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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2023

Das Buch im Buch

The Nothing Man
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Eve Black ist Autorin eines Buches über den Nothing Man. Einen Mann, der ihr Leben für immer veränderte, als er ihre komplette Familie auslöschte und nur sie zurückließ. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ...

Eve Black ist Autorin eines Buches über den Nothing Man. Einen Mann, der ihr Leben für immer veränderte, als er ihre komplette Familie auslöschte und nur sie zurückließ. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Mörder ihrer Familie ein für alle mal zu fassen – und das mithilfe ihres Buches.

Die Geschichte wird auf unterschiedliche Weisen erzählt: Einmal durch den Nothing Man selbst, Jim, den wir in seinem Leben begleiten und der die einzige andere Perspektive neben den Ausschnitten aus dem Buch einnimmt. Ich fand's wirklich spannend, eine Geschichte durch die Augen eines Serienkillers zu erleben, der eigentlich schon "außer Dienst" ist. Die Normalität seines Alltags machte es mir zwar oft sehr schwer, diesen Mann mit dem gesuchten und gefürchteten Serienkiller in Einklang zu bringen, andererseits fand ich auch genau den Aspekt so unglaublich faszinierend.

Die Charaktere an sich haben mir gut gefallen. Auch wenn ich zu keinem wirklich eine Bindung aufbauen konnte und viele von ihnen sehr blass blieben, fand ich sie in dem Kontext, der mir gegeben wurde, okay. Eve, die sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Familie gemacht hat und in einem Buch die Geschehnisse verarbeitet. Auch wenn wir nicht viel von Eve direkt erfahren, fand ich sie dennoch stark. Ed, der damals an dem Fall arbeitete und dessen Ziel es ist, den Nothing Man endlich zur Strecke zu bringen. Und natürlich Jim, der den meisten Raum einnahm. Eine traurige Gestalt, bei der so viel noch zu brodeln schien. Ebenso aber auch seine Frau Noreen, die ich mir bildlich vorstellen konnte.

In meinen Augen handelte es sich hierbei nicht um einen Thriller, sondern um einen Roman mit Spannungselementen, da definitiv der "Thrill" zu kurz kam. Mir fehlte die Bedrohung, die Atmosphäre, die Spannung, einfach alles, was einen Thriller ausmacht. Einen Teil davon gab es "im Buch im Buch", aber das konnte die restlichen Passagen nicht wett machen. Nichtsdestotrotz fand ich es einen spannenden Ansatz und mochte die Perspektive wirklich sehr gern.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Kranken- statt Liebesgeschichte

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. ...

Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. Denn uneigentlich meldet sich Davey nachdem er die richtige Nummer gewählt und den Job bekommen hat. Aus Nachrichten werden Telefonate, aus Telefonaten Videocalls und schnell entwickeln sich Gefühle. Doch das Leben ist nun mal wie es ist und die sich anbahnende Liebesgeschichte nimmt eine plötzliche Wendung.

Der Einstieg hat mir unfassbar gut gefallen. Er ließ eine locker und leichte Liebesgeschichte vermuten, auf die ich richtig Lust hatte. Gespickt mit einer Menge Humor, romantischen Begebenheiten und vermeintlich sympathischen Charakteren. Doch statt einer romantischen Komödie über Zufälle, Schicksal, Liebe und eventuell ein wenig Herzschmerz, wird die Geschichte sehr schnell sehr schwer und befasst sich mit schweren Krankheiten, Chemotherapien, Verlust, Depression und vielem mehr. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das so nicht erwartet hatte. Statt teilweise Schicksalsschläge einzustreuen, war die Geschichte überwiegend negativ und einfach nur sehr schwer.
Die anfängliche Euphorie über sympathische Charaktere verflog auch ziemlich schnell, denn ehe ich es mich versah, sah ich mich Hannahs Notnagel George gegenüber und einer Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist, voller Red Flags nur so strotzt und einfach nicht die Leichtigkeit vermittelte, auf die ich gehofft hatte. Hier hätte ich mir einfach mehr Einblicke von Davey gewünscht, wenn ich schon seinem Schicksal gegenübergestellt werde, dann auch mit der nötigen Aufmerksamkeit.

Die Charaktere waren für mich tatsächlich echt schwierig. Ich konnte keinen wirklichen Bezug zu den beiden Protagonisten aufbauen und wollte es auch irgendwie gar nicht mehr. Sie waren zu flach, zu ungreifbar und einfach keine wirklichen Sympathieträger. Auch ihre Beziehung zueinander war nicht wirklich rund. Was so gut anfing, verlief sich komplett im Sand, um dann später durch eine unnatürliche Aneinanderreihung von Zufällen wieder in geballter Kraft zurückzukommen. Eher unglaubwürdig.
Umso mehr mochte ich jedoch Hannas Nachbarin Joan und Daveys besten Freund Grant, die mir beide sofort ans Herz gewachsen sind und von denen ich wirklich gerne mehr gelesen hätte.

Der Schreibstil hat mir an sich eigentlich gefallen, aber die von der Autorin gewählte Zeitspanne machte es mir schwer, am Ball zu bleiben. Ich versteh, dass sie wichtig für die Geschehnisse war, aber irgendwie fand ich's einfach nicht ideal gelöst. Eventuell wär ein Perspektivwechsel von Hannah zu Davey auch schon die Lösung gewesen, um sich nicht dauernd Hannahs verzweifelten Versuchen, eine funktionierende Beziehung mit einem toxischen Mann zu führen, gegenüberzusehen.

Ein Roman, der ganz anders war, als zunächst angenommen, aber dennoch hab ich ihn überwiegend gern gelesen.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Zwiegespalten

Es war einmal in Brooklyn
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Brooklyn im Sommer 1977: Juliette und David sind beide 17 Jahre alt. Seit sie klein sind, leben sie Tür an Tür und sind die besten Freunde. Schon damals waren sie unzertrennlich. Auch wenn sie auf der ...

Brooklyn im Sommer 1977: Juliette und David sind beide 17 Jahre alt. Seit sie klein sind, leben sie Tür an Tür und sind die besten Freunde. Schon damals waren sie unzertrennlich. Auch wenn sie auf der Highschool eher bekannt als Außenseiter sind, wissen sie, dass der Sommer alles ändern wird. Für Juliette, weil sie die Stadt verlassen und auf ein College gehen wird. Für David, weil er an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lang zu leben hat. Als Juliette eines Abends von einer Party nach Hause kommt, wird sie von Rico begleitet. David merkt sofort, dass Juliette ihm zugetaner ist als ihm lieb ist. Er muss handeln, wenn er Juliette für sich gewinnen will. Doch während Juliette ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammelt und David ein Yankees-Spiel verfolgt, wird die Stadt plötzlich dunkel und versinkt im Chaos. Als das Licht wieder angeht, ist nichts, wie es zuvor gewesen ist.

Ich bin relativ schnell in die Geschichte reingekommen und fand es interessant, die Handlung sowohl aus Juliettes als auch aus Davids Sicht zu erleben. Vermeintlich lernt man die Protagonisten so am besten kennen, kommt ihnen nah, versteht Gefühle und Intentionen der Charaktere, aber ich muss leider sagen, dass ich mit beiden nicht sonderlich warm geworden bin. Juliette war mir von Anfang an unsympathisch, weil ich kaum mitansehen konnte, wie sie mit David umspringt. Aber auch zu David konnte ich keinen Draht aufbauen. Ich weiß, dass 17jährige nicht immer logisch handeln und es sicherlich ein Stilmittel von Syd Atlas war, die Zerissenheit aufgrund der Entwicklung der Charaktere + Davids Krankheit zu verdeutlichen, aber ich konnte einfach gar nicht connecten. Sie waren mir schlichtweg egal und auch Davids Leidensgeschichte ging ein wenig an mir vorbei.

Der Schreibstil ist flüssig und war einfach zu lesen. Aber das Tempo machte es mir leider schwer, Schritt zu halten. Gefühlt war es zu viel Inhalt für die wenigen Seiten, sodass man von einem Setting ins andere sprang, ein Thema nach dem anderen abhakte und keine Sekunde zum Verschnaufen hatte.
Ebenso hab ich vermisst, mehr über den so groß beschriebenen Blackout zu lesen. Ich verstehe, dass danach ein Wandel stattfand, aber dafür, dass er auf dem Klappentext so groß angekündigt wurde, war er einfach ersetzbar und hätte auch mit dem Wechsel der Wochentage verglichen werden können.

Alles in allem war mir die Geschichte zu schnell, die Charaktere nicht nahbar genug, dennoch habe ich mich zeitweise unterhalten gefühlt.

„Es war einmal in Brooklyn“ lässt mich mit einer gespaltenen Meinung zurück, die ich noch immer nicht ganz in Worte fassen kann und bekommt damit 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Vorhersehbar, aber okay

Die Verschwundene
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Jane ist Hundesitterin in Thornfield Estates, einem Luxusviertel voller Villen, protzigen Autos und tratschliebenden Hausfrauen. Eines Tages lernt sie den mysteriös wirkenden Eddie Rochester kennen, dessen ...

Jane ist Hundesitterin in Thornfield Estates, einem Luxusviertel voller Villen, protzigen Autos und tratschliebenden Hausfrauen. Eines Tages lernt sie den mysteriös wirkenden Eddie Rochester kennen, dessen Frau Bea vor kurzem bei einem gemeinsamen Bootsurlaub mit ihrer Freundin verschwand. Eddie scheint Jane sofort in ihren Bann gezogen zu haben und kurze Zeit später ist die bei ihm eingezogen. Auch wenn Bea physisch nicht anwesend ist, scheint sie allgegenwärtig. Wer war sie und was ist ihr zugestoßen? Auf der Suche nach Antworten stößt Jane auf Geheimnisse, die lieber im Dunkeln geblieben wären.

Bei "Die Verschwundene" handelt es sich um einen Roman, bei dem man relativ schnell weiß, worauf er hinausläuft. Armes Mäuschen gerät an einen reichen Mann, zieht bei ihm ein und wird relativ schnell selbst ein klischeebehaftetes Paradebeispiel für all die Frauen, das es am Anfang verachtete.

Durch die Kapitel, die aus Janes Sicht erzählt werden, werden den Leser:innen immer wieder deren düstere Gedanken untergejubelt, die für mich eine unheilverheißungsvolle Atmosphäre erzeugten.
Die Kapitel, die aus Beas Sicht geschrieben wurden, taten ihr Übriges und haben mir wirklich echt gut gefallen. Vor allem da sie kurz und rasant waren und meistens mit einem Cliffhanger abschlossen.

Die Charaktere waren für mich allesamt nicht sonderlich sympathisch. Anfangs dachte ich, ich kann mit Jane connecten und wär gern an ihrer Seite, aber ihre wirklich sehr rasche Verwandlung hat mir nicht zusagen können.
Natürlich waren die Charaktere, die vor Klischees nur so strotzten relativ unterhaltsam, aber ich hab den Tiefgang vermisst. Mindestens eine Person hätte für mich runder und authentischer sein müssen, als die platte Ausarbeitung von Klischees.

Die Übersetzung hat mich an manchen Stellen wirklich wahnsinnig gemacht. Im Grunde ist sie vollkommen fein, aber die 1:1-Übersetzung von "Girl" zu "Mädchen" fand ich so störend, dass ich mich leider oft beim Augenrollen erwischt habe.

Auch wenn die Story hin und wieder sehr langatmig war und sich mit Nichtigkeiten aufhielt, darf man nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und keinen Thriller handelt. Dafür waren die Spannungselemente ausreichend, wenn auch für meinen Geschmack ein wenig zu rar gesäht.

Insgesamt war es aber eine kurzweilige Geschichte, die zwar sehr vorhersehbar gewesen ist, mich aber am Ende kurz mit einem kleinen Twist – der zwar nicht komplett überraschend, aber sagen wir mal überraschendER war – milde stimmen konnte.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Schwächster Teil der Reihe

Seelendunkel
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Ein neuer Fall für Ex-Polizistin Kate und ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Tristan! Nachdem sich Kate und Tristan mit ihrer eigenen Detektei selbstständig gemacht haben, blieben neue Fälle zunächst ...

Ein neuer Fall für Ex-Polizistin Kate und ihren wissenschaftlichen Mitarbeiter Tristan! Nachdem sich Kate und Tristan mit ihrer eigenen Detektei selbstständig gemacht haben, blieben neue Fälle zunächst aus. Doch dann erhalten sie den Auftrag, nach der vor Jahren spurlos verschwundenen Journalistin Joanna zu suchen. Eines Abends verschwand diese ohne jegliche Indizien aus einem Parkhaus, die Polizei tappte Jahre im Dunkeln und legte den Fall schließlich zu den Akten. Kate und Tristan übernehmen den Fall und bringen dunkle Geheimnisse und neue Erkenntnisse ans Licht.

Ich kenn bereits die Vorgängerfälle und hab mich riesig gefreut, etwas Neues von Tristan und Kate zu lesen. Ich bin absoluter Fan der Einblicke, die man in ihre Privatleben bekommt. Ich find, es ist immer genau die richtige Mischung aus Privatleben und Ermittlungen, ohne dass eine Seite zu kurz kommt oder unnötige Längen entstehen. Dieses Mal fehlten mir jedoch die persönlichen Einblicke bzw. sie schienen unsagbar nichtig und waren auch am Ende nicht abgeschlossen. Es schien, als wäre der dritte Band nur eine Vorbereitung auf einen eventuell vierten. Ich hab dieses Mal einfach die Authentizität der beiden vermisst, die ich so sehr liebe. Normalerweise kommen sie mir wie reale Personen vor, an deren Seite ich gerne ermittle. Aber würde ich sie nicht bereits kennen, hätten sie mich dieses Mal nicht überzeugt.

Auch die Story erschien dieses Mal nicht ganz so brisant und temporeich wie bei den beiden davor. Es war weniger spannungsgeladen und hing stellenweise ein wenig durch. Die Spuren waren zwar sehr vielseitig und alle miteinander verwebt und auch die Seiten aus Sicht des Mörders waren echt spannend, aber mir fehlte an manchen Ecken einfach das gewisse Etwas, relevante Informationen statt Nichtigkeiten und etwas, das die teilweise ein wenig lückenhaft scheinende Logik ausgleicht. Gefühlt blieb man mit vielerlei Fragezeichen und Vorahnungen zurück, die jetzt in der Luft schweben und auf ihre Auflösung warten.

Nichtsdestotrotz war es ein kurzes, nettes Wiedersehen mit alten Bekannten und hoffentlich der Startschuss für etwas Großes.

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