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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Macht Lust auf mehr

Südlich von Porto lauert der Tod
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Torreira, eine kleine portugiesische Ortschaft direkt an der Atlantikküste, bietet das perfekte Postkarten Ambiente und dient als einmalige Kulisse für Mariana da Silvas neuen Kriminalroman „Südlich von ...

Torreira, eine kleine portugiesische Ortschaft direkt an der Atlantikküste, bietet das perfekte Postkarten Ambiente und dient als einmalige Kulisse für Mariana da Silvas neuen Kriminalroman „Südlich von Porto lauert der Tod“. Dorthin kehrt die Protagonistin Ria Almeida anlässlich der Beerdigung ihres geliebten Großvaters zurück. Erschüttert durch die Trauer und angespannt durch die Ereignisse bei ihrer Arbeit zu Hause bei der Stuttgarter Polizei sehnt sich Ria nach nichts weiter als Sommer, Sonne, Strand und gutem Essen. Doch die Leiche einer jungen Frau macht ihr einen Strich durch die Rechnung.
Joao, der Mann von Rias Cousine Mariposa, ist bei der örtlichen Polizei allenfalls mal unterwegs, um die „gestohlenen“ Gegenstände der äußert vergesslichen Senhora de Jesus aufzutreiben oder Falschparker im Ort aufzuschreiben; ein Tötungsdelikt jedoch, ist ein ganz anderes Kaliber. Um ihn vor dem sicheren Untergang zu bewahren, beschließt Ria, die selbst deutlich mehr Erfahrung mit solchen Verbrechen hat, ihrem Schwager bei den Ermittlungen unter die Arme zu greifen.
„Südlich von Porto lauert der Tod“ erfüllt wirklich alles was man sich von einem gemütlichen, aber spannenden Urlaubskrimi nur wünschen kann. Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und man kommt einfach in die Geschichte hinein. Mir hat gefallen, wie gemächlich der Einstieg in die Handlung war, denn so konnte man sich super in der Atmosphäre einfinden und die Charaktere kennenlernen. Das Ambiente, das die Autorin schon so früh etabliert, hatte mich bis zum Schluss vollkommen gepackt. Auch die Figuren sind mir schon früh ans Herz gewachsen. Ria ist eine sympathische und facettenreiche Protagonistin und formt mit Joao ein wirklich liebenswertes Duo. Der familiäre Charakter, der sich durch die Geschichte zieht, hat bei mir irgendwie einen Nerv getroffen.
Zu dem Fall an sich möchte ich nicht viel verraten. Es ist ein gut konstruierter Mordfall mit glaubhaften und auch einigen überraschenden Elementen, der mich gut bei Laune halten konnte. Logischerweise darf man hier keine Thriller-Spannung erwarten, die einen konstant auf der Stuhlkante sitzen lässt, aber der Krimi hat einen sehr soliden Spannungsbogen. Irgendwie unaufgeregt, aber ohne langweilig zu sein.
Das Tüpfelchen auf dem i ist die schöne und liebevolle Gestaltung des Buches. Nicht nur das Cover besticht mit den landestypischen bemalten Fliesen, sondern auch das Innere hält ein paar schöne Überraschungen bereit. Das Design ist wirklich sehr durchdacht und gut gelungen.
Alles in allem ein wirklich gelungener Urlaubskrimi, den ich sehr gerne weiterempfehle. Und wenn ich den Andeutungen glauben darf, so kann ich mich hoffentlich auf eine Fortsetzung mit Ria & Co. freuen.

Veröffentlicht am 23.03.2023

Starkes Fantasy-Debut

Im Namen des Wolfes
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„Im Namen des Wolfes“ ist das beeindruckende Debut von Autor Richard Swan und stellt den Auftakt zu einer vielversprechenden neuen Fantasy-Trilogie. Der Roman folgt Sir Konrad Vonvalt, einem berüchtigten ...

„Im Namen des Wolfes“ ist das beeindruckende Debut von Autor Richard Swan und stellt den Auftakt zu einer vielversprechenden neuen Fantasy-Trilogie. Der Roman folgt Sir Konrad Vonvalt, einem berüchtigten und gefürchteten Richter im Reich des Wolfes, bei der Untersuchung im Fall einer ermordeten Edeldame. Dabei zeigt sich schon bald, dass es um sehr viel mehr geht, als um die Tote. Nach und nach enthüllen Konrad und seine Begleiter Hinweise auf eine weitreichende Intrige, die das ganze Reich in den Abgrund stürzen könnte.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist packend und bildhaft, ohne ausufernd zu sein. Dabei baut sich schon sehr früh diese dunkle und gefährliche Atmosphäre auf. Erzählt wird aus der Perspektive der jungen Helena Sedanka. Sie ist Gerichtsschreiberin und eine von Konrads Begleitern, wobei sich erst mit der Zeit enthüllt, um wen es sich bei der Erzählerin handelt. Ihr Auftreten ist zu Anfang das einer passiven Beobachterin, doch das ändert sich allmählich. Sie rückt weiter in den Vordergrund der Erzählung und wird selbst zur treibenden Kraft. Ihre stetige Entwicklung hat mir sehr gefallen. Helena zur Erzählerin zu machen hatte außerdem den Vorteil, dass Konrads Geschichte nur Stück für Stück enthüllt wird, während er seine geheimnisvolle und mächtige Aura aufrechterhalten kann.
Es ist in der Tat eine sehr dunkle, eine düstere Geschichte, aber für mich hat sich alles gut zusammengefügt. Die unterschiedlichen Ereignisse und Handlungsstränge, die auf den ersten Blick erstmal nicht zusammen passen, haben sich mit der Zeit zu einer schlüssigen Handlung zusammengefügt. Ich konnte mitfühlen wie sich die Konflikte allmählich zusammenbrauen und bin angesichts der vielen Andeutungen auf alles, was in den Fortsetzungen noch kommen soll, sehr gespannt darauf.
„Im Namen des Wolfes“ ist eine faszinierende Kombination aus komplexem Kriminalroman und düsterer Fantasy und konnte zumindest meinen Erwartungen mehr als gerecht werden. Es ist ein starkes und packendes Debut, das schon jetzt Lust auf die Fortsetzung macht!

Veröffentlicht am 15.03.2023

Großartig geschrieben!

In blaukalter Tiefe
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Eigentlich sollte der gemeinsame Urlaub die abgekühlte Ehe von Caroline und Andreas wieder in die richtigen Bahnen lenken. Doch statt den Segeltörn in die schwedischen Schären in trauter Zweisamkeit anzutreten, ...

Eigentlich sollte der gemeinsame Urlaub die abgekühlte Ehe von Caroline und Andreas wieder in die richtigen Bahnen lenken. Doch statt den Segeltörn in die schwedischen Schären in trauter Zweisamkeit anzutreten, werden sie von Andreas jungem Anwaltskollegen Daniel und seiner Freundin Tanja begleitet. Mit von der Partie ist der schwer durchschaubare und zurückhaltende Skipper Eric. Oberflächlich scheint die Gruppe gut zu harmonieren, doch schon bald wird klar, dass jeder einzelne von Ihnen Sorgen und Unsicherheiten an Bord der „Querelle“ mitgebracht hat, die die lockere Stimmung an Bord in eine gefährliche Schräglage bringen.
„In blaukalter Tiefe“ war mein erstes Buch von Kristina Hauff und wird hoffentlich nicht das Einzige bleiben. In etwa so schnell und mühelos, wie es dem Klappentext gelungen ist mein Interesse zu wecken, hatte mich der Schreibstil um den Finger gewickelt. Gleich im ersten Kapitel gelingt es der Autorin den Ton für die Geschichte vorzugeben und man bekommt eine vage Vorstellung von den dramatischen Entwicklungen, die einen noch erwarten. Die Landschaft erwacht zwischen den Seiten zum Leben und auch das Segeln mit all den Manövern und Besonderheiten kommt sehr authentisch rüber. Insgesamt ist die Sprache lebendig, lässt sich flüssig lesen und kreiert diese bedrückende, angespannte Stimmung, die sich von der ersten bis zur letzten Seite hält. Es ist ein Roman, den man sehr leicht in einem Rutsch durchliest, wenn man nicht aufpasst.
Mit den wenigen Charakteren und der intimen Atmosphäre auf der „Querelle“ erinnert „In blaukalter Tiefe“ an ein Kammerspiel, das mit wenig Schnörkel und Action eine enorme Wirkung erzielt. Die Anziehung liegt ganz und gar in den zwischenmenschlichen Konflikten, die sich an Bord entfalten und durch jede Figur individuell angeheizt werden. Durch die Perspektivwechsel zwischen Caroline, Andreas, Daniel und Tanja konnte ich sie mitsamt ihrer Sorgen und Beweggründe sehr intensiv kennenlernen und ich finde das hat enorm zur Spannung beigetragen. Man konnte im Grunde mitverfolgen, wie sich die Haltung der Figuren Zentimeter um Zentimeter verändert hat, wie ihre Gereiztheit wuchs und die Hemmschwelle zur Provokation niedriger wurde. Nur Eric blieb bis zum Schluss vollkommen unnahbar, was ich etwas schade fand.
Interessanterweise war mir tatsächlich keiner der Charaktere wirklich sympathisch und nicht selten habe ich über ihr Verhalten den Kopf schütteln müssen, trotzdem hat es meine Leseerfahrung nicht negativ beeinträchtigt. Die Figuren sind einfach so echt und authentisch.
Ansonsten hat die Autorin auf sehr raffinierte Weise dafür gesorgt, dass die Konflikte langsam vor sich hin schwelen. Sie spielt mit der Enge auf dem Boot und den Problemen der Figuren, solange bis die Spannung Überhand gewinnt und die Ereignisse sich in einem dramatischen Höhepunkt überschlagen. Für mich persönlich waren ein paar Aspekte beim Ende nicht ganz schlüssig, aber das ist wahrscheinlich eine Präferenzfrage.
Trotz kleinerer Kritikpunkte hat das Gesamtpaket – die Echtheit der Charaktere, das kontrollierte Aufkochen der Konflikte, die greifbare Spannung, der Sog – das Lesen dieses Romans zu einem außergewöhnlichen und erinnerungswürdigen Erlebnis gemacht. Es ist spannungsvoll, atmosphärisch und definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.03.2023

Die Chroniken eines Gesetzlosen

Der Paria
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Im Königreich Albermaine wächst der junge Alwyn Scribe als Gesetzloser auf und mit seinem scharfen Verstand und dem geschickten Umgang mit der Klinge hat er sich schon oft als wertvolles Mitglied von Deckin ...

Im Königreich Albermaine wächst der junge Alwyn Scribe als Gesetzloser auf und mit seinem scharfen Verstand und dem geschickten Umgang mit der Klinge hat er sich schon oft als wertvolles Mitglied von Deckin Scarls Diebesbande erwiesen. Er genießt seine Freiheit, Deckins Gunst und das Leben im Wald. Bis ein schrecklicher Verrat Alwyns Schicksal in unvorhergesehene Bahnen lenkt und sein Leben fortan nur noch vom Wunsch nach grausamer Vergeltung bestimmt wird.
Der Paria ist der Auftakt zur neuen Trilogie von Fantasy-Meister Anthony Ryan und hat mich in mancherlei Hinsicht überraschen können. Ich schätze ich war eingestellt auf eine Geschichte, die sich auf „die übliche Weise“ entfaltet, in der man als Leser in Echtzeit miterlebt, was den Charakteren widerfährt. Doch hier ist man nah dran und doch gleichzeitig fern. Was ich fand, war eine Art Chronik von Alwyn Scribes Leben, intensiv und intim durch den starken Ich-Erzähler. Alwyn blickt auf sein Leben und seine Entscheidungen zurück, lässt die Ereignisse, die ihn geformt haben, Revue passieren und nimmt den Leser mit auf eine Reise in seine Vergangenheit. Oft fühlte es sich an, als würde ich neben ihm sitzen, gemeinsam zurückblicken, während er seine Geschichte erzählt, aber es gab auch diese starken Momente, in denen ich mich mitten ins Geschehen versetzt fühlte, als wäre ich hautnah dabei. In meinen Augen ist das Buch wirklich großartig geschrieben, aber ich glaube auch, dass es stark von der persönlichen Präferenz abhängt, ob man mir da zustimmen würde, oder nicht. Alwyn ist eine sehr makelbehaftete Figur, hat einen starken Hang zum Zynismus und bringt eine gewisse Kaltschnäuzigkeit mit, was alles in seiner Erzählweise durchklingt. Auch entwickelt sich die Handlung durch den Tagebuch anmutenden Charakter um einiges langsamer, als man allein aufgrund des Klappentextes vielleicht erwarten könnte. Das ist zweifellos vom Autor gewollt, aber ob das gelungen ist, hängt sehr vom Leser ab.
Neben Alwyn, der mir persönlich sehr gefallen hat, gab es noch einige weitere denkwürdige Nebenfiguren, die allesamt entscheidenden Einfluss auf dessen Entwicklung und Werdegang hatten. Durch den Filter der Ich-Perspektive bleiben einem einige Aspekte dieser Charaktere (noch) verborgen, aber sie alle wirken sehr komplex und bringen ihre eigenen moralischen oder religiösen Überzeugungen und Ziele mit. Auf die ein oder andere Weise haben sie alle die Geschichte bereichert und ich bin sehr gespannt in den Fortsetzungen hoffentlich mehr über einige dieser Figuren zu erfahren.
Auch wenn Der Paria ins High-Fantasy Genre gehört, fällt das Buch nicht gleich mit der Tür ins Haus, was die Fantasy Elemente angeht. Albermaine hat einen starken mittelalterlichen Charakter und der erzählerische Fokus liegt auf Elementen wie Religion, Freiheit, Gerechtigkeit und politischen Machtspielen. Magische Komponenten bleiben zumindest in diesem Teil bestenfalls eine wage Andeutung. Auch die Actionszenen sind in diesem Buch ein seltenes Gut, dafür sind jedoch die Kampfszenen, die es gibt, unglaublich beeindruckend. Mitreißende Kampfesreden, atemlose Spannung und lebendige, chaotische und blutige Kampfsequenzen.
Meiner Meinung nach ist Der Paria eine fesselnde, langsame aber gut ausbalancierte Erzählung mit einem Erzähler, der reich an Persönlichkeit und Wiedererkennungswert ist und fühlt sich in vielerlei Hinsicht wie der Grundstein für eine vielversprechende Reihe an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2023

London's Gentlemen are back

Mister Bloomsbury
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Mister Bloomsbury ist der inzwischen fünfte selbstständige Teil von Louise Bay’s romantischer Mister-Reihe. Es geht um Andrew und Sofia. Andrew, ganz und gar Geschäftsmann, steht auf Effizienz und hält ...

Mister Bloomsbury ist der inzwischen fünfte selbstständige Teil von Louise Bay’s romantischer Mister-Reihe. Es geht um Andrew und Sofia. Andrew, ganz und gar Geschäftsmann, steht auf Effizienz und hält absolut nichts von nettem Arbeitsplatz Geplänkel. Diese Haltung hat ihm bei seinen Mitarbeitern einen sehr soliden Ruf als Unsympath eingebracht, dem schon Reihenweise Assistentinnen zum Opfer gefallen sind. Keine hält es für einen längeren Zeitraum bei dem unausstehlichen Chef aus. Doch das ändert sich, als die engagierte und starrsinnige Sofia eines Morgens vor dem Bürogebäude auftaucht und sich als neue Assistentin vorstellt. Sofia hat keineswegs vor, sich von einem miesgelaunten Boss abschrecken zu lassen, denn die Amerikanerin ist aus einem bestimmten Grund in London. Und ein Andrew Blake wird ihr dabei nicht in die Quere kommen.
Die Story von Mister Bloomsbury hat richtig Spaß gemacht. Sofia ist eine herrlich schlagfertige Figur und lässt sich von Andrews abweisender Haltung nicht abschrecken oder einschüchtern, was für ein paar tolle Dialoge sorgt. Zudem ist sie clever, engagiert und gleichzeitig sehr emotional und nahbar als Charakter. Ein Counterpart, der es mit Andrew allemal aufnehmen kann. Sehr gefallen hat mir auch die Storyline rund um Sofias Vater. Das hat ihrem Charakter nicht nur Tiefe verliehen, sondern war einfach etwas, bei dem man als Leser mitfiebern und hoffen konnte, dass sich die Dinge gut entwickeln.
Andrew auf der anderen Seite war ein sehr guter männlicher Protagonist. Schon nach den ersten Teilen der Reihe war ich auf Andrew und Tristan sehr gespannt, weil es über beide kaum Informationen gab. Das hat sich zu Anfang dieses Buches noch nicht allzu sehr geändert, aber schon bald lernt man viel über Andrews Grundsätze, Erfahrungen und Überzeugungen. Das hat ihn als Charakter sehr interessant gemacht und man konnte wirklich mitfiebern, wie es sich zwischen ihm und Sofia entwickelt. Die Chemie war hier definitiv da.
Stellenweise hätte die Handlung für meinen Geschmack etwas mehr Tempo vertragen und das Ende wiederum etwas mehr Zeit, aber insgesamt war Mister Bloomsbury, nicht zuletzt wegen Louise Bays gewohnt tollem und mitreißendem Schreibstil, ein sexy Page Turner, an dem Fans von Office Romance und dem Grumpy Boss Trope nicht vorbeikommen.