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Veröffentlicht am 22.06.2023

Der Fremde im Haus

Die Verborgenen
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Sven und Franziska Hoffmann leben mit ihrer Tochter Tabea in einem großen Haus an der Küste. So groß, dass auch ein ungebetener Gast seinen Platz im Haus findet und sich heimlich an ihrem Essen bedient. ...

Sven und Franziska Hoffmann leben mit ihrer Tochter Tabea in einem großen Haus an der Küste. So groß, dass auch ein ungebetener Gast seinen Platz im Haus findet und sich heimlich an ihrem Essen bedient. Doch aus heimlich wird offensichtlich, denn der Phrogger möchte die heile Fassade der Familie zum Einsturz bringen und die Eheleute tun ihm diesen Gefallen.

Die Verborgenen beschäftigt sich mit einem Thema, das mir bisher gar nicht bewusst war: Die Phrogger - also den Menschen, die heimlich in fremden Häusern leben. Spannend zu lesen, aber auch beängstigend.

Wir erleben die Geschichte aus fünf Perspektiven – Franziska, Sven, Tabea, Marco und Du. Das Du ist die Sicht des Phroggers, durch die Erzählform, dem sich direkt angesprochen fühlen, wird eine tiefere Atmosphäre erzeugt.

Die Geschichte beginnt stark, der Fokus liegt dort noch auf den Verborgenen. Im Laufe der Story lässt dieser Fokus dann leider nach und beschäftigt sich eher mit der Nebengeschichte. Dabei waren die Szenen um den Verborgenen sehr intensiv und versprachen einen packenden Psychothriller.

Die Nebengeschichte wirkt eher konstruiert und konnte mich emotional nicht erreichen. Möglicherweise auch, weil an dieser Stelle die Charaktere relevanter wurden und mir kein Mitglied der Familie Hoffmann ansatzweise sympathisch war. Sven hatte gute Ansätze, aber das lässt seine schlechten Charakterzüge nicht verschwinden. Franziska war kaum greifbar, was auch die Auflösung wenig spektakulär wirken ließ und Tabea konnte ich häufig nicht nachvollziehen. Müsste ich einen sympathischen Charakter nennen, dann wäre das wohl Marco, den wir jedoch nur über wenige Seiten begleiten dürfen.

Die Auflösung selbst war eine Enttäuschung. Es war schnell ersichtlich wohin sich die Story bewegen würde, außerdem war das Motiv des Phroggers zu abstrus und auch die Nebengeschichte hatte keine Überraschung parat.

Die Verborgenen kann mit einer interessanten Idee überzeugen, die zu teilen auch sehr gut umgesetzt wurde, eine mystische Stimmung erzeugte und sich dann leider verlor.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2023

Gestrandet auf einer lückenhaften Insel

Stranded - Die Insel
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Acht Fremde wagen das Experiment ein Jahr lang auf einer einsamen Insel in Schottland das Überleben zu dokumentieren. Maddy ist eine von ihnen, die mit diesem TV-Format eine neue Chance wittert, doch 18 ...

Acht Fremde wagen das Experiment ein Jahr lang auf einer einsamen Insel in Schottland das Überleben zu dokumentieren. Maddy ist eine von ihnen, die mit diesem TV-Format eine neue Chance wittert, doch 18 Monate später ist alles anders.

Mit der Grundidee konnte mich sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe packen. Stranded - Die Insel versprach ein spannendes Abenteuer zu werden, das wir durch die Augen von Maddy erleben sollten.

Das war für mich bereits der erste Kritikpunkt. Aufgrund der Gruppenkonstellation und der schnellen Entwicklung in dieser, hätte ich gerne andere Perspektiven erfahren. Die Psyche eines Menschen kann einen schnell verändern, gerade unter solchen Bedingungen, und zu Taten führen, die unter normalen Umständen nicht für möglich gehalten werden. Doch in diesem Fall war das Verhalten der anderen für mich selten nachvollziehbar, viel zu häufig empfand ich es schlichtweg dumm und demzufolge fühlte es sich beim lesen einfach nur inszeniert an. Hier hätten mir die Sichtweisen der anderen helfen können. So blieb der Eindruck, dass ich gewisse Verhaltensweisen bis zum Schluss nicht nachvollziehen konnte.

Ich konnte mich auch in keinen der Charaktere einfühlen, einige gingen sogar komplett unter und das obwohl sie in der Vorstellungsrunde einen interessanten Part versprachen. Gewiss konnte ich mit Maddy an einigen Stellen mitleiden, aber oft konnte ich auch ihr Handeln nicht nachvollziehen. Sprunghafte oder gar widersprüchliche Gedankengänge empfand ich hingegen passend, es sind eben Gedanken und diese müssen nicht immer mit der Realität übereinstimmen oder stimmig mit dem Handeln einer Person sein.

Auch inhaltlich konnten sich mir gewisse Aspekte nicht erschließen und wirkten beim Lesen unlogisch und dennoch kann ich nicht sagen, dass mich das Buch nicht doch auch gepackt hätte.

Sarah Goodwin hat eine wahnsinnige Atmosphäre geschaffen und für mich auch ein gelungenes Ende gefunden, das ich so nicht erahnt habe und trotzdem sehr stimmig wirkte. Da für mich als Kopfleser jedoch auch inhaltlich keine Lücken entstehen dürfen, reicht es bei mir nicht für mehr aus. Die empfundenen Unstimmigkeiten waren einfach zu groß. Da das aber ein extrem subjektives Empfinden ist, kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch für einige auch ein Highlight darstellen kann.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Spannende Grundidee, der jedoch die Tiefe fehlt

Silver & Poison, Band 1 - Das Elixier der Lügen
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Der Klappentext von Silver & Poison klang vielversprechend und spannend. Neben Romance und Fantasy, mischte sich auch der Krimi mit ein und konnte so mein Interesse wecken.

Mit Silver & Poison beginnt ...

Der Klappentext von Silver & Poison klang vielversprechend und spannend. Neben Romance und Fantasy, mischte sich auch der Krimi mit ein und konnte so mein Interesse wecken.

Mit Silver & Poison beginnt die Dilogie um Avery und Anne Lück hat eine interessante neue Welt der Magie erschaffen, deren Grundidee faszinierend ist.

Avery hat die Fähigkeit magische Drinks herzustellen und so die Gefühle der Menschen zu beeinflussen. Neben den positiven Aspekten dieser Magie, nutzt sie diese jedoch auch für weniger schöne Dinge und ist damit Teil einer bösen Seite der magischen Welt. Der Zwiespalt in Avery ist gut ausgearbeitet, auch wenn sie gewisse Dinge nicht durchweg sympathisch machen (, was aber durchaus positiv sein kann). So zeigt sie, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß/ gut und böse ist.

Ihre Verbindung zu Hayes ist für mich jedoch zu schwach ausgearbeitet, was dazu führte, dass ich mit den beiden absolut nicht mitfiebern konnte. Die Anziehung der beiden ruhte für mich auf nicht greifbaren Aspekten, da empfand ich mehr Anziehung zwischen Avery und einem Bodyguard.

Außerdem wirken auch einige Aspekte der magischen Welt fehlerhaft, zwar kann man die Antwort auf diese Lücken erahnen, jedoch sind sie viel zu schwach ausgearbeitet, sodass der Eindruck des fehlerhaften bleibt (und durch das Glossar verstärkt wird).
Generell ist vieles leider nur oberflächlich behandelt worden, während andere Kleinigkeiten detaillierter beschrieben oder mehrfach wiederholt wurden, sodass ich letztendlich die Tiefe vermisst habe.

Dennoch konnte das Ende dann nochmal Spannung aufbauen und lässt mich trotz einiger Schwächen gespannt auf denn zweiten Teil warten, der dann vielleicht auch das bisher Vermisste mitbringt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2023

Wie würdest du dich entscheiden?

Die Herzchirurgin
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Würdest du morden, um dein Kind zu retten?
Eine Ärztin wird vor die Wahl gestellt, entweder bringt sie jemanden um oder ihr Sohn wird sterben. Doch wie entscheidet sich die Frau, die vor Jahren einen Eid ...

Würdest du morden, um dein Kind zu retten?
Eine Ärztin wird vor die Wahl gestellt, entweder bringt sie jemanden um oder ihr Sohn wird sterben. Doch wie entscheidet sich die Frau, die vor Jahren einen Eid daraufgelegt hat, ihren Patienten niemals zu schaden.

Anna Jones ist eine erfolgreiche Herzchirurgin und eine der Perspektiven, die man in diesem Thriller annimmt. Neben ihr lernen wir noch die Perspektive der Krankenschwester Margot und der Polizistin Rachel kennen. Alle drei Frauen haben mir das Lesen äußerst schwer gemacht. Keine konnte meine Sympathien gewinnen, selbst mit Anna konnte ich zu keiner Zeit nur ein wenig mitleiden, dafür waren ihre Gedankengänge teilweise so abstrus. Dennoch konnte Anna mit ihrer (vorhersehbaren letzten Aktion) nochmal alles an Antipathien für sich gewinnen.

Schade, weil die Grundidee spannend ist und auch der Inhalt sehr gut aufgebaut wurde, jedoch blieb das Mitfiebern auf der Strecke und letztendlich war es mir sowas von egal, welches Ende dieses Buch nimmt. Eine sympathische Protagonistin hat mir in diesem Buch leider komplett gefehlt und bei Anna hätte sich dies ganz einfach umsetzen lassen, ohne inhaltlich etwas zu verlieren.

Trotzdem haben der Schreibstil und die kurzen Kapitel für ein schnelles Lesen gesorgt und wie erwähnt, auch die Grundidee war sehr interessant.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Lasst die Spiele beginnen!

Escape Zone
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Acht Kandidaten, ein Labyrinth und als Siegesprämie winken 300.000 Euro. Ein Spiel, das live im Internet verfolgt werden kann. Martha und ihre Mitkandidaten wagen den Weg durch die Escape Zone, aber dann ...

Acht Kandidaten, ein Labyrinth und als Siegesprämie winken 300.000 Euro. Ein Spiel, das live im Internet verfolgt werden kann. Martha und ihre Mitkandidaten wagen den Weg durch die Escape Zone, aber dann wird aus dem Spiel ein Kampf um Leben und Tod.

Escape Zone ist ein Escape-Room-Thriller von Ulf Torreck. Im Mittelpunkt dieses Thrillers steht die junge Martha. Dieser Fokus wird bereits mit dem Klappentext gelegt und im weiteren Verlauf des Buches beibehalten. Die sieben weiteren Kandidaten werden auch vorgestellt, jedoch nur auf einem Level, dass kaum bis keine Empathie-Entwicklung zulässt. Das finde ich allerdings gar nicht schlimm, da der Fokus eben auf Martha liegen soll. Dennoch hätte ich, um den Fokus zu verdeutlichen, die sieben weiteren Kandidaten lediglich durch Steckbriefe eingeführt.

Die Kandidaten sind stereotypisch ausgewählt, das sorgt für eine gewisse Bedienung von Klischees und Vorurteilen. Durch die Intention der Veranstalter der Escape Zone ist die Charakterwahl jedoch sehr schnell erklärbar. Klicks schafft, was auffällt. Auch der Jugendslang passt zu den entsprechenden Charakteren, auch wenn für mich an dieser Stelle weniger mehr gewesen wäre. Das Einbauen solcher Passagen macht das Buch realer, aber man sollte es nicht allzu stark dosieren, da es das Lesen enorm erschwert. Genauso verhält es sich mit dem Ersetzen des Adverbs man durch „frau“. Das mag mal eine interessante Komponente darbieten, zumindest wenn es sich um den Gedankengang einer Frau handelt, aber spielt auf Dauer gegen den Sprachgebrauch der Lesenden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass sich Alter und Größe gewisser Personen plötzlich ändern. So ist Martha zu Beginn 2cm kleiner und Sacke ein Jahr jünger, wenn man diese Fakten erwähnt, dann sollten sie auch stimmig bleiben.

Positiv hervorheben möchte ich allerdings auch noch den Charakter „Sacke“. Ein Mann, der gezeichnet ist, aber der trotz aller Umstände immer versucht sein bestes zu geben und richtig zu handeln. Für mich, neben den vielen Egoisten in diesem Buch, ein toller Lichtblick!

Escape Zone hat eine interessante Grundidee und an vielen Stellen auch einen sehr ansprechenden Schreibstil. Das Buch liest sich, auch durch die passenden Kapitellängen sehr schnell durch. Dennoch hätte der Thriller für mich mehr „Escape-Room“-Flair haben können und auch der mündliche Sprachgebrauch hätte für meinen Geschmack weniger stark dosiert sein sollen.

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