Profilbild von Sinah_Solvejg

Sinah_Solvejg

Lesejury Profi
offline

Sinah_Solvejg ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sinah_Solvejg über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein wunderschönes Kinderbuch

Am Fluss
0

Wow es ist wirklich ein super schönes Kinderbuch! Nicht nur das Cover ist ein absoluter Traum und Qualitativ hochwertig, auch der Inhalt hat mich begeistern können. Daher möchte ich euch nun fünf Gründe ...

Wow es ist wirklich ein super schönes Kinderbuch! Nicht nur das Cover ist ein absoluter Traum und Qualitativ hochwertig, auch der Inhalt hat mich begeistern können. Daher möchte ich euch nun fünf Gründe nennen, warum ich dieses Buch absolut empfehlen kann.

Inhalt:
Im Buch unternimmt ein Kind eine Fantasiereise auf dem Fluss, welchen es vom Fenster aussehen kann. Dabei kommt es an Fabriken, Feldern, dem Regenwald und vielen weiteren Orten vorbei. Er beschreibt was er sieht, bis es schließlich wieder Zuhause ankommt.

1| Die Illustrationen
Die Illustrationen verzichten auf unnötigen Kitsch und sind realistisch gehalten. Ich persönlich bin ein Fan von Zeichnungen die realistisch sind, mit Comic-Tieren oder ähnlichen kann ich in Kinderbüchern nicht immer etwas anfangen. Hier sehen die Tiere aus, wie sie aussehen sollten. Dabei sind die Details wirklich wunderschön ausgearbeitet und es gibt eine Vielzahl zu entdecken. Auch ohne den Text, kann das Buch als Gesprächsanreiz genutzt werden. Es gibt so vieles zu entdecken, ohne dabei zu überfordern - fast wie in einem Wimmelbuch. Ich finde sie einfach wunderschön!

Die Illustrationen sind, wie auch das Buch selbst, von Marc Martin. Ich liebe seine Arbeit ja und desto mehr habe ich mich über dieses Kinderbuch gefreut. Ich liebe seine Illustrationen und man kann sie auch als Prints kaufen.

2 | Die Sprache
Was mir immer wichtig ist, ist die Sprache die in Kinderbüchern genutzt wird. Oftmals empfinde ich sie als zu "simpel" um Sprachanreize zu schaffen. Dafür ist aber nun mal schließlich da. Hier war ich hin und weg. Die Sätze sind kurz, einfach zu verstehen und greifen auch auf neue Wörter zurück, welche Kinder vielleicht so gar nicht kennen aber mit Hilfe der Bilder erlernen können. Ich mag die Diversität. So werden z.B. Mangrovenwälder, Gibbons, Seegras oder auch Patchworkdecken erwähnt. Das mag jetzt auf den ersten Blick nicht spektakulär wirken, aber oft sehe ich das solche Wörter eben vereinfacht werden. So wird daraus oft "Wald, Affe, Pflanzen oder auch Decke".

3 | Abententeuerreise
Abeneteuerreisen kommen bei Kindern immer gut an und hier kann das Kind zusammen mit dem Kind der Geschichte eine wunderschöne Reise durch die verschiedensten Orte erleben. So lernt es neben der Großstadt auch noch andere Orte kennen. Ob nun die Unterwasserwelt, einen Regenwald oder das Land. Manche Orte kennt das Kind vielleichtund kann davon berichten, andere wiederum sind neu und aufregend.

4 | Die Atmosphäre
Das Buch eignet sich super für eine entspannte und ruhige Lesezeit und sicherlich auch als Grundlage für eine Traumreise. Die Atmosphäre ist ruhig, verträumt und entspannend. Das Buch ist kein actiongeladenes Abenteuer, sondern ganz ruhig gleitet man über den Fluss und sieht all die wundervollen Dinge. Es ist eine ruhige, verträumte und trotzdem spannende Geschichte, welche sich sicherlich auch wunderbar als Einschlafgeschichte eignet. Es kommt mit einer ganz angenehmen Ruhe daher, die dem Kind helfen kann abzuschalten.

5 | Fantasie
Das Buch ist wunderbar dazu geeignet, die Fantasie bei Kindern anzuregen. Das erlebte können sie in ihren Alltag in Spiel und Spaß umsetzen, selber kreativ werden un überlegen, wo die Reise noch hingehen könnte. Ich glaube, dass es ein Thema ist, welches die Kinder gut anspricht und Neugierde und Vorfreude auf mehr wecken kann. Nicht zuletzt durch die schönen Illustrationen.

Ich hoffe ich konnte euch dieses Buch ein klein wenig näher bringen und vielleicht landet es ja bei dem ein oder anderen Kind im Bücherregal. Ich gebe eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Zwischen Liebe und dem Horror des Krieges

Unter einem Banner
0

Inhalt:
Reykan ist Soldat durch und durch, doch die Schrecken und der Horror des Krieges machen ihm schwer zu schaffen. Zu viel hat er im Krieg verloren. Er hofft auf Frieden und ein ruhiges Leben, doch ...

Inhalt:
Reykan ist Soldat durch und durch, doch die Schrecken und der Horror des Krieges machen ihm schwer zu schaffen. Zu viel hat er im Krieg verloren. Er hofft auf Frieden und ein ruhiges Leben, doch als der König in seinen Armen stirbt, scheint alle Hoffnung verloren. Plötzlich findet er sich selbst auf einer Reise durchs Land wieder, um den verwöhnten Kronprinzen Bendrik zu beschützen. Als er feststellt, dass mehr hinter Bendrik steckt als er zunächst dachte, muss Reykan nicht nur gegen die Gefahren die auf sie lauern kämpfen, sondern sich auch über seine Gefühle klar werden.

Rezension:
"Unter einem Banner" habe ich im Rahmen der Fantasywoche 2018 gelesen und hatte vorher nie über das Buch oder die Autorin gehört. Daher bin ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde komplett überrascht!

Das Buch gehört zum Genre der "Gay-Romance", welches ich zuvor nie gelesen hatte und daher ech t gespannt war. Im Grunde ist es letztendlich natürlich nicht viel anders als die Romance-Geschichten zwischen Mann und Frau, eben nur zwischen zwei Männern. Ich persönlich habe damit absolut kein Problem, aber ihr solltet es im Hinterkopf behalten wenn ihr es lest. Denn ja, die Sexszenen werden gut beschrieben, was ich aber als wichtig empfinde... schließlich sieht es bei anderen Romancebüchern nicht anders aus. Ich erwähne es auch nur, weil ich weiß das es (leider!) immer noch genug Menschen gibt die damit ein Problem haben. Bevor ihr euch am Ende also darüber aufregt, sage ich dies euch vorher.

Nun aber zur Rezension!

"Unter einem Banner" überzeugt durch mehere Aspekte. Beginne wir mal mit den Protagonisten. Reykan und Bendrik sind zwei super ausgearbeitete Charaktere, die so real wirken wie du und ich. Meiner Meinung nach, hätten die beiden auch in einem meiner ehemaligen Geschichtsbücher vorkommen können. Insbesondere da es in einem mittelalterlichen Setting spielt. Sie wirkten real, menschlich und waren alles andere als perfekt. Bendrik z.B. hat viele Macken: er ist verwöhnt, jammert viel und ist stur. Doch gerade die Entwicklung seines Charakters wurde von Elea Brandt unglaublich gut ausgearbeitet. Es kommt schleichend, nicht zu plötzlich. Man merkt wie er sich verändert aber fühlt sich nicht erschlagen von der plötzlichen Veränderung. Beim lesen habe ich gemerkt, wie gut die Autorin ihre Charaktere ausgearbeitet hat und ihnen Raum zur eigenen Entwicklung gegeben hat.

Auch den Handlungsort bzw. die Welt wurde klasse ausgearbeitet. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalters wurden hervorragend recherchiert, übernommen und durch eigene Aspekte ergänzt. Man merkt, dass die Autorin sich mit diesem Zeitalter auskennt. Daher wirkt die Welt unglaublich real.

Elea Brandts Schreibstil ist einfach klasse! Das Buch ließ sich so flüssig lesen, dass die Seiten nur so flogen. Zudem sind dem Zeitalter angemessene Wörter und Begrifflichkeiten im richtigen Kontext genutzt worden, woran man erneut merkt, wie gut sie sich damit auskennt. Die Beschreibungen von Szenen und Personen sind hervorragend gelungen, da man sich sofort als Teil der Welt fühlt. Sie schafft es mit einer Leichtigkeit Bilder im Kopf des Lesers zu kreieren und Emotionen zu übertragen. Ich bin begeistert von ihrer Art zu schreiben!

Ein Aspekt der mich schlussendlich überzeugen konnte wäre, dass Elea Brandt viele wichtige Themen in ihrem Roman anspricht. Nicht direkt, sondern durch die Handlung und ihre Charaktere. So muss Reykan mit den Erlebnissen des Krieges klar kommen und leidet deutlich unter einen posttraumatischen Belastungsstörung und den Folgen, welche daraus resultieren. Schlafprobleme, Alkoholkonsum, Flashbacks und Alpträume. Es zeigt, was Krieg aus Soldaten macht und wie es das Leben eines Menschen für immer verändern kann. Das Leid des Krieges, die Momente des Kampfes, des Todes und des Verlusts werden dem Leser knallhart vor Augen geführt. Dies lässt sie Szenen äußerst realistisch wirken und man mag sich kaum vorstellen, dass es noch heute so in Kriegszeiten abläuft. Das Buch zeigt die Abgründe der Menschheit in Zeiten des Krieges, aber auch wie wichtig Hoffnung, Liebe und Vertrauen ist.

Auch die Problematik der Homosexualität und der Anerkennung durch die Gesellschaft werden aufgegriffen. Vorurteile, Ablehnung und Zweifel als ständiger Bestandteil des Lebens.

Fazit:
"Unter einem Banner" konnte mich auf voller Länge überzeugen und gehört zu einem meiner Mustreads. Ich hätte am liebsten noch mehr Kapitel gelesen und würde sofort wieder ein die Welt Reykans abtauchen.

Die Charaktere wirken real und haben Ecken und Kanten. Ihre Entwicklung wurde klasse ausgearbeitet und fast hatte man beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin ihnen nur einen Stups gegeben hat und sie sich von selbst entwickelt haben. Das Trauma des Krieges wurde durch Reykans Charakter gut verdeutlicht und scheint gut recherchiert. Aber auch für die Romance-Fans ist natürlich gesorgt. Die Liebesgeschichte ist toll ausgearbeitet und entwickelt sich genau im richtigen Tempo. Von einem kleinen Funken, zu einem großen Feuer. Dieses Buch ist es definitiv wert, gelesen zu werden.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Klasse Dystopie mit erschreckend realem Zukunftsbild

Land ohne Lilien - Geraubt
0

Inhalt:
Genmanipulation hat zu einem Gendefekt geführt, der dafür sorgt, dass Frauen bereits im Alter von 20 Jahren und Männer mit 25 Jahren sterben. Rhine ist 16 und hat somit noch vier Jahre zu leben, ...

Inhalt:
Genmanipulation hat zu einem Gendefekt geführt, der dafür sorgt, dass Frauen bereits im Alter von 20 Jahren und Männer mit 25 Jahren sterben. Rhine ist 16 und hat somit noch vier Jahre zu leben, als sie entführt und in die Villa von Linden Ashby gebracht wird. Dort wird sie, sowie zwei weitere Mädchen, an ihn verheiratet - eine mittlerweile standardmäßige Prozedur um möglichst viele Nachkommen zu erzeugen. Doch Rhine will weg und so plant sie gemeinsam mit dem Bediensteten Gabriel die Flucht... wird sie es schaffen?

Rezension:
"Land ohne Lilien" habe ich eher zufällig in der Bücherei entdeckt und da ich Dystopien sehr gerne lese, musste ich es natürlich lesen. Große Erwartungen hatte ich keine an das Buch, wurde dann aber doch positiv überrascht.

Das Buch behandelt ein Thema welches ich gar nicht so unrealistisch finde: Genmanipulation. Zwar steht Rhines Leben in der Villa und ihre geplante Flucht schon im Mittelpunkt, aber alles kreist um die Tatsache, dass die Veränderung der Gene zu dieser Situation geführt hat. Es zeigt, wohin uns die ständige Einmischung führen kann: Menschen die eigentlich gesund und lange leben sollten, sterben früh und müssen mit allen Mitteln gegen das Aussterben der menschlichen Rasse vorgehen. In diesem Fall ist es die Entführung und die Zwangsehe von jungen Mädchen, um so möglichst viele neue Nachkommen zu erschaffen. Ist es unrealistisch? Ich finde nicht! Daher finde ich die Grundidee zur Dystopie erschreckend real, was einen umso mehr an das Buch fesselt.
Auch Ethik und Moral spielen in diesem Buch eine enorme Rolle, denn Menschenrechte werden hier kaum beachtet. Der reine Überlebenstrieb der Menschen zeigt, wozu Menschen in solchen Situationen fähig sind. So beginnt das Buch direkt mit einem Knall. Entführung, Menschenhandel, Mord und Zwangsehe.
Allein thematisch konnte mich "Land ohne Lilien" überzeugen.

Rhine ist eine sehr toughe Protagonistin, die schon viel in ihrem Leben durchgemacht hat. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen in Manhattan, bis sie sich in der ihr komplett fremden Umgebung der Villa wiederfindet. Luxus gehörte nie zu ihrem Leben und nun befindet sie sich auf einmal in der Welt der Reichen und Schönen. Diese Gegensätze werden von der Autorin gut ausgearbeitet und man kann sich gut in Rhines Lage versetzen - wie sich fühlt und wie sie denkt.
Dann ist dort Linden, Rhines neuer Ehemann. Doch Linden ist nicht das was man denkt. Er ist ein Protagonist der zunächst recht oberflächlich behandelt wird, aber mit jeder neuen Information die Rhine aufschnappt, bildet sich ein komplett neues Bild.
All zu viel möchte ich über all die Protagonisten gar nicht sagen, außer eben das Destefano eine bunte Mischung an Charakteren erschaffen hat die man liebt oder hasst. Die Entwicklungen dieser Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und gehen in die unterschiedlichsten Richtungen. Einige habe ich so nicht kommen sehen.

Destefano schreibt spannend - obwohl die Geschichte selber gar nicht so rasant ist. Die meiste Zeit spielt es in der Villa und beschreibt den Alltag Rhines und der anderen beiden Ehefrauen. Die Beziehung zwischen den Dreien hat die Autorin übrigens sehr interessant ausgearbeitet. Langsam entwickelt sich eine Geschichte die zum Schluss hin rasanter wird und ein Ende, welches durchaus neugierig auf den 2. Band macht. Es ist nicht direkt ein offenes Ende. Es bleiben Fragen offen, könnte aber auch durchaus für sich stehen.
Der Schreibstil ist sehr emotional und so kann man Rhines Emotionen und Gedanken selber erleben. Ihre Wut auf die Welt, den Hass gegenüber Lindens Vater, die Verwirrung über ihre eigenen Gefühle und den enormen Fluchtgedanken.

Das Buch beinhaltet hier und da Zeitsprünge, welche die Autorin wunderbar eingebaut hat und viele wichtige und interessante Informationen über Rhine preisgeben.

Insgesamt finde ich "Land ohne Lilien" ein fesselndes Buch, welches ich jedem Dystopie-Fan ans Herz legen mag. Ihr Bruder bleibt weitgehend unbekannt und ich hoffe, dass er in den Folgebänden noch eine größere Rolle spielt.

Das Buch kann durch eine realistisches Setting überzeugen, welches mich sehr zum nachdenken angeregt hat. Wer sind wir und sind wir selber unser eigener Untergang? Was macht die Genmanipulation aus uns und wo könnten wir landen? Ich finde das Buch behandelt wichtige Fragen die in ein "typisches" dystopisches Jugenbuch eingearbeitet wurden. Also definitiv ein Mustread

Veröffentlicht am 30.01.2018

Eine verrückte, surreale aber zugleich wunderschöne Geschichte.

Magonia
0

Als Leser begleitet man Aza, welche durch eine unbekannte Lungenkrankheit nur schwer atmen kann und immer wieder um ihr Leben kämpfen muss. Zu Verwunderung aller stirbt sie nicht wie erwartet bereits als ...

Als Leser begleitet man Aza, welche durch eine unbekannte Lungenkrankheit nur schwer atmen kann und immer wieder um ihr Leben kämpfen muss. Zu Verwunderung aller stirbt sie nicht wie erwartet bereits als Kleinkind, sondern lebt Jahr um Jahr weiter. Immer an ihrer Seite, Jason. Ihr bester Freund seit Kindheitstagen. Doch als der Tag kommt, vor dem alle Angst haben, landet Aza in der Welt von Magonia. Dort ist sie nicht das kranke Mädchen, sondern eine kräftige und gesunde junge Frau. Doch plötzlich sieht sie sich zwischen dem Krieg zweier Welten - Magonia und der Erde...

Der Einstieg in die Geschichte erschien mir keineswegs zu lang, denn so konnte man Aza erst einmal kennen lernen. Man brauchte den Anfang um zu verstehen, wer Aza ist und wie sie seit ihrer Geburt leidet. Aza ist eine direkte, sarkastische und oft auch in sich zurückgezogene Fünfzehnjährige, welche Bücher, Filme und die Wissenschaft liebt. Sie ist auf ihre Art einzigartig und so hofft man als Leser inständig, dass sie wie durch ein Wunder wieder gesund wird. Natürlich weiß man gleichzeitig, was passieren wird, denn man hat den Klappentext vorher gelesen - und so wartet man auf das Unabdingbare.
Headley schafft es dabei den Leser emotional zu packen und ihn in eine schwierige Lage zu bringen. Man will das Aza lebt, aber gleichzeitig wartet man darauf das sie stirbt. Was? Ja so ist es! Denn auch wenn man keinem den Tod wünscht, so weiß man doch, dass Magonia auf einen wartet und so ist es ein innerer Kampf zwischen Neugierde, Trauer, Hoffnung und Angst.

Die Welt welche die Autorin, basierend auf dem Mythos, erschaffen hat, ist einfach genial. Wie gerne würde ich mit einem Schiff durch Magonia segeln. Mitten auf den Wolken, umgeben von sturmerzeugenden Walen und mit meinem eigenen kleinen Vogel eines der magonischen Lieder singen. Die Bewohner Magonias finde ich ebenso spannend. Neben den Walen, gibt es gigantische Haie, Tintnefische oder auch riese Fledermäuse. Aber die eigentlichen Bewohner sind halb Vogel, halb Mensch. Haben Federn oder können sich sogar gänzlich in einen Vogel verwandeln. Auch Magie spielt eine große Rolle, in welcher Form mag ich aber nicht verraten - nur eins sei gesagt: In dieser Form habe ich sie noch in keinem Buch gefunden. Headley hat den Mythos um Magonia wunderbar ausgearbeitet und erweitert. Ich konnte mir all die vielen Wesen wunderbar vorstellen und war glatt neidisch auf Aza.

Die Autorin schreibt oft in kurzen Sätzen, die aber meiner Meinung nach die Emotionen und Botschaften wunderbar transportieren. Ich fand es sehr leicht in die Geschichte hineinzufinden und konnte das Buch flüssig und schnell lesen. Ich hab es nur ungerne aus der Hand gelegt. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Aza und Jason.

Vielleicht habe ich zu viel in die Geschichte interpretiert, aber ich finde das viele wichtige Themen angesprochen werden. Der Tod und wie Menschen damit umgehen - vor allem die erkrankte Person. Die Nachwirkungen, wenn eine geliebte Person einen verlässt - die Isolation und Einsamkeit die aus der Trauer resultiert. Das Verlangen danach, dass es alles nicht wahr ist, sondern nur ein böser Traum.
Die Abhängigkeit der Welten voneinander und wie das Leben der Menschen auf der Erde nicht nur die Welt Magonias beeinflussen, sondern auch das Klima und ihr eigenes Leben.
Die Wichtigkeit und Anerkennung von Tieren als Lebewesen, Gut und Böse, Unabhängigkeit und die Identitätsfindung (Azas) sind weitere Themen. Ich glaube man kann das Buch sehr "oberflächlich" lesen, aber hinterfragt man hier und da die gesagten Worte, erkennt man viele Themen die einen längerfristig beschäftigen können.

"Ich bin bloß die blasse Version eines echten Mädchens, oder zumindest behaupte ich das, wenn ich was von mir preisgebe, worüber ich eigentlich nicht reden möchte, es aber hinter mir bringen muss, damit wir uns besseren Themen zuwenden können." (Aza, S. 13)

Ich liebe dieses Buch und würde es jedem, wirklich jedem, empfehlen. Dennoch gibt es auch Punkte die ich ebenfalls kritisieren würde. So fehlten mir ab und zu mehr Erklärungen oder einfach mehr Informationen. Das Ende... nun ich weiß noch nicht ganz was ich davon halten soll, aber da es einen zweiten Band gibt, habe ich es akzeptiert und bin gespannt wie es weitergeht.

Fazit:
Magonia kann durch eine fantasievolle Welt beeindrucken, in welche man als Leser gerne eintauchen möchte. Die Verbindung dieser Welt mit unserer ist gut ausgearbeitet und der Mythos wurde klasse aufgegriffen. Es passiert viel und man kommt oft aus dem Staunen nicht heraus.
Wenn es auch nicht DAS beste Buch ist, so kann es mit einer grandiosen Idee überzeugen. Azas Suche nach sich Selbst und ihrem Leben ist ebenfalls toll umgesetzt - was nicht zuletzt am Schreibstil liegt. Wer fiktive Welten liebt und mal in eine ganz neue und magische Welt eintauchen will, sollte dem Buch eine Chance geben. Ich meine, wer will denn nicht mit Walen durch die Wolken schwimmen?

Veröffentlicht am 01.08.2017

Abtauchen in fremde Galaxien...

Rat der Neun - Gezeichnet
0

Der Inhalt:
Jeder Mensch besitzt eine besondere Gabe, welche Einfluss auf die Zukunft einer Person hat. Manch einer hat sogar ein ihm voraus bestimmtes Schicksal.. doch nicht immer ist dies ein Segen.

Cyra ...

Der Inhalt:
Jeder Mensch besitzt eine besondere Gabe, welche Einfluss auf die Zukunft einer Person hat. Manch einer hat sogar ein ihm voraus bestimmtes Schicksal.. doch nicht immer ist dies ein Segen.

Cyra lebt am Hofe ihres Bruders - dem Tyrann und Herrscher der Shotet. Ihre Gabe ist seine Waffe.

Akos und sein Bruder aus Thuve wurden von den Shotet verschleppt und an deren Hof gebracht. Doch Akos hat nicht vor zu bleiben und setzt so alles daran, sich und seinen Bruder zu retten. So lernt er Cyra kennen und schon bald müssen sie sich entscheiden - sich gegenseitig helfen oder einander zerstören.


Rezension:
Was mich als erstes auf das Buch hat aufmerksam gemacht hat ist wohl das Cover. Ich finde es einfach wunderschön und nun da ich den Inhalt kenne, passt es wirklich sehr gut zum Inhalt. Im Original heißt das Buch übrigens "Carve the Mark" und dieser Titel passt einfach so viel besser. Der Deutsche Titel ist einfach unpassend. Ja es gibt einen Rat der Neun, aber der wird nur am Rande erwähnt.
(Das Cover hat keinen Einfluss auf meine Wertung.)

Nun zunächst einmal muss ich sagen, dass ich recht unvoreingenommen an das Buch herangegangen bin. Erst nachdem ich es gelesen hatte, habe ich bemerkt wie umstritten dieses Buch ist. Aber ich muss sagen: Ich liebe es!
Die Welt die Veronica Roth erschaffen hat ist einfach fantastisch und so unglaublich detailreich. Ich liebe es wie sie so viele Völker und Planeten entwickelt hat, Kulturen und Religionen. Die Idee mit dem Strom, den Gaben und den Schicksalen finde ich richtig gelungen!
Ich bin ja sonst kein riesen SciFi Fan aber ich finde es mischt sich hier so wunderbar mit dem Genre der Fantasy, dass es mich gar nicht weiter gestört hat. Alleine für diese wirklich interessante Welt lohnt es sich das Buch zu lesen - und man möchte sofort in die Galaxie reisen und all die bunten Planeten bestaunen.

„Schrecklich. War das Leben schrecklich? Ich hatte dafür nie ein Wort gehabt. Schmerz führt dazu, dass Zeit in kleine Stücke zerbrach. Ich dachte immer nur an die nächste Minute, die nächste Stunde. Es gab nicht genug Raum in meinem Verstand, um all diese Teile zusammenzusetzen, um Worte zu finden, mit denen sich das Ganze umschreiben ließe.“

Die Idee der Handlung ist grundlegend nicht ganz neu aber eben durch das Ganze drumherum wird es super eingearbeitet. Ich mag die Idee der Gaben, welche auf einen als Person abgestimmt sind. Sie passen zu den Menschen und sind nicht einfach irgdendwie. Dadurch gibt es viele individuelle Charaktere.
Inhaltlich konnte mich das Buch direkt fesseln, obwohl ich zu Beginn die Namen und ihre Rolle notiert habe, da sie doch sehr fremd klingen und man da erst mal durchblicken muss. So gibt es neben Akos und Cyra noch Eijeh, Ryzek, Ylira, Kalmev oder auch Zyvo. Alles sehr spezielle Namen die aber einfach super in das Setting passen. Normale englisch klingende Namen würden gar nicht passen. Mit der Zeit habe ich dann aber meine Liste nicht mehr gebraucht. Das war nur so in den ersten 2-3 Kapiteln, dann habe ich verstanden wer nun wer ist. Obwohl es Spaß gemacht hat die Liste zu erstellen.
Die Geschichte selber ist nicht rasant, voller Action. Es entwickelt sich alles etwas langsamer, was ich aber realistisch und angemessen fand. Man hat Zeit die Charaktere und ihr wahres Ich kennen zu lernen, bevor man das Ende des Buches erreicht. Zumal ich die Charaktere hier sehr interessant fand. Cyra hat Schwächen und ist nicht die perfekte Heldin. Sie ist die Waffe ihres Bruders und muss als solche auch töten. Sie wird von vielen Selbstzweifeln – wenn nicht gar Selbsthass geplagt und doch ist sie einem sympathisch. In ihre steckt so viel mehr als man im ersten Moment erwartet und ihre Entwicklung im Laufe des Buches finde ich wirklich toll. Während ich Akos zu Beginn nicht richtig einschätzen konnte und immer dachte, da müsse noch was kommen. Dabei weiß man recht viel über Akos, wird aber eben so wie Cyra nicht direkt schlau aus ihm. Doch mit der Zeit schließt man auch ihn in sein Herz. Er ist ein friedliebender Mensch der viel durchmacht und so seine Ecken und Kanten hat.
Interessanterweise hat mir der Charakter des Ryzek sehr gefallen. Er ist der Böse der Geschichte – ungewollt. Ich glaube eine Geschichte über ihn würde ich glatt lesen. Ein grausamer Herrscher wider Willen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Sehr flüssig, schnell zu lesen aber eben auch sehr detailreich. Denke das ich mir dadurch all die fremden und fiktiven Dinge so wunderbar vorstellen kann. Veronica Roth zieht den Leser in ihren Bann und schafft es Spannung da aufzubauen wo es nötig ist, aber auch Trost zu spenden, wenn man als Leser mal welchen braucht. Sie lässt einen nicht an einem Herzinfarkt sterben, aber schafft es mit wenigen Worten einen zum weiterlesen zu animieren.

Das Ende des Buch fand ich schön und traurig zugleich. Es ist kein riesen Cliffhanger, sondern eher ein ruhiges Ende. Dennoch kann man definitiv sehen, dass ein Band 2 kommen wird. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Ich hoffe, dass ich es bald erfahren werde!

Fazit:
Ich liebe dieses Buch und daher wird es definitiv in die Kategorie „Must Read“ fallen. Diese wunderbare Welt die Veronica Roth erschaffen hat ist einfach wunderbar. Man fühlt sich heimisch und fremd zugleich. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Namen, Planeten, Kulturen und auch der Schreibstil. Die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und viel zu oft musste ich um sie bangen. Die Idee mit den Fähigkeiten bzw. den Gaben finde ich richtig gut und auch schön ausgearbeitet. Eine Welt die ich gerne mal persönlich kennen lernen möchte.

Ich lege allen das Buch ans Herz die eine Mischung aus SciFi, Fantasy und einen Hauch von Liebesgeschichte. Es hat ein wenig was Romeo und Julia mäßiges. Auch wer gerne Bücher liest in denen besondere Fähigkeiten und Kämpfe vorkommen, würde dieses Buch mit Sicherheit mögen. Allerdings darf man keine Fähigkeiten wie in „die Rote Königin“ erwarten. Sie sind viel persönlicher und individueller auf die Charaktere angepasst – was sie nicht weniger interessant macht.