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Veröffentlicht am 18.06.2023

Es war wie ein nach Hause kommen

Legend of the Five Rings: Die Nachtparade der 100 Dämonen
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Marie Brennon ist es hervorragend gelungen, Element der japanischen Mythologie in eine pseudojapanische Welt (Rokugan) glaubhaft zu integrieren. Es ist unter anderem eine Geschichte, die ohne großes politisches ...

Marie Brennon ist es hervorragend gelungen, Element der japanischen Mythologie in eine pseudojapanische Welt (Rokugan) glaubhaft zu integrieren. Es ist unter anderem eine Geschichte, die ohne großes politisches Geplänkel über die Gedanken und Empfindungen der beiden Hauptprotagonisten Einblicke in die Gesellschaftsstruktur und das Zusammenleben der Menschen in jener Welt gibt.

Leser, die jetzt eine riesige dunkle Dämonengeschichte, wie in „normalen“ Fantasyromanen erwarten, werden sicherlich irritiert sein. Auch wenn man durch die Beschreibung der Gegebenheiten in der Siedlung Seibo Mura sehr schnell in die laufenden Ereignisse eingeführt wird, treten die Dämonen erst zunehmend zum Ende hin aktiv auf. Und da lässt die Autorin eine ganze Bandbreite an japanischen Vertretern der Dämonenwelt freien Lauf.
Nein, der Erzählungsablauf gleicht eher einer guten japanischen Geschichte. Zuerst wird das derzeitige Ist geschildert, dann erfolgt eine Ursachenforschung, zu der parallel mit der Auslotung potentieller Gegenmaßnahmen begonnen wird. Und erst am Ende, wenn alle Puzzelteile zusammenpassen kommt der ultimative Showdown, der auch wirklich brilliert.
Das in Koordination mit den Einblicken in die Gesellschaft ergibt eine aus meiner Sicht hervorragende und zutiefst emotionale Story, die mich ganz und gar gefangen genommen hatte.
Als Pen & Paper Spieler von „Legend of the 5 Rings“ habe ich es sehr bedauert, dass ich eine so schöne Geschichte noch nie in einer Spielrunde erleben durfte. Schnief!

Ich kann dien Roman bestens empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Ein Klassiker der humorvollen Fantasy

Ein Dämon zu viel
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„Ein Dämon zuviel“ ist der humorvolle erste Band der Dämonen-Reihe von Robert Asprin.
Ganz dem humoristischen Geschmack der 70er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verbunden, wartet die Geschichte ...

„Ein Dämon zuviel“ ist der humorvolle erste Band der Dämonen-Reihe von Robert Asprin.
Ganz dem humoristischen Geschmack der 70er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verbunden, wartet die Geschichte von Skeeve, dem Magielehrling und Aahz dem Dämon mit einem Gemisch aus Humor, Sarkasmus, Zynismus und Slapstick auf.
Ob jeder das mag, sei einmal dahin gestellt; schlussendlich gibt es viel zu lächeln und zu lachen. Die Dialoge umfassen das ganze Spektrum von tiefgründig zynisch bis oberflächlich flach.
Die Handlung selber springt von einem Kleinereignis zum nächsten, so dass man sich bisweilen fragen könnte, ob da nicht mehr Handlung in der Tiefe gut getan hätte, als mehrere nacheinander abgespulte Schauplätze. Aber irgendwie hatte das auch etwas, denn an jedem der Schauplätze kam es zu unterhaltsamen kleinen Szenen.

Alles zusammengenommen besticht der Roman für mich auch durch eins – seine Kürze. Die 220 Seiten lassen einen für einige Stunden den Alltag vergessen und Energie auftanken. Da können die zunehmend umfangreicher werdenden Romanwälzer der Gegenwart kaum mithalten. Viel Fun auf wenig Raum, schön dass es noch solch kurze Bücher gibt.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

An der Autorin scheiden sich die Geister der Fantasyleser jedes mal

Der Onyxpalast 1
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Es ist tatsächlich etwas schwer, in das Buch herein zu kommen. Die Handlung ist sehr, sehr komplex – in jeder Hinsicht. Es gibt immer wieder wechselnde Zeitebenen und Orte, aus denen nicht immer auf Anhieb ...

Es ist tatsächlich etwas schwer, in das Buch herein zu kommen. Die Handlung ist sehr, sehr komplex – in jeder Hinsicht. Es gibt immer wieder wechselnde Zeitebenen und Orte, aus denen nicht immer auf Anhieb erkennbar ist welchen Bezug sie zueinander und damit für die Gesamthandlung haben. Zudem werden eine Vielzahl von Charakteren eingeführt, die durchaus sehr eigen sind und mit mehr oder minder stark ausgefeiltem Hintergrund versehen wurden. Dazu dann noch deren Verstrickungen untereinander …
Man merkt also recht schnell, dass es nicht so ganz leicht ist den Überblick zu behalten und sich der Roman dem entsprechend auch nicht als leichte Lektüre nebenher lesen lässt. Aber das kennzeichnet so ziemlich jedes Werk aus der Feder der Autorin. Doch ist man erst einmal in die Handlung eingetaucht, wird man mit einer schönen Geschichte belohnt.

Was nehme ich also aus dieser komplexen Geschichte mit?
Zum einen eine Geschichte, die wirkt wie ein Spiel aus Licht und Schatten, wie die Darstellung zweier sich diametral entwickelnden höfischen Welten. Da ist das Leben am elzabethanischen Hof, der recht hell und freundlich wirkt. Dem gegenüber steht der Hof Invidianas – der Onyxpalast. Er wirkt düster, bedrohlich, sogar ein wenig einschüchternd und unberechenbar. Während am Hof Elizabeths die Intrigen wie man es kennt im Verborgenen, im Hintergrund stattfinden, werden diese am Hof der Feenkönigin ganz offensichtlich und eher mit einer Art Intrige in der Intrige ausgelebt.

Im Hinblick auf die Charaktere muss ich gestehen, dass mir die Darstellung der Feen nachhaltiger im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann mir sowohl Lune, als auch Invidiana, die Schwestern Goodmeade oder Lord Vidar vor meinem inneren Auge gut vorstellen. Total blass bleibt für mich dagegen Michael Deven. Sollte ich ihn beschreiben bliebe mir nur zu sagen: „Ein typisch elizabethanischer aufstrebender Gentlemen.“

Ich empfehle das Buch wirklich gerne weiter, auch wenn ich sehr sicher bin, dass es nicht jeden Lesegeschmack treffen wird.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

„Böser“ Cliffhanger

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Die versteinerten Katzen. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 2)
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Voller Abenteuerdrang stürzen sich die fünf Freunde ins nächste Abenteuer, um den Katzen des Flüsterwaldes zu helfen, aus dem sie der Hilferuf ereilt hatte. Doch das ist gar nicht so einfach, denn erst ...

Voller Abenteuerdrang stürzen sich die fünf Freunde ins nächste Abenteuer, um den Katzen des Flüsterwaldes zu helfen, aus dem sie der Hilferuf ereilt hatte. Doch das ist gar nicht so einfach, denn erst einmal müssen Lukas und Ella sehen, wie sie sich unbemerkt in ihren Flüsterwald schleichen können, denn Lukas Zimmer ist kurzfristig von seiner Tante „besetzt“ worden.
Und man muss sich ja auch noch gegen eventuelle Gefahren und Hindernisse wappnen.
Aber dann geht es schließlich los – und der Flüsterwald der Katzen ist ganz anders, als es die Gruppe erwartet hätte. Sogar Punchy ist wirklich überrascht …

In diesem Band sind endlich alle Charaktere wieder viel ausgewogener dargestellt und damit ist auch der Humor gut dosiert und die Handlung eher unterstützend als überlagernd.
Besonders gut haben mir hier die Verbindung von Punchy und Felicitas sowie der typisch jugendliche, dynamische Aktionismus von Lukas und Ella gefallen.
Immerhin haben die beiden Kinder (naja, eigentlich sind sie ja schon richtige Teens) frei nach der Devise „Indianer kennen keine Furcht!“ erst gehandelt und die Verwandlungstränke entgegen aller Warnungen getrunken und sind sich erst nach fast desaströser Selbsterfahrung der Konsequenzen ihres Handelns bewusst geworden. Es ist halt wie in der Realität. Da kann man als Erwachsener noch so wohlgemeint Warnungen aussprechen, Kinder lernen einfach zu gerne durch Selbsterfahrung.
Also, ein durchaus gelungener spannender Band mit einem „bösen“ Cliffhanger zum Ende, der einem das Warten auf den nächsten Teil echt schwer macht.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Eine sehr moderne römische Tochter, die aber nicht „aus der Zeit fällt“

Octavia, Tochter Roms – Gefahr in Germanien (Octavia, Tochter Roms 1)
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Mit Octavia wird ein römisches Mädchen im 1. Jahrhundert n. Chr. in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, die sich durch das männlich geprägte Leben des römischen Militärs durchschlagen muss. Da Frauen ...

Mit Octavia wird ein römisches Mädchen im 1. Jahrhundert n. Chr. in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, die sich durch das männlich geprägte Leben des römischen Militärs durchschlagen muss. Da Frauen zu dieser Zeit andere Rechte als Männer besaßen und gerade im römischen Heer eben keine, muss das Mädchen gegen Vorurteile, Skepsis gegenüber ihrer Leistung und auch Intrigen kämpfen, als sie Einblick in die Vorgänge in Germanien erhält, die eben zur bekannten Schlacht im Jahre 9 n. Chr. führten.

Dem Autor ist es in diesem Buch ziemlich geschickt gelungen heutige Vorstellungen über die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen in Octavia widerzuspiegeln, ohne die Heldin unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Mit dem germanischen Odo an ihrer Seite erhält man einen guten Einblick in die Spannungsverhältnisse der römisch-germanischen Grenzregion, die Alltagssorgen der dort ansässigen Bevölkerung, aber auch in die Vorurteile beider Seiten dem jeweils anderen gegenüber.
Die Erläuterungen römischer Begriffe sowie historischer Persönlichkeiten am Ende ist für historisch interessierte Kinder hilfreich. Mir gefällt so etwas immer sehr.
Es wäre schön, wenn Octavia noch weitere Abenteuer erleben würde.

„Gefahr in Germanien“ ist nicht nur Bestandteil des Titels, sondern zeiht sich als Motto durch das Buch und bietet nicht nur geschichtsinteressierten Kindern ab 10 Jahren Spannung. Und eine Leseempfehlung für die Schule ist es allemal. Eigentlich ist es durchaus für alle Altersgruppen empfehlenswert, die gerne Bücher mit historischem Kontext lesen.

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