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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2023

Leider keine Buchmagie

Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1)
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Nachdem wir "Das Geheimnis der Schokomagie" ausgelesen hatten, waren wir uns einig, denn irgendwie war die Geschichte leider, leider nicht so toll, wie erhofft. Woran lag es? Am Schreibstil jedenfalls ...

Nachdem wir "Das Geheimnis der Schokomagie" ausgelesen hatten, waren wir uns einig, denn irgendwie war die Geschichte leider, leider nicht so toll, wie erhofft. Woran lag es? Am Schreibstil jedenfalls nicht. Angenehm lesbar ließ sich auch gut die französische Atmosphäre aufsaugen. Aber wahrscheinlich an den klischeehaften Figuren, mit denen man irgendwie nicht warm wurde, weil sie sich teilweise sehr fragwürdig verhielten. Oder der vorhersehbaren Handlung, die leider gar nicht einfallsreich ist und irgendwie des Guten zu viel. Unter magischer Spannung hatten wir uns etwas anderes vorgestellt. Mila besitzt die Gabe des Duftsehens bzw. hat Zukunftsvisionen und das ist auch immer wieder Thema, aber gerade hier wird so viel Potenzial verschenkt und es gab einige Situationen, die die unglaubwürdig waren. Die Handlung um den Präsidenten war einfach langweilig. Vor allem das Ende war enttäuschend platt.

Letztlich ist es eine nette Geschichte, die offenbar viele begeistert hat, aber uns nicht. Die Buchideen klingt magisch, aber die Umsetzung konnte uns leider nicht überzeugen. Trotzdem drei Sterne für den humorvollen Schreibstil und die gelungene Buchgestaltung.

Veröffentlicht am 06.03.2023

„Bloß weil du träumst, heißt es nicht, dass es nicht real ist.“

Die magischen Träume des Malcolm Bell
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„Die Welt in deinen Kopf ist größer als die da draußen. Da kann man sich leicht verlieren.“

In diesem Roman geht es um Malcolm Bell, der seinen kleinen Bruder retten muss. Die Ideeumsetzung ist so kreativ, ...

„Die Welt in deinen Kopf ist größer als die da draußen. Da kann man sich leicht verlieren.“

In diesem Roman geht es um Malcolm Bell, der seinen kleinen Bruder retten muss. Die Ideeumsetzung ist so kreativ, wie von Ross Welford zu erwarten war. Man wird sofort ins Abenteuer gezogen, ohne lange Einleitung. Malcolm klaut einen seltsamen Apparat, der es möglich macht, Wachträume zu erleben. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Sebastian stürzen sie sich ins Abenteuer, ohne die Konsequenzen zu kennen, bis der Spaß zum bitteren Ernst wird. Als Sebastian nicht mehr aufwacht, versucht Malcolm in der realen Welt mit den Konsequenzen zu leben und eine Lösung zu finden.

Die Geschichte hat sich ganz anderes entwickelt, als erwartet. Malcolm verbringt mehr Zeit in der Realität als in seinen Träumen, lernt ein altkluges Mädchen namens Susan kennen und versucht mit ihr mehr, über den "Trauminator" zu erfahren. Der fast zwölfjährige Malcolm muss einige Herausforderungen bestehen und seine Angst vor einem Krokodil überwinden. Das wachsende Verantwortungsgefühl als großer Bruder, hilft ihm dabei.

Es fiel mir am Anfang schwer, dranzubleiben. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben, aber so filmisch erzählt, dass man immer wieder über den lockeren Schreibstil stolpert, der sich auch direkt an die Leser und Leserinnen richtet. Die Zeitsprünge und unwichtigen Nebensächlichkeiten, gespickt mit viel wörtlicher Rede haben ebenfalls dazu beigetragen, den Lesefluss auszubremsen. Die kurzen Kapitel eignen sich jedoch gut zum Selberlesen. Zum Ende hin wird es dann besser: rasanter, spannend und verrückt. In Träumen „müssen sich Logik, Verstand, Wahrnehmungsvermögen und Ordnung hinter Seltsamkeit und Unwahrscheinlichkeit anstellen.“

Es werden neben Freundschaft und Verantwortung auch eine Vielzahl an anderen Themen angerissen u.a. Tod, Depressionen, Angst und Adolf Hitler. Diese werden jedoch mit viel Humor erzählt, um die junge Leserschaft nicht zu traumatisierten. Das ist beinahe ein Merkmal von Ross Welford, der Kinder gern herausfordert und ihre Neugier ernst nimmt. Trotzdem würde ich das Buch nicht unbedingt als Lektüre für das abendliche Vorleseritual empfehlen. Eher zum Selberlesen für Kinder zwischen elf und zwölf Jahren.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Thriller für Zwischendurch

Die Herzchirurgin
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Die Handlung ist schnell erklärt: Die frisch getrennte Herzchirurgin Anna Jones wird von gefährlichen Männern erpresst. Sie soll während einer Operation einen Patienten töten, ansonsten wird ihr 8-jähriger ...

Die Handlung ist schnell erklärt: Die frisch getrennte Herzchirurgin Anna Jones wird von gefährlichen Männern erpresst. Sie soll während einer Operation einen Patienten töten, ansonsten wird ihr 8-jähriger Sohn sterben.
Ein undenkbares moralisches Dilemma und diese Entscheidung muss Anna ganz allein treffen. Hat sie überhaupt eine Wahl, wenn sie das Leben ihres entführten Kindes retten will?

In zwei weiteren Handlungssträngen geht es um die Krankenschwester Margot, die bei den falschen Leuten Schulden hat und deshalb ihre Kollegen beklaut und die Ermittlerin Rachel, die tragische Verluste in ihrem Leben verkraften musste. Beide Frauen treffen auf Anna, die sehr kontrolliert, intelligent und herablassend auf andere wirkt.

Die filmische Erzählweise macht es leicht, sich mitreißen zu lassen und den Spannungskurven zu verfallen. Diese Sogwirkung sorgt von Anfang an dafür, dass man das Buch förmlich verschlingt, was auch an dem süffigen Schreibstil liegt. Jack Jordan schreibt so, dass man ganz nah dran ist, an den dramatischen Ereignissen und mit Anna mitfiebert, als sie um das Leben ihres Sohnes bangt. Die überschaubare Anzahl der Figuren macht es zudem leicht, der Story zu folgen. Die Geschichte ist zwar nicht originell, ein paar überraschende Wendungen gibt es schon und trotz allem bleibt es unvorhersehbar. Keine der drei Frauen war mir allerdings wirklich sympathisch. Ich nehme an, das sollten sie auch gar nicht sein. Skrupellosigkeit, Egoismus, Gier und Zwangshandlungen spielen mit der moralischen Frage nach Leben und Tod - eigentlich eine gute Mischung für einen Thriller, aber so richtig begeistern konnte mich die Lektüre nicht, was wohlmöglich an der Gleichgültigkeit zu den Figuren lag. Besonders das Ende fand ich unpassend unheimlich. Mein Fazit wäre, dass man nichts verpasst, wenn man diesen Thriller nicht liest.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Rettet den Baum - Enthusiasmus, der ansteckt

Grüner wird's nicht
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„Ich nehme mir vor, morgen nach drüben zu gehen und herauszufinden, ob alles tatsächlich so furchtbar dramatisch ist oder ob Mum und Dad einfach nur hysterisch sind. An sich klingt das Ganze nämlich recht ...

„Ich nehme mir vor, morgen nach drüben zu gehen und herauszufinden, ob alles tatsächlich so furchtbar dramatisch ist oder ob Mum und Dad einfach nur hysterisch sind. An sich klingt das Ganze nämlich recht cool.“ vgl. S. 39

Gerade haben für den 13-jährigen Luke und seine große Schwester Rose die Sommerferien begonnen. Am letzten Schultag zieht Rose ins Nachbarhaus auf die andere Straßenseite zu den Klimaaktivisten ins Protestcamp. Dieses Ereignis setzt einige Hebel in Bewegung.

Luke erzählt die Geschichte. Dadurch ist man beim Lesen ganz nah dabei, wie er ein Bewusstsein für den Zustand der Welt entwickelt und neugierig über seinen Horizont blickt. Er entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und Luke erlebt einen unvergesslichen Sommer, mit wertvollen Erfahrungen und lehrreichen Momenten. Es wird ganz nebenbei lehrreiches über das Organisieren einer friedlichen Demonstration, den Ablauf und wie man auf Klimaschutz aufmerksam macht vermittelt. Das ist gerade für Kinder spannend, die sich für Nachhaltigkeit und den Klimaschutz interessieren. In diesem Roman geht es aber auch um familiäre Beziehungen und das Erwachsenwerden. Hier finden sich einige Klischees und mitunter anstrengende Charaktere. Manchmal hätte ich mir auch gezieltere Erklärungen hinter den Plattitüden gewünscht. Ich glaube nicht, dass es langweilig geworden wäre, denn gerade die Dialoge zwischen Luke und Sky hatten Potenzial. Sky ist die jüngste Klimaaktivistin und fasziniert von Lukes Leben, das so ganz anders ist als ihres. Sie zeigt neue Sichtweisen auf und fasziniert mit ihrer naiven Liebenswürdigkeit und ihrem Durchsetzungsvermögen.

Fazit: Unterhaltsame Lektüre aus familiären und gesellschaftlichen Problemen. Rückt den Klimawandel in den Fokus und vermittelt Enthusiasmus, der ansteckt.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Unvorhersehbar und ungewöhnlich

Frankie
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Der vierzehnjährige Frank und seine Mutter sind ein eingespieltes Mutter-Sohn-Team. Sie verbringen die Abende mit Filmen schauen und verfolgen auch sonst gemeinsame Rituale. Das ändert sich, als Franks ...

Der vierzehnjährige Frank und seine Mutter sind ein eingespieltes Mutter-Sohn-Team. Sie verbringen die Abende mit Filmen schauen und verfolgen auch sonst gemeinsame Rituale. Das ändert sich, als Franks Großvater nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. Franks Mutter fürchtet sich vor ihrem Vater und Frank spürt die Anziehung auf ihn, die von seiner Bedrohlichkeit ausgeht. Als er Frank auf der Straße zusammenschlägt, scheint sich ein dunkler Weg abzuzeichnen.

Als Ich-Erzähler taucht Frank des öfteren in seinen Gedanken ab und schildert seinem Umgang mit Schulnoten und wie er sich am liebsten die Zeit vertreibt: über Wörter nachdenken. Das macht den Text manchmal zäh und faszinierend zugleich. Frank sieht sich als Erwachsener, der in vielen Dingen noch wie ein Kind ist, der glaubt, sich ein bisschen mit Waffen auszukennen und bedauert, dass in Tierdokus nicht gezeigt wird, wie die Jäger ihre Beute zerfleischen. Er war mir als Erzähler nicht sympathisch, aber auch nicht unsympathisch. Manchmal war er mir ein Rätsel und einiges erschien mir frustrierend belanglos.
Vor allem das Ende von "Frankie" hat mich nachdenklich zurückgelassen und rückblickend steht vieles zwischen den Zeilen, was ich zuvor nicht zu deuten wusste. Gleichzeitig bleiben viele Fragen unbeantwortet, was ich sehr unbefriedigend fand. Frank beschreibt einen wichtigen Moment in seinem Leben und was passierte, als er die Verantwortung übernahm. Da ist dieses Spiel zwischen ihm und seiner Mutter, das funktioniert. Die Unruhe, die der Großvater in diese Dynamik bringt und was daraus wird, hat mich ziemlich überrascht. Es geht um das, was getan wird, nicht darum, warum es getan wird. Der Ausgang der Geschichte ist nicht vorhersehbar und beim Lesen war ich irgendwie immer in Alarmbereitschaft, hin- und hergerissen zwischen der sachlichen Erzählweise und der aufreibenden Handlung.

Hervorzuheben ist der Erzählstil: Mit klarer Sprache überzeugend geschrieben, entwickelt „Frankie" eine Anziehungskraft beim Lesen, die Gegensätze aufzulösen scheint und überrascht mit einer unvorhersehbaren Handlung. Ein Roman, der mir aber nicht im Gedächtnis bleiben wird.

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