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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2023

Hebamme ist mehr wie Beruf und ganz viel privates Leben drumherum

Storchenherzen
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Dies ist eine Geschichte, schon ziemlich mitten aus dem Leben und der Beruf der beiden Hauptprotagonistinnen macht daraus noch eine Menge mehr, nämlich etwas sehr Besonderes.
Die junge Madita, gerade erst ...

Dies ist eine Geschichte, schon ziemlich mitten aus dem Leben und der Beruf der beiden Hauptprotagonistinnen macht daraus noch eine Menge mehr, nämlich etwas sehr Besonderes.
Die junge Madita, gerade erst ein Jahr fertige Hebamme, wird zur neuen dritten Kraft im Storchennest, einer Hebammenpraxis, in der seit vielen Jahren Frauen vor, bei und nach der Schwangerschaft eine gute Betreuung erfahren. Neben Monika, die ein bisschen das Fundament des Ganzen ist, gibt es da noch Helga. Anfang 40, fachlich enorm kompetent, ist ein eher ruppiger Typ, der die Dinge beim Namen nennt und für Freundlichkeit und 'Getue' immer weniger ein Händchen hat. Und nun also Madita, ein wahrer Sonnenschein, Empathie für alle und fachlich schon gut dabei. Es ist die Erfahrung, die noch fehlt und dafür wäre ja Helga genau die Richtige. Der gemeinsame Start der beiden ist holprig, aber Madita ist beharrlich und ihrer Achtsamkeit und Freundlichkeit nicht kleinzukriegen. Und das weicht auch das etwas hart gewordene Herz der lieben Helga langsam auf.
Und so begleiten wir die zwei bei ihrem teils heftigen beruflichen Geschehen und auch das private bekommt seinen Raum, zumal, wie sollte es anders sein, hier Beruf Berufung ist und sich alles, mit jeder Menge Dramatik, Problemen, Schmerz aller Art und natürlich auch der Liebe zusammen fügt, zu einem echt authentisch vorgetragenen Leben, mit zwei Hörbuchsprecherinnen, die ihren jeweiligen Part souverän und packend an uns weitergeben.
Tolle Unterhaltung. Und ein zweiter Teil wäre hier mehr wie angebracht, denn irgendwie sind wir ja jetzt schon mal mittendrin. Also dann.

Veröffentlicht am 25.03.2023

Historisch eingebunden geht es kampfgewaltig voran

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 8
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Band 8 dieses Manhuas macht der Reihe, die inzwischen schon Kultstatus erlangt hat und die Szene mächtig aufmischt, alle Ehre. Einzigartig gezeichnete Kampfsequenzen, konsequent durchgezogen auch in seiner ...

Band 8 dieses Manhuas macht der Reihe, die inzwischen schon Kultstatus erlangt hat und die Szene mächtig aufmischt, alle Ehre. Einzigartig gezeichnete Kampfsequenzen, konsequent durchgezogen auch in seiner Brutalität, das Beste vom Besten, dazu einige Charaktere, die schon die Handlung in den Vorbänden getragen haben und hier gut vertieft werden, indem man sie durch Rückblenden intensiv ausleuchtet. Und noch weitere Figuren finden Zugang zu dieser Geschichte, die sich einordnen ins Geschehen. Inzwischen ist da zahlenmäßig eine Menge Präsenz vorhanden, aber ich vertraue darauf, das sich am Ende alles ineinanderfügt. Und wie immer, ist die Historie ein sehr gewichtiger Bestandteil der Geschichte, auf den Punkt.
Stark gemacht, es geht auf hohem Niveau weiter. Und nun heißt es wieder warten.

Veröffentlicht am 25.03.2023

Rot ist die Farbe, die Superkräfte macht und das heißt Abenteuer

Red - Der Club der magischen Kinder (Band 1) - Alles im roten Bereich
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Es gibt einen Club, den Club der Rotlinge oder auch Reds genannt, in dem Kinder mit magischen Fähigkeiten zusammengefunden haben. Ihre Magie, die haben sie, weil irgendwas an ihnen mit der Farbe Rot verbunden ...

Es gibt einen Club, den Club der Rotlinge oder auch Reds genannt, in dem Kinder mit magischen Fähigkeiten zusammengefunden haben. Ihre Magie, die haben sie, weil irgendwas an ihnen mit der Farbe Rot verbunden ist, die Haare oder Sommersprossen zum Beispiel. Bei den Reds geht es meist ziemlich lustig zu und schräg, aber wenn es ums Helfen geht, wird es auch schon mal ernst. Wenn eine Mitschülerin verschwindet, dann ist das ja auch eine schlimme Sache und dann heißt es, los geht’s und Abenteuer marsch.
Die Reds zeigen sich hier in diesem Buch das erste Mal ihren Lesern. Ob sie wohl Anklang finden? Tun sie und zwar sehr. Jeder bringt hier seine ganz eigene Persönlichkeit mit und lässt sich auch nicht verbiegen. Aber hilfsbereit sein, die eigenen Superkräfte für Gutes einsetzen, das gibt ihnen schon ein gutes Gefühl und schweißt zusammen. Sehr rasant geht es zu bei dieser Geschichte. Und das dies alles so flutscht, das liegt auch an dem speziellen Stil, mit dem erzählt wird, einer Mischung aus Comicbildern und Textpassagen, passend schwarz-weiß gehalten und natürlich rot, wenn es um die Merkmale geht. Da rauscht man regelrecht durchs Geschehen und fiebert und bibbert mit.
Mit den Rotlingen macht Lesen auf jeden Fall richtig Spaß und ich würde mich sehr freuen, wenn sie bald mal wider vorbeischauen für ein nächstes magisches Abenteuer, wie es sich für den Club der magischen Kinder gehört.

Veröffentlicht am 23.03.2023

Psychotherapie für Jugendliche, gute Infos und eine echte Hilfe, um Barrieren abzubauen

Lass mal Therapie gehen!
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Sechs Jugendliche, sechs verschiedene Krankheitsbilder und diese werden, neben allgemeiner Ausführungen über die gängigsten psychischen Probleme, genauer unter die Lupe genommen. Von den Symptomen, die ...

Sechs Jugendliche, sechs verschiedene Krankheitsbilder und diese werden, neben allgemeiner Ausführungen über die gängigsten psychischen Probleme, genauer unter die Lupe genommen. Von den Symptomen, die die Jugendlichen zum Arzt führen, über die dann gestellte Diagnose führt der Weg zur Therapie und wie diese funktioniert, natürlich ganz individuell auf Patient und Diagnose abgestimmt. Im Anschluss kommen die einzelnen Jugendlichen selbst zu Wort, in Form eines persönliches Erfahrungsbriefs und später auf die Nachfrage, wie es ihnen nach der Therapie geht.
Dabei bilden die Beispielfälle die gängigsten, gerade auch bei Jugendlichen auftretenden psychischen Krankheiten ab. Dazu zählen Depressionen, Angststörungen und Phobien, Bulemie, Computer- und Online-Spielsucht und Somatisierungsstörungen.
Die Autorin des Buches ist Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und die sechs Therapie-Storys von Jugendlichen spiegeln die Praxis wieder. Sie will Hürden abbauen, Jugendlichen die Angst nehmen, sich mit ihren Problemen an fachkundige Menschen zu wenden und Mut machen, dass eine Therapie tatsächlich Hilfe bringt. Das verdeutlichen die Beispiele ja auch auf sehr positive Weise.
Mich hat das Buch absolut überzeugt. Gerade die jugendlichen Leser werden sozusagen auf Augenhöhe abgeholt und mit einem ehrlichen Einblick an das Thema herangeführt. Ein sehr nützliches Buch, für Interessierte im Allgemeinen und für Menschen, die sich dann vielleicht 'trauen'.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Die Traumata der Vergangenheit, bis in die vierte Generation hinein

Corregidora
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Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre ...

Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter vergewaltigt hat. Ursa singt den Blues, jeden Abend in Happy´s Café. Es ist ihre Art, mit den Traumata ihrer female Familyline, Sklaverei, Vergewaltigung, Rassismus in all seinen Ausprägungen, umzugehen. Und sie ist schwanger. Doch durch die Gewalttat ihres Ehemanns verliert sie ihr Kind und zudem für immer die Möglichkeit "Generationen zu machen", damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Zu ihrem Mann wird Ursa nicht zurückkehren, zu Happy´s Café und dem Blues schon. Diese Musik gibt ihr wieder ein Leben, eine Aufgabe, für so viele andere, die Stimme zu erheben, dem Schmerz freien Lauf zu lassen und gehört zu werden.
Diese Geschichte, ihre Weise, die Dinge präsent zu halten, ins Licht zu holen und doch die Gegenwart, als Ankerpunkt für alles, nicht verwischen zu lassen, auch das erfolgt im Rhythmus des Blues. Manchmal hält man das Lesen kaum aus, so hart, auch in der Sprache, wird hier mit den Menschen, mit dem Leben umgegangen. Aber man macht weiter, genau wie die Protagonistin selbst. Und man erlebt weiter, intensiv und ohne Gnade.
Was für ein Buch! 1975 in den USA veröffentlich, nun, ins Deutsche übersetzt, hier bei uns. Nur wenige Autor*innen können so etwas schreiben, dass einem zudem so unter die Haut geht, einen so viel, auch Machtlosigkeit, fühlen lässt.
Ich werde dies hier noch lange in mir spüren und dazu den Blues.