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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2023

Sehnsucht

Immer am Meer entlang
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Josi weiß seit ihrer Kindheit das sie ein Jahr lang mit einem Auto ( Bulli) an der Meeresküste entlang fahren will. Sie spart schon lange darauf. Jetzt mit dreißig ist es soweit. Paul entscheidet es ganz ...

Josi weiß seit ihrer Kindheit das sie ein Jahr lang mit einem Auto ( Bulli) an der Meeresküste entlang fahren will. Sie spart schon lange darauf. Jetzt mit dreißig ist es soweit. Paul entscheidet es ganz spontan, durch einen Vortrag den er zufällig sieht, erkennt er das ist es was in seinem Leben fehlt. Geld genug hat er als erfolgreicher Architekt. Er fährt mit einem umgebauten Landrover. Unterwegs treffen die beiden sich. Sie haben grundsätzlich verschiedene Ansichten und Lebensentwürfe. Bei jedem Treffen erst zufällig dann auch mal geplant verstehen sie sich besser.

Es ist ein wunderbarer Traum, ein Jahr lang los gelöst von allem was einen einengt. Kein Job, keine Familie, Freunde immer allein. Im ersten Moment klingt es phantastisch aber bei näheren Überlegen wäre es nichts für mich. Ich würde all das zu sehr vermissen. Vor allem meine Bücher. Vielleicht habe ich deshalb das Buch gern gelesen.

Der Erzählstil wirkt frisch und anders. Abwechselnd erzählen Josi und Paul ihre Reise. Über die Zusammen Treffen darf mal der eine dann die andere berichten. Der jeweils andere erzählt im Anschluss noch einmal seine Gefühle und Eindrücke. Manchmal werden dadurch die Szenen doppelt beschreiben, doch durch die andere Sichtweise wird der Blickwinkel erweitert. Es wirkt objektiver, die eigene Meinung zu den verschiedenen Themen bekommt mehr Grundlage.

Es ist leicht zu lesen, vor allem die schöne Kulisse macht viel Spaß. Auch die Nebenfiguren sind sehr sympathisch, im Grunde kann ich mir vorstellen alle Personen im wahren Leben kennen zu lernen und mit ihnen eine schöne Zeit zu verbringen. Das ist auch das Positive an diesem Roman, selbst eine gefährliche Geschichte wird durch Selbstvertrauen und Mut aufgelöst.

Veröffentlicht am 12.11.2022

Lesen, Backen, Naschen

Ein Apfelbaum am Meer
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Julie fährt nach Juist um an einer Geburtstagsfeier teilzunehmen. Es ist eine alte Freundin ihrer Oma die sie schon sehr lange nicht mehr gesehen hat. Ungewöhnlich, trotzdem fährt sie bekommt auch gleichzeitig ...

Julie fährt nach Juist um an einer Geburtstagsfeier teilzunehmen. Es ist eine alte Freundin ihrer Oma die sie schon sehr lange nicht mehr gesehen hat. Ungewöhnlich, trotzdem fährt sie bekommt auch gleichzeitig einen Job bei der Enkelin von Enna mit der sie schon als Kind gespielt hat. Sich das Ganze vorzustellen ist nicht ganz einfach. Es liegen über zwanzig Jahre zwischen dem letzten Urlaub und jetzt. Warum die Trennung so lange währte und warum Julie nicht weiß ob und wie die beiden alten Damen Kontakt hatten, wird offen gelassen. Aber schwierige Themen werden bei der Autorin immer nur angerissen und dann geht sie zur Tagesordnung über. Die heißt, die einen müssen in der Saison sehr viel arbeiten damit die anderen Urlaub auf der Insel machen können. Deshalb werden die meisten Kinder im Winter gezeugt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese Einstellung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, dazu gehören natürlich wieder viel Kuchen und andere süße Leckereien. Die alle sehr gern und viel essen und oh Wunder bei ihnen bildet sich kein Hüftgold.
Das ist für mich ein großes Problem, denn am Ende des Buchs sind wieder tolle Rezepte zum Nachbacken, diese Naschereien erfordern bei mir immer etliche Stunden im Fitnessstudio.
Ich mag die Bücher dieser Autorin sehr, es sind schöne Wohlfühlromane mit Urlaubsfeeling am Meer. Dazu kommen die leckeren Rezepte am Ende jedes Buches. Ich habe schon ein Buch zusammen mit den Zutaten für ein Rezept und eine Backform verschenkt. Das ist gleich mehrfache Freude, Lesen, Backen, Naschen.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Neue Geschichte aus dem Bestattungsunternehmen

Fisch Land Grab
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Jesper und Nina ermitteln wieder. Als Bestatter fallen ihnen viele Einzelheiten bei ihren Kunden auf, Details die sonst keinem auffallen. Die Polizei nimmt wieder mal ihre Anregungen nicht ernst. Die beiden ...

Jesper und Nina ermitteln wieder. Als Bestatter fallen ihnen viele Einzelheiten bei ihren Kunden auf, Details die sonst keinem auffallen. Die Polizei nimmt wieder mal ihre Anregungen nicht ernst. Die beiden vermitteln aber rein äußerlich einen so ungleichen Eindruck, so das Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit entstehen können. Sie der Punk und er der Bestatter per excellence.
Jedem Kapitel sind wieder sachliche Informationen zu den unterschiedlichen Aspekten des Falls voran gestellt. Russische Sprichwörter oder Rezepte, Naturwunder ( Glühwürmchen ), und andere. Für mich ist der Gegensatz zwischen Sachlichkeit, Krimi und Humor gelungen. Man weiß nie was nach dieser Einleitung kommt.
Auch die Erwartung das die beiden sich vielleicht näher kommen, wird immer noch in der Schwebe gehalten.
Die Verschrobenheit von Jesper wird immer an Kleinigkeiten fest gemacht. Die ich mir gar nicht vorstellen konnte bis ich davon gelesen habe. Nina ist mir da näher, zu mindestens habe ich grüne Haare und schwarze Fingernägel schon mal gesehen.
Gegensätze ziehen sich an. Das gilt auch für das Opfer, ein russischer Seemann. Sein Schicksal wird in Rückblenden erzählt. Jedes Kapitel Gegenwart in die darin gewonnene Erkenntnis steht einem Kapitel Vergangenheit gegenüber in dem die Entstehung erzählt wird.
Dadurch wird das Opfer noch einmal lebendig und als Leser kann man Mitgefühl entwickeln. Als wenn es einfach nur um eine Leiche geht.

Veröffentlicht am 05.06.2022

Gemütlich

Tod im Trödelladen
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Anne May lebt in der dänischen Provinz und arbeitet mit anderen Senioren ehrenamtlich in einem Secondhand Laden. Als es in ihrem Umfeld auf einmal mehrere Todesfälle gibt wird sie hellhörig, ...

Anne May lebt in der dänischen Provinz und arbeitet mit anderen Senioren ehrenamtlich in einem Secondhand Laden. Als es in ihrem Umfeld auf einmal mehrere Todesfälle gibt wird sie hellhörig, aber nur sie. Resolut forscht sie nach.
Es ist einfach eine unglaubliche Beschreibung wie Anne aus Winzigkeiten einen Fall konstruiert. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Dackel Mortensen. Der Hund ist wie eine zweite Hauptfigur.
Anne, ihre Tochter und Enkelin sowie das Team aus dem Trödelladen werden sehr authentisch dargestellt. Als Leserin hatte ich das Gefühl ich erlebe die Personen im realen Leben. Der Schwerpunkt des Buchs liegt nicht auf dem Kriminalfall, sondern mehr auf die Menscheleien, die Hierarchiekämpfe in diesem Laden, das Kochen und das dänische Lebensgefühl. Man kann herrlich schmunzeln über die kleinen Sticheleien, die Eigenarten der einzelnen Figuren. Vor allem wurde es mehr und mehr zu einem Frauenroman, Themen die überwiegend den weiblichen Teil der Bevölkerung treffen, wurden sehr kunstvoll mit eingearbeitet. Das soll nicht heißen es ist kein Buch für Männer. Nur wir kennen solche Erlebnisse und Gedanken aus erster Hand, daher ist es gut wenn in so einem ansonsten leichten Krimi auch Männer auf diese Probleme aufmerksam gemacht werden.
Es ist ein Cosy Crime so wie ich es mir in Reinkultur vorstelle. Anne-May ist garantiert keine neue Miss Marple, denn sie kann nicht lügen und hat kein Pokerface.


Veröffentlicht am 29.05.2022

Humoriger Krimi

Tödlicher Herbst
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Tiberio Tanner bekommt auf einmal einen Fall nach dem anderen. Der trinkfeste und essfreudige Privatdetektiv hat alle Hände voll zu tun. Eine ermordete Hebamme, Weinpanscherei, der nächste Tote steht auch ...

Tiberio Tanner bekommt auf einmal einen Fall nach dem anderen. Der trinkfeste und essfreudige Privatdetektiv hat alle Hände voll zu tun. Eine ermordete Hebamme, Weinpanscherei, der nächste Tote steht auch schon in den Startlöchern. Es bleibt ihm kaum Zeit für seine Freundin Paula. Die steht ihm zur Seite ohne sich in seine Arbeit einzumischen.
Es ist viel Humor in diesem Krimi. Die kleinen Spitzfindigkeiten mit denen Tiberius immer das letzte Wort behält sind phantastisch. die Fälle sind teilweise skurril passen aber in die Szenerie von Südtirol. Wein, Tourismus und gutes Essen spielen neben den Morden eine Rolle in der Geschichte.
Die einzelnen Fälle fangen jeder für sich an, langsam kristallisieren sich Gemeinsamkeiten heraus. Hier ein gemeinsamer Arbeitgeber dort ein Nachbar. Es ist wunderbar das man absolut nicht weiß wie was zusammenhängt. Es ist nicht möglich zu erraten wer der oder die Mörder sind. Der Krimi ist nicht blutrünstig für mich persönlich sehr angenehm, ich mag es nicht so gern wenn ich das Buch immer waagerecht halten muss damit das Blut nicht heraus fließt.
Vor allem für jeden Leser der schon mal in der Gegend in Urlaub war oder dort lebt, ist die Beschreibung des Lokalkolorits ein Genuss. Wenn man es noch nicht kennt, dann wird man neugierig und der Wunsch dort einmal hinzu fahren wird geweckt.
Das Glossar am Ende des Buchs ist nett, Die Ausdrücke die im Buch einfach zur Geschichte gehören, werden darin übersetzt.