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Veröffentlicht am 03.05.2023

Karla lebt ihren Traum

Gelegenheiten
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Zum Inhalt:
Karla hat zusammen mit ihrem Freund Marc fast alles erreicht, eine Traumwohnung, perfekte Urlaubsorte und bald die ganz große Beförderung in ihrem Beruf. Doch ist das wirklich, was sie wollte? ...

Zum Inhalt:
Karla hat zusammen mit ihrem Freund Marc fast alles erreicht, eine Traumwohnung, perfekte Urlaubsorte und bald die ganz große Beförderung in ihrem Beruf. Doch ist das wirklich, was sie wollte? Irgendwann ist sie von ihrem großen Traum Schriftstellerin zu werden abgekommen. Nach einem weiteren Gespräch mit ihrem Lebensgefährten, der sie einfach nicht versteht, zieht Karla die Reißleine. Schweren Herzens verlässt sie Max, verkauft von ihren Sachen so viel wie möglich, um Berlin und ihrem bisherigen Leben den Rücken zu kehren und in der Provence mit einem Roman zu beginnen. Doch ist es wirklich so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat? Karla liebt zwar ihre neue Wahlheimat und findet schnell Kontakte, doch ab und zu vermisst sie ihr altes Leben und Marc. Hin- und hergerissen zwischen Mut, Zweifeln und den eigenen Träumen versucht sie, die zu werden, die sie einmal sein wollte. Zum Glück bekommt sie von ihrer Freundin und ihren Bekannten genug Zuspruch und Unterstützung, um durchzuhalten.

Meine Meinung:
Wir begleiten Karla ein ganzes Jahr auf ihren Weg in ein neues Leben. Die einzelnen Kapitel entsprechen dem jeweiligen Monat. Romy Schneider schreibt in einem flüssigen, bildhaften Stil und man kann sich sehr gut die Landschaft der Provence sowie das Haus von Karla in La Motte-d’Aigues vorstellen, da kommen Urlaubsgefühle auf. Unterstützung findet Karla nicht nur bei ihren Eltern, sondern auch bei ihrer Freundin Lotta und den Buchhändlerinnen Merle und Claudia. Ich empfand es fast schon zu leicht, wie Karla, trotz manchen Anfall von Selbstzweifel, sich ihren Traum nähern konnte. Aber ist es nicht auch in der Realität so, dass man nur mit einer Portion Mut, Glück, Zufall und Kontakte weiterkommt? Und Karla hatte in diesem Jahr alles davon, um sich ihren Traum zu erfüllen.

Fazit:
Ein netter Roman für zwischendurch über eine Frau, die sich mutig ihren Traum erfüllt und dabei viel Glück und Zufälle als Helfer hat

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Nachkriegszeit veranschaulicht dargestellt

Und trotzdem leben wir
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Zum Inhalt:
1945, der Krieg ist beendet und alles ist knapp. In der ehemaligen Gastwirtschaft Krug in einer kleinen Stadt am Mittelrhein, teilen sich die Eigentümerin Gerrit Mann mit ihrer Familie sowie ...

Zum Inhalt:
1945, der Krieg ist beendet und alles ist knapp. In der ehemaligen Gastwirtschaft Krug in einer kleinen Stadt am Mittelrhein, teilen sich die Eigentümerin Gerrit Mann mit ihrer Familie sowie mehrere Flüchtlingsfamilien das Haus. Als auch noch die Kölnerin Eva Koch mit ihren 2 Kindern um ein Zimmer bittet, gibt ihr Gerrit nur widerwillig das Zimmer der verschwundenen Hilda.
Gerrit, Luise, Erika und Eva mit ihren Kindern sowie der Junge Emil Radek kämpfen ums tägliche Überleben, denn Nahrung ist knapp, Arbeit schwer zu finden. Das Zusammenleben der Familien ist zunächst von Misstrauen und Neid geprägt, nur langsam scheinen sie sich für einander zu interessieren und überwinden ihre Vorbehalte.

Meine Meinung:
Die Autorin Michaela Küpper präsentiert hier in einem flüssigen Schreibstil eine gelungene Hommage an all die Frauen, die nach dem Kriegsende völlig auf sich gestellt ihre Kinder durchbringen mussten und selbst mit ihren eigenen Dämonen des Krieges zu kämpfen hatten.
Realitätsnah und einfühlsam wird anhand der einzelnen Charaktere und ihren persönlichen Erlebnissen die damalige Zeit beschrieben.
Nach und nach, in kleinen Häppchen kommt man ihnen näher, erhält Einblick in ihrem individuellen Drama und wie sie damit umgehen. Dabei konfrontiert uns die Autorin mit bewegenden Szenen, die manchmal nur angedeutet werden. Geprägt von Verlust, Trauma, Hunger und vieles mehr, stellen sie sich mutig ihren alltäglichen Sorgen und bereiten sich voller Hoffnung auf die Zukunft vor. Jede der unterschiedlichen Protagnisten war mir auf ihre eigene Art sympathisch, selbst die mürrische Gerrit. Der 14-jährige pfiffige Emil jedoch hat mein Herz gewonnen, wie er mit seinem Organisationstalent sich rührend um seine Mutter kümmert. Manchmal hätte ich mir einen tieferen Einblick zu den einzelnen Figuren und ihren Familien gewünscht, habe aber Verständnis dafür, dass es nicht immer möglich war.
Mich hat dieses Buch tief berührt, obwohl ich gelegentlich den Eindruck hatte, dass Geschehnisse bewusst etwas nüchtern erzählt wurden. Interessant, spannend und informativ wurde ich mit diesem Buch gut unterhalten und habe mein Augenmerk bereits auf andere Bücher der Autorin geworfen.

Fazit:.
Ein berührender Roman über das Schicksal vieler Frauen und ihr mutiges Leben nach dem 2. Weltkrieg

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Lebensschicksal einer starken Frau

Der Ruf des Eisvogels
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Inhalt:
Als Olga ihren ersten Schrei von sich gibt, stirbt ihre Mutter und ein Eisvogel fliegt vom Fensterbrett davon. Ihr Vater zieht sich von der Familie zurück und Olga wird gemeinsam mit ihrem Bruder ...

Inhalt:
Als Olga ihren ersten Schrei von sich gibt, stirbt ihre Mutter und ein Eisvogel fliegt vom Fensterbrett davon. Ihr Vater zieht sich von der Familie zurück und Olga wird gemeinsam mit ihrem Bruder von ihrem Großvater, den sie liebevoll Pa nennt, erzogen. Als Arzt und Geburtshelfer weiht er Olga immer mehr in die Geheimnisse der Natur und ihre Heilkraft sowie in die Frauenheilkunde ein. Zusammen mit ihren Freunden Lotte, Annemie, Gero und Fritz verlebt sie eine schöne Kindheit in der Uckermark, doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf, der Krieg naht und Olga sieht sich gezwungen gefährliche Wege zu gehen. Dies führt dazu, dass sie eines Tages alles zurücklässt und fliehen muss. Erst 50 Jahre später kehrt sie zusammen mit ihrer Tochter und der Enkelin zurück, aber immer noch plagen sie Angst und Schuldgefühle.

Meine Meinung:
Anne Prettin beschreibt in einem bildhaften, schönen mit einem warmen Unterton versehenen Schreibstil und abwechselnden Zeitebenen Olgas Werdegang von Geburt an. Die Beschreibungen der Natur sind so klar, dass ich mir die Pflanzen und den Duft der Kräuter sehr gut vorstellen konnte. Das Zeitgeschehen ist wunderbar in der Story integriert.
Nach ihrer Flucht heißt es für Olga für sich und ihre Tochter Becki zu sorgen, immer wieder plagt sie die Angst, dass Becki ihr weggenommen werden könnte. Durch Begegnungen mit Menschen, die es gut mit ihr meinen, erhält sie die Chance, ihren Traumberuf, trotz vieler Hindernisse, zu verwirklichen. Ihr Beruf als Ärztin und Gynäkologin sowie ihre Tochter Becki, stehen für sie immer an erster Stelle und es werden von beiden oft Opfer verlangt.
Durch die wechselnden, verschiedenen Zeitebenen wird dem Leser sofort bewusst, dass Olga ein Geheimnis hat. Doch welches unglaubliche Geheimnis sie verschweigt, erfährt man erst zum Schluss. Vorher darf man Vermutungen anstellen, die man dann aber wenig später wieder anzweifelt. Damit sorgt die Autorin für eine gewisse Spannung, denn schließlich will der Leser ja wissen, was in Olgas Vergangenheit passiert ist, dessen Geheimhaltung ihre Entscheidungen prägen. Da das Buch einen längeren Zeitraum beschreibt, kann auf vieles, verständlicherweise, nicht zu tief eingegangen werden, dennoch zeigt das Buch auf, dass es zwar dunkle aber auch helle Stunden im Leben eines Menschen gibt, sei es durch gewisse Umstände oder durch Begegnungen mit Menschen.

Fazit:
Ein wundervoller Roman über eine starke Frau, die aus Liebe zu ihrem Beruf und ihrem Kind einige Opfer auf sich nimmt

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Sybille macht das schon

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren
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Zum Inhalt:
Sybille Bullatschek ist mit Herz und Seele als Pflegerin in einem Altenpflegeheim tätig. Ein eingespieltes Team unterstützt sie bei den täglichen Herausforderungen mit ihren Bewohnern. Sie ...

Zum Inhalt:
Sybille Bullatschek ist mit Herz und Seele als Pflegerin in einem Altenpflegeheim tätig. Ein eingespieltes Team unterstützt sie bei den täglichen Herausforderungen mit ihren Bewohnern. Sie sind zwar wie überall unterbesetzt, aber sie tun ihr Möglichstes. Alles könnte so schön sein, wenn nicht ausgerechnet der Juniorchef das Ruder übernommen hätte. Er hat zwar keinerlei Pflegeerfahrung, dafür war er auf der Business-School of London und nun den Ehrgeiz ihr Heim zum Heim des Jahres zu machen. Fortan dürfen sich Sybille und ihre Mitstreiterinnen nicht nur um die Bewohner des Heims kümmern, sondern müssen auch noch Chef Otterles Einfälle für die Wahl zum Heim des Jahres über sich ergehen lassen und umsetzten. Dass das natürlich zu Katastrophen führt, ist selbstverständlich.

Meine Meinung:
Dies ist das erste Buch der Comedian Ramona Schukraft alias Sybille Bullatschek. Ich muss zugeben, ich kenne Sie leider (noch) nicht. Die quirlige Sybille ist mir sehr sympathisch. Sie motiviert immer wieder die Heimbewohner und Kolleginnen, dabei hat sie immer einen Scherz auf den Lippen. Ungünstigerweise tritt sie dabei auch in so manches Fettnäpfchen und hat so einige ungewöhnliche und lustige Erlebnisse mit ihren Senioren. Ob sie aus Verzweiflung einige Bewohner mit zum Speed-Dating nimmt oder Herrn Bissing aus den Fängen eines Rotlicht-Etablissement retten muss, Sybille ist stets gut gelaunt. Es gab so manches Mal richtig was zu lachen. Sicher, es ist etwas überspitzt, aber doch recht spritzig und amüsant geschrieben und hat mich gut unterhalten. Oft musste ich daran denken, wie dankbar ich für die Menschen bin, die sich in der Pflege engagieren. Der Schluss lässt auf eine Fortsetzung mit Sybille hoffen.

Fazit:
Ein amüsantes Buch über die herzensgute und lustige Pflegekraft Sybille und ihre Erlebnisse, das für kurzweilige Lesestunden sorgt.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Eine Reise zu sich selbst

Von Spaß war nie die Rede
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Zum Inhalt:
Verheiratet, zwei Kinder, Reihenhaus und Halbtagsjob, ein typisches Familienleben nennt Fee ihr Eigen. Doch irgendwie ist die Luft raus und Fee fühlt sich wie in einem Gefängnis. Da sie nie ...

Zum Inhalt:
Verheiratet, zwei Kinder, Reihenhaus und Halbtagsjob, ein typisches Familienleben nennt Fee ihr Eigen. Doch irgendwie ist die Luft raus und Fee fühlt sich wie in einem Gefängnis. Da sie nie „Nein“ sagen kann, wird sie von Familie, Arbeitgeber und Freunden mit immer mehr Aufgaben betreut, aber ein gutes Wort erhält sie nie. Doch irgendwann stellt sie fest: „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr“ und beschließt nun etwas Zeit für sich zu nehmen. Da sie auch mit ihrem Körper hadert, beginnt sie mit Zumba und darauf reagiert die Familie nicht gerade begeistert. Als der gutaussehende Trainer Felix, ihr eine Selbstfindungsreise mit Tantra Massage nach Bali anbietet, ist die Familie entsetzt. Doch dieses Mal setzt sich Fee durch, denn Bali war schon immer ihr Traum. Nur leider ist es gar nicht so leicht, sich seinen Freiraum zu schaffen.

Meine Meinung:
Ellen Berg greift ein Thema auf, in dem man sich leicht wiederfindet. Geht es doch vielen Frauen so, die Familie, Arbeit etc. unter einem Hut bringen müssen und dabei selbst auf der Strecke bleiben. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman in einem warmherzigen, leichten Schreibstil mit dezenten Untertönen, wie Fee sich fühlt und wie sie langsam wieder zu sich findet, bzw. zu neuem Leben erwacht. Dabei lernt sie auch einmal „Nein“ zu sagen und ihren Körper zu lieben, Zitat: „Die gute Nachricht ist, dass ich mich nicht mehr für meinen Körper schäme, wenngleich ich wahrlich nicht mit Idealmaßen und straffem Bindegewebe punkten kann. War ein langer Weg dahin: Body Positivity statt Body Shaming.“. Mit Fees Augen die schöne Landschaft Bali kennenzulernen, hat Lust auf das Reisen gemacht. Gerne würde sie ihre Familie, vor allem ihren Mann Christian, mit auf den Weg in ein Leben mit Spaßfaktor nehmen. Ob ihr das gelingt, müsst ihr selber lesen. Sicherlich ist einiges etwas übertrieben und nicht ganz realitätsnah dargestellt, doch das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch und man begleitet voller Freude Fee in ihr Abenteuer. Zwar ist es ein recht lockerer Roman, doch wird gezielt und ohne Beschönigung eine schmerzhafte Wahrheit auf ironischerweise aufgezeigt und lädt so zum Nachdenken ein.

Fazit:
Ein lockerer Frauenroman, der auf ironische Weise Wahrheiten aufgreift und zum Nachdenken anregt.

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