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Veröffentlicht am 17.07.2017

Klappentext schürt andere Erwartungen

Sommers Tod
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„Sommers Tod“ ist ein weiterer Thriller aus der Feder des freien Autors Marcus Hünnebeck und der erste mit Kommissar Lukas Sommer. Gemäss Klappentext handelt das Buch von der Entführung eines 17-jährigen ...

„Sommers Tod“ ist ein weiterer Thriller aus der Feder des freien Autors Marcus Hünnebeck und der erste mit Kommissar Lukas Sommer. Gemäss Klappentext handelt das Buch von der Entführung eines 17-jährigen Mädchens uns seines 8-jährigen Bruders. Kommissar Sommer kommt dem Entführer auf die Spur, wird jedoch beim Versuch die beiden zu retten schwer verletzt. Ihm bietet sich eine zweite Chance die Kinder zu retten, doch „sein Gegner ist ihm immer einen Schritt voraus“.

Wer nun einen packenden Thriller über die Entführung zweier Kinder erwartet, wird zumindest teilweise enttäuscht werden. Im ersten Teil des Buches geht es tatsächlich um die Entführung der beiden Kinder und dem Leser werden auch verschiedene Perspektiven geboten. Der Beginn ist dementsprechend spannend und abwechslungsreich.Nach dem missglückten Rettungsversuch wird jedoch nicht mehr auf die Kinder und den Entführer eingegangen. Die Handlung spielt nun drei Jahre später und Sommer arbeitet als Undercover-Polizist. Er liess sich in eine Rockerbande einschleusen und versucht mehr über ihre Machenschaften herauszufinden. In diesem Teil, erfährt der Leser sämtliche Eindrücke und Geschehnisse nur aus den Augen von Lukas Sommer. Der Autor versuchte damit die Isolation Sommers aufzuzeigen und hat bewusst weder andere Perspektiven zugelassen noch die Kinder oder den Entführer zu Wort kommen lassen. Dies glückt Hünnebeck jedoch nicht wirklich. Der Leser stellt sich eher die Frage warum hier eine total andere Geschichte erzählt wird und warum sich eigentlich niemand mehr um die Kinder kümmert. Selbst Sommer „hatte immer seltener an die Entführungsopfer gedacht" (Kap. 26). Dass durch die Schilderung der Geschehnisse allein aus Sommers Sicht die Isolation eines Undercover-Polizisten dargestellt werden soll, erschliesst sich dem Leser nicht ohne weiteres. Erst gegen Schluss des Romans kommen sowohl die Kinder wie auch der Entführer wieder ins Spiel.

Das Buch ist gut geschrieben, die Sprache für einen Thriller angemessen und der Schreibstil flüssig. Der erste Teil ist tatsächlich spannend, danach verläuft sich die Geschichte irgendwie und es wird leider kein Page-Turner daraus. Einige Geschehnisse scheinen zudem etwas unglaubwürdig oder unlogisch. Desweiteren fehlt hier auch der Tiefgang. Vor allem Sommer agiert mehr wie eine Maschine als wie ein Mensch. Emotionen oder menschliche Eigenschaften (Selbstzweifel, Skrupel etc.) werden kaum angesprochen, obwohl sich gerade der Mittelteil, als Sommer undercover arbeitete gut geeignet hätte nicht nur seine Taten, sondern eben auch seien Psyche genauer zu beleuchten.

Da ich erwartet habe, einen Thriller, der von der Entführung zweier Kinder handelt, zu lesen – und nicht von einem Undercover-Polizisten in einer Rockerbande – war ich dementsprechend vom Verlauf der Geschichte enttäuscht. Davon abgesehen, war die Geschichte leider auch nicht wirklich fesselnd und es konnte nicht gehalten werden, was versprochen wurde.

Veröffentlicht am 06.07.2017

nicht überzeugend

Maleficus
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Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ...

Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ein junge Frau, die sich im Wien des 14. Jahrhunderts behaupten muss. Sie hat bereits früh ihre Eltern verloren und die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben sind ihr Cousin Philipp und ihr Grossvater Theodor. Doch auch diese beiden verliert Elyssa schon bald. Glücklicherweise lernt sie den Wandermönch Stephanus kennen, der von nun an immer an ihrer Seite ist, wenn Not am Mann ist. Mit Christian, einer weiteren neuen Bekanntschaft, verbindet sie bald mehr als nur Freundschaft. Gemeinsam wollen sie gegen die in Wien aufgetauchten Strigoi kämpfen. Jedoch wird Elyssa selbst bald zu einer Strigoi, was ihr nicht nur übermenschliche Kräfte verleiht, sondern auch zu einigen Problemen führt.



Was zu Beginn als unkonventioneller Schreibstil im positiven Sinn aufgefasst wurde, hinterliess bald schon ein negatives Empfinden. Die relative kurze Handlung wird in hunderten von Seiten verpackt, ohne dass die langwierigen Einschübe und Dialoge irgendwelchen philosophischen Tiefgang hätten. Rhetorische Stilmittel (Methaphern, Pleonasmen etc.) in allen Ehren aber diese sollten überlegt eingesetzt werden. Die Autorin scheint hier einfach alles was sie während ihres Philologiestudiums gelernt hat in möglichst jeden Satz packen zu wollen. Leider verlieren die Stilmittel so an Bedeutung – weniger ist auch hier mehr. Leider ist nicht nachvollziehbar, was die Autorin damit bezweckt, da dies alles andere als geistreich wirkt. Die sehr langen, mit unzähligen Kommas ineinander verschachtelten Sätze, sind zwar toll ab und zu, tauchen hier aber viel zu oft auf. Umso mehr, als damit meist unnötige Bemerkungen und Ergänzungen angefügt werden. Wären diese weggelassen worden, wäre der Rest viel wirkungsvoller präsentiert worden. Ein Satz mit drei(!) unterschiedlichen Subjekten muss echt nicht sein. Einige Fehler im Roman lassen den Schluss zu, dass diese Einschübe wohl nicht nur die Leser, sondern auch die Autorin selbst verwirrt haben.



Es ist auch nicht wirklich klar für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Die aufmüpfige, arrogante und öfters total unrealistisch dargestellte Protagonistin spricht wohl eher Teenager in der Pubertät an als erwachsene Leser. Die erwähnten Schachtelsätze und die unnötig in die Länge gezogene Handlung wiederum werden wohl keinen Jugendlichen begeistern.

Schade ist auch, dass hier nicht auf mehr Authentizität Wert gelegt wurde, sondern eine fast schon übermenschliche Heldin porträtiert wird und einige Handlungen weder nachvollziehbar noch überhaupt möglich sind. Dazu kommen etliche Logikfehler, welche sowohl die Handlung wie auch die Figuren unglaubwürdig erscheinen lassen. Natürlich lässt das Fantasygenre einiges an schriftstellerischer Freiheit zu, dennoch sollten Fehler in der Handlung vermieden werden.



Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Daher kann ich es auch nicht weiterempfehlen. Von der Lektüre der nachfolgenden Bände werde ich entsprechend absehen.

Veröffentlicht am 06.07.2017

vorausschaubar

Talisker Blues
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Die Geschichte von Kieran MacKinnon ist unterhaltsam, orientiert sich jedoch wie so viele andere an einem altbekannten Handlungsverlauf. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt, keiner glaubt an seine ...

Die Geschichte von Kieran MacKinnon ist unterhaltsam, orientiert sich jedoch wie so viele andere an einem altbekannten Handlungsverlauf. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt, keiner glaubt an seine Unschuld bis die rettende Heldin auftaucht, am Ende wird der wahre Täter gefasst, alle sind glücklich und eine Hochzeit steht ins Haus..
Die Geschichte ist voraussehbar und auch der wahre Täter erkennt man schon sehr früh. Obwohl der Verdacht auf eine Drittperson gelenkt wird, entsteht kein Überraschungsmoment, sobald man erfährt wer die Morde begangen hat. Auch sonst kommt kaum Spannung auf, auf Nervenkitzel wartet man vergebens.
Dass die jahrzehntelange Ablehnung und Verbannung von Kieran lediglich durch die erneute Beteuerung seiner Unschuld (welche überhaupt zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewiesen ist) vergessen ist und alle wieder eine glückliche Familie sind, ist zudem unrealistisch.
Ein Buch, welches keinen bleibenden Eindruck hinterlässt und schon bald wieder aus dem Gedächtnis verschwindet.

Veröffentlicht am 24.02.2023

mühsam und ermüdend zu lesen

Das Bee-Team
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Ich habe das Buch nach kurzer Zeit abgebrochen (ca. 1/3 gelesen) und es zur Seite gelegt. Auch die zweite Chance konnte mich nicht dazu bringen es fertig zu lesen.

Das Thema an sich ist sicher interessant ...

Ich habe das Buch nach kurzer Zeit abgebrochen (ca. 1/3 gelesen) und es zur Seite gelegt. Auch die zweite Chance konnte mich nicht dazu bringen es fertig zu lesen.

Das Thema an sich ist sicher interessant und auch wichtig. Doch es liest sich so mühsam. Die Satzstellung, Wortwahl und auch Interpunktion und Seitenlayout an sich laden überhaupt nicht zum Lesen ein.
Dazu kommt, dass wirklich viele Schimpfwörter etc. darin enthalten sind, sodass es sicherlich keine Lektüre für Kinder ist.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

unglaubwürdig

Runaway
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"Runaway" ist der erste Thriller von David Sedlaczek. Erschienen ist er 2017. Weitere Bücher des Autors wurden bisher nicht veröffentlicht.

In "Runaway" geht es um den ehemaligen Lehrer Frederick Hagel, ...

"Runaway" ist der erste Thriller von David Sedlaczek. Erschienen ist er 2017. Weitere Bücher des Autors wurden bisher nicht veröffentlicht.

In "Runaway" geht es um den ehemaligen Lehrer Frederick Hagel, welcher wegen Mordes an seiner Ehefrau seit fast zwei Jahrzehnten in der geschlossenen, forensischen Psychiatrie untergebracht wird. Er wird ständig mit verschiedenen Medikamenten unter Drogen gesetzt und hat keinerlei Möglichkeiten sich mit der Aussenwelt in Verbindung zu setzen. Eines Tages sieht er im Fernsehen ein Baseballspiel und erkennt unter den Zuschauern seine angeblich ermordete Ehefrau. Nun werden Rachegelüste in ihm wach, die Flucht gelingt ihm und damit beginnt eine wilde Verfolgungsjagd.

Der Schreibstil von David Sedlaczek ist holprig und wenig zugänglich. Dazu kommt, dass zum Teil im selben Abschnitt Zeit und Raum gewechselt werden, ohne dass dies irgendwie kommunziert wird. Wäre dies durch unterschiedliche Kapitel gegliedert, fände man sich als Leser leichter zurecht. So ist es schwierig einen Lesefluss zu erzeugen, wenn plötzlich ein neuer Satz Jahre später spielt. Einen ersten Leseversuch musste ich abbrechen, da ich überhaupt keinen Zugang zur Geschichte fand. Nachdem ich mehrfach wieder kurz mit Lesen begonnen habe, gab ich dem Buch eine letzte Chance.
Leider hat sich kein Lesevergnügen eingestellt. Nebst der komplizierten Ausdrucksweise und etlichen Fehlern, fehlt auch die nötige Authentizität. Ein Mann, welcher während 18 Jahren tagtäglich unter Drogen gesetzt und gefügig gemacht wird, rennt nicht plötzlich stundenlang durch den Wald. Bereits die Flucht ist kaum glaubwürdig. Wie soll so ein Mensch überhaupt noch klare Gedanken fassen können. Nach einem ersten Fluchtversuch wurde er monatelang auf einer Pritsche festgezurrt mit Medikamenten ruhiggehalten. Der Muskelschwund muss enorm gewesen sein, dies lässt sich nicht so einfach wieder rückgängig machen. Erst recht nicht, bei einer Stunde Hofgang in Fussketten pro Tag.
Auch verfügt Frederick Hagel nach seiner Fluch über unerklärliche Geldreserven. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, welcher fast 20 Jahre nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilgenommen hat (auch noch kein Handy benutzt oder einen Computer bedient hat), dies so ganz ohne Anpassungsprobleme hinbekommt.

Die Idee hinter der Geschichte finde ich interessant. Die Umsetzung jedoch ist leider nicht geglückt. Zu viele Logikfehler, Unglaubwürdigkeiten und Leerstellen.

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