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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Philosophisch

Jetzt ist Sense
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Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, ...

Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, wenn der gutaussehende Mann in Olivias Nähe ist, dann aber schon. Ist etwa doch etwas dran an seiner Aussage, dass er wirklich und wahrhaftig Thanatos ist?

Mein Eindruck:
Klappentext und Cover suggerieren einen humorvollen Roman. Das ist das Buch von Hans Rath in meinen Augen nicht. Eher skurril und seltsam, mit teilweise zynischen Einschüben, die mit viel Phantasie als schwarzer Humor durchgehen könnten. Die Art, wie Sandra Borgmann den Text spricht, ruhig und einfühlsam, erinnert dabei durchaus an eine Sitzung beim Psychologen, der sich viel Zeit dafür nimmt, sich in sein Gegenüber zu versetzen. Ernst nimmt der Autor durchaus seine Figuren, gibt ihnen Tiefe und einen Hintergrund, so dass selbst die unsympathischen Gestalten freundliche Züge erhalten. Wenn man sich also darauf einlassen kann, zwar keinen komischen, aber gehaltvollen Text zu hören und die Erwartungshaltung im wahrsten Sinne des Wortes begräbt, wird man absolut unterhalten.

Mein Fazit:
Unerwartet tiefsinnige Betrachtung über das Leben und den Tod

Veröffentlicht am 19.02.2023

Knuffig

Reibekuchenmord
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Zum Inhalt:
Mombert ist zwar von Adel, verdient seine Brötchen jedoch ganz unspektakulär als Kontrolleur von Bauernhöfen. Als einer seiner letzten Kunden plötzlich das Zeitliche segnet, legt die Polizei ...

Zum Inhalt:
Mombert ist zwar von Adel, verdient seine Brötchen jedoch ganz unspektakulär als Kontrolleur von Bauernhöfen. Als einer seiner letzten Kunden plötzlich das Zeitliche segnet, legt die Polizei den Fall sehr schnell als Unfall zu den Akten. Nach Mos Ansicht zu schnell. Deshalb ermittelt er höchstselbst gemeinsam mit dem Dorfpolizisten und einer frustrierten Kriminalbeamtin und bringt sich schnell in Lebensgefahr.

Mein Eindruck:
Dieser Heimatkrimi ist immer dann besonders stark, wenn die Autorin Mila Kuhn heimelig wird. Egal ob kulinarische Spezialitäten, Eigenheiten der Bevölkerung oder der Dialekt: Ein Genuss in jeder Hinsicht. Kunis versteht es, ihre Charaktere mit sympathischen Marotten auszustatten. Witz und Spannung bleiben gut ausbalanciert, so, wie es sich für ein Cosy Crime gehört. Außerdem pfeift die Autorin auf die politische Korrektheit und es macht Spaß zu lesen, dass nicht immer alles glatt läuft. Weder für den Protagonisten, noch für seine Mitstreiter und schon gar nicht für die Person, die letztendlich die Tat verantwortet. Ein paar Momente sind nicht ganz gelungen, aber für einen Erstling ist der Reibekuchenmord absolut eine Leckerei.

Mein Fazit:
Absolut bekömmlich und liegt nicht schwer im Magen

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.01.2023

Gelungener Auftakt

Hafenmord
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Zum Inhalt:
Durch einen anonymen Anruf alarmiert, findet die Polizei in Sassnitz die Leiche von Kai Richardt, der vor seinem Tod schwer misshandelt wurde. Zuerst zeigt sich Kais gesamtes Umfeld geschockt ...

Zum Inhalt:
Durch einen anonymen Anruf alarmiert, findet die Polizei in Sassnitz die Leiche von Kai Richardt, der vor seinem Tod schwer misshandelt wurde. Zuerst zeigt sich Kais gesamtes Umfeld geschockt und die Kripo steht vor einem Rätsel, wer den charmanten, erfolgreichen und glücklichen Familienvater so gehasst haben muss, dass er ihn zu Tode prügelte. Aber nach dem Fund einer zweiten Leiche in unmittelbarer Nähe zeigen sich Abgründe und tiefschwarze Flecke auf Kais weißer Weste.

Mein Eindruck:
An diesem Krimi gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Die Geschichte ist super aufgebaut, die Charaktere agieren glaubhaft, so dass man sich gut in ihre Gedankenwelt einfühlen kann; die Grenzen zwischen Tätern und Opfern verschwimmen. Katharina Peters stattet die Ermittler mit einem Hintergrund aus, lässt aber glücklicherweise nervtötende Eigenschaften dabei vermissen und ihre Protagonistin Romy Beccare und deren Team kommen mit den Herausforderungen klar, die das Leben an sie stellt. Die Umgebung auf Rügen ist so liebevoll dargestellt, dass auch ohne Blick in die Biografie klar wird, wie wohl sich die Autorin hier fühlt. Damit ist der Hafenmord ein Gesamtpaket, welches gerne mit sehr gut bewertet wird. Einzig das Ende kam sehr plötzlich und einige lose Enden hätten gerne noch verknüpft werden dürfen.

Mein Fazit:
Macht Lust auf mehr und Meer

Veröffentlicht am 29.12.2022

Unkonventionell

Der Reiz des Bösen
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Zum Inhalt:
Nachdem sein finaler Rettungsschuss das falsche Ziel getroffen hat, schiebt Marcus Lauer lieber Akten von links nach rechts, als sich mit "echter" Polizeiarbeit zu befassen. Doch als eine Lokalreporterin, ...

Zum Inhalt:
Nachdem sein finaler Rettungsschuss das falsche Ziel getroffen hat, schiebt Marcus Lauer lieber Akten von links nach rechts, als sich mit "echter" Polizeiarbeit zu befassen. Doch als eine Lokalreporterin, die zufällig das Patenkind seines Chefs ist, eine mögliche Serie von Verbrechen erschnüffelt, erwacht das alte Jagdfieber in ihm. Gemeinsam mit der Journalistin und einer Kollegin bildet er bald ein Team, zu dem immer mehr Personen stoßen, um einen traumatisierten, aber leider auch genialen Verbrecher zu stoppen.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi unterhält deshalb gut, weil er sich sehr viel Zeit und Muße für die Charakterzeichnung seiner Figuren nimmt. Das sind alles echte Typen und man kann sich schön in sie hineinversetzen und sieht Valeries Unterlippe zittern, wenn sie von ihrer Mutter redet oder spürt den Schweiß, wenn Marcus nach einem Albtraum erwacht. Viel Fantasie zeigt die Autorin Stefanie Ross ebenfalls bei den Tötungs- bzw. Strafszenarien, die sie sich für die Opfer ersinnt. Der einzige Wermutstropfen findet sich in der Auflösung der verantwortlichen Person, welche leider viel zu einfach gerät. Da hätte man gerne ein bisschen intensiver knobeln dürfen. Es bleibt der Wunsch, dass die von Ross zusammengestellte Truppe einen weiteren Fall lösen darf, - dann gerne mit ein bisschen mehr Unsicherheit zum Täter.

Mein Fazit:
Spannend und unterhaltsam, - gerne bald mehr

Veröffentlicht am 26.12.2022

Mit dem Jahr stirbt nicht nur die Freundschaft

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Zum Inhalt:
Die drei Freundinnen Nina, Lollo und Malena kennen sich schon seit Ewigkeiten und wenigstens zu Silvester und Mittsommar wird noch gemeinsam gefeiert. Dieses Jahr findet zeitgleich eine Fete ...

Zum Inhalt:
Die drei Freundinnen Nina, Lollo und Malena kennen sich schon seit Ewigkeiten und wenigstens zu Silvester und Mittsommar wird noch gemeinsam gefeiert. Dieses Jahr findet zeitgleich eine Fete bei Ninas Tochter statt, auf der auch Lollos Tochter Jennifer eingeladen ist. Zwischen den Mädchen kommt es zum Streit und Jennifer verlässt die Party Richtung Heimat. Doch dort taucht sie nicht auf. Nie mehr.

Mein Eindruck:
Malin Stehn lässt das Grauen durch die Augen vieler Personen sichtbar werden. Dabei sind diese selber nicht sicher, ob sie sich oder ihrem Umfeld trauen können und verraten in den einzelnen Abschnitten nur rudimentäre Einzelteile zu der Tat. Stehn thematisiert nicht nur die Probleme, die schon seit ewigen Zeiten zwischen Eltern und Nachwuchs während der Pubertät auftauchen; die Autorin webt neuere Herausforderungen wie den Umgang mit der Migration und die Gefahren der allgegenwärtigen Social Media dazu. Es gefällt, wie sie für jede Figur nicht nur den richtigen Tonfall trifft, sondern die Ängste der einen im nächsten Abschnitt mit dem Ärger der anderen kontrastiert. Durch die kurzen Kapitel, die sich immer mit der Sicht einer der Hauptpersonen des Dramas beschäftigen, liest man gerne immer weiter, bis das Ende für gewiefte Kenner der Materie zwar nicht überraschend kommt, an einigen Nebenkriegsschauplätzen jedoch noch inhaltstechnische Leckerli zu bieten hat. Die allerletzten Sätze hätte es jedoch nicht unbedingt gebraucht.

Mein Fazit:
Packt Eltern bei ihren Urängsten