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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2023

Viele Denkanstöße und kluge Überlegungen

3000 Yen fürs Glück
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Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre ...

Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre Mutter als Ehefrau andere Prioritäten. Ebenso ihre Großmutter, die sich um ihre Rente sorgt, während Mihos Schwester mitten in der Familienplanung steckt. Sie alle bewegt etwas anderes, aber es geht immer um die finanzielle Absicherung.

Mir gefällt die Mischung aus Sachbuch und Roman sehr. Man lernt eine Menge über die japanische Kultur und erhält zudem viele Anregungen zum Thema Finanzen, Sparen und den Umgang mit Geldsorgen. An vielen Stellen im Buch gibt es Inspirationsquellen zu entdecken, über die man unweigerlich reflektiert, auch wenn nicht alles auf Deutschland übertragbar ist. Das Thema Finanzen aus einer anderen kulturellen Perspektive zu betrachten, fand ich besonders spannend. Ein Kakeibo ist eine tolle Sache und genau so geordnet und unkompliziert empfand ich auch die anderen Anregungen. Die ergänzende Übersicht der handelenden Charaktere und das Glossar war übrigens sehr hilfreich. Das mag ich immer, wenn solche Extras geboten werden. Die ruhige und ungezwungen klare Schreibweise, schätze ich an japanischer Literatur sehr. Mika Harada schreibt angenehm und leicht verständlich, sodass man nicht gleich die Lust verliert, wenn einige Beträge und Begriffe fallen. Die Handlung fand ich leider etwas unspektakulär. Zudem blieben die Protagonisten sehr oberflächlich. Ich hatte das Gefühl, ich würde einer Dokumentation folgen, in der es um die Kunst des Sparens geht und die weiblichen Familienmitglieder dafür begleitet werden. Hier hätte ich mir für die Geschichte mehr Tiefe und zusätzliche Anreize gewünscht, dranzubleiben.

Insgesamt fand ich den Roman aber gelungen, weil er neue Wege beschreitet, viele Denkanstöße und kluge Überlegungen bietet, angenehm geschrieben ist und man viel daraus mitnehmen kann, wenn man sich darauf einlässt. Ich würde es jedem empfehlen, der sich für Japan interessiert und Lust auf einen inspirierenden Familienroman zum Thema Sparen hat. Aber auch resistenten Sachbuchverweigerern, denen ein paar Spartipps helfen könnten.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2023

Tolles Lokalkolorit, schwacher Krimi

Tod in Siebenbürgen
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Paul Schwartzmüller, ein erfolgreicher Investigativjournalist, ist als Kind mit seinem Vater nach Westdeutschland ausgewandert und nun als Tourist in seiner alten Heimat, um das Erbe seiner verstorbenen ...

Paul Schwartzmüller, ein erfolgreicher Investigativjournalist, ist als Kind mit seinem Vater nach Westdeutschland ausgewandert und nun als Tourist in seiner alten Heimat, um das Erbe seiner verstorbenen Tante anzutreten. Überwältigt von der Schönheit des Landes wird Paul schon bald von der Vergangenheit eingeholt. Sein ehemals bester Freund soll für einen grausamem Mord verantwortlich sein. Das kann Paul nicht glauben und versucht ihm zu helfen, indem er Leute befragt und auf eigene Faust Recherchen anstellt. Doch Paul ist kaum handlungsfähig, körperlich und geistig angeschlagen, wird er zum Spielball des Mörders. Zum Glück bekommt er unerwartet Hilfe.

Man merkt, dass die Autorin Lioba Werrelmann in Rumänien vor Ort war und mit den Bewohnern gesprochen hat. Sie beschreibt sehr lebhaft die Landschaft, die Leute, ihrer Kultur und Geschichte, und macht traditionelle Gerichte schmackhaft. Das ist so authentisch und interessant geschrieben, dass man über ein paar Schwächen des Buches hinwegsehen kann, wenn einem Lokalkolorit wichtig ist. Zur angenehmen Unterhaltung trägt der flüssige und angenehme Schreibstil bei. Der Fall ist wendungsreich inszeniert und lädt zum Spekulieren ein, hat aber seine Schwächen in punkto Vorhersehbarkeit und ungeklärten Fragen, denn die kriminalistischen Aspekt, die ich bei einem Krimi erwartet hätte, waren unbefriedigend. Auch die Figuren konnten mich nicht überzeugen, allen voran der schuldzerfressene Paul. Obwohl sein Zustand nachvollziehbar beschrieben wurde, verhält er sich bedenklich naiv, was die Ermittlungen und seine Berufung unglaubwürdig werden lässt. Auch die weiteren (geheimnisvollen) Personen, die wichtige Hinweise beisteuern, haben eher einen irritierenden Beigeschmack. Weitere Bände der Reihe werde ich wohl nicht lesen. Nichtsdestotrotz war die Mischung aus Mystik, Aberglauben, Korruption, reizvollem Lokalkolorit und mysteriösen Geheimnissen interessant inszeniert. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Rachepläne in der Schweiz

The truth behind your lies
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"The truth behind your lies #nofilter" ist ein packendes Buch, indem ein Außenseiter Rache an seinen Peinigern nimmt, indem er ihnen einen verlockende Falle stellt und versucht, die sonst so perfekte Fassade ...

"The truth behind your lies #nofilter" ist ein packendes Buch, indem ein Außenseiter Rache an seinen Peinigern nimmt, indem er ihnen einen verlockende Falle stellt und versucht, die sonst so perfekte Fassade der Clique, online zum Einsturz zu bringen.

Hauptfiguren sind Cliquen-Mitglied Emmy und der nerdige Racheplaner Jan. Die kurzen Kapitel erzählen im Wechsel, wie Jan die Gruppe ausspioniert, ein Mädchen kennenlernt und Emmy sich im Wechselbad der Gefühle befindet, während der Urlaub ordentlich Konfliktpotential offenbart. Sehr interessant dabei, ist der idyllische Ort: ein Holzhütte in den Schweizer Bergen. Ein ziemlicher Kontrast zum heiklen Handlungsthema. Jeder der fünf Freunde hat ein Päckchen zu tragen und während der Zeit in der Hütte, offenbaren sich gefährliche Abgründe. An dieser Stelle eine Triggerwarnung, die leider im Buch hinten steht, aber nach vorne gemusst hätte: der Roman behandelt Ängste, Übergriffe, Selbstverletzung und Selbstmordfantasien.

Silke Heimes schildert glaubwürdig das Gefühlschaos ihrer beiden Figuren und beweist ein gutes Gespür für die Probleme Heranwachsender, die aufregende Zeit nach dem Abi, in denen man Pläne schmiedet, neue Erfahrungen macht oder eben mit dem Traumata der Schulzeit zu kämpfen hat. Dabei stellt sie die Frage: „Ist es fair, sich zu rächen?“ und beantwortet diese auch u.a. mit einer Figur, die ich sehr mochte. Die Themenwahl ist vielseitig und trifft aktuelle Debatten über Selbstdarstellung im Netz, den Umgang mit sozialen Medien und die Sensationsgier.

Schon der Einstieg in die Geschichte, zeigt Jans sensiblen Charakter und mir hat sofort der bildhafte und mitziehende Erzählstil gefallen. Mit steigender Seitenzahl wird klar, hier wird irgendwas Schreckliches passierten und ich hatte das Buch in kürzester Zeit durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Was ich schade fand: Die Clique einigt sich auf zwei Smartphone-freie Wochen, ganz ohne Internet und Co., was Jans Racheplan erst den Weg bereitet. Leider kommt das überhaupt nicht weiter zur Sprache, obwohl es ihnen sicher schwergefallen sein dürfte, wenn sonst die Selbstdarstellung auf ihrem Blog ihr Leben bestimmt hat. Das fand ich etwas unglaubwürdig. Zudem gab es ein paar kleine Logiklöcher und insgesamt bleiben die Themen und Figuren eher oberflächlich, was bei der angesprochenen Vielzahl auch nachvollziehbar ist.

Fazit: Packende Jugendliteratur über aktuelle Themen, ganz ohne Filter, die richtig gut das Lebensgefühl nach dem Abi einfängt und die Handlung in die Schweiz verlagert. Lesenswert für jeden, der es nicht so tiefsinnig braucht und über kleine Fehler hinwegsehen kann.

Ich vergebe 3,5 Sterne und habe "The Alien" für mich entdeckt. Schöner Song, bei dem ich jetzt immer die entsprechende Textstelle im Kopf habe.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Literarische Komödie für Zwischendurch

Jetzt ist Sense
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Als Zino Angelopoulos stellt sich der Tod der Psychologin Dr. Olivia Bentele vor, dessen ganze Familie quasi im Bestattungsgewerbe tätig ist. Versehentlich hat er an ihre Tür geklopft. Olivia begegnet ...

Als Zino Angelopoulos stellt sich der Tod der Psychologin Dr. Olivia Bentele vor, dessen ganze Familie quasi im Bestattungsgewerbe tätig ist. Versehentlich hat er an ihre Tür geklopft. Olivia begegnet Zino daraufhin immer wieder zufällig, und muss ihrem Ex-Mann, einer Klientin und ihrer besten Freundin Conny zur Seite stehen. Der Tod gewinnt allmählich Spaß an den Gesprächen mit Olivia. Bis sie sich mit dem Fürst der Unterwelt anlegen…
„Er ist clever, gewieft und hat kaum moralische Skrupel.“ Und tatsächlich, der Gott des Todes ist witzig, charmant und unehrlich, um sich das Vertrauen zu erschleichen. Darf Olivia ihm überhaupt trauen? Und was will der Knochenmann überhaupt von ihr?

Ein leichtfüßiger Roman für Zwischendurch, der es schafft, ein durchaus ernstes Thema amüsant zu behandeln, ohne zu deprimieren. "Jetzt ist Sense" ist ein bisschen absurd (das muss man mögen), klug, voller Situationskomik und gut geschrieben. Vor allem geht es um die Unberechenbarkeit des Lebens, den Umgang mit der eigenen Sterblichkeit, aber auch um Freundschaft und Zusammenhalt komödiantisch verpackt. Wer gern deutsche Komödien guckt und seichte und anregende Lektüre mag, wird "Jetzt ist Sense" mögen.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Spielerlebnis mit Schwächen

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
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In dem Rätsel- und Abenteuerspielbuch „Die Akademie der Zeitenwächter" begleitet man Drake Winterstone dabei, wie er seine Abschlussprüfung zum Zeitenwächter meistert. Man kann Objekte, Charisma- und Lebenspunkte ...

In dem Rätsel- und Abenteuerspielbuch „Die Akademie der Zeitenwächter" begleitet man Drake Winterstone dabei, wie er seine Abschlussprüfung zum Zeitenwächter meistert. Man kann Objekte, Charisma- und Lebenspunkte sammeln oder verlieren, während man im Verlauf der Handlung Entscheidungen treffen muss, die die Geschichte beeinflussen. Außerdem gibt es sechs detaillierte Räume bzw. Orte, die man erkunden kann, um Gegenstände zu finden. Die Geschichte ist spannend geschrieben und die Raben-Akademie ist ein mystischer Handlungsort, der viel Abwechslung und Spaß bietet. Besonders schön sind die aufwendig gestalteten Illustrationen.

Ich fand allerdings das Zahlensystem nicht ganz ausgereift, gerade was das Herumblättern betrifft. Da gefallen mir Adventure Books mit einem Seitenzahlen-System einfach besser. Eine übersichtliche Tabelle mit den Objekten und eine andere Möglichkeit, um die ständig variierenden Punkte festzuhalten, wäre toll gewesen. Zumal diese über den Ausgang der Geschichte entscheiden. Ich fand es umständlich die Karten auszuschneiden, die dann zudem schnell verloren gehen. Außerdem kann man sie nicht entfernen, wenn sie einmal festgeklebt sind, obwohl Objekte auch verloren werden können. Ich finde, ein Stift sollte völlig ausreichen, damit man das Bucherlebnis auch unterwegs nutzen kann. Insgesamt hat das Durchspielen echt Spaß gemacht und das Gesamtkonzept ist, trotz der genannten Schwächen, sehr vielversprechend.

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