Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
online

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2023

Schwierige Jahre

Fine und die Zeit der Veränderung
0

„...Fine ist schon eine kleine Frucht – ein Äpfelchen. Ihr Charakter ist schon angelegt. Sie ist selbstbewusst und fröhlich, bewegt sich gerne...“

So charakterisiert Ulla ihre 6jährige Tochter. Deren ...

„...Fine ist schon eine kleine Frucht – ein Äpfelchen. Ihr Charakter ist schon angelegt. Sie ist selbstbewusst und fröhlich, bewegt sich gerne...“

So charakterisiert Ulla ihre 6jährige Tochter. Deren Entwicklung darf ich im vierten Band der Serie verfolgen.
Die Autorin hat erneut eine spannende Familiengeschichte geschrieben, die sich an wirklichen Ereignissen orientiert.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er bringt die familiären Verhältnisse und die gesellschaftlichen Probleme auf den Punkt. Dazu dienen insbesondere viele gut ausgearbeitete Gespräche.
Heinrich und Ulla sind zurück nach Berlin gezogen. Neben Fine haben sie zwei weitere Töchter. Vor allem Neli, die mittlere, ringt verzweifelt um die Anerkennung ihres Vaters. Beate, die jüngste, ist eine kleiner Sonnenschein.
Heinrich hat sich über die Wohnverhältnisse in Berlin aufgeregt und deshalb seine Stellung als Amtsarzt verloren. In der Ehe kriselt es, denn das Geld ist knapp. Ulla wollte nie nur Hausfrau und Mutter sein.
Ich darf das Leben der Familie von 1926 bis 1933 verfolgen. Einen breiten Rahmen nimmt die Politik ein. Während Vera, Heinrichs Schwester, sich eher zu den Sozialdemokraten hingezogen fühlt, wird Ulla Mitglied der Kommunistischen Partei. Heinrich sieht ihr Engagement skeptisch.

„...Ich sehe mich sicher als Sozialisten, aber bestimmt nicht als Kommunisten. Sie versuchen, ihre Ideologien mit Gewalt durchzusetzen. Und Gewalt hat in dieser Welt nichts mehr zu suchen…“

Fine fühlt sich bei den Pionieren wohl. Sie zeigt sich interessiert an politischen Fragen und ist für ihr Alter ziemlich reif. Aber sie lernt auch schon die Schattenseiten kennen.
Heinrich und Ulla trennen sich. Heinrich behandelt viele Patienten umsonst. Deshalb bezahlt er für seine Familie nur die Miete. Ulla ist also gezwungen, arbeiten zu gehen. Das jedoch ist in der Wirtschaftskrise schwierig. Außerdem beanspruchen ihre politischen Aktivitäten viel Zeit. So muss sich Fine häufig um ihre jüngeren Geschwister kümmern.
Als sich die Situation weiter zuspitzt und Ulla kaum noch ihre Familie ernähren kann, setzen sie Heinrich und ihr Vater unter Druck. Sie soll die Kinder bei einer mit ihrem Vater befreundeten Familie in Thüringen unterbringen.
Das ist ein zweischneidiger Schwert. Den Mädchen fehlt die Familie. Nach einiger Zeit aber erkennt Fine, dass ein geregeltes Leben auch seine Vorteile hat. Sie darf Kind sein. Politik spielt nun keine Rolle mehr in ihrem Leben. Hinzu kommt, dass Paula Dehmel, die Großmutter der Mädchen, Jüdin war. In Tabarz sind sie damit weit weg von Berlin und den zunehmenden Auseinandersetzungen.
Ein Personenverzeichnis und ein inhaltsreiches Nachwort ergänzen die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2023

Spannend und berührend

Das Schimmern der Träume - Töchter der Freiheit
0

„...Ihnen, Miss Braun, die Verantwortung für meine Familie und damit auch über die Plantage anzubefehlen ist außergewöhnlich, ja. Aber die Lage, in der wir uns befinden noch viel mehr...“

Mit diesen Worten ...

„...Ihnen, Miss Braun, die Verantwortung für meine Familie und damit auch über die Plantage anzubefehlen ist außergewöhnlich, ja. Aber die Lage, in der wir uns befinden noch viel mehr...“

Mit diesen Worten stärkt Richard Annie den Rücken, bevor er sich ins Kriegsministerium begibt.
Die Autorin hat eine bewegende Fortsetzung ihrer Saga geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift und bringt die Probleme auf den Punkt. Außerdem sorgt der schnelle Wechsel zwischen den Handlungsorten für einen hohen Spannungsaufbau. Die Autorin weiß genau, wo sie jeweils die Handlung unterbrechen muss, um den Leser bei der Stange zu halten.
Wir schreiben das Jahr 1861. Amerika befindet sich im Sezessionskrieg. Annie, die aus dem Norden kommt und Lehrerin ist, soll sich nun um die Plantage in South Carolina kümmern. Ihr heimlicher Verlobter David, zukünftiger Erbe der Plantage, hat sich als Arzt an die Front bei der Armee der Südstaaten gemeldet. Annie wird getragen durch ihren Glauben und durch das Vertrauen, dass ihr die schwarzen Sklaven entgegenbringen.

„...Sie könnte diese (Anmerkung: Zeit) mit Traurigkeit und Angst anfüllen oder jeden Tag hoffnungsfroh und dankbar annehmen, der sie seiner Rückkehr näher brachte...“

Die Geschichte spielt zum einen auf der Plantage, wo sich Annie nicht nur mit Mr. Meadow, der sie eigentlich unterstützen soll, herumschlagen muss, sondern auch mit Victoria, die auf die häusliche Plantage zurückgekehrt ist. Außerdem treibt sich ein Fremder auf dem Land herum.
Im zweiten Handlungsstrang erlebe ich David an der Front. Hier erfahre ich einiges über die Kämpfe. Glücklicherweise hält sich die Autorin mit der Beschreibung der militärischen und medizinischen Realitäten kurz. Der folgende Satz könnte auch in unsere Zeit passen:

„...Jeden Tag hoffe ich darauf, dass die Menschheit vernünftig wird und diesen unsinnigen Krieg als beendet erklärt...“

Der dritte Handlungsstrang erzählt, wie sich Susanna in Washington um misshandelte Frauen kümmert. Sie nimmt sie in ihrem Haus auf. Ihr Mann Marc, der Annies Bruder ist, ist als Kriegsreporter bei den Truppen des Nordens unterwegs. Susanna lebt gefährlich, denn prügelte Ehemänner wollen ungern auf ihre Frauen verzichten.
Der letzte Handlungsstrang führt mich nach Kanses, wo Annies Schwester mit Mann und Kindern lebt. Es langt nicht, dass die Soldaten beider Armee eine Bedrohung sind, auch schwere Krankheiten machen vor den Familien nicht Halt.

„...Ein andere Sturm hatte Sophie mit aller Macht im Griff. Es war einer jener Lebensstürme, die über jeden Menschen hinwegfegen konnten, ohne Hoffnung auf Rettung...“

Die Autorin versteht es, die Geschichte lebendig zu erzählen und historische Gegebenheiten gekonnt einzuflechten. Gut ausgearbeitete Gespräche geben einen Einblick in die Gefühlswelt und die inneren Kämpfe der Protagonisten.
Nicht unerwähnt möchte ich Bobby lassen, den jüngsten Spross auf der Plantage. Er ist noch Kind, aber er steht Annie zur Seite und ist auch für ungewöhnliche Aufgaben zu motivieren. Die Kinder der Sklaven behandelt er wie seinesgleichen.
Ein Personenregister rundet die Geschichte ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie Menschen in schwierigen Zeiten über sich hinauswachsen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2023

Empfehlenswertes Sachbuch für Kinder

Rabauke und Biene bereisen die Welt
0

„...In ihren Träumen gehen David, der Rabauke, und Dennis, der liebevoll Biene genannt wird, auf Entdeckungstour...“

Mit diesen Worten zu Beginn des Buches weiß der kindliche Leser, was auf ihn zukommt. ...

„...In ihren Träumen gehen David, der Rabauke, und Dennis, der liebevoll Biene genannt wird, auf Entdeckungstour...“

Mit diesen Worten zu Beginn des Buches weiß der kindliche Leser, was auf ihn zukommt. Rabauke und Biene sind zwei Kater. Rabauke ist meistens der Fragende, während wichtige Erklärungen von Biene kommen. Außerdem ist Rabauke ziemlich verfressen.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Das Geschehen vollzieht sich zumeist in einem begleitenden Dialog von Rabauke und Biene. Ab und an werden örtliche Personen einbezogen.
Bei der Vorstellung der 28 Länder konzentriert sich die Autorin auf Wesentliches. Für jedes Land sind maximal zwei Seiten geplant. Dabei sind fast alle Länder Westeuropas sowie ausgewählte Länder Asiens und Amerikas enthalten. In Afrika beschränkt sich die Auswahl auf Südafrika.
Die Kinder erfahren, wo das Land liegt und welche Nachbarländer es gibt. Außerdem wird die Hauptstadt benannt, aber nicht immer besucht.

„...Wir sind auf dem Petersplatz in Rom, aber der Papst hat seinen eigenen Staat, den Vatikan und in der Mitte steht ein riesiger Obelisk. Das ist ein Zeichen der Christen...“

Wie das Zitat zeigt, wird auf bekannte Sehenswürdigkeit hingewiesen. Das wird meist auch verbunden mit Faktenwissen. Nehmen wir als ein weiteres Beispiel dafür Norwegen.

Ein Fjord ragt weit ins Land hinein. So ein Fjord entsteht durch Talgletscher, die von ihrem Ursprungsgebiet, dem Kar, durch entstandene Flusstäler abwärts fließen...“

Was in keinem Land fehlt, ist ein Beschreibung einiger Gerichte der einheimischen Küche, die unsre beiden Kater dann gleich ausprobieren.

„...Soweit ich weiß, ist man hier gern Tacos. Das sind kleine Tortillas, so ähnlich wie Pfannkuchen...“

Vor jedem Kapitel gibt es eine Schwarz – Weiß - Skizze der Sehenswürdigkeit des Landes. Ergänzt werden diese Illustrationen manchmal durch farbige Bilder, auf denen Rabauke und Biene im jeweiligen Land zu sehen sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Klar, für einen Erwachsenen wirkt der meist gleiche Ablauf

etwas eintönig. Für Kinder aber ist er ideal, denn er hat einen Wiedererkennungseffekt und weckt die Neugierde auf das kommende Land.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2023

Zwei Pioniere der Luftfahrt

Der Sonne so nah
0

„...Währenddessen war auf der Wiese von Schloss Girsberg am Bodensee Graf Ferdinand der Verzweiflung nahe. Schon ritt er im vollen Galopp auf das Birkenwäldchen zu, ohne dass der Drache auch nur ansatzweise ...

„...Währenddessen war auf der Wiese von Schloss Girsberg am Bodensee Graf Ferdinand der Verzweiflung nahe. Schon ritt er im vollen Galopp auf das Birkenwäldchen zu, ohne dass der Drache auch nur ansatzweise das tat, was er tun sollte: fliegen...“

Dabei wollte der 9jährige Graf von Zeppelin doch seine Cousine Adelina mit dem Drachenflug beeindrucken.
Der Autor hat einen spannenden und humorvollen historischen Roman geschrieben. Im Gegensatz zu anderen Büchern des Genres zeichnet sich die Geschichte durch eine gewisse Leichtigkeit aus.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Dazu gehört auch, dass die Geschichte 1847 beginnt und abwechselnd dem Leben von Ferdinand von Zeppelin und Otto Lilienthal gewidmet ist.
Der Autor mag Aufzählungen. Die dienen dazu, mehrere Fakten gleichzeitig zu vermitteln. Nehmen wir zum Beispiel den ersten Eindruck von Berlin:

„...An der Spree schlug das Herz der Zukunft, hier wirkte die Elite, hier wurden Gesetze gemacht, hier gab es die schärfsten Huren, die schlechteste Luft, das schalste Bier, die lustigsten Lieder. Berlin war nicht nur ein Ort zum Herrschen, Berlin war ein Ort zum Leben und Feiern...“

Ab und an werden historische Fakten auf die gleiche Art zusammengefasst.
Während Otto Lilienthal in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, kann Ferdinand aus dem Vollen schöpfen. Ottos Mutter schlägt sich mehr schlecht als recht nach dem Tode ihres Mannes durchs Leben, sorgt aber dafür, dass ihre Kinder eine ordentliche Ausbildung erhalten. Ferdinand hat den Spuren seiner Altvorderen zu folgen. Das heißt, er muss zum Militär und dort möglichst Karriere machen.
Das Leben der beiden Männer wird sehr anschaulich erzählt. Vorhandene Fakten werden mit der Phantasie des Autors ergänzt. Dazu gehört auch, dass er ihnen in der Geschichte mehrmals eine persönliche Begegnung ermöglicht. Ihr Vorhaben aber ist gegensätzlich. Während Lilienthal auf den Vogelflug setzt, träumt von Zeppelin von einem Ballon mit steuerbaren Motor.

„...Und deshalb wird nicht derjenige, der den Ballon hat, den Krieg gewinnen, sondern derjenige, dem es zuerst gelingt, dem Ballon seinen Willen aufzuzwingen...“

Das ist ein Ausschnitt aus einem Gespräch, dass Ferdinand bei einer ersten Ballonfahrt mit einem Professor in Amerika führt. Er sieht den Ballon als Spionagemittel für den Krieg. Auch in dem Punkt gehen die Ansichten von ihm und Otto auseinander.

„...Ich möchte sogar behaupten, dass der Mensch in nicht ferner Zukunft das Luftreich beherrschen wird wie heute die Vögel […] Der Menschenflug wird der Menschheit ewigen Frieden verschaffen!...“

Otto Lilienthal hat nicht mehr erlebt, wie sehr er sich mit seiner letzten Einschätzung geirrt hat.
Detailgenau wird beschrieben, wie beide Männer an der Umsetzung ihre Traums arbeiten. Das Buch endet mit dem Tode von Otto und den ersten Flug des Zeppelins.
Die Rahmenhandlung besteht aus zwei Zeitungsausschnitten zu Beginn und am Ende. Hier zeigt sich, wie sich das Bild von Otto in dieser Zeit gewandelt hat.
Im Nachwort trennt der Autor Realität von Fiktion.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2023

Abenteuer im Schrebergarten

Die Wilden Rüben 1: Das Geheimnis von Garten Nr. 8
0

„...Am liebsten bin ich den ganzen Tag draußen. Dann veranstalten meine Freunde und ich Schubkarrenrennen oder wir beobachten Tiere oder wir übernachten im Laubenwagen...“

Dazu trifft sich Paula mit mit ...

„...Am liebsten bin ich den ganzen Tag draußen. Dann veranstalten meine Freunde und ich Schubkarrenrennen oder wir beobachten Tiere oder wir übernachten im Laubenwagen...“

Dazu trifft sich Paula mit mit Jonas, Bruno und Jette im Schrebergarten von Onkel Hajo. Heute hat er die Kinder zu sich bestellt. Er muss beruflich ins Ausland. Deshalb will er den Garten aufgeben.
Die Autorin hat ein humorvolles und inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Dazu passt die Schriftgröße. Die Geschichte wird kindgerecht erzählt.
Die Kinder überreden Hajo, den Garten zu behalten. Sie wollen sich um alles kümmern. Er hinterlässt ihnen eine Nachricht.

„...Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Aber ihr müsst mir versprechen, unser Abmachung geheim zu halten - sollten die anderen davon erfahren,werden sie dafür sorgen, dass ich den Garten verkaufen muss...“

Das wird nicht einfach. Wenn jemand nach Hajo fragt, brauchen sie eine gute Ausrede. Erst einmal stürzen sie sich mit Eifer in die Arbeit.
Eines Abends beobachten sie die Wanderung der Frösche. Dabei fallen ihnen die vielen toten Frösche auf. Sie wollen wissen, wer dafür verantwortlich ist. Eine Idee haben sie schon. Akribisch und selbstbewusst stürzen sie sich auf die Spuren. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Wege der Frösche ab sofort geschützt sind.
Gut gefällt mir, wie die verschiedenen Gartennachbarn charakterisiert werden. Die Kinder kommen bei ihren Ermittlungen mit ihnen ins Gespräch. Natürlich gibt es auch amüsante Szenen. Nicht alles geht glatt.
Sehr phantasiereich sind die Überschriften der einzelnen Kapitel gewählt.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Dazu passt auch, dass die Kapitelüberschriften auf einem hellbraunen karierten Blatt stehen und in der Regel von zwei Zeichnungen eingerahmt werden.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es kombiniert Humor mit Sachwissen und einer Prise Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere