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Veröffentlicht am 28.02.2023

Mascha Huhn - Bauernhofidylle mit menschlich-kleinen Fehlern

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
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Mascha Huhn lebt zusammen mit ihren tierischen Freunden auf einen kleinen Bauernhof in Frieden und Beschaulichkeit. Die Tiere helfen der Bäuerin bei der Arbeit, aber sie lesen und faulenzen auch miteinander. ...

Mascha Huhn lebt zusammen mit ihren tierischen Freunden auf einen kleinen Bauernhof in Frieden und Beschaulichkeit. Die Tiere helfen der Bäuerin bei der Arbeit, aber sie lesen und faulenzen auch miteinander. Die Idylle wird jäh gestört, als die Bäuerin Maschas allererstes Ei auf dem Markt verkaufen will. Ein genialer Plan soll dieses freche Vorhaben jedoch vereiteln.

Bereits beim ersten Zusammentreffen mit Mascha war ich begeistert von den liebenswerten Figuren. Mit den Illustrationen hat die Autorin Julia Bierkandt Lustig-Großartiges erschaffen. Bezaubernde Details in den großflächig dargestellten Szenen erwecken den Wunsch, dabei zu sein. Die ansprechende, eher kurze Geschichte gibt der kindlichen Fantasie viel Raum. Die Autorin verwendet einprägsame Reime und Wortspielereien. Auch werden gängige Redewendungen auf das zentrale Thema "Ei" zugeschnitten, so wird nicht der Hund in der Pfanne verrückt, sondern das Omelett.

Mascha Huhn wird schnell zur Freundin. Sie und ihre Freunde tricksen die Bäuerin, die den Erwachsenenpart in der Geschichte übernimmt, auf lustig-listige Art aus. Schließlich sieht die Bäuerin ihren Fehler ein, bietet eine tolle Lösung an und kann auf die Hilfe von Mascha und ihren Freunden zählen.

Von diesem tierisch-lustigen Abenteuer kann man gar nicht bekommen.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Blankenese- Liebe in schweren Zeiten

Blankenese - Zwei Familien
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Ein Skandal erschüttert Blankenese, als der Reederssohn John nach nur vier Monaten im Oktober 1919 Leni, die mittellose Tochter eines tödlich verunglückten Kapitäns, heiratet. Trotz der eisigen Ablehnung, ...

Ein Skandal erschüttert Blankenese, als der Reederssohn John nach nur vier Monaten im Oktober 1919 Leni, die mittellose Tochter eines tödlich verunglückten Kapitäns, heiratet. Trotz der eisigen Ablehnung, mit der ihr die Familie ihres Mannes begegnet, verschafft sich Leni mit Hilfe ihrer Schwägerin Felicitas und ihrer Freundin Lola ihren Platz in der Hamburger Gesellschaft. Nur John zieht sich in den ersten Ehejahren von Leni zurück. Ein dunkles Geheimnis verbindet die Familien, und John wittert Verrat und kriminelle Machenschaften. Als endlich die persönlichen und wirtschaftlichen Krisen überwunden sind, und das Glück Einzug hält, gerät John als Halbjude nach Hitlers Machtergreifung in lebensgefährliche Bedrängnis.

Mit "Blankenese" erscheint nach der dreibändigen Familiensaga "Palais Heiligendamm" der vierte Roman der Autorin Michaela Grünig. Für mich war "Blankenese" der erste Roman der Autorin, und ich möchte an dieser Stelle ein Zitat einbringen "... lass es kein Abschied für immer sein." Auch ich hoffe auf ein Wiedersehen mit diesen zum großen Teil liebenswerten Romanfiguren.

Michaela Grünig beschreibt einfühlsam und doch mit mächtigen Worten starke und schwache Figuren. In "Blankenese" tut sich die systematische, etwas burschikose Sattelmacherin Leni Hansen schwer in ihrer neuen Welt als Ehefrau des Reeders Casparius. Sie kennt keine finanziellen Sorgen mehr und doch ist sie gefangen in einem goldenen Käfig, bis sie sich in ein soziales Projekt einbringt.

Ehemann John ist ein guter Geschäftsmann und Reeder und nach Aussagen von Freunden ein lieber Kerl, aber mit Schattenseiten. Erst als er sein Herz für Leni wieder öffnet, wird aus dem misstrauischen Einzelgänger ein liebender Familienvater.

Menschliche Stärken und Schwächen werden auch bei den anderen Charakteren gekonnt zum Ausdruck gebracht. Lenis Mutter Irma ist eine Frau, die mitten im Leben steht und ihrem schweren Schicksal die Stirn bietet. Bruder Heinz, der Satansbraten, stellt sich auf die Seite der Nationalsozialisten. Ganz zu schweigen von Johns Kriegskamerad Felix ...

Michaela Grünig beschreibt die Lebensumstände dieser beiden Familien so anschaulich, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Der Leser erlebt sowohl die eine wie die andere Welt: ein Wechsel von Arm zu Reich, von Arier zu Jude. Auch in diesem dunklen Kapitel mit Szenen, die unter die Haut gehen, wie Kindertransport, Deportation und tägliche Schikane lässt die Autorin uns teilhaben an Lenis unerschütterliche Liebe zu ihrem Mann. Das Schicksal von John und seiner Schwester, deren Ehemann und den Kindern führt uns schonungslos das Grauen, das das Nazi-Regime über die jüdische Bevölkerung brachte, vor Augen. Doch Lenis Liebe steht als Symbol für das Fünkchen Hoffnung.

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