Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2023

Nicht ganz so wie erwartet

Sagenhafte NORDGeschichten
0

Der Historiker Tillmann Bendikowski und die Journalistin Sabine Knor haben in ihrem Buch "Sagenhafte NORDGeschichten diverse Geschichten von Harz bis Ostsee vereint. Wobei der Titel etwas in die Irre leitet ...

Der Historiker Tillmann Bendikowski und die Journalistin Sabine Knor haben in ihrem Buch "Sagenhafte NORDGeschichten diverse Geschichten von Harz bis Ostsee vereint. Wobei der Titel etwas in die Irre leitet - es geht hier nicht um Sagen, sondern um historische Ereignisse. So reist man nach Kloster Wienhusen, wo die älteste Brille der Welt gefunden wurde und erfährt sehr viel über diese Nietbrillen, wird anhand von Peter Faust, der mit einem Kajak aus der DDR flüchtete, über die Fluchtversuche aus der DDR aufgeklärt. Weiter lernt man Deutschlands erstes Frauenzentrum in Hamburg kennen, erfährt warum 1943 vier Priester in Lübeck hingerichtet wurden und vieles mehr. Natürlich kann in solch einer Geschichtensammlung nicht jedem alles gefallen. Meine Favoriten hier waren die Kapitel über die Moorleiche Bernie, der Einsturz der Seebrücke auf Binz, wie die Strelitzie zu ihrem Namen kam, die Geschichte rund um Schloss Ahrensburg und die Untoten im Kloster Harsefeld. Diese kamen meinen Erwartungen und Interessen am nahesten, denn ich hatte tatsächlich ein Buch über alte Sagen, Klöster und Herrenhäuser erwartet. Die Geschichten sind durchweg sehr verständlich geschrieben. Je nach Interessensgebiet wird man die entsprechenden Kapitel und die darin enthaltenen Informationen förmlich in sich aufsaugen. Abdrucke alter Fotos und Gemälde runden das Buch ab und machen den Text noch anschaulicher. Am Ende jedes Kapitels findet man Informationen zu weiterführender Literatur und Ausflugstips.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.03.2023

Ein Buch über Faszination und Mut

True Spirit
0

Jessica Watson hat mit ihrem Segelboot "Pink Lady" im Alter von 16 Jahren die Welt umsegelt. Ihre Erlebnisse schildert sie in ihrem Buch "True Spirit". Sie gliedert ihr Buch in die Teile "Wie alles begann", ...

Jessica Watson hat mit ihrem Segelboot "Pink Lady" im Alter von 16 Jahren die Welt umsegelt. Ihre Erlebnisse schildert sie in ihrem Buch "True Spirit". Sie gliedert ihr Buch in die Teile "Wie alles begann", "Die Reise" und "Zu Hause". Dem Buch vorangestellt hat sie eine Karte, auf der man ihre Route nachvollziehen kann. Das Buch beginnt in ihrer Kindheit. Man erlebt ihre besondere Kindheit, lernt ihre Familie kennen und erfährt, mit welchen Ängsten sie zu kämpfen hatte und wie sie sie besiegte. Danach geht es noch nicht auf große Weltumsegelung. Denn zunächst muß Jessica viele harte Vorbereitungen treffen. Hier lernt man, wie wichtig gute Vorbereitung ist - und was alles dazugehört. Dies hat mich schon sehr beeindruckt! Jessica Watson schreibt ihr Buch zunächst als fließenden Text, ändert dies aber, als es um die Weltumsegelung geht. Ab da wechselte sie zu Einträgen im Logbuch, was mir sehr gut gefiel, da es in diesem Fall authentischer wirkt. Hier spürt man ihre wahre Begeisterung mit jedem Wort und diese Begeisterung springt auf den Leser über. Dabei beschreibt sie schonungslos, welche Schwierigkeiten und Gefahren sie durchstehen mußte. Man durchlebt sowohl die Schönheit des Meeres, als auch seine Rauhheit und kann schon sagen, daß Jessica Watson sich auf ihrer Reise zu einer noch stärkeren Persönlichkeit entwickelt hat. Aufgelockert wird das Buch durch wunderbare Farbfotos, die die Sehnsucht zum Segelsport noch zusätzlich anheizen.
Dieses Buch macht nicht nur Segelfreunden Spaß, sondern läßt wohl jeden träumen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 28.02.2023

Gewöhnungsbedürftige Sprache

Die Königin der Frösche
0

Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, ...

Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, der sich in einen Menschen verwandelt. Und auch sie verändert sich. Sie beginnt Insekten zu essen und aus ihrem Hals entweichen immer wieder komische Töne. Eines Tages gelangt der verwandelte Frosch in ihre Welt...

AKIZ hat mit "Die Königin der Frösche" einem alten Märchen ein neues Gewand verliehen. Wobei hier nur die Handlung ein neues Gewand bekommen hat, sprachlich bleibt man in der Wortwahl des Jahres 1799. Was zunächst recht gewöhnungsbedürftig ist, denn diese Sprache ist man nicht mehr gewohnt. Man muß sich hier erst "einlesen", dann hat man jedoch schnell Zugang zu diesem Stil. Irgendwie paßt es ja auch zur Handlung und seiner Zeit - die Sprache der heutigen Zeit würde für mich unglaubwürdig erscheinen und dem Buch seinen Zauber nehmen. Im Gegensatz zu dem Original-Märchen gibt es hier eine andere Perspektive der Verwandlung des Frosches in einen Menschen. Während der Prinz im Original glücklich über seine Verwandlung ist, ist es hier für den Frosch eine Qual, plötzlich Menschengestalt angenommen zu haben. Ich habe richtig mit ihm gelitten, als er sich durch seine ersten aufrechten Schritte gequält hat. Auch sein weiterer Weg war sehr Mitleid erregend. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Ragna und anhand von Briefen, die Friedrich von Waidhofenstein an seinen sterbenskranken Vater schickt. Diese sind zum Teil sogar recht witzig - so beschwert sich Friedrich von Waidhofenstein darüber, daß "die Postversendung in diesem Teil des Landes von saumäßiger nature" sei. Das hat sich ja streckenweise bis heute nicht geändert. Ragna selbst macht übrigens ebenfalls eine interessante Verwandlung durch... Bei diesem Buch frage ich mich nun allerdings, ob AKIZ hier die Geschichte vom Froschkönig neu erzählen wollte, oder ob er ein ganz neues Märchen erschaffen wollte. Beides ist hier möglich, denn eine Ähnlichkeit zum altbekannten Märchen sehe ich hier überhaupt nicht mehr.
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes und kann mit keinem der aktuellen Bücher auf eine Stufe gestellt werden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2023

Mit Witz, Humor und Schnüffelnase

Ein Duo für alle Felle
0

Rentner Paul möchte es jetzt eigentlich gemächlich angehen - doch das Leben hat andere Pläne für ihn. Seine Enkel schenken ihm einen Hund - obwohl Paul mit Hunden gar nichts anfangen kann und durch ein ...

Rentner Paul möchte es jetzt eigentlich gemächlich angehen - doch das Leben hat andere Pläne für ihn. Seine Enkel schenken ihm einen Hund - obwohl Paul mit Hunden gar nichts anfangen kann und durch ein Missverständnis wird er Aushilfe bei der Post. Außerdem sterben plötzlich im Altenheim seiner Lebensgefährtin Louisa drei Mitbewohner. Als auch noch Louisa spurlos verschwindet, muß er handeln und dabei auch noch seine Tarnung wegen seiner Vergangenheit bewahren!

"Ein Duo für alle Felle" ist wunderbarer Cosy Crime. Patricia Grob hat hier eine Geschichte voller Humor und liebenswerter Charaktere geschaffen. Es ist einfach herrlich, wie Paul plötzlich mit Hund "Hund" zurecht kommen muß und beide langsam, aber stetig, zu einem Team werden. Einziger Mangel an dieser Stelle: So schnell wird kein Hund zum Mantrailer, da war künstlerische Freiheit angesagt. Ihre Charaktere hat die Autorin sehr sympathisch dargestellt. Paul ist einfach zunächst ein eher unbeholfener Rentner, der sich gegen seine neue Arbeitskollegin zur Wehr setzen muß, da diese ihre Flirtversuche bis zu Verletzungen auf die Spitze treibt. Da kann man nur sagen: Au Backe! Die Handlung verfügt neben Situationskomik aber auch über ein gewisses Maß an Spannung. Man fragt sich, was Louisa widerfahren ist und vor allem, welches Geheimnis Paul zu verdecken versucht. Seine Geheimniskrämerei allein ist schon spannend. Die Lösung endet dann in einem Showdown, bei dem Paul und sogar seine esoterische Tochter Brigitte über sich hinauswachsen und ein Topf Hühnerbrühe eine große Rolle spielt. Patricia Grob schreibt herrlich locker und leicht, genau so, wie es sich für Cosy Crime gehört. Es macht Spaß, dieser Geschichte zu folgen.
Bei all der Heiterkeit in diesem Buch liegt der Handlung allerdings ein ernstes Thema zugrunde. Mehr kann ich nicht verraten - denn das wäre zu viel verraten! Von mir bekommt dieses Buch auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2022

Durchaus lesenswert

Fräulein Gold: Die Rote Insel
0

Im Jahr 1926 verliert Hulda Gold aufgrund ihrer Schwangerschaft ihre Stelle als Hebamme in der Klinik. Sie ist froh, daß sie bei der Ärztin Grete Fischer als Sprechstundenhilfe arbeiten kann. Weil ihr ...

Im Jahr 1926 verliert Hulda Gold aufgrund ihrer Schwangerschaft ihre Stelle als Hebamme in der Klinik. Sie ist froh, daß sie bei der Ärztin Grete Fischer als Sprechstundenhilfe arbeiten kann. Weil ihr das Geld ausgeht, zieht sie in ein heruntergekommenes Viertel - auf die Rote Insel. Dort kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen Kommunisten und anderen Gruppierungen. Huldas Freundin Grete und ihr Lebensgefährte stecken mittendrin. Als es dann zu einem Mord kommt, sind alle schnell mit ihren Schuldzuweisungen dabei. Doch Hulda kommen Zweifel und sie stellt einmal mehr lästige Fragen. Dadurch trifft sie auch Karl North wieder. Er arbeitet inzwischen als Privatdetektiv. Hulda muß feststellen, daß Karl immer noch ihre große Liebe ist. Deshalb hilft sie ihm auch bei seinen Ermittlungen zum Mord auf der Roten Insel. Ohne Rücksicht auf ihre Schwangerschaft begibt sie sich mit ihm auf die Spur, die zum Mörder führt. Dabei geraten sie prompt in riesige Schwierigkeiten.

Dies ist nun der fünfte Band um die Hebamme "Hulda Gold". Der Titel "Die Rote Insel" verrät schon, daß es dabei um ein Arbeiterviertel geht, in dem die Lebensumstände alles andere als komfortabel sind. Anne Stern nimmt in ihrem Buch kein Blatt vor den Mund. Sie beschreibt das Umfeld der Menschen gnadenlos ehrlich. Daß dabei den einzelnen Gruppierungen mit ihren oft haarsträubenden Parolen Tür und Tor geöffnet werden ist nur verständlich. Die Menschen sind es leid, in Armut zu hausen. Wenn ich ehrlich bin, wurde mir in dieser Geschichte die Geburt des Kindes etwas zu heroisch und auch langatmig beschrieben. Ein paar Seiten weniger darüber hätten auch genügt. Nach dem ersten Schreck darüber, daß Hulda ihrem alten Kiez untreu geworden ist, habe ich mich gefreut, daß ihre alten Freunde trotzdem wieder dabei sind. Sie hätten sonst in der Geschichte gefehlt. Sie gehören einfach dazu und bringen Leben in die Handlung.
Ich finde, daß dieses Buch der Fräulein-Gold-Reihe zwar nicht zu den Spitzenreitern dieser Serie gehört, aber trotzdem gelesen werden sollte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere