll und hebt damit alle Abgründe und seelischen Prozesse ihrer Figuren ins Licht. Die Geschichte war daher stellenweise etwas herausfordernd für mich, denn beide Protagonisten hatten in ihrem Leben außerordentlich viel zu bewältigen.

Holden und River waren beide bemerkenswerte Charaktere und mir sehr sympathisch. Obwohl es mir manchmal schwer fiel für so manches Verhalten Verständnis aufzubringen, vor allem Holdens ständige Flucht und bemühte Abkehr von seinem Geliebten. Doch letztlich fand ich es sehr schön, wie sich die beiden gegenseitig Freiraum gaben und auch einander verzeihen konnten. Doch leider war mir die Geschichte mit seitenlangen, detaillierten Sexszenen zu überladen, was mich sehr gestört hat. Ich brauche keine Dokumentation der Einzelheiten aller Bettgeschichten der beiden, inklusive ihrer unzähligen schmutzigen Gedanken. Dieser Fokus hätte definitv nicht sein müssen.

Den Blick auf die Nebenfiguren, wie beispielsweise Holdens Haushälterin mochte ich dafür sehr. Zu sehen, wie mitfühlende und warmherzige Menschen in wichtigen Momenten auftauchten und durch kleine Gesten Kraft spendeten, hat mich ganz schön berührt. Von Emma Scott wunderbar kreiert!
Außerdem hatte ich Spaß daran, das Leben auf der Highschool, die Beziehung zu den anderen Lost-Boys und einzelne Szenen, die ich bereits aus Band 1 kannte, aus der Sicht von Holden mitzuerleben.

„When you come back to me“ ist intensiv, berührend und teilweise erschütternd. Ein Roman, so randvoll mit Emotionen und starken Charakteren, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich hoffe, Band 3 steht schon bald in den Startlöchern!

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Ausgezeichnet erzählt

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Die Schriftstellerin Erica Falck gerät in einen undurchsichtigen Fall: Ein prominenter Fotograf wird in seiner Galerie ermordet aufgefunden. Indessen entpuppt sich sein privates Umfeld im Laufe der Ermittlungen ...

Die Schriftstellerin Erica Falck gerät in einen undurchsichtigen Fall: Ein prominenter Fotograf wird in seiner Galerie ermordet aufgefunden. Indessen entpuppt sich sein privates Umfeld im Laufe der Ermittlungen auffallend geheimnisumwittert. Erica spürt, dass wichtige Dinge nicht preisgegeben werden. Daher ist sie mehr als überrascht, als die Recherchen für ihr neues Buch, welches den Mord an einer Transperson in den 80er Jahren thematisiert, zum Freundeskreis des Opfers führen.

Ich kannte diese Krimireihe von Camilla Läckberg bisher noch nicht, doch der Teaser und auch das ansprechende Cover machten mich äußerst neugierig auf das Ermittlerteam Falck/Hedström.

Ehrlich gesagt hatte ich anfangs jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, was vielleicht an meinen fehlenden Vorkenntnissen, die private Situation der Ermittler betreffend, lag. Die vielen Namen und Beziehungen verwirrten mich, wobei zusätzlich auch noch der große Kreis der Verdächtigen hinzukam. Nach einiger Zeit konnte ich mich aber auf die Erzählung einlassen, die sich sehr gut lesen ließ. Vor allem gefiel mir der Aufbau des Krimis, dessen Handlung meines Erachtens etwas langatmig begann, dann aber nach und nach Fahrt aufnahm und sich zum Ende hin in ein absolut spannendes Finale steigerte. Tatsächlich konnte die Autorin den Täter über viele Wendungen bis kurz vor der Auflösung vor mir verbergen und mir so kurzweilige Lesestunden verschaffen.

Doch obwohl die Hintergründe des Freundeskreises um Henning Bauer und der Einblick in das Leben der Transperson wirklich anschaulich, unterhaltsam und mit Gefühl geschildert wurden, trat die Ermittlungsarbeit der Polizei meines Erachtens zu sehr in den Hintergrund. Und nicht nur das, auch Erica schien mir als Hauptfigur nicht präsent genug zu sein, ebenso ihr Partner Patrik. Außerdem wunderte es mich, dass Erica von jedem ohne Probleme Informationen oder Bilder zu dem Fall erhielt, obwohl sie sich nie ausweisen musste. Manches ging mir hier zu einfach über die Bühne.

„Kuckuckskinder“ hat mir insgesamt aber gut gefallen. Camilla Läckberg setzt den Fokus auf spezielle Themen, Situationen und Beziehungen und lässt damit tiefer blicken, als herkömmliche Bücher dieses Genres. Dieser Kriminalroman lässt mich nun neugierig auf die ganze Falck-und-Hedström-Reihe blicken, die sicher demnächst auf meiner Leseliste zu finden ist.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Brisant und unterhaltsam

Dämmerung für Beck
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Amoklauf in der Hamburger Innenstadt! Nick Beck ist zufällig Zeuge dieser grausamen Szenerie und kann einen der Täter stoppen. Überraschend stellt sich heraus, dass die Amokläufer unauffällige Familienväter ...

Amoklauf in der Hamburger Innenstadt! Nick Beck ist zufällig Zeuge dieser grausamen Szenerie und kann einen der Täter stoppen. Überraschend stellt sich heraus, dass die Amokläufer unauffällige Familienväter waren. Was hat diese Menschen bloß in unkontrollierbare Killer verwandelt? Die Spur führt die Ermittler zu einer Terrororganisation, die mit brandgefährlichen Drogen handelt und im schönen Hamburg einen Anschlag plant.

In was ist Nick hier nur hineingeraten? Ein super interessanter Fall, der mich unwahrscheinlich neugierig machte. Mir gefielen vor allem die Informationen über die Hintergründe und Absichten der Terroristen, was meines Erachtens gut erklärt wurde. Allerdings hatte ich das Gefühl einiges mehrfach zu lesen, wenn sich die Ermittler gegenseitig über neueste Erkenntnisse berichteten. Diese Szenen waren mir dann ein wenig zu langatmig, und ich hatte das Bedürfnis die Geschichte anzuschieben.

Dafür glänzte der Protagonist Nick mal wieder mit seiner kernigen, authentischen Art. Allerdings hätte ich mir mehr Interaktionen mit Kollegen gewünscht, was wahrscheinlich mehr Spannung in den Fall gebracht hätte. Nick war nämlich mehr im heldenhaften Alleingang unterwegs, was ich etwas übertrieben fand, und grundsätzlich hat mir dieses Mal auch das gewisse Etwas gefehlt. Die Geschichte schien mir ein wenig zu zerfahren, so als wären manche Punkte nicht bis zum Ende verfolgt worden.

Lesen ließ sich der Krimi aber außerordentlich gut, wobei der Autor direkt und unverblümt zum Punkt kam und obendrein gelegentlich mit der Umgangssprache spielte. Sehr unterhaltsam.

Diesen dritten Band der Nick-Beck-Reihe mochte ich zwar vom Thema her, doch insgesamt war er für mich bisher der schwächste der Serie. Trotzdem freue ich mich auf den kommenden Fall im Beck-Universum und damit auch auf die privaten Entwicklungen der Figuren.

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