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Veröffentlicht am 30.03.2023

Serienmord auf Eiderstedt

WattenZorn
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Ich lese gerne Regionalkrimis aus Schleswig-Holstein und so habe ich mich sehr auf "Wattenzorn" von Andreas Schmidt gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn ich Serienmörder auf Eiderstedt eher unwahrscheinlich ...

Ich lese gerne Regionalkrimis aus Schleswig-Holstein und so habe ich mich sehr auf "Wattenzorn" von Andreas Schmidt gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn ich Serienmörder auf Eiderstedt eher unwahrscheinlich finde.
Klappentext:
Eine rätselhafte Mordreihe hält die Kripo Nordfriesland in Atem. Ein Serienmörder drapiert seine Opfer an öffentlichen Plätzen. Offenbar möchte er mit seinen perfiden Taten Aufmerksamkeit erregen, Angst und Schrecken verbreiten. Welche Verbindung besteht zwischen den Mordopfern? Kommissarin Wiebke Ulbricht und ihr Partner Jan Petersen liefern sich ein Wettrennen mit dem Killer, dem es immer wieder gelingt, die Polizisten auf falsche Fährten zu locken. Der Skandal um eine Ärztin, die ihre Patienten als „Todesengel von Husum“ erlöst haben soll, bekommt eine neue Brisanz, als die Frau ermordet im Tine-Brunnen am Husumer Marktplatz gefunden wird. In ihrem neuesten Fall liefern sich die Ermittler Ulbricht und Petersen eine atemberaubende Jagd durch das „Land zwischen den Meeren“ und geraten so selber in die Fänge des Serienmörders. WattenZorn ist der fünfte Band der beliebten Küstenkrimis von Andreas Schmidt.
"Wattenzorn" war mein erstes Buch des Autors und damit natürlich auch mein erstes Buch der Reihe. Trotzdem konnte ich mich sehr schnell in die Personen und Örtlichkeiten einfinden. Wiebke Ulbricht und Jan Petersen sind ein sympathisches Ermittlungsduo mit Ecken und Kanten und auch der zuständige Staatsanwalt Thies Bendix passt gut zu den beiden.
Der Stil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Die Handlungsorte wechseln schnell und damit auch die handelnden Figuren. Andreas Schmidt gelingt es aber, eine Handlungskontinuität herzustellen und so habe ich nie den Faden verloren. Für genügend Spannung ist auch gesorgt, wobei es für mich gerne etwas weniger sein könnte. Nicht weniger Spannung, ab er weniger Mord und dafür psychologisch etwas tiefer gehend. Aber das ist Geschmacksache.
Insgesamt hat der Krimi mich gut unterhalten.
Fazit: Ein gelungener Regionalkrimi für alle, die sich für die deutsche Nordseeküste speziell für Eiderstedt begeistern können. Wunderbare Landschaftsbeschreibung, ein nettes Ermittlungsteam, Spannung und flüssiger Schreibstil. Nicht nur als Urlaubslektüre zu empfehlen. Da aber besonders, denn Andreas Schmidt führt mit seiner Handlung an viele idyllische Ort in Eiderstedt.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Leichter Roman mit Humor, Lebensweisheit und ganz viel Meer

Im Leben ist noch Platz für Meer
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Bei "Im Leben ist noch Platz für Meer" von Jule Nielsen war es der Titel und das Cover, die mich zum Buch greifen ließen. Ich habe es nicht bereut.
Klappentext:
Ingvild und Theodor sind schon lange ein ...

Bei "Im Leben ist noch Platz für Meer" von Jule Nielsen war es der Titel und das Cover, die mich zum Buch greifen ließen. Ich habe es nicht bereut.
Klappentext:
Ingvild und Theodor sind schon lange ein Paar. Sie haben sich kurz nach dem Abitur kennengelernt, in derselben Stadt studiert, geheiratet, Kinder bekommen. Inzwischen sind die Kinder aus dem Haus, und die beiden verbindet ... Ja, was eigentlich? Außer der gemeinsamen Vergangenheit? Tagsüber gehen beide ihrer Arbeit nach, abends eigenen Hobbys, und selbst die Nächte verbringen sie seit einem Jahr getrennt, weil Theodor schnarcht. Als eine ziemlich schräge Ehetherapeutin ihnen rät, sich ein gemeinsames Projekt zu suchen, beschließen sie, sich endlich einen längst begrabenen Traum zu erfüllen: ein eigenes Holzhaus am Meer. Nie hätten sie damit gerechnet, dass der Weg zum Glück so holprig wird ...
Das Buch zeigt teilweise humorvoll auf, wie das Leben nach einer langen Ehe nun einmal ist. Ich musste oft schmunzeln und habe mich in einigen Szenen wiedererkannt. Dabei gelingt es der Autorin geschickt, Lebensweisheiten einzubauen, ohne das es platt wirkt. Und natürlich konnte ich den Traum vom Holzhaus am Meer gut nachvollziehen.
Am Ende zieht sich die Geschichte etwas. Es werden ein paar Nebenhandlungen eingebaut, die aus meiner Sicht nicht nur überflüssig sind, sondern auch nicht zur Geschichte passen. Und warum die Ehetherapeutin plötzlich verschwindet, hat sich mich auch nicht erschlossen. Da wünschte ich mir die Leichtigkeit des Anfangs zurück.
Fazit: Ein leichter Roman mit einer Prise Humor, einem Löffel Lebensweisheit und ganz viel Meer.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Tolles Buch zu interessantem Thema

Stay away from Gretchen
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Für "Stay away from Gretchen - Eine unmögliche Liebe" von Susanne Abel müsste ich eigentlich zwei Rezensionen schreiben, so unterschiedlich sind die beiden Handlungsstränge von 2015/16 und für den Zeitraum ...

Für "Stay away from Gretchen - Eine unmögliche Liebe" von Susanne Abel müsste ich eigentlich zwei Rezensionen schreiben, so unterschiedlich sind die beiden Handlungsstränge von 2015/16 und für den Zeitraum von 1939 bis 1953.
Klappentext:
Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für sein scheinbar so perfektes Leben ist, wird unerwartet zu einem Geschenk. Nach und nach erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter, der Sehnsucht nach dem verschollenen Vater und ihren Erfolgen auf dem Schwarzmarkt in Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück.
Ich finde diese zunehmend englischen Titel für deutsche Bücher nicht gut, hier aber passt er. "Stay away from Gretchen" war eine Aufforderung an die amerikanischen Besatzungssoldaten. Und wie der Zufall so will, heißt die Hauptfigur dieses Dramas ausgerechnet Greta/Gretchen.
Die Geschichte von Greta hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Susanne Abel schafft es, die Zeit des 2.Weltkrieges und die Nachkriegszeit in ihrer Figur lebendig werden zu lassen. Sie hat keine Schau davor, auch Gretas kindlich-liebevolle Schwärmerei für Adolf Hitler zu zeigen, auch die gesamte Familie ist - bis auf den Großvater - eher regimetreu und nimmt viele Glaubenssätze der Nazis noch mit in die Nachkriegszeit. Dies macht Gretas Geschichte für mich besonders glaubwürdig. Ihre Liebe zu einem schwarzen Soldaten wird so lange akzeptiert, wie sie für die Familie Vorteile bringt, ein farbiges Baby kommt jedoch nicht in Frage.
Greta entwickelt sich in dieser Geschichte, sie wird mutig und stark. Gleichzeitig erleben wir sie im hier und jetzt als zunehmend verwirrte und erfahren von ihrer Verbitterung, ohne dass die Ursachen hierfür zu Beginn der Geschichte klar sind.
In Gretas Geschichte ist Susanne Abel ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte gelungen.
Tom Monderath, Gretas Sohn, ist für mich weniger glaubwürdig. Der arrogante Nachrichtensprecher erscheint auf den ersten Blick überheblich und wenig zugänglich. Sein Frauenbild ist abstoßend. Dazu passt die posttraumatische Belastungsstörung, die er angeblich von seiner Mutter übernommen hat wenig und erscheint konstruiert. Gut gefallen hat mir in diesen Passagen, wie Susanne Abel die politischen Ereignisse von 2015 und 2016 aufgegriffen hat und mit der Geschichte von Greta verbindet.
Am Ende führt Susanne Abel beide Handlungsstränge geschickt zusammen und auch Tom ist nicht mehr so schablonenhaft.
Der Stil ist sehr prägnant, fast journalistisch. Trotzdem gelingen Susanne Abel stellenweise wunderbare Bilder zum Beispiel, wenn es um Gretas Wahrnehmung geht.
Fazit: Ein gut recherchiertes Buch zum wichtigen Thema "Brown Babys", das mich wirklich in seinen Bann gezogen hat. Nachdem ich anfangs etwas mit Tom Monderath gefremdelt habe, möchte ich jetzt wissen, wie es weitergeht und freue mich auf den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Einige unnötige Längen

Brennender Zorn
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"Brennender Zorn" ist der zweite Band des Autorinnen-Duos Line Holm und Stine Bolther mit der Kriminalhistorikerin Maria Just und dem Kommissar Mikael Dirk.
Klappentext:
In Jütland wird das Skelett einer ...

"Brennender Zorn" ist der zweite Band des Autorinnen-Duos Line Holm und Stine Bolther mit der Kriminalhistorikerin Maria Just und dem Kommissar Mikael Dirk.
Klappentext:
In Jütland wird das Skelett einer jungen Frau gefunden. Sie starb durch einen Schuss in den Nacken. Die Tat liegt über siebzig Jahre zurück, Polizeihistorikerin Maria Just übernimmt die Ermittlungen. Währenddessen wird der Leiter des Dezernats für Gewaltverbrechen in Kopenhagen überfahren und beinahe getötet. Die Polizei steckt in einer tiefen Krise, und in diesem aufgeheizten Klima soll Kommissar Mikael Dirk herausfinden, wer den Anschlag auf seinen Chef verübt hat und das Land destabilisieren will. Als es zu einem weiteren Attentat kommt, erhält Mikael unerwartete Hilfe von Maria. Wer profitiert davon, wenn die Polizei ihr Gewaltmonopol verliert, und was verbindet die tote junge Frau mit den Tätern von heute?
Natürlich gibt es wieder eine Schnittmenge zwischen Marias historischen Ermittlungen und den aktuellen Geschehnissen und da ich das als Leserin natürlich wusste - wie sollte das Buch sonst funktionieren - war ich den beiden immer einen Schritt voraus. Trotzdem war die Geschichte spannend, wenn auch etwas vorhersehbar.
Die beiden Autorinnen nehmen wieder sehr viel Bezug auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Dänemark und gerade am Anfang geht es mir ein wenig zu sehr um Aluhüte und Verschwörungstheoretiker.
Ob sich ein Land wirklich so entwickeln würde, wenn 15 Prozent der Polizisten nicht zum dienst erscheinen würden, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht fehlt mir hier die Fantasie oder ich bin einfach zu naiv. Für mich war das alles ein wenig zu viel, zu unglaubwürdig und zu konstruiert. Dabei wäre es gar nicht nötig gewesen. Die Geschichte wäre auch ohne Übertreibung spannend gewesen. So erschien mir Dänemark kurz vor dem Chaos - aber vielleicht ist es ja dort so.
Toll gelungen sind den beiden Autorinnen die einzelnen Charaktere. Auch die Nebenfiguren sind glaubwürdig entwickelt und haben einen hohen Wiedererkennungswert.
Besonders der historische Kriminalfall hat mich in den Bann gezogen. Trotz einiger Längen habe ich das Buch gerne gelesen.
Fazit: Ein dänischer Krimi mit interessanten Protagonisten allerdings mit einigen unnötigen Längen. Die aktuelle Situation in Dänemark konnte ich so nicht ganz nachvollziehen. Der erste Band "Gefrorenes Herz" hat mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Wie immer überzeugend

Der finstere Pfad
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Der Thriller "Der finstere Pfad" von Jenny Blackhurst hat mich wie auch die anderen Bücher der Autorin überzeugt.
Klappentext:
Lauras beschauliches Leben endet jäh, als die Nachricht von einem Skelettfund ...

Der Thriller "Der finstere Pfad" von Jenny Blackhurst hat mich wie auch die anderen Bücher der Autorin überzeugt.
Klappentext:
Lauras beschauliches Leben endet jäh, als die Nachricht von einem Skelettfund in Kanada schreckliche Erinnerungen wachruft: Vor 15 Jahren wollte die damals Zwanzigjährige gemeinsam mit einer Wandergruppe den legendären West Coast Trail bezwingen. Doch der Jugendtraum wird zum Albtraum, als sie eines Nachts mitansehen muss, wie ihre Freundin Seraphine brutal ermordet wird. Beweisen kann sie die Tat nicht, denn die Leiche verschwindet anschließend spurlos. Wurde sie nun Jahre später endlich gefunden? Während die Polizei die Ermittlungen wiederaufnimmt, erhält Laura plötzlich rätselhafte Geschenke - Dinge, die einst Seraphine gehörten. Hat der Mörder von damals es nun auf sie abgesehen?
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Dazwischen gibt es weitere eingestreute Informationen wie zum Beispiel Zeitungsberichte. Das ganze ist allerdings nicht verwirrend, sondern hält die Spannung.
Die aktuelle Zeitebene wird aus der Ich-Perspektive geschrieben, in der Vergangenheit nutzt Blackhurst eine personale Perspektive. Dadurch bleibt bis zum Schluss offen, wer denn nun wirklich "ich" ist und das gibt der Geschichte noch weitere Spannung. Klar habe ich es irgendwann geahnt, aber ich schaue ja auch einen Tatort bis zum Schluss, selbst wenn ich bereits in der ersten halben Stunde weiß, wer der Täter ist.
Der spannende Aufbau und der flüssige Stil helfen auch über ein paar Längen im Mittelteil hinweg.
Der Schluss ist ein wenig konstruiert, aber das ist ja leider bei vielen Krimis und Thrillern der Fall.
Fazit: Ein spannender Psychothriller, der sich leicht lesen lässt und ohne viel Gewaltszenen auskommt.

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