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Veröffentlicht am 20.08.2023

Verschwunden ...

Missing in Paris - Wo ist Nina?
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Ein nervenaufreibender Thriller mit Sogwirkung
Das Cover meines neuesten Jugendbuch-Thrillers ist ein echter Eyecatcher. Als Betrachter sieht man einen Kartenausschnitt von Paris, den Titelschriftzug und ...

Ein nervenaufreibender Thriller mit Sogwirkung
Das Cover meines neuesten Jugendbuch-Thrillers ist ein echter Eyecatcher. Als Betrachter sieht man einen Kartenausschnitt von Paris, den Titelschriftzug und teilendsättigt ein Porträt von einem Langhaar-Mädchen, was einen Ausschnitt, wie bei einem Polizeifoto vor den Augen trägt. Das Buch beginnt mit einem Zitat von Sokrates:
„Du siehst die Dinge nicht so, wie sie sind. Du siehst die Dinge so, wie du bist.“
Geht ja schon mal spannend los. Dann folgt ein Prolog, der einem den Atem stocken lässt. Was das wohl alles zu bedeuten hat? Ich bin so gespannt und fange flott mit dem Lesen an. Die Protagonisten sind fein erdacht und gut beschrieben. Als Leser lernt man Nina (Model), Schwester Lotte (Sportlerin), Haushaltshilfe Paula, den Vater (Psychiater), Studienfreundin Josephine, deren Sohn Jean-Paul, Maler Abe sowie Tamatis und Anaru kennen. Die Mutter ist vor ein paar Jahren fort und ist mit ihrem Liebhaber durchgebrannt. Der Plot spielt an verschiedenen Orten, ist unblutig und bereitet etwas Nervenkitzel. Der Spannungsaufbau plätschert so vor sich hin. Ein paar Dinge passen hervorragend zur Story, andere hingegen hätte ich lieber weggelassen. Die Geschichte ist daher nicht ganz rund und wirkt teils an den Haaren herbeigezogen. Schade, eigentlich. Ein vermisstes Mädchen - a la „Letzte Spur Berlin“ (Krimiserie) - hat ja was. Auch mit den Ansichtskarten und den Codes aus der Kindheit ist cool. Allerdings ist die weitere Umsetzung etwas holperig und wirkt nicht ganz ausgereift. Die Visionen von Lotte sind noch glaubhaft, den Hellseher Anaru und seinen Bruder Tamati finde ich in dieser Geschichte fehl am Platz. Den dunklen Mix aus Kunst & Modewelt mag ich hingegen. Auch die Beschreibungen von Paris finde ich passend wiedergegeben. Auch die Einblicke in die Krankheit: „Gesichtsblind/Prosopagnosie“ finde ich beeindruckend und passend zur Story. Der Schreibstil und die Wortwahl der mir unbekannten Autorin gefallen mir hingegen, obwohl sie Ausbau fähig wären. Die Spannung zieht sich leider nicht bis zum Ende, obwohl man hin und wieder andere Protagonisten für den/die Übeltäter hält, die mit Ninas Verschwinden zu tun haben. Irgendwie hatte ich ja Josephine oder Jean-Paul in Verdacht. Gut das Lotta so hartnäckig ist und nicht aufgibt. Trotzdem, ein wirklicher Thriller ist das für mich nicht. Eher ein spooky Vermisstenfall mit fantasievollem Ende. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber irgendwie bezweifle ich, dass Nina das so tatsächlich überlebt haben könnte.


…Nina will mir etwas mitteilen, und sie hat nicht einfach nur ein Problem. Ich spüre, dass sie in Lebensgefahr ist….

Buchrücken:
Grüß Mama von mir. Diese Worte stehen auf einer Karte, die Lotte von ihrer Schwester Nina erhält. Das Seltsame daran: Die beiden haben seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter, die ihre Familie für einen Liebhaber verlassen hat. Lotte ist sicher: Nina muss etwas zugestoßen sein, und diese Karte ist ein versteckter Hilferuf! Also reist sie nach Paris, wo ihre Schwester als Model arbeitet, und begibt sich auf die Suche nach ihr. Während Lotte die dunkle Seite der Pariser Kunst- und Modewelt kennenlernt, merkt sie, dass ihr jemand auf den Fersen ist ... Kann sie es schaffen, Nina zu finden, bevor einer von ihnen etwas Schlimmes zustößt?
Für Fans von Monika Feth und Janet Clark: atmosphärisch, düster und fesselnd ab der ersten Seite
Die Autorin:
Cis Meijer studierte Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Amsterdam. Zunächst arbeitete sie einige Jahre als Cutterin, bis sie schließlich ihre eigenen Geschichten erzählen wollte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Amsterdam und liebt Kunst, dunkle Schokolade und Paris. Ihre Erfahrung als Model inspirierte sie zu Missing in Paris.

Fazit: **** Der Thriller „Missing in Paris-Wo ist Nina“ von Cis Meijer ist im One Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 238 Seiten, die mich an meinen Deutsch-Kurs in der Oberstufe erinnern, dort bekam man manchmal 30 verschiedene zusammenhanglose Worte und musste daraus eine spannende Geschichte schreiben. Für meinen Geschmack ist der Hellseher aus Neuseeland so da hineingeraten aber vielleicht war ja auch alles ganz anders????

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Sex, Drugs and Rock and Roll …

Die Fremde in meinem Haus
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Mein neuester Thriller, „Die Fremde in meinem Haus“ vom Spiegel-Bestsellerautor JP Delaney, passt perfekt in mein Lesebeuteschema und zum verregneten Sommer-Wochenende. Ich mache es mir mit Kaffee, Kuchen ...

Mein neuester Thriller, „Die Fremde in meinem Haus“ vom Spiegel-Bestsellerautor JP Delaney, passt perfekt in mein Lesebeuteschema und zum verregneten Sommer-Wochenende. Ich mache es mir mit Kaffee, Kuchen und dem Buch in meinem Lesesessel gemütlich. Das Cover ist sehr geheimnisvoll und mystisch. Man sieht eine einen langen, eingefriedeten Weg, der zu einem Cottage führt. Der Himmel darüber ist bedrohlich mit düsteren, tintenartigen Wolken verhüllt.

... Es ist die Zweite Chance, auf die du so lange gewartet hast ...

Der Klappentext liest sich mega und gebannt fange ich an zu lesen. Die Protagonisten Susie sowie ihr Ehemann Gabe sind undurchsichtig und mir irgendwie nicht richtig sympathisch, was sich auch während des weiteren Lesens nicht legt. Die vermeintliche Tochter Anna/Sky ist ein richtiges Früchtchen, was es faustdick hinter den Ohren hat, der Plot ist mal was anderes und geht meines Erachtens auch in Teilbereiche der Philosophie, der Psychologie und des Familien-Rechts und lässt mich spontan auch an die Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann denken, der ja auch in der Musikbranche tätig ist. Zudem wirft der Thriller aber auch einige Fragen auf, die lesetechnisch erst einmal verdaut werden müssen. Es geht um Adoption, Jugendamt, Kindswohlgefährdung, Polizei, Drogen, Sex, Belästigung, Missbrauch, Lügen, Verleumdung, Drohungen und körperliche Gewalt. Aber auch die Macht der sozialen Netzwerke kommt zur Sprache. Das Buch ist genial geschrieben, subtil und spannend, sobald man sich darauf einlässt. Wie es bei einem guten Thriller sein sollte, hat es mich tatsächlich einige Male innerlich erstarren lassen und kalte Schauer liefen mir während des Lesens über den Rücken. So ein „Kind“ beziehungsweise Teenager wünscht sich keiner. Ich bin froh, dass ich nicht unmittelbar betroffen bin und gemütlich in meinem Lesesessel das Geschehen verfolgen kann. Was sich Sky alles leistet, geht auf keine „Kuhhaut“ und lässt mich als Leser betroffen in die Kissen sinken. Ich möchte zu gerne erfahren, was da wirklich vor sich geht. Der Spannungsbogen steigert sich langsam, zeitweise plätschert alles, wie in einer „normalen“ Familie dahin, der Höhepunkt und die finale Katastrophe sind dagegen nicht wirklich packend, da hätte ich mehr erwartet. Trotz allem, ist es mir „unter die Haut“ und an „die Nerven gegangen“. Besonders die „Festhaltetherapie“ hat mich nachhaltig geschockt.

Aber lest bitte selber, es lohnt sich!

Buchrücken:
Endlich schließt du sie in deine Arme. Endlich eine zweite Chance. Doch du ahnst nicht, wen du in dein Haus lässt ...
Der neue Thriller des internationalen Bestsellerautors!

„Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Nachricht trifft Susie wie ein Schlag in die Magengrube. Tatsächlich hat sie vor 15 Jahren als junge, mittellose Musikerin ihre Tochter zur Adoption freigegeben– und diese Entscheidung seitdem stets bitter bereut. Als Anna dann über ihre strengen Adoptiveltern berichtet, ist Susie überzeugt, dass das Mädchen Hilfe braucht. In der Hoffnung, ihren Fehler aus der Vergangenheit wieder gutzumachen, nimmt sie Anna bei sich auf. Doch das Mädchen verhält sich seltsam und verstrickt sich mehr und mehr in Lügen. Eine nur verständliche Reaktion auf die traumatischen Zustände in ihrer Adoptivfamilie? Oder steckt mehr dahinter? Was sind die wirklichen Gründe für die Adoption vor 15 Jahren? Und wer hütet hier welches Geheimnis?
»Spannend vom Anfang bis zum Ende – ich konnte die Seiten nicht schnell genug umblättern!« Claire Douglas


Der Autor:
JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller »The Girl Before« weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre.

Weitere Bücher:
The Girl Before, Believe Me, Tot bist du perfekt, Du gehörst uns

Fazit: **** „Die Fremde in meinem Haus“ von JP Delaney ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Buch hat 382 Seiten.


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Veröffentlicht am 30.03.2023

Unter der Haube ...

Die Wallflowers - Daisy & Matthew
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Kommt jemand "unter die Haube", heiratet er oder sie, bei meiner „Wallflowers-Buch-Serie“ ist das zumindest so und insgeheim freut mich das auch. Nach und nach sind 3 von den 4 Mauerblümchen-Freundinnen ...

Kommt jemand "unter die Haube", heiratet er oder sie, bei meiner „Wallflowers-Buch-Serie“ ist das zumindest so und insgeheim freut mich das auch. Nach und nach sind 3 von den 4 Mauerblümchen-Freundinnen jetzt glücklich verheiratet. Meine aufgeschnappte Redewendung bezieht sich auf eine alte Tradition, nach der verheiratete Frauen ihr Haar mit einer Haube verdeckten, falls jetzt jemand fragt „warum“? Und nun hoffe ich, dass „Daisy und Matthew“ mich ebenfalls in den Bann ziehen und verzaubern werden. Dem finalen Abschluss der Reihe habe ich gespannt und erwartungsvoll entgegengesehen, schließlich möchte ich wissen, was da passiert. Die Protagonistin Daisy tauchte auch schon in den ersten drei Bänden hin und wieder auf und konnte mit ihrer lebenslustigen Art punkten. Als Leser erfährt man jetzt mehr über ihr Leben und ihr Schicksal. Aber auch Annabelle, Simon, Lillian, Marcus, Evie und Sebastian kommen nicht zu kurz und tauchen regelmäßig in der neuen Geschichte auf, ohne sich allerdings zu sehr in den Vordergrund zu drängen und dem neuen Paar „Konkurrenz a la Ochsenknecht“ mit Heiratsantrag auf der Hochzeit der Schwester zu machen. Ihr wisst, was ich meine … Der Wallflowers -Titel ist bereits auf Deutsch unter »Verbotene Früchte« erschienen und ist nicht so ganz neu, dies sollte man allerdings wissen und vielleicht berücksichtigen. Mich stört dies allerdings nicht, da ich die Serie bisher nicht kannte und die Teile 1 bis 3 als „Neuerscheinung“ gelesen habe. Auf dem Cover sieht man einen jungen Mann. Das Gesicht ist angeschnitten. Die Kleidung ist in einem dunklen Fliederton mit schwarzen karierten Einschlüssen, dieses wirkt edel und elitär. Der Plot spielt wieder in England, was ich sehr schön finde, denn ich liebe dieses Land sehr. Der Klappentext verspricht gute Unterhaltung, Spannung, einen Hauch Erotik und die Macht der Vorbestimmung. Die Dialoge sind fein erdacht und wirken auf mich zeitgemäß. Der Plot hat zudem eine logische und authentische Handlungsstruktur, aber auch einiges an überflüssigem Sexappeal, was mir beim Lesen immer wieder auffällt. Allerdings ist in dem Zusammenhang für meinen Geschmack „weniger“ mehr und ich bin bestimmt nicht prüde. Die Story spielt an der Südküste Englands, in der Grafschaft Hampshire, genau so stelle ich mir die damalige Zeit vor, die im Buch so bildgewaltig und farbenprächtig von der Autorin beschrieben wird. Die Handlung spielt an verschiedenen Orten. Als Leser ist man ruckzuck wieder mitten im Geschehen. Die Dialoge, von Daisy und Matthew gefallen mir sehr, insbesondere ihre erste Begegnung am „Wunschbrunnen“ mag ich sehr! Und am Anfang merkt man Daisy ihre Verzweiflung direkt an, den von ihrem Vater vorgeschlagenen, amerikanischen Geschäftspartner Mr. Swift, ehelichen zu sollen. Sie tut mir richtig leid, mein Kopfkino springt an, ich träume mich mitten ins Geschehen. Auch das Volkslied „Alte Jungfer in der Mansarde“ S.26 scheint mir typisch für die damalige Zeit und ihre Verhältnisse, Sitten und Gebräuche.

… Alte Jungfer in der Mansarde:

Komm reicher Mann, komm armer Mann,
seist du auch dumm oder gescheit,
Hauptsache, es kommt ein Mann!
Willst du nicht heiraten aus Mitleid? …


Der Schreibstil von Lisa Kleypas ist flüssig und gut lesbar, bis auf die pikanten Szenen. Ich bin ein Fan ihrer historischen Liebesromane. Das Geschriebene wirkt teilweise romantisch, aber auch ein wenig altmodisch, auf mich. Im Mittelpunkt des Romans steht das unbeschwerte Lebensgefühl, die sexuelle und finanzielle Freiheit und die Unabhängigkeit. Eine spannende Zeitepoche, trotz der trügerischen „Freiheiten“, die man als Frau nicht wirklich hatte. Die Standesunterschiede zwischen arm und reich waren heftig. Die Rollen zwischen Frau und Mann sehr starr festgelegt. Die beiden Protagonisten Daisy und Matthew spielen hier fantastisch das „Gänseblümchen-Spiel“: „Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er…“ Daisy die erst gar nichts mit Matthew anfangen konnte schwärmt plötzlich für das einstige „Klappergestell“, aber Mr.Swift „geht er nicht ins Netz“. Das hätte man als Leser so nicht erwartet und macht die Lektüre für mich zusätzlich unterhaltsam inklusive der geheimnisvollen Vergangenheit des plötzlich Angebeteten. Trotzdem stören mich beim Lesen auch diesmal wieder einige Details, sein es historische Unkorrektheiten (ohne Anstandsdame unterwegs) oder aber auch die “seichten und schlüpfrigen Szenen“, für meinen Geschmack müsste das „Kopf-Porno-Kino“ nicht wirklich sein. Trotz allem finde ich den Mix historisch, Arm, Reich, Adel, Liebe, Heirat und die Idee mit den Mauerblümchen aber ganz niedlich und ich freue mich natürlich, dass am Ende auch Daisy endlich glücklich „unter der Haube ist“ und stoße in Gedanken mit einem gekühlten Glas Champagner auf die Mauerblümchen und ihre Gatten an!

Inhalt:

Die lebenslustige Daisy Bowman hat es, anders als ihre Freundinnen, auch nach zwei Londoner Saisons nicht geschafft, einen Ehemann zu finden. Am Ende seiner Geduld stellt ihr Vater, ein reicher Industrieller, ihr ein Ultimatum: Sollte sie auch in dieser Saison keinen Erfolg haben, muss sie seinen Geschäftspartner heiraten. Matthew Swift ist clever, ernst und schrecklich langweilig – Daisy kann ihn nicht ausstehen. Jeder Mann wäre besser als er. Doch als Matthew nach England reist, ist Daisy überrascht, wie sehr sie sich plötzlich zu ihm hingezogen fühlt. Die Sache hat nur einen Haken: Matthew hat nicht vor, Daisy zu heiraten …


Die Autorin:
Lisa Kleypas ist die Autorin von 16 historischen Liebesromanen, die in 12 verschiedenen Sprachen veröffentlicht wurden. Nachdem sie ihren Abschluss in Politikwissenschaften auf dem Wellesley College in der Tasche hatte, veröffentlichte sie ihren ersten Roman im Alter von 21 Jahren. Ihre Bücher tauchten seitdem auf zahlreichen Bestsellerlisten auf – unter anderem auf der der New York Times. Lisa lebt mit ihrem Ehemann Gregory und ihren beiden Kindern Griffin und Lindsay in Texas.

Weitere Bücher:
Wallflowers 1-3, u.v.m. (Englisch)

Fazit: ****Der Roman „Die Wallflowers - Daisy & Matthew“ von Lisa Kleypas ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat mit Epilog zirka 411 Seiten.




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Veröffentlicht am 12.03.2023

Wie aus einer anderen Zeit …

Tod in Siebenbürgen
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Anfang März hatte ich diese unerwartete Buch-Überraschung im Briefkasten und habe mich als echte Krimi-Tante und Vielleserin sehr darüber gefreut. Das Cover wirkt geheimnisvoll und etwas altmodisch. Als ...

Anfang März hatte ich diese unerwartete Buch-Überraschung im Briefkasten und habe mich als echte Krimi-Tante und Vielleserin sehr darüber gefreut. Das Cover wirkt geheimnisvoll und etwas altmodisch. Als Betrachter sieht man eine bergige Landschaft, die in gleisendes Licht getaucht ist, das sagenumwobene Schloss Bran und dunklen Wald. „Tod in Siebenbürgen“: Paul Schwarzmüller ermittelt. Die Titelfarbe ist in schwarz/rot. Das schwarz symbolisiert für mich das Geheimnisvolle und Unbekannte und vielleicht auch ein wenig Okkultismus. Das kräftige rot steht für mich für Gefahr, Blut, Wut und Leidenschaft. Der Klappentext ist ganz nach meinem Geschmack, denn dort steht: „Ein spektakulärer Mord, ein kauziger Ermittler, und ein Land, das viele Überraschungen bereithält“. Band 1 der neuen Krimireihe um Paul Schwartzmüller scheint spannend und aufregend zu sein. Das Buch beginnt mit einem Prolog, der wie aus einer anderen Zeit, zu sein scheint und einige Fragen aufwirft. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu ungeduldig und bekomme später meine Erklärungen dazu. In Kapitel eins lernt man dann Paul Schwarzmüller kennen. Dieser ist Investigativ-Journalist und lebt in Köln. Seine Kindheit hat er allerdings in Rumänien verbracht und dort erbt er nun überraschend einen Bauernhof von seiner Tante Zinzi. Er macht sich auf den Weg nach Siebenbürgen, um sein Erbe anzutreten. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Widrigkeiten und Unannehmlichkeiten treten auf. Besonders schwierig wird es, als Sorin, Pauls Freund aus Kindertagen, verdächtigt wird einen Touristen ermordet zu haben. Der Plot wirkt geheimnisvoll und mystisch. Der Schreibstil ist bildgewaltig und leicht lesbar. Die Wortwahl wirkt etwas altbacken, was aber zur Geschichte passt. Die Romanfiguren wirken stimmig und gut beschrieben, an das „Dracula-Schloss“ und die Umgebung samt Menschen muss ich mich lesetechnisch allerdings erst gewöhnen. Diesen Ort finde ich für einen Krimi recht ungewöhnlich. Allerdings werten die beiden Mädchen Maja und das Sinti-Mädchen Pusomori die Story ungemein auf. Nach meinem holprigen Lese-Einstieg gefällt mir die Story dann aber doch ganz gut. Die Stimmung, die Menschen, deren Besonderheiten, die Kultur und die Mythologie werden perfekt von Lioba Werrelmann eingefangen und zum Leser transportiert. Man erfährt ganz nebenbei einige spannende historische Fakten, lernt die Lügenbrücke in Hermannstadt (Sibiu) kennen und darf einige rumänische Produkte und Lebensmittel kennenlernen, wie zum Beispiel den köstlichen Maisbrei, die dampfenden Suppen oder den regionalen Alkohol. Als begeisterte Köchin hätte ich gerne noch das ein oder andere Rezept hierzu im Klappentext oder am Ende des Buches. Nur so als Idee ! Der Spannungsbogen plätschert so dahin, aber auch das passt meines Erachtens zur Thematik und zum Krimi. Mal was ganz anderes ! Beim Lesen des Buches gibt es „Entschleunigung“, „zurück in eine andere Zeit“, „ein paar Gedanken zum Grafen Dracula“ und „Rückbesinnung zu den Wurzeln“ gratis… Krimi-Feeling hingegen weniger, trotz einiger überraschender Wendungen und eines unvorhergesehenen Endes. Nichtsdestotrotz behalte ich Paul Schwarzmüller und Lioba Werrelmann mal im Auge und freue mich jetzt schon auf Band 2 zur neuen Serie von der Autorin.

Inhalt:
Seit Jahrzehnten hat Paul Schwartzmüller Rumänien, das Land seiner Kindheit, nicht mehr besucht. Nun macht sich der Investigativjournalist auf den Weg nach Siebenbürgen, um das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante anzutreten.
Paul will den ihm vermachten Bauernhof schnell loswerden, doch die Reise nimmt eine überraschende Wendung. Als er in Siebenbürgen ankommt, schlägt ihm zunächst wenig Begeisterung entgegen. Nur Sorin, Pauls Freund aus Kindheitstagen, empfängt ihn herzlich. Als man auf dem sagenumwobenen Dracula-Schloss Bran einen Touristen tot auffindet, wird ausgerechnet Sorin zum Hauptverdächtigen - und Paul stellt selbst Ermittlungen an. Dabei wird er auch mit seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert.
Die Autorin:
Lioba Werrelmann stammt aus dem Rheinland und hat Politische Wissenschaften studiert. Sie ist für verschiedene Tageszeitungen, Radio- und TV-Sender als Redakteurin tätig. Die Bestsellerautorin lebt und arbeitet in Köln.

Weitere Bücher:
Hinterhaus, Stellen Sie sich nicht so an: Meine Odyssee durch das deutsche Gesundheitssystem, Erzähl mir was Schönes
Fazit: **** Der Krimi „Tod in Siebenbürgen: Paul Schwarzmüller ermittelt“ von Lioba Werrelmann ist im Eichborn Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 304 Seiten, die ungewöhnlich und andersartig sind und einen lesetechnisch einen Ausflug ins geheimnisvolle Transsilvanien unternehmen lassen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Das „schickt“ sich nicht …

Ein Graf auf Abwegen
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Ein Graf auf Abwegen: Roman - (Die Lilienpalais-Reihe, Band 2)

Das „schickt“ sich nicht …

Diane Jordan

Passend zum Valentins-Tag, der ja morgen ist, habe ich mir jetzt den Taschenbuch-Roman „Das Lilienpalais ...

Ein Graf auf Abwegen: Roman - (Die Lilienpalais-Reihe, Band 2)

Das „schickt“ sich nicht …

Diane Jordan

Passend zum Valentins-Tag, der ja morgen ist, habe ich mir jetzt den Taschenbuch-Roman „Das Lilienpalais – Ein Graf auf Abwegen, Band 2) gegönnt. Das Cover ist schlicht, aber ansprechend gestaltet. Als Betrachter sieht man ein angeschnittenes Paar, dass sich innig an den Händen hält. Als Betrachter spürt man förmlich das Prickeln und die Spannung, die zwischen den beiden herrscht. Die Frau trägt ein Kleid in der auffälligen Farbe türkis. Für mich deutet die Farbe auf „Emotionen“ und „Kommunikationswege zwischen den Herzen“ hin. Der Mann trägt Bekleidung, die zur damaligen Zeit passt. Rechts oben auf dem Buchdeckel ist eine weiße Lilie, die auf das Lilienpalais hindeutet. Der Buchrücken verspricht „Liebe, die über Standesgrenzen“ hinausgeht. Uiiiii, das hört sich doch spannend an. Der Plot spielt in
München um 1828. Die Protagonisten sind Louisa und Maximilian sowie deren Familien. Für mich ist dies der zweite Band der Lilienpalais-Reihe von Hannah Conrad. Teil eins „Eine fast perfekte Debütantin“ habe ich letztes Jahr gelesen. Schlägt man das Cover auf, darf man sich über den Grundriss des Palais freuen. Ich finde es immer besonders schön, wenn ich so etwas entdecke. Dient es doch der besseren Orientierung und Vorstellungskraft. Dann folgt in schnörkeliger Schrift: München – Zum Ball lädt ein: Das Haus von Seybach. Das wirkt edel und elitär. Ebenso wie „auf die Tanzkarte möchten“ und „unverzichtbar im Hintergrund“. In meinem Kopfkino zeigen sich die ersten Bilder. Das Buch startet mit einem Zitat von Nanette:

„Wer tanzen will, folgt der Melodie seines Herzens, aller Brüche und Narben zum Trotz“.

Meine Zeitreise beginnt in München, Ende März 1828. Als Leser lernt man Louisa und Maximilian kennen. Der Plot wird abwechselnd von beiden, aus der jeweiligen Sicht wiedergegeben. Der Schreibstil und die Wortwahl von Hannah Conrad gefallen mir. Die Beletage, der Dienstbotentrakt, die tödlichen Krankheiten, die sozialen Unterschiede sowie die Standesunterschiede werden perfekt erfasst und fein in Szene gesetzt. Mich erinnert das Ganze ein wenig an „Das Haus am Eaton Place“. Das ist eine Serie, die es früher (70ziger Jahre) einmal im TV gab. Wohlhabende Familie versus Hausangestellte. Da sich Maximilian von Seybach (Arzt) in das einfache Hausmädchen Louisa verguckt, scheinen Probleme vorprogrammiert zu sein. „Das schickt sich nicht“, besonders zur damaligen Zeit und in diesen Kreisen. Und als Leser fragt man sich: „Kann wahre Liebe alle Grenzen überwinden? Oder passieren solche Dinge nur im Märchen, wie zum Beispiel bei Dornröschen/Aschenputtel?“ Mir ist das letzte Drittel des Romans zu unrealistisch. Das es prekäre Situationen und Liebelein zwischen Adeligen und Dienstboten gab, kann ich mir schon vorstellen, dass allerdings etwas „Ernstes“ daraus wurde oder sogar eine Heirat, wie hier, glaube ich weniger. Trotz allem scheint mir die Geschichte gut recherchiert und bis auf die „Umkrempelung von Louisa“ vom Dienstmädchen zur standesgemäßen Braut für Maximilian von Seybach, ganz nett für zwischendurch. Jetzt warte ich auf Band 3 „Wirbel um die Komtess“ Mai 2023, um zu erfahren, wie es der Familie weiter ergeht.

Inhalt:
Kann wahre Liebe alle Grenzen überwinden?

Maximilian von Seybach ist Arzt aus Leidenschaft. Sein größter Wunsch ist es, besonders den Ärmsten der Gesellschaft zu helfen. Das passt ganz und gar nicht zu den ehrgeizigen Plänen seiner Familie. Als er erfährt, dass seine Großmutter bereits eine Ehe mit der wohlhabenden Sophie de Neuville arrangiert hat, ist er außer sich vor Wut. Heimlich hat Maximilian schon lange ein Auge auf die schöne und kluge Louisa geworfen. Das Problem: Louisa ist Dienstmädchen im Hause von Seybach. Er will nicht riskieren, dass sie ihre Stellung verliert, aber gegen seine Gefühle ist er machtlos. Unaufhaltsam kommen sie sich immer näher. Doch für ihre Liebe gibt es keinen Platz in der Gesellschaft. Und Maximilians Heirat mit Sophie steht kurz bevor …


Die Autorin:
Hannah Conrad hat bereits viele erfolgreiche Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht. Sie studierte Germanistik und Kulturjournalismus, wurde mit dem DeLiA-Literaturpreis sowie dem Selfpublisher-Preis ausgezeichnet und hat einen Kurzgeschichtenwettbewerb gewonnen. Ihre Reisen nutzt sie gerne zur Recherche zu ihren Romanen, und sie ist in mehreren Städten Deutschlands zu Hause. Hinter Hannah Conrad verbergen sich vier Autorinnen: Laila El Omari, Frieda Bergmann, Monika Pfundmeier und Persephone Haasis.

Weitere Bücher:
Das Lilienpalais Band 1, Das Lilienpalais Band 3 (Mai 2023), Das Lilienpalais Band 4 (August 2023)

Fazit: **** Der Roman „Ein Graf auf Abwegen“ (Lilienpalais-Reihe Band 2) ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 350 Seiten die den Leser in eine Welt voller Skandale, Liebschaften und Geheimnisse ziehen.

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