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Veröffentlicht am 20.03.2023

Ein Krimi mit viel Lokalkolorit

Tod in Siebenbürgen
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Bram Stoker war nie in Rumänien, hat trotzdem seinen Dracula in dem Land platziert. Lioba
Werrelmann war in Rumänien, hat ihre Hausaufgaben gemacht, Gut fundierte Kenntnisse
über Land und Leute, ihre Mentalität, ...

Bram Stoker war nie in Rumänien, hat trotzdem seinen Dracula in dem Land platziert. Lioba
Werrelmann war in Rumänien, hat ihre Hausaufgaben gemacht, Gut fundierte Kenntnisse
über Land und Leute, ihre Mentalität, ihr Leben einst und heute und über die unglaublich
leckere und einfache Küche. Ich liebe Palukes mit Milch!
Die Beschreibungen eines siebenbürgischen Dorfes, seiner Bräuche und Sitten haben mich
beeindruckt. Auch die Korruption, die in Rumänien in allen Bereichen grassiert, findet einen
festen Platz in diesem Buch. Neben der Holzmafia ist auch die Müllmafia leider sehr aktiv in
Rumänien. In diesem Buch sind die Geschäfte mit Giftmüll im Vordergrund. Paul
Schwartzmüller, ein “Heruntergekommener”, wie in Siebenbürger nach Westdeutschland
Ausgewanderte und zu Besuch Gekommene genannt werden, ist ein typischer
Siebenbürger. Es passieren ihm lauter schlimme bis schräge Sachen. Und was macht er? Er
sucht zuerst die Schuld bei sich. Ob er schlafwandelt, oder besoffen war, oder sonst etwas,
er fühlt sich schuldig. Dass andere ihn vergiften wollten, das kommt ihm nicht in den Sinn,
dass andere ihm Böses wollen oder nicht ehrlich zu ihm sind, auf den Gedanken kommt er
überhaupt nicht oder nur sehr schwer. Dafür aber ist ihm nicht bewusst, welch schwere
Schuld er als vierzehnjähriger auf sich geladen hatte, mit einem langen Aufsatz über seine
Ferienaufenthalte bei seiner geliebten Tante Zinzi und was für eine heilkundige Frau sie war.
In seiner kindlichen Naivität schildert er Zinzis gute Taten und Heilungen, ohne zu wissen,
die Tante hat illegale Abreibungen vorgenommen. Im kommunistischen Rumänien waren
Abtreibungen strikt verboten, wurden mit schweren Gefängnisstrafen geahndet. Paul schrieb
in seinem Aufsatz von Frauen “die nachts weinend an ihr Tor klopfen”, die Tante nahm sie
mit in ihre Stube “und wie diese Frauen im Morgengrauen blass, aber lächelnd vom Hof
schlichen”. (S. 243).Damit hat Paul die Tante praktisch den Behörden ausgeliefert. Diese
schwere Schuld war Paul 35 Jahre lang nicht bewusst. Er trug sie zwar latent mit sich, ohne
zu wissen, worin genau seine Schuld bestand. Deswegen sucht er bei all den schlechten
Begebenheiten, die ihm im Dorf widerfahren, die Schuld bei sich, auch wenn er bei diesen
Sachen unschuldig ist.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, es erfolgen auch mehrere Showdowns, so richtig
hollywoodreif. Letztlich wird aber der Mörder entlarvt Paul Schwartzmüller kehrt zurück nach
Deutschland zu seinem Job bei der Zeitung. Das Buch schreit direkt nach einer Fortsetzung.
Einige Fragen sind nicht restlos geklärt. Was ist mit dem fehlenden Finger des Pfarrers?
Verfügt Maia über magische Kräfte eigentlich? Was ist mit den Lieferanten des Giftmülls?
Die Deponie wird zwar saniert, aber wo wird die nächste heimlich eröffnet? Maia und Paul -
könnte da was werden? Das sind so Fragen, die hoffentlich genug Stoff für ein nächstes
Buch liefern.
Das Titelbild ist das Braner Schloss, wie es seit hunderten von Jahren steht.
Geheimnisumwittert beflügelt es die Phantasie. Auch wenn Vlad der Pfähler, eines der
Vorlagen für Stokers Dracula, nie in diesem Schloss geweilt hat. Der ganze Kitsch, der um
das Schloss herum in Holzbuden verkauft wird, dient nur der Geschäftemacherei. Falls Ihr,
werte Leser mal nach Siebenbürgen reisen wollt, bloß nicht dem Tand zu Fußen des
Schlosses verfallen!

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Wunderschöner historischer Roman

Das Haus an der Herengracht
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Amsterdam in längst vergangener Zeit, und doch, some things never change. Damals wie heute gab und gibt es Probleme wegen der Rassenzugehörigkeit. Und "gemischtes Blut" kann ein Makel sein, wenn man sich ...

Amsterdam in längst vergangener Zeit, und doch, some things never change. Damals wie heute gab und gibt es Probleme wegen der Rassenzugehörigkeit. Und "gemischtes Blut" kann ein Makel sein, wenn man sich in der Gesellschaft behaupten will.
Jessie Burton lässt das alte Amsterdam des achtzehnten Jahrhunderts vor unseren Augen wieder auferstehen. Die Straßen und Gassen, die herrschaftlichen Häuser, die üppigen Damenkleider aus deren Stoff geschickte Schneiderinnen heutzutage zwei oder drei Kleider nähen könnten. Und doch ist nicht alles Gold, was glänzt. In manchen Anwesen ist Meister Schmalhans der Koch, Möbel und Teppiche mussten verkauft werden, in den repräsentativen Räumen, die zur Straße hin lagen wurde an manchen Abenden nur Kerzenlicht gezeigt, um den Nachbarn zu zeigen, “wir nutzen alle Räume, wir sind nicht so arm, wie ihr glaubt”. Auch im Haus der Familie Brandt ist es so weit gekommen. Die ehemals herrschaftlichen Tage des Reichtums sind vorbei, Die Familie muss an allen Ecken und Enden sparen. Da würde eine reiche Heirat der achtzehnjährigen Tochter Thea die Familie vor dem sicheren Ruin retten. Um Theas Hautfarbe und Geburt aber gibt es ein Geheimnis, so dass eine reiche Heirat nicht sicher ist. Und doch, ein Anwärter wäre auch bei der Hand. Jakob van Loos hat es aber mehr auf das zentral gelegene Anwesen der Familie abgesehen, denn auf Theas Hand. Das Mädchen selbst liebt Walter, den Kulissenmaler des Amsterdamer Theaters.
Arme Thea, Die große Liebesenttäuschung bleibt ihr nicht erspart. Aber sie will auch nicht Jakob heiraten. Und so findet sie eine Lösung, die auch ihr Vater und Tante und sogar das alte Kindermädchen akzeptieren können. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, ein ehrliches Leben zu führen, ohne sich zu verkaufen, ohne seinen eigenen Wert zu mindern. Die Familie kehrt Amsterdam mit all seinem Klatsch und Tratsch, heimlichen Augen, Lügnern, Betrügern und Erpressern den Rücken. Amsterdam ist ja nur eine Stadt im beginnenden 18. Jahrhundert, aber die Menschen lassen die Stadt nicht richtig liebenswert erscheinen.
Peter Knecht, der Übersetzer des Werkes, hat höchstes Lob verdient. Er ist diesem nicht immer leichten Werk gerecht geworden.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Ich habe mein Herz an dieses Buch verloren!

Vogel entdeckt - Herz verloren
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Das Buch hat mich beeindruckt. Ich dachte, in Aspik gekochte Nachtigallenzungen wären nur eine Speise des Mittelalters gewesen. Aber dann sah ich auf Malta die Käfige mit Singvögeln und die Fallen auf ...

Das Buch hat mich beeindruckt. Ich dachte, in Aspik gekochte Nachtigallenzungen wären nur eine Speise des Mittelalters gewesen. Aber dann sah ich auf Malta die Käfige mit Singvögeln und die Fallen auf den Feldern, sah ich im Fernsehen die Fallen und Netze entlang der afrikanischen Mittelmeerküste und in Italien und sah beim LIDL im TK Regal die Wachtelkeulchen. Und nun die Gascogne, wo der Ortolan als Leckerbissen gilt und das Verspeisen der Ortolan-Brust Teil der französischen Kultur. Merci! Die wenigen Vögel, die auf unseren Giftäckern überleben, werden gefangen und verspeist. Wir Menschen können stolz auf uns sein!
Die Autoren haben ein sehr persönliches und emotionales Sachbuch geschrieben. Manche ihrer Beschreibungen habe ich selber beobachten und bestätigen können, so z.B. die Schlafbäume der grünen Halsbandsittiche vor dem Bahnhof in Heidelberg. Unter diesen beiden Bäumen parkten nur Autos von Touristen. Einheimische suchten sich andere Parkplätze. Zwei andere Schlafbäume, die wir in Heidelberg entdeckten standen im Zoo, da richteten sie keinen”Volkswirtschaftlichen Schaden” an, die liebenswerten munteren Sittiche.
Die einzelnen Kapitel sind diversen heimischer und “eingedeutschten” Vogelarten gewidmet: Ortolan, Spatz, Kranich, Schwalbe, Stieglitz, Nachtigall, Albatross (OK, dieser gehört nicht zum deutschen Kundenstamm), Feldlerche, Grüner Halsbandsittich, Pirol, Amsel, Stockente, Dohle und Meise. Alle Kapitel sind wunderschön bebildert, mit Wissenswertem, aber auch mit emotionalem Wissen über den jeweiligen Vogel reich ausgestattet. Hinzu kommen Tipps und Ratschläge, wie man selber zum Schutz der Vögel in unserem Umfeld beitragen kann. Jedes einzelne Kapitel bereitet großes Lesevergnügen (Minus den Passagen wie Ortolane verspeist werden: Mit einem großen Tuch über dem Kopf. “Der Grund: Die Fettammer [der Ortolan] ist so voller Fett und Armagnac, dass es schlicht kein schöner Anblick ist, seinem Gegenüber dabei zuzusehen. Die kleinen Knochen des Vogels werden dabei mitgegessen” (S. 16). Zynisch behauptet der Sternekoch Jean Cousseau über die Art, den gemästeten Ortolan in Armagnac zu ertränken: “Das ist ein schöner Tod. Es ist doch besser, an einem guten Armagnac zu sterben als an Krebs im Krankenhaus” (S. 16). Das Bild mit dem gerupften Ortolan in der Pfanne hat mich richtig fertig gemacht.
Überhaupt die Bilder in diesem Buch, sie sind so liebevoll und interessant, dass man ihnen richtig verfällt. Köstlich der badende Spatz oder die Nachtigall im Gebüsch oder die Entenküken am Wasser. Wem geht da das Herz nicht auf?
Der vordere und der hintere Innenumschlag des Buches sind mit einem Interview der beiden Autoren und mit Auszügen aus ihrem Podcast mit kurzen Steckbriefen zu drei Vogelarten, die es nicht mehr ins Buch als eigenständige Kapitel geschafft haben. Vielleicht in einem nächsten Band???

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Die Geschichte einer Familie

Malvenflug
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Das Dritte Reich war eine harte Zeit. Egal ob im annektierten Brünn, im “Heim ins Reich" gezwungene Graz oder im freien Davos. Ursula Wiegele webt ein spannendes Bild der Familie Prochazka während des ...

Das Dritte Reich war eine harte Zeit. Egal ob im annektierten Brünn, im “Heim ins Reich" gezwungene Graz oder im freien Davos. Ursula Wiegele webt ein spannendes Bild der Familie Prochazka während des Dritten Reiches und in der Zeit danach.
Denn in Davos, wo Emma Prochazka als Köchin in diversen Hotels, Sanatorien aber auch privat arbeitet, kann sie jederzeit ausgewiesen werden, als “Reichsdeutsche”, obwohl sie eigentlich Österreicherin ist. In Brünn geht es einige Jahre gut, als Deutscher zu leben, bis die Bombardements anfangen und danach, nach Kriegsende, kommt für die Sudetendeutschen eine schreckliche Zeit, bis sie nach Österreich oder Deutschland flüchten können. (Böse Zungen könnten behaupten, sie zahlen nun die Zeche für die Herrenjahre während des Protektorats.)

Dem Buch vorangestellt ist eine Liste der handelnden Personen, das erleichtert den direkten Einstieg in die Handlung. Und man kann immer wieder darauf zurückkommen, wenn man sich nicht sicher ist, wie die Verbindung zur Familie Prochazka besteht.
Im ersten Teil wechselt die Handlung zwischen Davos, Brünn und Graz und die jeweils dort lebenden Personen erzählen die Familiengeschichte aus ihrer Sicht. Eine Mutter die weit weg, in der Schweiz schuftet, um die Schulden abzubezahlen und ihre Kinder in der Obhut mal ihrer Eltern, mal ihrer Schwiegereltern lassen muss, ein kleines Mädchen, dass sich nach der Mutter sehnt und immerzu an sie denkt, die große Schwester, die in einen Kirchenorden eintritt, danach in einer Blindenanstalt arbeitet, der große Bruder der auf eine Napola-Schule gehen muss, der jüngste Bruder der ganz indoktriniert zu sein scheint, die Gehirnwäsche der Nazis hat auf ihn voll gewirkt. Und dazwischen der Vater, Pavel Prochazka, der sich mit diversen Liebschaften und Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Und über allem droht das Hakenkreuz, droht der Krieg, der einen jederzeit einholen und den Boden unter den Füßen wegreißen kann. Diese dunkle Bedrohung, mal weiter weg, mal näher, spürt man während der Lektüre ganz deutlich.
Der zweite Teil des Buches, in der Zeitspanne nach Kriegsende bis in die Gegenwart, erzählt in kurzen Rückblenden von der Vertreibung der sudetendeutschen Großeltern, wie die anderen Familienmitglieder ihr Leben meistern. Alles aus der Sicht Helgas, der ehemaligen Ordensschwester, die nach dem Krieg nicht mehr in den Orden eintreten wollte. Der Krieg ist vorbei und das spürt man. Der Weg der Familienmitglieder ist weiterhin nicht leicht, aber der Schatten des Krieges ist verschwunden. Helga lebt mit ihrem Sohn und Partner im Veneto. Einmal im Jahr organisiert sie ein Familientreffen, zu dem sie alle kommen, oder es zumindest versuchen. Der Zusammenhalt aus den Kriegsjahren ist immer noch da, das Wiedersehen ist wichtig für alle.
Malvenflug? Wieso der Titel? Helga liebt Malven, auch Stockrosen genannt. Sie hat sie in einem Urlaub während des Krieges kennengelernt. Sie war 1944 für zehn Tage mit der blinden und tauben Irene in den Bergen, in Seckau. Die Malven waren so bunt und schön, Helga ist beeindruckt und erklärt: “Nur könne ich angesichts all dieser Blüten nicht glauben, dass auf der ganzen Welt ein unheilvoller Krieg tobe. Und dass die Nazis die Herren seien.” (S. 124) Helga nimmt Malvensamen mit und seither verschenkt sie allen Menschen, die sie mag, Malvensamen und sät sie überall dort aus, wo sie lebt. Die Malven begleiten sie durch all ihre Lebensstationen seither.
Dies ist ein Buch ohne Pathos, ohne offensichtliches Drama. Es sind die leisen Töne, die einem zu Herzen gehen, die einen im Buch festhalten, bis zum versöhnlichen Ende.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Warum heißt eigentlich das Buch “Roxy”?

Roxy
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Jetzt mal im Ernst, Herr von Bülow, weshalb Roxy? Die Edeldisko wird höchstens zwei oder dreimal im Buch erwähnt. Da trifft sich die Jeunesse Dorée der Münchner Schickeria und die, die gerne dazugehören ...

Jetzt mal im Ernst, Herr von Bülow, weshalb Roxy? Die Edeldisko wird höchstens zwei oder dreimal im Buch erwähnt. Da trifft sich die Jeunesse Dorée der Münchner Schickeria und die, die gerne dazugehören würden, Aber sie steht nicht im Vordergrund. Das ist eher die komplizierte Beziehung zwischen Marc und Roy. Der eine aus einem “kleinkarierten” Haus, der andere aus großbürgerlichen Verhältnissen. Marc ist sich schon aus seiner Jugend her bewusst, “... nie ein richtiges Gefühl dafür gehabt, [zu haben] wer er eigentlich war. Er wusste, was seine Eltern, Lehrer, Freunde von ihm erwarteten, und er war geschickt genug, diese Erwartungen zu bedienen. …Aber er hatte schlicht keine Ahnung, wer er selbst eigentlich sein wollte. er wusste nur, dass er jemand anderes sein wollte als der, der er bisher gewesen war.” (S. 73) Dies wirft Roy ihm letztendlich auch vor.
Und da ist auch Carolin, die beide attraktiv finden, Marc liebt sie, ist aber zu scheu, zu unsicher, um zu seiner Liebe zu stehen. Marc hat “Angst sich zu bekennen. Angst vor dem Risiko. War das ein Wunder, bei all den ängstlichen Leuten um ihn herum, mit denen er aufgewachsen war?” (S. 320-321) Roy versucht Marc aus diesem ständigen Zustand der Ängstlichkeit herauszuholen, ihn dazu zu bringen, zu sich selbst zu stehen, sich dem Leben offen zu stellen. Auch Marcs Liebe zu Carolin steht unter diesem schweren Schatten, über den er nicht springen kann. Nur ganz zum Schluss, sozusagen aus dem Grab heraus, kann Roy seinen Freund so weit bringen, Carolin anzurufen und die Weichen in seinem Leben umzustellen. Und so endet das Buch auf einer positiven Note.
Deshalb wiederhole ich meine Frage: Weshalb Roxy? Roy gehört zu dem Glamour, den Roxy ausstrahlt, Marc würde gerne dazu gehören, fühlt sich aber nicht stark genug dafür und als nicht dazugehörig. Ganz anders als Schober, der Hochstapler. Mit aller Gewalt will er zum Glamour-Kreis im Roxy dazugehören, nur um letztendlich grausam zu scheitern.
Roys Eltern sind reich. Sehr reich. Eine Yacht, ein Ferienhaus an der Cote d’Azur, ein Ferienhaus am Gardasee, in München ein riesiges Haus mit Park und Garten, Luxusautos, usw. Aber man hat den Eindruck, Roy ist in all dem Luxus nicht glücklich. Manchmal wünscht er sich die Stabilität und Gediegenheit von Marcs Elternhaus. Marc kann das nicht glauben. Er kann sich nicht vorstellen, dass jemand wie Roy, ein Sonnyboy wie er im Buche steht, ihn um sein Elternhaus beneidet.
Die Leichtigkeit mit der von Bülow erzählt täuscht nicht hinweg über den ernsten Tenor, der das Buch durchzieht. Leben und Freundschaft und Liebe sind die Grundthemen des Romans. Man hat fast den Eindruck, dass Roy erst sterben musste, damit Marc endlich zu sich selbst findet und zu seiner Liebe zu Carolin. Und wenn ein Buch mit dem Gedanken an die Liebe endet, lässt es ein angenehmes Gefühl zurück, so als hätte Marcs Leben endlich einen Sinn. Und dadurch wird unser eigenes Leben auch ein wenig heller.

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