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Veröffentlicht am 18.12.2020

Kinderbuch mal anders

Das Eismonster
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Das EISMONSTER ist das neueste Buch von David Walliams. Wie bei fast allen Büchern von David Walliams hat auch dieses wieder Tony Ross illustriert. Er macht dies auf seine einzigartige Weise mit ganz großem ...

Das EISMONSTER ist das neueste Buch von David Walliams. Wie bei fast allen Büchern von David Walliams hat auch dieses wieder Tony Ross illustriert. Er macht dies auf seine einzigartige Weise mit ganz großem Talent. Auch dieses sieht wieder aus, wie ein kleines kindgerechtes Kunstwerk.

Zum Inhalt: Wir befinden uns in London, 1899. Das 10-jährige Waisenkind Elsie kann aus ihrem schrecklichen Waisenhaus fliehen und lebt "von der Hand in den Mund" auf den damaligen Straßen von London. Mit alten Zeitungen versucht sie sich nachts gegen die Kälte zu schützen. Obwohl sie nicht Lesen kann, erfährt sie auf ihre Weise, dass Polarforscher ein 10 000-jähriges Mammut - eingefroren im Eis - gefunden haben. Als sie mitbekommt, dass es unter großem TAM TAM in das Naturhistorische Museum nach London gebracht wird, ist sie nicht mehr zu halten und eine aufregende Abenteuergeschichte beginnt in deren Verlauf wir zusammen mit Elsie viele liebenswerte und natürlich auch weniger liebenswerte Charakteren kennenlernen.

Ich habe das Buch zusammen mit meinem achtjährigen Sohn gelesen. Empfohlen ist das Buch ab 9 Jahren und das passt absolut. Mein Sohn hat das Buch geliebt. Wir hatten uns schon vorab sehr darauf gefreut. Als es dann endlich ankam, war mein Sohn im ersten Moment frustriert. Sooo ein dickes Buch - fast 500 Seiten! Aber kaum hatten wir begonnen zu Lesen, war der Frust vorüber und wir stellten fest, dass wir das Buch kaum aus der Hand legen wollten. Zu Beginn des Buches werden auf den ersten Seiten die einzelnen Charakteren vorgestellt und man lernt vorab schon mal die wichtigsten Personen der Geschichte kennen. Das Buch selbst liest sich sehr leicht und flüssig. Der Grund, warum man so schnell vorankommt, liegt in den vielen wunderschönen witzigen Illustrationen von Tony Ross - passend zum Text. Außerdem wird mit der Schriftgröße gespielt. Leise = kleine Buchstaben, laut = große Buchstaben und sämtliche Geräusche der Geschichten werden quasi mit Buchstaben "hörbar" gemacht. Ein ganz tolles Lesevergnügen, das dieses Buch sicher auf seine Weise einzigartig macht.

Wir können das Buch nur wärmstens weiterempfehlen. Gerade für Kinder ist die Art der Seitengestaltung ganz hervorragend geeignet um nicht die Laune zu verlieren. Ein wirkliches Lesevergnügen für Jung und Alt, welches auch noch tolle Botschaften vermittelt. 5 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2019

Gelungenes Ende des Fantasy-Drachen-Epos

Das Imperium aus Asche
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Wieder ein starker Band - diesmal das fulminante Ende - der neuesten Fantasy Reihe aus der Feder von Anthony Ryan.

Band 1 erzählte von der Suche nach dem weißen Drachen, Band 2 beschäftigte sich mit ...

Wieder ein starker Band - diesmal das fulminante Ende - der neuesten Fantasy Reihe aus der Feder von Anthony Ryan.

Band 1 erzählte von der Suche nach dem weißen Drachen, Band 2 beschäftigte sich mit der Entwicklung und dem Vorhaben des weißen Drachen die Welt zu vernichten. In Band 3 will der weiße Drache nun die Herrschaft endgültig an sich reißen und die Menschheit vernichten.

Wie bereits in den vorangegangen Bänden erzählt auch in diesem Band der Autor die Geschichte in jedem Kapitel aus der Sicht eines anderen Protagonisten. Diese sind die uns vertrauten Lizanne Lethridge, Blutgesegnete und ehemalige Geheimagentin des Eisenboot-Syndikats, später Co-Direktorin der Bergwerk Manufakturgesellschaft, Claydon Torcreek, unregistrierter Blutgesegneter und Mitglied der Langgewehren, Corrick Hilmore, Kapitän der EPS Überlegenheit und Sirus, General der Armee des weißen Drachen.

Während Lizanne, Clay und Hilemore ihr bestes auf der Seite der Menschen geben um den drohenden Untergang zu verhindern, kämpft Sirus als umgewandelter Verderbter auf der Seite des weißen Drachen und erobert eine Stadt nach der anderen für das Heer seines neuen Herren.

Viele Dinge, die in den ersten beiden Bänden noch unklar waren oder die Fantasie des Lesers anregten, fügen sich nun zusammen. Man erfährt endlich wer der Tüftler ist, an was Kriz und ihr Volk damals in der Enklave geforscht haben, bzw. wie der weiße Drache entstanden ist, welche Rolle Bastler spielt und ebenso die schwarzen Drachen. Stück für Stück löst sich die Geschichte auf.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder in die Fantasy-Drachen-Welt einzutauchen - die Zeit bis zum Erscheinen des dritten Bandes war einfach zu lange - konnte ich das Buch nach wenigen Kapiteln nicht mehr aus der Hand legen. Erneut schreibt der Autor die Geschichte besonders detailliert und fanatasiereich. Was dem Leser ein genaues Bild der Schauplätze vor Augen führt.

Fazit: Genau wie im vorangegangenen Band wieder eine ganz klare Kaufempfehlung! Hat man sich erst einmal eingelesen, kommt man auch von diesem Buch schwer los! Da man nun alle drei Bände in einem Rutsch durchlesen kann, sicher ein großartiges Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 25.10.2017

1001 Nacht in L.A.

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
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Vielversprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe.

Nalia, eine Dschinn, wurde nach einem Putsch in ihrer Heimat Ardjinna mit 15 Jahren als Sklavin auf die Erde verschleppt. Seit nunmehr drei Jahren ...

Vielversprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe.

Nalia, eine Dschinn, wurde nach einem Putsch in ihrer Heimat Ardjinna mit 15 Jahren als Sklavin auf die Erde verschleppt. Seit nunmehr drei Jahren muss sie hier ihrem Meister Malek dienen und ist seinen Launen und Befehlen ausgesetzt, ohne sich wehren zu können. In ihrer ursprünglichen Heimat Ardjinna gibt es vier Kasten der Dschinn; die Ghan Aisouri, Shaitan, Djan und die Marid. Nalia gehörte zur ehemals herrschenden Kaste der Ghan Aisouri, die sich als einzige Dschinn der Macht aller vier Elemente bedienen können: Luft, Wasser, Erde und Feuer, jedoch durch den Putsch fast nahezu ausgelöscht wurden. Dann taucht plötzlich Raif, Rebellenführer aus Ardjinna und Feind der Ghan Aisouri, auf. Er stellt ihr in Aussicht, ihr Band zu ihrem Meister lösen zu können. Doch das Böse ist Nalia bereits auf den Fersen....

Eine Geschichte über Dschinn hatte ich bisher noch nicht gelesen und fand es sehr erfrischend mal nicht in die Welt von Vampiren, Werwölfen, Wassermänner oder Göttern einzutauchen.

Heather Demetrios schreibt sehr flüssig, mitreißend und verständlich. Ich hatte nie das Gefühl die Geschichte nicht zu verstehen oder nochmal zurückblättern zu müssen, um das ein oder andere nachzulesen. Von Anfang an erschließt sich dem Leser die Geschichte und man erfährt Stück für Stück immer mehr, taucht unmerklich immer tiefer in die Geschichte ein. Im Nachhinein betrachtet ist es schon eine eher komplexe Geschichte mit vielen Informationen und man merkt erst am Ende wie viel der Autor offensichtlich so ganz nebenbei hat einfließen lassen.

Die Autorin erzählt die Geschichte überwiegend aus der Perspektive der Hauptprotagonistin Nalia. Ab und zu fließen dabei auch Raifs Sichtweisen jeweils im Präteritum mit ein. Eingebettet in die einzelnen Kapitel beschreibt die Autorin als Nebenstrang die Suche des Widersachers Haran nach der letzten Ghan Aisouri im Präsens und hebt dadurch die bedrohliche Nähe Harans hervor.

Nalia und Raif sind zwei sehr sympathische Charakteren. Die Autorin macht es einem sehr leicht sich mit ihnen zu identifizieren und das Näherkommen der beiden aneinander zu verfolgen. Auch alle anderen Rollen in diesem Buch, allen voran Malek sind perfekt eingewoben.

Am bemerkenswertesten fand ich, dass die Autorin in ihren neuen Fantasy Roman das - sie offensichtlich sehr berührende und bewegende - Thema des Menschenhandels verarbeitet hat. Die Leichtigkeit mit der sich ihr Werk lesen lässt steht hier im starken Kontrast zur Ernsthaftigkeit dieses Themas. Am Ende des Buches nimmt sie hierzu auch noch einmal Stellung.
Außerdem werden am Ende zum besseren Verständnis die einzelnen Kasten, deren Aufgaben und Stellungen sowie die Götter der Dschinn erklärt.

Alles in allem ein auf jeden Fall gelungener Auftakt einer neuen Fantasy Reihe, der noch so viele Fragen offen lässt, dass man den Folgeband kaum abwarten kann.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Gott Apollo als sterblicher Mensch

Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel
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Mitten in Manhattan landet Apollo, der große Gott der Dichtkunst, Heilkunst, Weissagung, Bogenschießens, Musik und vieles mehr in einem Müllcontainer (!) als kleiner verletzlicher, sterblicher Mensch und ...

Mitten in Manhattan landet Apollo, der große Gott der Dichtkunst, Heilkunst, Weissagung, Bogenschießens, Musik und vieles mehr in einem Müllcontainer (!) als kleiner verletzlicher, sterblicher Mensch und weiß gar nicht so genau warum. Welch ein Einstieg von Rick Riordan in seine neue Reihe "Die Abenteuer des Apollo"!
Mit seinem bekanntem Humor schildert der Autor seinen Protagonisten als eingebildeten, arroganten und absolut von sich und seinen Taten überzeugten Character. Schon gleich zu Beginn der Geschichte trifft Apollo dann auf die Halbgöttin Meg, die zweite Protagonistin, die einen völlig gegensätzlichen Character aufweist. Durch eine List bindet Meg Apollo an sich und sie brechen gemeinsam zu Camp Half-Blood auf. Bis zum Ende des Buches treffen sie auf
viele Bekannte, müssen sich vielen Gefahren stellen und Rätsel lösen.

Rick Riordan lässt Apollo - vorher Gott - nun jedoch Mensch im Laufe der Geschichte sehr viel über sich selbst - und vor allen Dingen die Auswirkungen seines bisherigen göttlichen Verhaltens - hinzulernen. Apollo wächst stellenweise regelrecht über sich hinaus. Das alles geschieht für den Leser eher ganz unmerklich nebenbei. Als Leser schließt man Apollo dadurch immer mehr ins Herz, aber man lernt auch so einiges über soziale Interaktion.

Meg bildet den Gegenpart zum "ursprünglichen" Apollo. Aber auch sie ist nicht völlig unbelastet und ihre Ticks (z.B. Räder schlagen) haben einen tieferen Grund, den der Autor ganz behutsam mit einflechtet.

Die Liebe des Autors zur griechischen Mythologie und der Antike fließen natürlich ebenso - wie in seinen anderen Werken - wieder auf jeder einzelnen Seite mit ein.

Zusammengenommen "lernt" der Leser hier also ganz nebenbei so einiges über zwischenmenschliches Verhalten und griechische Mythologie. Eigentlich sollte man meinen für Jugendliche eher langweilige Themen, aber Rick Riordan schafft das genaue Gegenteil!

Das liegt wohl offensichtlich an seinem humorvollen, einfach mitreißendem Schreibstil. Man kann einfach nicht aufhören zu Lesen. Oft dachte ich 'das Kapitel jetzt noch zu Ende und dann mache ich eine Pause' und dann befand ich mich plötzlich schon wieder im nächsten Kapitel. Ich denke, das sagt eigentlich schon alles!
Auch die Haikus zu Beginn jeden Kapitels sind sehr faszinierend. Irgendwann fing ich nach jedem gelesenem Kapitel an zurückzublättern, um die Haikus nochmals zu Lesen und damit zu honorieren.
An dieser Stelle auch ein dickes Lob an die Übersetzerin Gabriele Haefs!

Man kann diesen Auftakt der neuen Reihe völlig unabhängig von den anderen Büchern von Rick Riordan lesen. Allerdings muss ich auch ganz klar sagen, dass der Lesegenuss sich um ein vielfaches erhöht, wenn man zumindest Percy Jackson gelesen hat. Es wird schon recht häufig Bezug auf frühere Geschehnisse genommen.

Zusammenfassend von mir eine ganz klare Kauf- und Leseempfehlung für jedes Alter, nicht nur Jugendliche!

Veröffentlicht am 29.07.2017

Manchmal musst du einfach gehen...

Manchmal musst du einfach leben
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Maribeth Klein aus New York, Ehefrau und Mutter von 4-jährigen Zwillingen, fast voll berufstätig, erleidet mit 44 Jahren auf der Arbeit einen Herzinfarkt ohne es zu bemerken. Sie glaubt an Sodbrennen aufgrund ...

Maribeth Klein aus New York, Ehefrau und Mutter von 4-jährigen Zwillingen, fast voll berufstätig, erleidet mit 44 Jahren auf der Arbeit einen Herzinfarkt ohne es zu bemerken. Sie glaubt an Sodbrennen aufgrund des fettigen Mittagessens. Als sie am nächsten Tag zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung ihre Frauenärztin aufsucht, ist diese nach der Untersuchung beunruhigt und weist sie in die Notaufnahme ein. Dort ist klar: sie hatte einen Herzinfarkt. Obendrein geht die Herzkathederuntersuchung schief und sie muss notoperiert werden. Nach einer Woche wird sie nach ihrer Bypass-OP am offenen Herzen noch völlig geschwächt entlassen. Dem Spagat zwischen Ehefrau, Mutter und Haushalt ist sie körperlich noch nicht gewachsen. Ihr geht es nach wenigen Tagen immer schlechter, so dass sie nach einem Gespräch mit ihrer Pflegerin eine Tasche packt und geht...

Ich hatte die Leseprobe gelesen, konnte mich teilweise selbst wiederfinden und wollte unbedingt wissen, wie die Autorin die Geschichte weiterführen wird. Obwohl ich auch zugegebenermaßen "Bauchschmerzen" hatte, weil ich durch den Einband ja wusste, dass Maribeth ihre Familie und damit ihre kleinen Kinder verlassen wird. Ich habe selbst drei Kinder, der Letzte ist 5 Jahre, also in etwa in dem Alter der Zwillinge und ich konnte mir partout nicht vorstellen, mein Kind zu verlassen.
Aber ich hatte zum einen auch noch keinen Herzinfarkt oder lebensbedrohende Krankheit und wollte zum anderen wissen wie die Autorin mit der Situation umgeht und sie erklärt.

Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Natürlich kann man bei vielen Schilderungen hergehen und sagen..., das oder dies lässt sich doch einfacher lösen und dann verursacht es der Mutter nicht so einen Stress, Arbeit etc. Zum Beispiel der Eimer unter dem Fenster... Klar, sie könnte ihn einfach stehen lassen oder das Leck reparieren lassen = keine Arbeit mehr damit. Aber ich denke, darum geht es nicht! Es sind nur Beispiele, die aufzeigen sollen, wie der Tagesablauf einer berufstätigen Ehefrau, Hausfrau und Mutter ganz oft aussieht. Nämlich voll gepackt bis zum Überlaufen! Und die Läuse, einfach perfekt! Ich konnte mich aufrichtig hineinversetzen und Maribeth' Drang nach Ruhe gut nachvollziehen. Natürlich unterscheidet sich die Theorie von der Praxis, es kann nicht jede Mutter einfach die Reißleine ziehen. Aber ich denke, die Autorin wollte nicht die Überforderung an sich in den Vordergrund stellen (Herzinfarkt war ja vermutlich genetisch bedingt), sondern beschreibt einfach den Genesungsprozess nach einer OP am offenen Herzen. Bei uns ist die Verweildauer im Krankenhaus in manchen Fällen ein paar Tage länger und oft schließt sich noch eine Anschlussheilbehandlung an. Maribeth' gesundheitliche Zustand in Verbindung mit den "normalen" Aufgaben führten dazu, dass es ihr körperlich immer schlechter ging und sie ihre Tasche packte. Für mich hat die Autorin "das Tasche packen für eine Reha" einfach ersetzt und aus diesem Umstand eine sehr schöne und interessante Geschichte gestrickt und dabei Themen wie künstliche Befruchtung, Kinder in fortgeschrittenem Alter, Adoption, der Suche nach den leiblichen Eltern, Freundschaften... verarbeitet und dabei ihr schriftstellerisches Können bewiesen.

Von mir daher eine ganz klare Kauf- und Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch.